Zum Auftakt des 6. Windbranchentags in Stuttgart hat Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller ein positives Zukunftsbild für die Windenergie in Baden-Württemberg gezeichnet. Die Signale stünden auf Zuwachs und Ausbau, sagte Untersteller: „Es stehen viele Investoren ungeduldig in den Startlöchern.“
Derzeit würde etwas mehr als ein Prozent der baden-württembergischen Stromerzeugung durch Windkraft gedeckt, erläuterte Untersteller, ein Anteil von zehn Prozent sei das Ziel bis 2020: „Es ist nach wie vor ein weiter Weg, aber Genehmigungsanträge für 250 Windkraftanlagen sind ein deutliches Signal. Damit können wir die Gesamtleistung der Anlagen im Land bereits mehr als verdoppeln.“
Natürlich, so der Umweltminister, werde trotz dieser reizvollen Perspektive stets genau geprüft, welche Anlagen genehmigungsfähig seien, also wo die Windenergienutzung in Einklang gebracht werden könne mit den Belangen des Arten- und Naturschutzes sowie dem Immissionsschutz: „Qualität wird stets vor Schnelligkeit gehen. Aber wir werden auch darauf schauen, dass in der Sache nicht gerechtfertigte Verzögerungen unterbleiben.“
Untersteller erinnerte an die Bedeutung der Windkraft für den Erfolg der Energiewende und für die Versorgungssicherheit im Südwesten: „Wir brauchen auch nach dem Atomausstieg eigene Erzeugungskapazitäten mit kurzen Wegen zu den industriellen und privaten Verbrauchern. Und die Windkraft an Land ist dafür bestens geeignet, nicht zuletzt deshalb, weil sie längst eine günstige Form der Energieerzeugung darstellt.“
Baden-Württemberg setze sich schon seit Monaten in Berlin dafür ein, dass die Windkraft onshore im Erneuerbare-Energien-Gesetz entsprechend berücksichtigt werde. Er sei sich da mit anderen Ländern einig, sagte der Umweltminister: „Wir dürfen den Windausbau nicht schwächen, sondern müssen ihm eine starke Rolle bei der Energiewende zubilligen. Die Ausweitung des Zubaukorridors im EEG ist deshalb bedeutsam. Ebenso wie das Zugeständnis, dass Neuanlagen, die zwar jetzt noch im Planungs- und Genehmigungsverfahren sind, aber bis Ende 2014 Strom erzeugen, noch nach dem alten EEG gefördert werden.“ Dieser Haltung habe sich der Bundesrat am vergangenen Freitag angeschlossen, „jetzt ist die Bundesregierung am Zug“.
Neben dem Windausbau werden sich die rund 400 Teilnehmer am Windbranchentag in diesem Jahr auch intensiv mit der Gestaltung des künftigen Energiemarktes befassen. Die Position des baden-württembergischen Umweltministeriums, das sich seit zwei Jahren intensiv für einen Kapazitätsmarktmechanismus stark macht, vertritt dabei der Ministerialdirektor im Ministerium, Helmfried Meinel: „Wir benötigen bei zunehmender Einspeisung von erneuerbaren Energien schnell und flexibel nutzbare Kapazitäten, um auch dann Versorgungssicherheit zu haben, wenn die Erneuerbaren mal nicht liefern. Die Bereitstellung dieser Kapazitäten müssen wir zu einem Produkt im Markt machen, zu einem lohnenden Geschäftsmodell.“