Schülerinnen und Schüler werden an den Realschulen künftig noch besser entsprechend ihrer Begabungen individuell gefördert. Dazu sollen die Realschulen zusätzliche Lehrerstellen erhalten. Außerdem soll es künftig auch an Realschulen möglich sein, am Ende der neunten Klasse einen Hauptschulabschluss zu machen. Wir haben mit Kultusminister Andreas Stoch über das neue Konzept gesprochen.
Die Heterogenität der Schülerinnen und Schüler an den Realschulen nimmt zu. „Wenn starke und schwache Schüler miteinander in einem Klassenzimmer sind, stellt sich die Frage: ‚Wie werde ich allen Kindern mit meiner Pädagogik gerecht?‘“, sagt Stoch im Interview. Um die Realschulen für diese Herausforderung zu rüsten, hat der Kultusminister ein neues Konzept vorgelegt. Danach erhalten die Realschulen, die unter den früheren Landesregierungen traditionell am schwächsten ausgestattet waren, zusätzliche Lehrerstellen, so Stoch. Außerdem solle es in Zukunft an den Realschulen mehr individuelle Förderung der einzelnen Schüler geben. „Dann werden wir es schaffen, jedem Kind wirklich gerecht werden zu können.“
Jedem Kind gerecht werden
Um die Schülerinnen und Schüler künftig noch besser entsprechend ihrer Begabung unterrichten zu können, sieht das Konzept unterschiedliche Lernniveaus vor: Für jeden Schüler soll nach einer gemeinsame Orientierungsstufe in den Klassen fünf und sechs, festgelegt werden, ob er im kommenden Schuljahr auf der mittleren oder grundlegenden Niveaustufe lernt. Diese Einstufung kann nach jedem Schuljahr angepasst werden. Unabhängig vom jeweiligen Leistungsniveau lernen die Schülerinnen und Schüler weiter gemeinsam. Die Realschulen können aber in der siebten und achten Klasse zeitweise Unterricht auf unterschiedlichem Niveau in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik anbieten.
Außerdem sollen Jugendliche an Realschulen künftig neben der Mittleren Reife auch nach Klasse neun einen Hauptschulabschluss machen können. Das neue Konzept soll zum Schuljahr 2016/17 in Kraft treten. Bereits ab dem kommenden Schuljahr sollen die Realschulen besser ausgestattet werden, um die individuelle Förderung zu stärken, so Stoch.
Kultusminister Stoch macht deutlich, dass die Realschulen schon heute besser unterstützt würden als unter früheren Regierungen. So habe erst die die grün-rote Landesregierung auch an Realschulen sogenannte Pool-Stunden, die etwa für individuelle Förderung eingesetzt werden können, eingeführt.