Premiere im Ausweichquartier: Bei der ersten Sitzung nach der Sommerpause sind die Abgeordneten des baden-württembergischen Landtags zum ersten Mal im Kuppelsaal des Kunstgebäudes in Stuttgart zusammengekommen.
Landtagspräsident Guido Wolf (CDU) sagte, es sei keine leichte Aufgabe gewesen, den Saal in einen Plenarsaal mit guten akustischen Bedingungen umzubauen. Manch einer der 138 Abgeordnete suchte vor dem Auftakt der Debatte seinen Platz.
Das Provisorium ist zudem enger. «Da hat man den politischen Gegner gut im Blick und ihn unter Kontrolle», sagte Justizminister Rainer Stickelberger (SPD). Die Sitze seien bequemer als im alten Plenarsaal. Der FDP-Abgeordnete Andreas Glück machte «eine ganz gut ausgeprägte Atmosphäre» in dem Ausweichgebäude aus. Der Saal wurde zwischen April und September für die Bedürfnisse der Abgeordneten hergerichtet.
Ulrich Müller (CDU) sagte, als Ausweichquartier gehe der Kuppelsaal. Es sei das beste aus der Situation gemacht worden. Die Wege seien aber länger geworden, sagte er mit Verweis darauf, dass die Abgeordnetenbüros bislang nur einen Katzensprung vom zu renovierenden Landtag entfernt lagen. Es gibt einen Verbindungstunnel zwischen beiden Gebäuden.
Der Grünen-Politiker Josef Frey vermisste eine Steckdose zum Aufladen des Handys. Und es sei ein Fortschritt, dass man nun Licht von oben habe. Die Abgeordneten müssen mindestens bis Herbst 2015 im Kunstgebäude tagen, da das etwa 50 Jahre alte Landtagsgebäude technisch und energetisch saniert wird.
Die Grundsanierung des Landtags einschließlich Schaffung von Tageslicht im Plenarsaal kostet nach früheren Angaben mindestens rund 47 Millionen Euro. Wahrscheinlich kämen dazu noch die Kosten für einen großen Aufzug und für die Generalsanierung des Restaurantbereichs, die mit insgesamt drei Millionen Euro zu Buche schlagen könnten. Unterm Strich ergäben sich damit rund 50 Millionen Euro. Der provisorische Plenarsaal ist mit rund 460 Quadratmetern etwas kleiner als der im Landtagsgebäude, wo sich der Saal einschließlich einer Besuchergalerie über 550 Quadratmeter erstreckt.
Landtag: Technische und energetische Sanierung des Landtagsgebäudes
Quelle:
dpa/lsw