Die Sage von zwei gierigen Brüdern, die auf den Tod des dritten Bruders hoffen. Doch statt einem großen Erbe, erwartet Sie eine böse Überraschung.
Es standen einmal auf drei Bergen, drei Burgen, die drei Brüdern gehörten: Die Burg auf dem Hirschberg, dem Schalksberg und die auf dem Zollern. Der Bruder, der die Burg auf dem Hirschberg besaß, war der reichste und älteste der drei. Zu seinem Besitz gehörte auch die Stadt Balingen. Da er keine Erben hatte, sollten die beiden Brüder nach seinem Tod sein Hab und Gut erben.
Eines Tages erkrankte der älteste Bruder und es ging die falsche Kunde im Land umher, dass er gestorben sei. Daraufhin feuerten die anderen Brüder Freudenschüsse von ihren Burgen herab und offenbarten ihre Habgier, die größer war, als ihre Trauer. Als er die Schüsse hörte, packte den Ältesten ein Zorn und er wurde wieder gesund.
Statt des dicken Erbes gab es eine böse Überraschung
Enttäuscht von den Brüdern ersann er eine List, damit die beiden nicht würden erben können. Er verkaufte die Burg auf dem Hirschberg und die Stadt Balingen an den Grafen von Württemberg – für nur einen Hirschgulden.
Als er nach vielen Jahren tatsächlich starb, machten sich die gierigen Brüder eilends auf zum Hirschberg. Sie klagten und jammerten über seinen Tod und waren in ihrem Herzen doch recht fröhlich. Bis ihnen ein Abgesandter des Grafen zur Württemberg die Urkunde mit dem Siegel des verstorbenen Bruders vorlegte und jedem nur einen Hirschgulden auszahlte.
Erzürnt und fluchend wollten die Brüder zumindest den einen Hirschgulden in einem Wirtshaus verzechen. Doch als es ans Bezahlen ging, wollte der Wirt die Münze nicht annehmen und sagte, dass der Hirschgulden abgewertet worden sei. Und so hatten die beiden Brüder am Ende statt eines großen Erbes noch Schulden in Höhe von einem Gulden.
Projekt Gutenberg: Die Sage vom Hirschgulden