Minister Peter Hauk besuchte am Dienstag, 12. August 2025, die Familie Mack und den Abnehmer ihrer Strohschweine, die Metzgerei Linder in Denzlingen im Landkreis Emmendingen sowie das Testfeld für Agri-Photovoltaik-Modellanlagen in Merdingen. Am Mittwoch, 13. August 2025, informierte er sich beim Geßlerhof in Ebenweiler im Landkreis Ravensburg, bei der Destillerie Steinhauser in Kressbronn und bei der Forschereiforschungsstelle in Langenargen im Bodenseekreis. Am Donnerstag, 14. August 2025, besichtigte er das Pilotprojekt „Managementkonzeption Gänse“ in Esslingen sowie die Firma LEKI in Kirchheim Teck im Landkreis Esslingen und das Kompetenzzentrum des Landesverbands für Obstbau, Garten- und Landschaft in Weil der Stadt im Landkreis Böblingen. In der folgenden Woche informierte sich Minister Peter Hauk am Dienstag, 19. August 2025, über die aktuelle Lage zur Afrikanischen Schweinepest, das Praktikantenprogramm von AgrarKontakte International e.V. und den Holzneubau des Studenten- und Azubiwohnheims Collegium Academicum. Am Mittwoch, 20. August 2025, besuchte er den Holzneubau des Pfahlbaumuseums in Uhldingen-Mühlhofen und den Stadtwald Villingen-Schwenningen. Zum Abschluss am Donnerstag, 21. August 2025, informierte er sich in Neuenstein im Hohenlohekreis über klimaresiliente Wälder und besuchte eine Versuchsfläche zu Klimawandelanpassung im Streuobstbau in der Gemeinde Spiegelberg im Rems-Murr-Kreis.
„Mit dem Agrarinvestitionsförderungsprogramm unterstützen wir landwirtschaftliche Betriebe, damit sie in moderne Ställe investieren, die die Anforderungen an eine besonders tiergerechte Haltung erfüllen und höchste Qualitätsstandards erreichen. Damit bleiben sie attraktiver Partner für die lokale Wirtschaft und können gleichzeitig ihren Haltungsstandard anheben. Die Kooperation des schweinhaltenden Betriebs von Familie Mack mit der ortsansässigen Metzgerei Linder in Denzlingen zeigen beispielhaft, wie regionale Vermarktung von tierwohlgerecht erzeugtem Schweinefleisch funktionieren kann. Es ist gelungen über das Agrarinvestitionsförderprogramm (AFP) den Neubau eines besonders tiergerechten Mastschweinestalles der Haltungsstufe vier zu fördern und neue Standards in Sachen Tierwohl und Fleischqualität zu setzen“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, anlässlich eines Hofbesuchs bei Familie Mack und dem Abnehmer ihrer Strohschweine, der Metzgerei Linder in Denzlingen im Landkreis Emmendingen.
Die enge Zusammenarbeit zwischen Familie Mack und der Metzgerei Linder ermöglicht zudem kurze Transportwege.
Dieser Ansatz sorgt für mehr Tierwohl und leistet einen Beitrag für die regionale Wirtschaft und die Umwelt. Durch den Fokus auf regionale Produktion, Verarbeitung und Vermarktung werden Arbeitsplätze und Kaufkraft in der Region gehalten sowie die Entwicklung von ländlichen Gebieten und die landschaftliche Vielfalt unterstützt.
Die Metzgerei Linder engagiert sich als Kleinstunternehmen mit handwerklichem Schwerpunkt für die Produktion von Schwarzwälder Schinken g.g.A. und als Naturpark-Partner des Naturparks Südschwarzwald für nachhaltige Landwirtschaft und den Schutz der regionalen Kulturlandschaft.
Agri-PV-Modellanlagen auf dem Testfeld in Merdingen
Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg ist das größte Solarforschungsinstitut Europas. Die baden-württembergische Landesregierung möchte die Agri-Photovoltaik (Agri-PV) als flächeneffiziente Landnutzungsform weiter etablieren und das Potenzial vor allem im Bereich der Sonderkulturen gezielt fördern. „Das ISE trägt mit seiner Expertise dazu bei, diese vielversprechende Technologie zu erforschen und damit zu einer nachhaltigen Umsetzung der Energiewende und zur Eindämmung des Flächenverbrauchs. Die Agri-Photovoltaik ist ein vielversprechender Ansatz zur Entschärfung von Konkurrenzen um die immer knapper werdenden landwirtschaftlichen Flächen. Sie kann außerdem dazu beitragen, Kulturen vor Wetterextremen zu schützen und weitere Synergieeffekte der Kombination von Photovoltaik und landwirtschaftlicher Erzeugung zu nutzen“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk.
„Das Flächenpotenzial für Agri-Photovoltaik übertrifft die PV-Ausbauziele Deutschlands“, erklärt Prof. Dr. Andreas Bett, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE. „Gleichzeitig profitieren die darunter angebauten Kulturen und neuerdings auch Tierhaltung vom Schutz vor zu viel Sonne oder Starkwetterereignissen. Da die Landwirtschaft und damit die passende Agri-PV-Anlage vielfältig ist, erforschen wir die genauen Synergien durch wissenschaftliche Untersuchungen und machen sie für die landwirtschaftlichen Betriebe nutzbar.
Die Forschung in der ‚Modellregion Agri-Photovoltaik Baden-Württemberg‘ umfasst inzwischen 25 unterschiedliche Technologievarianten und ist damit wegweisend auch über die Grenzen des Landes Baden-Württemberg hinaus.“
Um diese noch junge Technologie der Agri-PV voranzubringen und fit für die breite Praxis zu machen, hat das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz 2021 gemeinsam mit dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft und dem Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme die „Modellregion Agri-PV Baden-Württemberg“ auf den Weg gebracht.
Inzwischen werden in diesem Verbundprojekt an etlichen Pilotanlagen praxisorientierte Forschungsfragen bearbeitet und die Erkenntnisse allen Interessierten zur Verfügung gestellt.
Die Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer ISE im Rahmen der Modellregion hat sich bewährt: Das Ministerium profitiert von der systemtechnischen Kompetenz und den vorhandenen Erfahrungen und Netzwerken des Fraunhofer ISE im Solarbereich. Umgekehrt bringt die Landwirtschaftsverwaltung die Kompetenz ihrer Landesanstalten in pflanzenbaulichen Fragen sowie Erfahrungen aus der Verwaltungspraxis ein.
Agrarinvestitionsförderungsprogramm
Das Ziel des Agrarinvestitionsförderungsprogramms ist die Unterstützung einer wettbewerbsfähigen, besonders umweltschonenden, tiergerechten und witterungsbedingten Risiken vorbeugenden Landwirtschaft durch die Förderung von Investitionen in langlebige Wirtschaftsgüter, insbesondere Stallbauten. Dies umfasst die Verbesserung der Produktions- und Arbeitsbedingungen, die Erfüllung besonderer Anforderungen im Bereich tiergerechte Haltung, die Erhöhung der betrieblichen Wertschöpfung, die Rationalisierung und Senkung der Produktionskosten sowie die Vorbeugung von Schäden durch Naturkatastrophen und die Verbesserung der spezifischen Umwelt- und Klimaschutzleistungen der landwirtschaftlichen Unternehmen.
Die Mittel für das Agrarinvestitionsförderungsprogramm stammen aus Mitteln der Europäischen Union (EU) im Rahmen des Strategieplanes der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sowie Mitteln des Bundes und des Landes.
„Das Beispiel des Geßlerhofs in Ebenweiler zeigt, wie nachhaltige Landwirtschaft und innovative Energiekonzepte Hand in Hand gehen können. Der Geßlerhof wird als Futterbau-Betrieb mit Biogasanlage konventionell bewirtschaftet. Neu gebaut wurde, mit Unterstützung aus dem Agrarinvestitionsprogramm (AFP), unter anderem ein moderner und tiergerechter Stall mit Freilandhaltung für Legehennen, die täglich in großzügigem Auslauf mit Schutzbepflanzung leben können. Damit erfüllt der neue Legehennenstall auch die Anforderungen für das Qualitätszeichen Baden-Württemberg (QZBW). Der Familienbetrieb setzt damit auch ein starkes Zeichen und bekennt sich zu einer nachhaltigen und tierfreundlichen Landwirtschaft“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, anlässlich eines Besuchs des Geßlerhofs in Ebenweiler im Landkreis Ravensburg.
Nachhaltige Wärmeversorgung
Der Betrieb wurde 2020 an den heutigen Standort nördlich von Ebenweiler verlegt, nahe der bestehenden Biogasanlage, die durch die Nutzung von Hühnerkot nachhaltige Wärme produziert.
Damit ist der Familienbetrieb Teil des Energiedorfes Ebenweiler, das bereits 175 Haushalte mit Wärme versorgt. „Solche Konzepte zeigen, welches Potenzial in der Landwirtschaft steckt, um ökologische und ökonomische Ziele zu verbinden“, erklärte Minister Hauk.
Destillerie-Handwerk in Baden-Württemberg
Herr Minister Hauk informierte sich bei Destillerie Steinhauser über das Handwerk und die regionale Genusskultur. „Betriebe wie die Destillerie der Familie Steinhauser verbinden jahrzehntelange Tradition mit innovativen Ansätzen, um hochwertige Produkte zu schaffen, welche die kulturelle Identität unserer Region stärken“, betonte Minister Hauk anlässlich eines Besuchs der Destillerie Steinhauser in Kressbronn im Bodenseekreis.
„Es ist inspirierend zu sehen, wie Leidenschaft, Handwerkskunst und moderne Technik hier Hand in Hand gehen, um außergewöhnliche Destillate und Weine zu produzieren“, sagte Minister Hauk. Das Familienunternehmen stellt in sechster Generation Destillate und Weine her und überzeugt mit hoher Qualität und vielfältigen Produkten. Ausgezeichnet wurde die Destillerie unter anderem für ihren Single Malt Whisky und ihren Gin. 1989 gründete Familie Steinhauser eine Erzeugergemeinschaft, in der Betriebe vom württembergischen, bayerischen und badischen Bodensee Mitglieder sind und die Rohstoffe für den Wein liefern.
„Unternehmen wie die Destillerie der Familie Steinhauser tragen mit dazu bei, unsere Kulturlandschaft zu erhalten, den Tourismus anzukurbeln sowie die Wertschöpfung landwirtschaftlicher Rohstoffe zu maximieren. All das stärkt zudem unsere kulturelle Identität in der Region“, betonte Minister Hauk.
Fischereiforschungsstelle Langenargen
„Eine aktuelle Studie der Fischereiforschungsstelle Langenargen zeigt, dass sich der dramatische Rückgang der heimischen Fisch- und Neunaugenvielfalt in Baden-Württemberg im Zeitraum 2006 bis 2023 erfreulicherweise nicht fortgesetzt hat. Trotzdem fordern der Klimawandel, die Querverbauung der Gewässer und die Ausbreitung invasiver Arten die Akteure besonders heraus, denn es geht um den Erhalt der aquatischen Biodiversität“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk in Langenargen im Bodenseekreis anlässlich seines Besuchs an der Fischereiforschungsstelle.
Die Broschüre „Vielfalt im Verborgenen“ fasst die Ergebnisse eines mehrjährigen Projekts zusammen, in dem Fachexperten die aquatische Vielfalt in Baden-Württemberg untersucht haben. Sie bietet einen umfassenden Überblick über die aktuelle Bedrohung heimischer Arten und stellt konkrete Schutzkonzepte und Empfehlungen für wirkungsvolle Maßnahmen vor.
„Die aquatische Vielfalt in unseren Gewässern ist von unschätzbarem Wert, daher müssen wir jetzt handeln, um diese Vielfalt zu bewahren. Die Broschüre soll Orientierung geben und Lösungsansätze aufzeigen, wie wir unsere Gewässer resilienter gegenüber Störungen gestalten können“, sagte Minister Hauk bei der Vorstellung der neuen Broschüre „Vielfalt im Verborgenen“.
Die Broschüre, die sich der Vielfalt der heimischen Fisch-, Neunaugen- und Krebsarten widmet, ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen dem Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft sowie dem Ministerium für Verkehr im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt. „Die Broschüre richtet sich nicht nur an Fachleute, sondern auch an die interessierte Öffentlichkeit und soll sie dabei unterstützen, die Bedeutung des Artenschutzes zu verstehen und sich für den Schutz der aquatischen Vielfalt zu engagieren“, erläuterte Minister Hauk.
Die Gewässer in Baden-Württemberg sind sehr vielfältig und beheimaten viele verschiedene Arten von Fischen, Krebsen, Muscheln und anderen Wasserlebewesen. Diese Arten haben sich über Jahrtausende an ihre Umgebung angepasst, aber durch menschliche Eingriffe sind sie heute stark bedroht. Es ist wichtig, die Veränderungen in der aquatischen Vielfalt genau zu beobachten, um die noch vorhandene Vielfalt zu erhalten und Maßnahmen zu ergreifen, um die Ökosysteme zu schützen. Aktuelle Untersuchungen haben verschiedene Methoden entwickelt, um die Biodiversität zu messen, und die Ergebnisse sollen in politische Maßnahmen und Schutzstrategien integriert werden. Ziel ist es, die Gewässer in einen natürlicheren Zustand zurückzuführen und besonders gefährdete Arten zu schützen, um die Widerstandsfähigkeit der Gewässer gegenüber Störungen zu verbessern.
Agrarinvestitionsförderungsprogramm
Das Agrarinvestitionsförderungsprogramm (AFP) dient der Unterstützung landwirtschaftlicher Betriebe bei Investitionen, insbesondere in Gebäuden und deren Einrichtung.
Gefördert werden Investitionsvorhaben wie tiergerechte Stallbauten und umweltfreundliche und moderne Technologien zur Verbesserung der Arbeitswirtschaft. Die Fördersätze beim AFP liegen zwischen 20 Prozent und 40 Prozent und werden in Form eines Zuschusses ausgezahlt.
Informationen zum Förderprogramm geben die unteren Landwirtschaftsbehörden und die Regierungspräsidien.
Qualitätszeichen und Biozeichen Baden-Württemberg
Bei mit dem Qualitätszeichen Baden-Württemberg (QZBW) oder dem Biozeichen Baden-Württemberg (BIOZBW) gekennzeichneten Produkten handelt es sich um Lebensmittel in geprüfter Qualität und mit nachvollziehbarer Herkunft, die durch ein dreistufiges Kontrollsystem geprüft wurden. Träger des Zeichens ist das Land Baden-Württemberg, vertreten durch das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR). Diese Qualitätsprogramme erfüllen die Anforderungen der Europäischen Union (EU) für staatliche getragene regionale Qualitätsprogramme und sind daher von der EU-Kommission notifiziert.
„Invasive Tierarten wie die Nilgänse verursachen zunehmend Konflikte im urbanen Raum. Wir beobachten die Entwicklung der Wildganspopulationen in Baden-Württemberg sehr intensiv. Die Nilgänse und Graugänse haben sich in den letzten Jahren weiter im Land verbreitet und ihre Anzahl hat deutlich zugenommen. Ihre hohe Anpassungsfähigkeit lockt sie auch in die Städte. Hier finden sie ganzjährig ausreichend Nahrung und genügend Flächen zum Aufenthalt zur Aufzucht ihrer Nachkommenschaft. Die mittlerweile hohe Anzahl an Gänsen führt zu unangenehmen Begleiterscheinungen, wie verkotete Liegeflächen in den Freibädern oder Parkanlagen, Angriffen von Elterntieren auf Spaziergänger aber auch zu Abnahme anderer Wasservogelarten. Die Konflikte zwischen Mensch und Wildgans nehmen zu. Als Reaktion auf diese Entwicklung hat die Stadt Esslingen eine Managementkonzeption Gänse initiiert. In dem dreijährigen Pilotprojekt wird das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) die Stadt Esslingen fachlich beraten und begleiten. Die Ergebnisse aus diesem Pilotprojekt soll anderen Kommunen mit Gänseproblemen helfen eigene Managementvorhaben umzusetzen“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk in Esslingen anlässlich seines Besuchs des Pilotprojektes „Managementkonzeption Gänse“.
Die „Managementkonzeption Gänse“ zeigt Lösungswege im Umgang mit Mensch-Wildgans-Konflikten auf. Nicht das Töten von Gänsen steht dabei im Vordergrund, sondern mögliche Maßnahmen, um die Gänse von Teilflächen fernzuhalten.
Hierzu zähle man zum Beispiel die temporäre Umgestaltung von Flächen als Blühwiesen, der Einsatz von Drohnen oder Pyrotechnik. „Ein Falkner kann mit seinem Vogel für eine Vertreibung der Gänse von einer bestimmten Fläche sorgen. Eine Behandlung der Gänseeier wiederum kann von Beginn an steuernd in die Populationsentwicklung eingreifen“, sagte Minister Hauk.
Innovativer Skistock aus Hanf
„Baden-Württemberg fördert mit seiner Bioökonomiestrategie die Entwicklung von innovativen Anwendungen für Naturfasern wie Hanf, um neue Wertschöpfungspotenziale im Ländlichen Raum zu erschließen. Die Firma LEKI Lenhart GmbH hat einen neuen Skistock aus Hanf entwickelt. Die Hanffasern stammen aus regionalem Anbau und werden gemeinsam mit den Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) zu einem hochfunktionalen, biobasierten Verbundwerkstoff weiterentwickelt. Dieses Beispiel zeigt, dass mittelständisches Unternehmen gemeinsam mit starken Partnern einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung einer materialeffizienten Leichtbauindustrie leisten können. Das ist ein starkes Signal für zukunftsweisende Innovationen auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen ‚Made in Baden-Württemberg‘. Zudem bringt es die Entwicklung zu einer ressourcenschonenden Wirtschaftsweise weiter voran und stärkt den Wirtschaft- und Innovationsstandort Baden-Württemberg“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk bei seinem Besuch der Firma LEKI in Kirchheim Teck im Landkreis Esslingen.
Das LEKI-Projekt zeichne sich durch einen umfassenden, ganzheitlichen Ansatz vom Feld bis zum Produkt aus, der die Hanfpflanze als wichtigen Teil einer regenerativen Wirtschaftsweise nutze.
„Durch die duale Nutzung der Hanfpflanze, in dem die Hanfkörner für die Lebensmittelproduktion und das Hanfstroh für die Herstellung biobasierter Werkstoffe verwendet wird, kann die Flächennutzungseffizienz maximiert und die Wertschöpfung erheblich gesteigert werden“, betonte Minister Hauk.
Der Einsatz moderner Mechanisierung und Fasertechnologien setze neue Standards in der industriellen Verarbeitung, was die Effizienz und Qualität der Produktion signifikant verbessere. „Die entwickelten Bio-Verbundwerkstoffe bieten ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten im Leichtbau, das über den Outdoor-Bereich hinausreicht und auch im Bauwesen sowie in weiteren industriellen Anwendungen neue Perspektiven eröffnet“, sagte Minister Hauk.
Landesstrategie „Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg“
Die Landesregierung hat 2024 die Fortsetzung der Landesstrategie „Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg“ bis 2029 beschlossen.
Mit der ressortübergreifenden Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg (LSNB) wird angestrebt, Baden-Württemberg zu einer Leitregion für biobasiertes, kreislauforientiertes Wirtschaften zu entwickeln.
Weitere Informationen zur Bioökonomie finden Sie auf der Themenseite „Bioökonomie und Innovation“ sowie auf der Plattform der Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie.
Neues Bildungszentrum in Holzbauweise
„Das neue Bildungszentrum des Landesverbands für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg (LOGL) wurde in Holzrahmenbauweise neu errichtet und aus dem Holzinnovativprogramm des Landes unterstützt. In der Gestaltung angelehnt an die landschaftsprägenden Scheunen fällt das Gebäude in unserer Kulturlandschaft kaum auf – und zieht dennoch alle Blicke auf sich. Seine Konstruktion und Ausstattung mit vielen heimischen Nadel-, Laub- und auch Obstbaumhölzern zeigt uns, dass wir die in Zukunft noch breiter werdende Baumartenpalette aus klimaresilienten Mischwäldern im Bau sinnvoll einsetzen können. Das Kompetenzzentrum ist ein Aufruf, kreativ zu werden und noch stärker nachhaltig und wertschöpfend mit dem sich uns bietenden nachwachsenden Rohstoff Holz umzugehen“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, beim Besuch des Kompetenzzentrum LOGL in Weil der Stadt im Landkreis Böblingen.
Das vom Land Baden-Württemberg im Rahmen des Holz Innovativ Programms (HIP) geförderte neue LOGL-Bildungszentrum liegt eingebettet in einen Naturgarten und eine Streuobstwiese.
Bei dem unter anderem mit dem Holzbaupreis Baden-Württemberg 2024 (PDF) ausgezeichneten Bauprojekt haben Bauherr und Planer den Aspekt Nachhaltigkeit in mehrfacher Weise praktisch umgesetzt: So durch die Verwendung regional verfügbarer Materialien und die Arbeit mit regional ansässigen Firmen, durch den Verzicht auf technisch aufwendige Fassadenschichten und konventionelle Grobspanplatten zugunsten leimfreier Alternativen sowie durch wartungsarme Low-Tech-Lösungen wie verschiebbare Sonnenschutztore.
„Das Projekt zeigt beispielhaft auf, dass im modernen Holzbau eine große Bandbreite von Nadel- und Laubhölzern genutzt werden kann: Weißtanne, Fichte, Kiefer und Lärche wurden als Konstruktionsvollholz, Hohlkastendecke oder Schalung verarbeitet, unbehandelte Douglasie für die Fassade. Für den Innenausbau wurden neben der Weißtanne zahlreiche regionale Laub- und Obstbaumhölzer eingesetzt wie Apfel, Walnuss, Eiche, Esche und Birke“, erläuterte Minister Hauk.
Die Landesregierung setze sich mit der Holzbau-Offensive für die verstärkte Nutzung von Holz im Bau, insbesondere als tragende Bauteile ein. „Die Klimaanpassung der heimischen Wälder wird künftig noch strukturreichere und stärker durchmischte Waldbestände hervorbringen. Die damit vielfältiger werdenden Holzarten und –sortimente mit möglichst hoher Wertschöpfung im Bau zu nutzen, ist ein wesentliches Ziel der Holzbau-Offensive Baden-Württemberg (BW)“, betonte Minister Hauk.
Holzbau-Offensive BW
Ziel der interministeriellen Holzbau-Offensive BW ist es, eine klimafreundliche und nachhaltige Baukultur mit Holz im Land zu unterstützen und Baden-Württemberg zu einer europaweiten Modell-Region und Impulsgeber für klimafreundlichen Holz- und Holzhybridbau zu positionieren. Mit Förderprogrammen, Bildungsmaßnahmen und der Unterstützung von Forschungsprojekten werden Impulse für die Transformation des Bausektors und der verstärkten Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen gesetzt.
„Die Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Hessen und Rheinland-Pfalz wirken sich vor allem auf den Norden des Landes, insbesondere den Rhein-Neckar-Kreis und die Städte Mannheim und Heidelberg aus. Nachdem im August letzten Jahres ein krank erlegtes Wildschwein auch in Baden-Württemberg positiv auf das ASP-Virus getestet wurde, laufen die Maßnahmen zur Eindämmung der Seuche seitdem auf Hochtouren. In Baden-Württemberg wurden seit August insgesamt 27 ASP-Fälle bei Wildschweinen, davon zwölf Fälle im Rhein-Neckar-Kreis und 15 Fälle in Mannheim nachgewiesen. Das MLR hat zur Eindämmung des Seuchengeschehens umgehend vielfältige Maßnahmen in enger Abstimmung mit den Akteuren in den betroffenen Gebieten veranlasst. Hierzu gehören als Sofortmaßnahmen die Einrichtung von Sperrzonen, der Bau von Elektro- und Festzäunen, die Suche nach Wildschweinkadavern mit Suchhunden koordiniert durch das Training Center Retten und Helfen (TCRH) Mosbach. Mit der Einrichtung von sogenannten Saufängen an strategischen Punkten im Staatswald wurde ein weiterer Schritt in der Seuchenbekämpfung. gegangen Die Saufänge sollen dazu beitragen, die Wildschweindichte in den Zaunkompartimenten deutlich zu reduzieren, um das ASP-Risiko, sowohl für die Wildschweinpopulation als auch für die Hausschweinpopulation maßgeblich abzusenken“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, in Schwarzach im Neckar-Odenwald-Kreis.
Im ASP-Fall ist der Saufang nach den Vorschriften zur Seuchenbekämpfung der Europäischen Union (EU) obligatorisch und ein wichtiges Mittel der Tierseuchenbekämpfung.
Saufänge sind eine bewährte Maßnahme der Seuchenbekämpfung, die bereits im europäischen Ausland sowie in den Ländern Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sowie auch in Hessen zur ASP-Bekämpfung erfolgreich zum Einsatz kommen.
Der Einsatz von Saufängen erfolgt tierschutzgerecht und wird durch das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Abstimmung mit dem ASP-Kompetenzteam der Wildforschungsstelle Aulendorf, den zuständigen Veterinärämtern vor Ort, sowie mit den berührten Forstbezirken von ForstBW und Jagdausübungsberechtigten in privaten Jagdbezirken geplant und gesteuert. Begleitet und entwickelt wurde die Vorgehensweise unter Beteiligung der Landestierschutzbeauftragten Dr. Julia Stubenbord.
Saufänge sind effektive Maßnahme der Seuchenbekämpfung
Die Entnahme der gefangenen Wildschweine erfolgt durch geschulte Teams. Die Bergung der Wildschweinkadaver wird durch speziell geschulte und beauftragte Personen der Veterinärämter der Kreise durchgeführt. So konnte in den letzten Wochen eine Vielzahl von Tieren fachgerecht erlegt und die Wildschweinbestände in den Seuchengebieten deutlich reduziert werden.
„Der Saufang ist eine Maßnahme der Tierseuchenbekämpfung und keine Jagdausübung. Sie müssen dabei höchsten Tierschutzanforderungen entsprechen. Der Betrieb der Saufänge und die Entnahme der Wildschweine bedürfen einer intensiven Ausbildung und Erfahrung, das ist Profiarbeit. Daher wird der Saufang in Baden-Württemberg durch speziell geschultes Personal durchgeführt. Auf der anderen Seite ist die Jägerschaft angehalten intensiv auf Schwarzwild zu jagen, um die Bestände schnell abzusenken“, betonte Minister Hauk.
Afrikanische Schweinepest
Im Jahr 2007 wurde der Erreger der Afrikanischen Schweinepest nach Georgien eingeschleppt. Seither breitet sich die ASP über Russland und das Baltikum nach Europa aus. Dabei kam es immer wieder zu sogenannten Sprunginfektionen, wie in den zurückliegenden Jahren in der Tschechischen Republik, in Belgien und Mecklenburg-Vorpommern und zuletzt in Italien oder im Nachbarland Hessen. Nun ist auch Baden-Württemberg von dem Tierseuchengeschehen betroffen. Dabei wird der Krankheitserreger durch menschliches Handeln weiterverbreitet.
Wildtierportal Baden-Württemberg: Maßnahmen gegen die Afrikanische Schweinepest
AKI-Praktikantenprogramm
„Die Landwirtschaft steht vor vielfältigen Herausforderungen, die nur durch Zusammenarbeit und internationalen Austausch gemeistert werden können. Der gemeinnützige Verein AgrarKontakte International (AKI) e.V. bietet Praktikantenprogramme in landwirtschaftlichen Betrieben in Baden-Württemberg an. Seit über 30 Jahren absolvieren jährlich bis zu 100 Junglandwirte beziehungsweise landwirtschaftliche Auszubildende über AKI ein sechs- bis achtmonatiges landwirtschaftliches Praktikum in Süddeutschland. In diesem Jahr kommen die Praktikanten aus der Ukraine und aus Kenia. Das AKI-Praktikantenprogramm ermöglicht es jungen motivierten Menschen praktische Erfahrung im Umgang mit moderner Produktionstechnik in landwirtschaftlichen Betrieben in Baden-Württemberg zu machen. Zugleich sind die Praktikanten eine wertvolle Unterstützung bei der Bewältigung der vielfältigen Aufgaben eines landwirtschaftlichen Betriebs. Für mich ist das eine echte Win-Win-Situation“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, in Weinheim–Wünschmichelbach im Rhein-Neckar-Kreis, anlässlich des Besuchs des landwirtschaftlichen Betriebs Scheuermann.
49 Praktikanten aus Kenia
Für das sechsmonatige Praktikantenprogramm mit Kenia erfolgten bereits im September 2024 Auswahlgespräche vor Ort. Aussichtsreiche Kandidaten wurden anschließend mit einem Deutsch-Intensivkurs für den Austausch fit gemacht.
Inzwischen sind die jungen Menschen gemäß dem Motto: „Lernen durch Tun“ zur Ausbildung auf den landwirtschaftlichen Familienbetrieben angekommen. „Für die kenianischen Praktikanten ist der Aufenthalt in Deutschland ein großes Abenteuer, berufspraktische Erfahrungen zu sammeln und die Menschen in unserem Land kennenzulernen“, sagte Minister Hauk.
Erfahrungen im Milchviehbetrieb
Der Kenianer Samuel Omondi Okoth ist als Praktikant im Betrieb Scheuermann, einen Milchviehbetrieb mit 125 Milchkühen sowie Grünland und Ackerflächen in der Umgebung. Er hilft bei allen anfallenden Arbeiten und konnte schon reichlich Erfahrung sammeln. Er ist stolz darauf, fernab der Heimat ein Praktikum machen zu können. Mit dem erworbenen Wissen möchte Okoth in seiner kenianischen Heimat die Produktionsbedingungen verbessern und so für einen auskömmlicheren Lohn der Bauernfamilien sorgen.
Holzneubau des Wohnheims Collegium Academicum
„Das Studenten- und Azubiwohnheim Collegium Academicum in Heidelberg ist besonders und in mehrfacher Hinsicht beispielhaft. Es wurde von Heidelberger Studentinnen und Studenten auf dem Gelände eines ehemaligen US-Hospitals in Heidelberg-Rohrbach initiiert, mit geplant und teilweise selbst gebaut. Für den vielfach ausgezeichnete Wohnheimneubau in Holzbauweise haben sie beispielhafte Lösungen erarbeitet, um das Zusammenleben zu gestalten und den persönlichen Wohnraumbedarf durch gemeinschaftliche Nutzungen zu minimieren. Flexible Nutzungsmöglichkeiten erhöhen die Akzeptanz für das Gebäude und verlängern seine Lebensdauer. Der Einsatz von Holz in der Primärstruktur sparte Treibhausgasemissionen ein und speichert Kohlenstoff dauerhaft im Gebäude, was aktiver Klimaschutz im besten Sinne ist“, sagte Peter Hauk beim Besuch des Neubaus des Studenten- und Azubi-Wohnheims der Collegium Academicum GmbH in Heidelberg.
Indiviuelle Gestaltung und vielseitige Nutzungsmöglichkeiten
Das 2023 bezogene Wohnheim besteht aus zwei umgenutzten Altbauten mit Wohnungen, Werkstätten, Seminarräumen, Gemeinschaftsräumen, einem Café und Büros sowie einem Neubau mit zwei Baukörpern in Holzbauweise. Der Neubau ist ein selbstverwaltetes Wohnprojekt, die Bewohner übernehmen eigenverantwortlich und ehrenamtlich Aufgaben wie die Mietverwaltung, die Instandhaltung oder die Finanzierung.
Für das Gebäude mit 176 Bewohnern wurde ein eigenes Raumkonzept und in einer Forschungsarbeit ein eigenes konstruktives Bausystem aus Vollholz mit form- und kraftschlüssigen Holz-Holz-Verbindungen entwickelt.
Flexibilität erhöht Nutzwert und Lebensdauer
Der Neubau ist in Holzbauweise ohne metallische Verbindungsmittel errichtet. Es wurden nur form- und kraftschlüssige Zimmermannsverbindungen verwendet. Das Tragwerk ist eine hybride Konstruktion aus einem Skelettbau mit aussteifenden Wandscheiben. Die Sanitärräume wurden modular vorgefertigt. Die Konstruktion ist einfacher rückbaubar als konventionelle Konstruktionen. Diese innovative Holzbauweise ersetzt weniger klimafreundliche Baustoffe wie Stahl und Beton bereits in der Primärkonstruktion. Planung und Ausführung zielen auf eine Nutzbarkeit des Wohnheims über einen langen Zeitraum ohne notwendige Sanierungsmaßnahmen ab.
„Mit der Holzbau-Offensive Baden-Württemberg fördert das Land die Wende am Bau hin zu einer nachhaltigen und an Kreisläufen orientierten Baukultur. Dass junge, engagierte Menschen für diesen beispielgebenden Wohnheim-Neubau auf den Holzbau gesetzt haben, bestärkt uns in unserer täglichen Arbeit“, sagte Hauk zum Abschluss seines Besuchs.
Holzbau-Offensive BW
Ziel der interministeriellen Holzbau-Offensive BW ist es, eine klimafreundliche und nachhaltige Baukultur mit Holz im Land zu unterstützen und Baden-Württemberg zu einer europaweiten Modell-Region und Impulsgeber für klimafreundlichen Holz- und Holzhybridbau zu positionieren. Mit Förderprogrammen, Bildungsmaßnahmen und der Unterstützung von Forschungsprojekten werden Impulse für die Transformation des Bausektors und der verstärkten Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen gesetzt.
„Wie die vor Jahrtausenden am Bodenseeufer errichteten Pfahlbauten ist das neue Pfahlbaumuseum ein reiner Holzbau. Die Entwurfsidee ist angelehnt an die Form eines Einbaum-Bootes aus der Bronzezeit, das im Winter an Land gezogen und umgedreht wurde. Mit seiner Form eines Langhauses mit Satteldach, die sich gleichzeitig stimmig in den benachbarten modernen Baubestand einfügt, vermittelt das Gebäude Beständigkeit und trägt so zur lokalen Identität bei. Gleichzeitig trägt dieses Bauprojekt in vielerlei Hinsicht unseren heutigen Erwartungen an Nachhaltigkeit und Klimaschutz Rechnung. Die Fassade mit ihren vorvergrauten Lärchen-Kanthölzern passt optisch zu den für das Museum nachgebauten Pfahlbauten am Seeufer. Unser Holz ist nicht nur gut fürs Klima, sondern auch gut für die, die es als Baustoff bewusst verwenden. Das Baumaterial Holz speichert Kohlenstoff, der so dauerhaft der Atmosphäre entzogen bleibt, und verursacht beim Bauen deutlich weniger Treibhausgasemissionen als das Bauen mit mineralischen und metallischen Materialien“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, in Unteruhldingen beim Besuch des Holzneubaus des Pfahlbaumuseums, der mit Mitteln aus dem Holzbauinnovativ-Programm (HIP) unterstützt wurde.
Besonderer Holzbau mit klimafreundlicher Technik
Der Museumsneubau in Uhldingen-Mühlhofen bietet Platz für ein modernes Besucherzentrum und eine neue Ausstellung zum UNESCO-Weltkulturerbe der Pfahlbauten. Der Erhalt des angrenzenden Gebäudebestands, in dem die gesamte Haustechnik, neu gestaltete Sanitärräume und auf dessen Dach Photovoltaikflächen zur autarken Stromversorgung untergebracht sind, ermöglichte es, die Ausstellungshalle einfach und ohne viel Gebäudetechnik auszuführen. Die Klimatisierung erfolgt nur passiv und über Oberlichter wird die Halle mit ausreichend Tageslicht versorgt.
Innen ist das sichtbare Fichten-Dachtragwerk prägend. Es ist durch den in der Mitte verbreiterten Baukörper der Halle in sich gedreht und bietet so spannende Ansichten für den Besucher. Neben Tragwerk und Fassade sind auch fast alle Oberflächen im Innenraum sichtbar mit Holz gebaut. Die Wandverkleidungen sind aus Weißtanne gefertigt, die Deckenflächen sind mit Holzakustikpaneelen belegt, der Bodenbelag auf der Galerie ist ein Industrieparkett.
„Der Holzbau ermöglicht es, mit einem regional verfügbaren, nachwachsenden Rohstoff auch anspruchsvolle Bauaufgaben umzusetzen. Das Bauen mit Holz ist im besten Sinne klimapositiv“, betonte Minister Hauk. Und auch anderen Anforderungen der Gegenwart – wie Schallschutz- und Brandschutzvorschriften – werde der moderne Holzbau gerecht. Das neue Pfahlbaumuseum sei dafür ein markantes Beispiel.
Leuchtturmprojekt in Europa
„Die Bauaufgaben sind heute andere und anspruchsvollere, als in der Vergangenheit und dennoch können wir auch heute noch dem jahrtausendealten Baustoff Holz vertrauen und ihn für die Lösung heutiger Bauaufgaben ohne Bedenken einsetzen. Das Bauen mit Holz ist Teil der Klimaschutzmaßnahmen des Landes. Die Landesregierung wird im Rahmen ihrer Holzbau-Offensive weiter daran arbeiten, dass der Holzbau in der Praxis noch mehr Verbreitung findet. Zugleich zeigen wir als Modellregion für Europa, insbesondere für künftige Bauaufgaben, was innovativer Holzbau mit Partnern aus Baden-Württemberg heute leisten kann. Das Pfahlbaumuseum ist daher Teil einer Reihe von Leuchtturmprojekten des Holzbaus im Land“, betonte Minister Hauk zum Abschluss seines Besuchs.
Holzbau-Offensive BW
Ziel der interministeriellen Holzbau-Offensive BW ist es, eine klimafreundliche und nachhaltige Baukultur mit Holz im Land zu unterstützen und Baden-Württemberg zu einer europaweiten Modell-Region und Impulsgeber für klimafreundlichen Holz- und Holzhybridbau zu positionieren. Mit Förderprogrammen, Bildungsmaßnahmen und der Unterstützung von Forschungsprojekten werden Impulse für die Transformation des Bausektors und der verstärkten Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen gesetzt.
Wasserrückhalt im Wald
„Der Stadtwald Villingen-Schwenningen geht vorbildlich in Sachen Wasserrückhalt voran. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Weiher im Wald angelegt. Die Weiher sind wahre Multitalente. Sie können einen Teil der Regenmassen nach Starkregenereignissen abpuffern, in Trockenzeiten die Wasserversorgung der Wälder sichern, einen wertvollen Lebensraum für Amphibien bieten und nicht zuletzt sind sie eine ansprechende Aufwertung des Erholungsortes Wald“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, in Villingen-Schwenningen.
Schwerpunktthema der Waldstrategie Baden-Württemberg 2050
In diesem und im nächsten Jahr sollen über das ganze Land verteilt zahlreiche Maßnahmen zum Wasserrückhalt im Wald umgesetzt werden. Unter dem Dach der Waldstrategie Baden-Württemberg 2050 ist das Thema für dieses und das kommende Jahr als Schwerpunkt gesetzt.
Die Umsetzung wird wissenschaftlich und fachlich von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) begleitet. Die Försterinnen und Förster vor Ort werden zum Wasserrückhalt im Wald geschult. So kann das Fachwissen dieses neuen Themas landesweit verankert werden. Die Waldstrategie Baden-Württemberg 2050 setzt mit diesem Schwerpunktthema einen wichtigen Impuls zur Umsetzung weiterer geeigneter Maßnahmen zum Wasserrückhalt.
„Der erfolgreiche Wasserrückhalt im Wald kann Extreme abmildern – von Dürre über Hochwasser bis Starkregen. Daher freut es mich umso mehr, dass die Landesregierung umfangreiche Mittel zur Verfügung stellt, damit wir in den kommenden zwei Jahren mit etwa 30 Gemeinden Maßnahmen umsetzen können“, erklärte Dr. Heike Puhlmann, Leiterin der Abteilung „Boden und Umwelt“ der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA). „Wir können ein Umdenken im Forst beobachten: Weg von ‚Wasser schnell raus aus dem Wald‘ und hin zu ‚Wasser als kostbares Gut so lange wie möglich im Wald zurückhalten.‘ Zwei Jahre lang haben wir in einem Pilotprojekt Konzepte für dezentralen Wasserrückhalt im Wald entwickelt und dabei Schulungsunterlagen erstellt und viele Beratungsgespräche vor Ort geführt. Die aktuell laufenden Maßnahmen bringen hoffentlich den Stein ins Rollen, sodass Maßnahmen zum dezentralen Wasserrückhalt künftig überall im Land umgesetzt werden können“, sagte Puhlmann.
Vielfältige Maßnahmen zum Wasserrückhalt
Die Lösung für den Wald besteht darin das Wasser möglichst lange im Wald zu halten und den Abfluss zu bremsen. Dies kann mit vier verschiedenen Maßnahmentypen erfolgreich umgesetzt werden.
- Abflussverhalten auf und in der Nähe von Waldwegen optimieren: In Abwägung mit dem Erhalt der Infrastruktur kann das Abflussverhalten von Wegebegleitgräben oder der Wegedurchlässe optimiert werden.
- Oberflächenabfluss zwischenspeichern: Dies kann durch die Anlage von Mulden umgesetzt werden.
- Entwässerungen rückgängig machen: Auf Moorböden oder in Waldbeständen können Entwässerungsgräben zurückgebaut werden.
- Gewässer entwickeln: Die Schaffung und der Erhalt möglichst naturnaher Still- und Fließgewässer im Wald verlangsamt das Abflussverhalten des Wassers und dient als Wasserspeicher.
„Ich freue mich ganz besonders, dass wir unter dem Dach der Waldstrategie Baden-Württemberg 2050 durch die Umsetzung von Pilotprojekten wertvolle Erfahrungen in der Umsetzung zum Wasserrückhalt gewinnen können. Die wissenschaftliche Begleitung und die Fortbildungen der Försterinnen und Förster sind wichtige Bausteine, um das notwendige Fachwissen zur Umsetzung weiterer Maßnahmen auf der Fläche zu verankern. So stärken wir die Widerstandskraft der Wälder im Klimawandel,“ stellt Forstminister Hauk fest.
Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt: Dezentraler Wasserrückhalt im Wald
„Für die Anpassung unserer Wälder an den Klimawandel und seine Folgen spielt die Herkunft der Waldbaumarten eine oft unterschätzte aber umso wichtigere Rolle. Die hohe genetische Variabilität unserer Waldbäume verleiht den Baumarten die natürliche Fähigkeit sich an die lokalen Klimabedingungen anzupassen. Dies Fähigkeit nutzen die Waldbewirtschafter, um den Wald bei der Anpassung an das Klima zu unterstützen. So können Traubeneichen, die sich über Generationen an das wärmere und trockenere Klima beispielsweise in Südfrankreich angepasst haben, eine sinnvolle Ergänzung für die Wälder im Land sein. Die Landesforstverwaltung hat, gemeinsam mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Baden-Württemberg, eine Beratungshilfe für die Forstpraxis (PDF) erstellt, in der für jeden Waldstandort im Land geeignete Baumartenherkünfte empfohlen werden. Für alle forstlichen Akteure schafft dies die notwendige Klarheit in Zeiten mit unsicheren Rahmenbedingungen. Damit wird sich auch die Nachfrage bei den Forstbaumschulen nach exotischeren Herkünften verändern“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, in Neuenstein im Hohenlohekreis.
„Mit den Herkunfts- und Verwendungsempfehlungen bündeln wir das gesicherte Wissen aus angewandter Forschung der FVA und Praxiserfahrung für die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer und beraten sie bei der Wahl geeigneten Saat- und Pflanzgutes“, sagte Dr. Jörg Kleinschmit, Leiter der Abteilung „Waldnaturschutz“ an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg.
Empfehlungen für Herkünfte der Baumarten
Försterinnen und Förster sowie die Waldbesitzer im Land können auf ein breites Repertoire an Baumarten und Maßnahmen der Waldpflege zurückgreifen, die den Wald im Klimawandel anpassungsfähiger machen. Die Landesforstverwaltung und ForstBW haben die aktuellen Empfehlungen zur Waldpflege in den Waldentwicklungstypen im Klimawandel unter anderem auf ihren Webseiten veröffentlicht.
„Es wird viel über die eine Baumart der Zukunft spekuliert, die den Wald vor den negativen Folgen des Klimawandels retten soll. Diesen Baum gibt es leider nicht. Daher benötigen wir möglichst viele geeignete und an den Standort angepasste Waldbäume, die auch in 100 und 200 Jahren noch vital genug sind, um zunehmenden extremeren Wetterlagen und deren Begleiterscheinungen standzuhalten. Das ist keine leichte aber sehr verantwortungsvolle Entscheidung, die auch von der Gesellschaft anerkannt werden muss“, betonte Minister Hauk.
Dabei werde leider oft vergessen, dass die wahren Werte in der Baumartenvielfalt und in den Bäumen selbst stecke – nämlich im Erbgut. Denn in jahrhundertelangen Anpassungsprozessen haben sich die Baumpopulationen jeweils an die lokalen Bedingungen angepasst. Im Klimawandel ändern sich die lokalen Bedingungen. Die Temperaturen steigen, die Niederschläge verschieben sich vermehrt in die Wintermonate und Trockenphasen kommen häufiger vor. „Die Landesforstverwaltung hat daher in den aktuellen Herkunfts- und Verwendungsempfehlungen für Forstliches Vermehrungsgut neben den etablierten und lokal angepassten Baumartenherkünften auch weitere sogenannte klimaplastische Herkünfte integriert. Diese klimaplastischen Herkünfte stammen aus Regionen, in den schon heute das Klima Baden-Württembergs von morgen herrscht“, unterstrich Forstminister Peter Hauk.
Landesforstverwaltung BW: Klimastarke Wälder für die Zukunft
Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Waldstrategie BW
Versuchsfläche zu Klimawandelanpassung im Streuobstbau
„Der Klimawandel macht um unsere Streuobstbestände keinen Bogen. Daher ist es richtig und konsequent, dass wir jetzt Zukunfts-Strategien und Maßnahmen entwickeln, damit unsere Streuobstbestände auch in Zukunft zur Biodiversität beitragen, sie als prägende Landschaftselemente erhalten bleiben und sie zur Versorgung mit regionalem Obst beitragen. Neben zukunftsfähigen Sorten sollen neue Methoden zum Aufbau und zur Etablierung von Obstwiesen erprobt werden. Weitere Stellschrauben in der Bewirtschaftung von Streuobstwiesen sind die Stabilisierung der mikroklimatischen Gegebenheiten, die Verbesserung der Bodenwasserspeicherung und Bodenfruchtbarkeit sowie die Förderung von Wurzelsymbionten und gezielte Düngung. Neben der Pflanzung und Etablierung der Jungbäume sowie guter Wurzelausbildung, sind ergänzende Bestockungen mit alternativen Baumarten weitere vielversprechende Möglichkeiten, um unsere Streuobstbestände klimafit zu machen und für künftige Generationen zu erhalten“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, in der Gemeinde Spiegelberg im Rems-Murr-Kreis, anlässlich eines Besuchs auf einer Versuchsfläche.
Das Projekt „Klimawandelanpassung im Streuobst - Potentialstudie für klimaresiliente Bewirtschaftungssysteme und Erprobung alternativer Baumarten und Anbausysteme“ führten Frau Dr.-Ing. Janet Maringer, von der Flächenagentur Baden-Württemberg GmbH und Herr Christoph Schulz, vom gleichnamigen Ingenieurbüro durch.
Die Versuchsfläche in Spiegelberg
Die knapp 73 Ar große am Nordhang gelegene Pilotfläche wurde im Dezember 2023 nach einer Bodenuntersuchung bepflanzt. Mit einem auf die Ergebnisse abgestimmten Pflanzdesign hat das Projekt-Team verschiedene Schwerpunkte untersucht. Darunter die optimale Entwicklung des Wurzelwerks der Pflanzen, das Potential von Sämlingen und wurzelechten Bäumen, entwicklungsfördernde Maßnahmen, wie der Einsatz von Ammenbäumen und Pflanzenkohle für Zielbäume, aber auch die Pflanzung von Klimagehölzen und ihre Eignung für den Streuobstbau.
















