Ernährung

Neue Strategie für gesunde und nachhaltige Ernährung

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Kisten mit Gemüse und Obst.

Mit der Weiterentwicklung der Ernährungsstrategie Baden-Württemberg möchten wir Bürgerinnen und Bürger für ein vernünftiges Ernährungsverhalten und für die gesundheitlichen, ökologischen und sozialen Folgen unserer Ernährung sensibilisieren.

„Die Weiterentwicklung der Ernährungsstrategie Baden-Württemberg ist ein wichtiges Anliegen unserer Koalition. Wir wollen die Menschen für ein vernünftiges Ernährungsverhalten gewinnen und die Folgen einer unausgewogenen Ernährung für Gesundheit, Gesellschaft und Umwelt weiter in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen Diskussion rücken“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Dienstag, 25. Oktober 2022, im Anschluss an die Sitzung des Kabinetts in Stuttgart.

„Denn mit der Wahl unserer Lebensmittel entscheiden wir nicht nur, ob diese der Gesundheit förderlich sind, wir entscheiden auch maßgebend darüber, was und wie von der Landwirtschaft angebaut wird und welche Auswirkungen dies für unsere Natur und das Klima hat. Daran arbeiten wir auch im Strategiedialog Landwirtschaft“, so Kretschmann weiter. Bereits 2017 habe das Kabinett eine Ernährungsstrategie (PDF) beschlossen, mit der man Vorreiter in Deutschland gewesen sei. „Diese haben wir nun weiterentwickelt und mit neuen Maßnahmen bestückt.“

Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz unterstrich: „Wir gehen in Baden-Württemberg den eingeschlagenen Weg weiter, um faire Ernährungsumgebungen in Privathaushalten sowie in der Außer-Haus-Verpflegung zu schaffen.“ Dabei orientiere man sich an neun Leitsätzen, die zentrale Ansatzpunkte beschreiben, wie zum Beispiel die Ernährungsbildung, die Gemeinschaftsverpflegung und die Berücksichtigung von gesundheitlichen, ökologischen und sozialen Folgen unserer Ernährung. „Mit der Weiterentwicklung der Ernährungsstrategie legen wir den inhaltlichen Fokus nun noch stärker auf Nachhaltigkeitsaspekte, wie die Lebensmittelverschwendung, klimafreundliche Frischküche sowie den erhöhten Einsatz bio-regionaler Lebensmittel zur Stärkung der Biodiversität“, so der Ministerpräsident. So ergebe sich aus den zugeordneten 30 Maßnahmen ein abgestimmtes, ressortübergreifendes Gesamtbild der Aktivitäten der Landesregierung in diesem Handlungsfeld, ergänzte Minister Hauk.

Landeskantinen als Vorbild

Gerade die Landeskantinen müssten mit einem hohen regionalen und bio-regionalen Anteil ihrer Vorbildrolle im Land gerecht werden: „Wegweisend wird eine neue Kantinenrichtlinie, die Mindestanforderungen für die nachhaltige öffentliche Beschaffung von Lebensmitteln in den Kantinen des Landes festschreibt. So strebt die Landesregierung bis zum Jahr 2030 einen regionalen Bio-Anteil von 30 Prozent an“, betonten Ministerpräsident Kretschmann und Minister Hauk.

Auch in Kitas und Schulen soll mit gutem Beispiel vorangegangen werden. Eine Maßnahme zur Verbesserung der Strukturen ist die Auszeichnung ernährungsfreundlicher Kitas mit dem Zertifikat der Landesinitiative BeKi – Bewusste Kinderernährung, das bereits über 500 Einrichtungen in Baden-Württemberg besitzen oder anstreben.

Ein weiterer wichtiger Schritt sei die Gründung des Landeszentrums für Ernährung gewesen. Es bündele die Kompetenzen in der Gemeinschaftsverpflegung mit Kompetenzen in der Ernährungsinformation und -bildung. „Künftig soll es im Landeszentrum feste Ansprechpersonen für alle Lebenswelten in der Gemeinschaftsverpflegung geben, die zur Verstetigung der bisherigen Aktivitäten beitragen. Somit können wir nicht nur in der Seniorenverpflegung dabei unterstützen, gutes Essen noch besser zu machen, sondern auch Kitas, Schulen, Hochschulmensen, Kliniken und Betriebe“, sagte Minister Hauk.

Kommunale Ernährungsinitiativen stärken

„Das Ernährungssystem steht vor großen Herausforderungen. Krisen wie die COVID-19-Pandemie und der anhaltende Krieg in der Ukraine haben gezeigt, dass wir unsere lokalen Ernährungssysteme stärken müssen“, sagte der Ministerpräsident. Ein neuer Akzent sei die Unterstützung der Innovationskraft von lokalen Akteuren in Form von kommunalen Ernährungsinitiativen, wie beispielsweise Ernährungsräten, um mehr in die Fläche zu kommen. Minister Hauk sagte: „Gute Erfahrungen aus den Bio-Muster-Regionen machen deutlich, dass die besten Ideen vor Ort entstehen und in Zusammenarbeit der lokal verfügbaren Partner umgesetzt werden. Hierfür wollen wir Fördermöglichkeiten entwickeln.“

Neun Leitsätze der Ernährungsstrategie

  1. Wir stärken die Ernährungsinformation und -bildung landesweit für alle.
  2. Wir werben gemeinsam mit allen Akteurinnen und Akteuren für einen nachhaltigeren, klimabewussten Konsum.
  3. Wir informieren Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Akteurinnen und Akteure in Kindertageseinrichtungen, Schulen und Kantinen über nachhaltige gärtnerische und landwirtschaftliche Erzeugung.
  4. Wir ergreifen Maßnahmen, um die Lebensmittelverschwendung einzudämmen.
  5. Wir nutzen die Strukturen der Gesundheitsförderung und Prävention, um viele Entscheidungsträger für das Thema Ernährung zu gewinnen.
  6. Wir gehen in der öffentlichen Verwaltung mit regional und ökologisch erzeugten Produkten in den Bereichen Catering, Kantine und Gesundheitsmanagement unter Beachtung der Grundsätze des Vergaberechts mit gutem Beispiel voran.
  7. Wir fördern qualitätsvolle und nachhaltige Essensangebote außer Haus.
  8. Wir gehen auf sozial Benachteiligte zu, damit sie ihre Kompetenzen für eine ausgewogene Ernährung erweitern können und ermöglichen eine nachhaltige, gesundheitsfördernde Ernährung für alle.
  9. Wir sehen Vielfalt und Frische bei gutem Essen als Chance und Stärke an.

Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Nachhaltig essen – wie geht das?

Landeszentrum für Ernährung

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