Gesundheit

Zustimmung zur Ausgestaltung der Nutzung von Gesundheitsdaten

Lesezeit: 3 Minuten
  • Teilen
  •  
Zwei Mediziner*innen stehen vor Bildschirmen mit MRT-Aufnahmen des Herzens.

Der Bundesrat hat einem Antrag des Landes Baden-Württemberg zugestimmt, Gesundheitsdaten künftig besser zu nutzen. Der Bund wird somit aufgefordert, zügig ein Gesetz zur Gesundheitsdatennutzung vorzulegen.
 
Der Bundesrat hat am 16. Dezember 2022 einer Extern: Entschließung Baden-Württembergs (PDF) (Öffnet in neuem Fenster) zugestimmt, Gesundheitsdaten künftig besser zu nutzen. Konkret wird der Bund aufgefordert, zügig ein Gesetz zur Gesundheitsdatennutzung vorzulegen. Das Wohl der Patientinnen und Patienten soll dabei im Mittelpunkt stehen. Dafür hat das Land Anforderungen formuliert und damit Vorschläge aus der Extern: Roadmap Gesundheitsdatennutzung (PDF) (Öffnet in neuem Fenster), einer Initiative der Landesregierung im Zuge des Extern: Forums Gesundheitsstandort Baden-Württemberg (Öffnet in neuem Fenster), umgesetzt.

„Deutschland muss bei der Nutzung von Gesundheitsdaten besser werden, da ist noch viel Luft nach oben“, sagte Baden-Württembergs Sozial- und Gesundheitsminister Manne Lucha anlässlich der Abstimmung im Bundesrat. „Die Nutzung von Gesundheitsdaten bietet enorme Chancen für die Wissenschaft und die Produktentwicklung im Gesundheitsbereich und damit für die Gesundheitsversorgung der Bürgerinnen und Bürger. Patientinnen und Patienten profitieren ganz konkret, wenn beispielsweise Wechselwirkungen von Medikamenten früher erkannt oder belastende Doppeluntersuchungen vermieden werden. Mit unserer Initiative im Bundesrat setzen wir Maßstäbe für die künftige Nutzung von Gesundheitsdaten.“

Gemeinsame Standards für Datenspeicherung und Datenverarbeitung 

Die Digitalisierung birgt in Deutschland und in der Europäische Union (EU) enorme Potenziale für eine bessere und effizientere Patientenversorgung und für erhebliche Fortschritte in der Forschung durch die Nutzung von Gesundheitsdaten. Liegen ausreichend Informationen über eine Patientin oder einen Patienten vor, kann dies für die Diagnosestellung und für die Behandlung von großem Nutzen sein. Auch mithilfe Künstlicher Intelligenz eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten für Behandlung und Forschung. Zum Beispiel bietet die personalisierte Medizin auch durch die Auswertung von Gesundheitsdaten neue Therapieansätze. 

In Deutschland gibt es jedoch noch viele Hindernisse für eine effektive Datennutzung. Zum Beispiel besteht ein Dickicht an gesetzlichen Regelungen zur Datennutzung und zum Datenschutz, das hohe Hürden für Forschungsvorhaben bedeutet. Unternehmen sind zuweilen von einer Nutzung von Gesundheitsdaten für Forschungszwecke sogar gänzlich ausgeschlossen. Das Land schlägt daher in der Entschließung etwa vor, die elektronische Patientenakte auszubauen und auf dem neuesten Stand der Technik nutzerfreundlich zu gestalten. „Die Bürgerinnen und Bürger werden die elektronische Patientenakte nur dann annehmen, wenn sie leicht zu bedienen ist und einen spürbaren Mehrwert bietet“, so Gesundheitsminister Manne Lucha. Dafür muss auch die Digitalkompetenz bei allen Beteiligten gestärkt werden, beispielsweise durch Aus- und Fortbildung des medizinischen Personals sowie Informationsangebote für Bürgerinnen und Bürger.

Außerdem sind gemeinsame Standards für die Datenerhebung, -speicherung und -verarbeitung zu regeln, damit die Daten interoperabel, also ohne besondere Anpassungen für die Forschung nutzbar sind. Der Zugang zu Gesundheitsdaten soll sich zukünftig an den Nutzungszwecken orientieren, nicht an der Rechtspersönlichkeit des Antragstellers. Das schließt die Gesundheitswirtschaft ausdrücklich ein, sofern die Innovationen dem Gemeinwohl dienen.

Europäischer Gesundheitsdatenraum geplant

Die Bundesrats-Entschließung (PDF) nimmt auch die Pläne auf europäischer Ebene in den Blick. Um die Defizite bei der grenzüberschreitenden Patientenversorgung und in der Forschung zu beheben, plant die Europäische Union ab dem Jahr 2025 die Einführung eines sogenannten Extern: Europäischen Gesundheitsdatenraums (Öffnet in neuem Fenster). Dieser soll EU-weit eine Ausschöpfung der Potenziale ermöglichen. Die Landesregierung begrüßt diese Pläne. Mit der Bundesrats-Entschließung fordert Baden-Württemberg nun den Bund auf, die bestehenden Hindernisse für die Datennutzung bereits im geplanten Gesundheitsdatennutzungsgesetz zu adressieren. Außerdem, so Gesundheitsminister Manne Lucha, seien Regelungen zum Ausbau der Infrastruktur und zur Vereinfachung und Vereinheitlichung der Zugangsverfahren erforderlich. 

Gesundheitsminister Manne Lucha betonte: „Die Bürgerinnen und Bürger haben einen Anspruch darauf, dass ihre Daten zu ihrem Wohl genutzt werden. Zugleich müssen wir sicherstellen, dass die Bürgerinnen und Bürger Vertrauen in die Sicherheit ihrer Daten haben können.“

Ein Missbrauch von Daten soll daher bereits durch technische Maßnahmen weitgehend unmöglich gemacht werden, erhebliche Sanktionen sollen vor einer zweckwidrigen Verwendung der Daten abschrecken. Wichtig für das Land ist nun, dass keine unnötige Zeit verloren geht. Die Schaffung des Europäischen Gesundheitsdatenraums soll nicht abgewartet, sondern die Möglichkeiten der Datennutzung soweit möglich bereits früher eingeführt werden.

Extern: Bundesrat: Antrag des Landes Baden-Württemberg – Entschließung des Bundesrates zur Ausgestaltung eines Gesundheitsdatennutzungsgesetzes (PDF) (Öffnet in neuem Fenster)

Weitere Meldungen

Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Peter Hauk MdL. (Bild: KD Busch)
Ländlicher Raum

Hauk besucht Ländlichen Raum

Eine Krankenpflegerin schiebt ein Krankenbett durch einen Flur.
Gesundheitsversorgung

Drei Länder ziehen wegen Krankenhausplanung vor Gericht

Eltern sitzen mit ihren beiden Kindern im Wohnzimmer (Bild: © dpa).
Arbeitsmarkt

Land fördert Programm für Beschäftigungsförderung und Jugendhilfe

Vermessungsreferendarinnen und -referendare 2025
Vermessung

Vermessungsreferendare legen Große Staatsprüfung erfolgreich ab

Ein Rettungshubschrauber vom Typ H145 der Deutschen Rettungsflugwacht (DRF)
Rettungsdienst

Luftrettungsstandort Lahr an DRF Luftrettung vergeben

Häuser in Stuttgart werden von der Morgensonne beschienen. (Bild: picture alliance/Sebastian Gollnow/dpa)
Wohnen

Neuer Innovationspreis „Kirche und bezahlbares Wohnen“

Besucher der Gamescom erleben mit VR-Brillen die virtuelle Realität.
Kreativwirtschaft

Förderprogramm GamesBW startet in die nächste Runde

Ein Ausbilder erklärt in einem Techniklabor jugendlichen Auszubildenden etwas.
Ausbildung

12,5 Millionen Euro für die über­betriebliche Berufsausbildung

Mehrere Personen sitzen an einem Tisch bei einer Besprechung.
Weiterbildung

Förderaufruf „The Chänce Weiter­bildungsscouts“ veröffentlicht

Eine Frau sitzt zum Fenster blickend in einem Frauenhaus auf einem Bett.
Frauen- und Kinderschutz

Rund sieben Millionen Euro für Frauen- und Kinderschutzhäuser

Gruppenbild von Denise Tovarysova und weiteren Personen an der Berufsfachschule für Pflege
Berufliche Bildung

Grenzen überwinden in der Pflegeausbildung

Logo Frau und Beruf
Gleichstellung

Kontaktstelle Frau und Beruf in Schwarzwald-Baar-Heuberg

Ein Hausarzt misst den Blutdruck einer Patientin (Bild: © dpa).
Ländlicher Raum

HÄPPI verbessert Gesundheits­versorgung im Ländlichen Raum

Ein Mitarbeiter des Landeskriminalamts Baden-Württemberg, Abteilung Cyberkriminalität, während der Online-Recherche.
Sicherheit

Organisierte Kriminalität und Wirtschaftskriminalität in 2024

Ausbilderin mit Lehrling
Ausbildung

Gute Übernahmequoten bei Berufsausbildungen