Die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten VERA 8 aus dem März 2022 liegen vor. Sie zeigen Nachholbedarf bei der Vermittlung von Basiskompetenzen, aber auch bei der Bildungsgerechtigkeit im Land.
Im März 2022 haben in Baden-Württemberg die Vergleichsarbeiten Extern: VERA 8 (Öffnet in neuem Fenster) stattgefunden. Bei VERA handelt es sich um eine Kompetenzmessung für die Schülerinnen und Schüler in der achten Klasse, die vom Extern: Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) (Öffnet in neuem Fenster) konzipiert wird. Das Extern: Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW) (Öffnet in neuem Fenster) hat diese für Baden-Württemberg nach wissenschaftlichen Standards durchgeführt und die Extern: Ergebnisse (Öffnet in neuem Fenster) nun vorgelegt. Die Ergebnisse bestätigen dabei die letzten Vergleichsstudien wie die bundesweiten Ergebnisse des IQB-Bildungstrends und die Ergebnisse der Lernstandserhebung Extern: Lernstand 5 (Öffnet in neuem Fenster). So haben 32 Prozent der Schülerinnen und Schüler der achten Klassen die Mindeststandards in Mathematik für den mittleren Schulabschluss noch nicht erreicht, 19 Prozent erreichen in der Orthografie noch nicht den Mindeststandard des mittleren Schulabschlusses und im Lesen erreichen 13 Prozent noch nicht die Mindeststandards.
„Die VERA-Ergebnisse zeigen einmal mehr auf, dass wir Nachholbedarf haben, was die Vermittlung von Basiskompetenzen angeht. Zudem zeigt sich, dass bei uns der Bildungserfolg noch zu sehr von der Herkunft abhängt“, sagt Kultusministerin Theresa Schopper zu den Ergebnissen. Sie ergänzt: „Wir werden deswegen in diesem Jahr mit Extern: ‚Starke BASIS!‘ (Öffnet in neuem Fenster) ein Programm aufsetzen, um die Basiskompetenzen zu stärken. Außerdem haben wir im Haushalt Mittel angemeldet, mit denen wir daran arbeiten wollen, die Bildungsgerechtigkeit zu verbessern. Dazu gehört der Einsatz von multiprofessionellen Teams an Grundschulen. Außerdem erproben wir die bessere Ausstattung von Schulen, die eine besonders heterogene Schülerschaft haben.“ Das Land stellt den Lehrerinnen und Lehrern zur Förderung bereits Extern: Werkzeuge wie „Mathe macht stark“ oder „Lesen macht stark“ (Öffnet in neuem Fenster) über das Extern: Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) (Öffnet in neuem Fenster) zur Verfügung. „Wir wollen die Verfügbarkeit dieser Instrumente aber noch bekannter machen und setzen dafür ‚Starke BASIS!‘ auf, das wir Ende September genauer vorstellen“, sagt Kultusministerin Schopper. Es solle mit einer Fortbildungsinitiative zudem Lehrerinnen und Lehrern dabei helfen, gezielt die Basiskompetenzen zu fördern.
Rückschlüsse auf Corona-Defizite nur eingeschränkt möglich
Ein Rückschluss auf Defizite, welche die Schulschließungen der Corona-Pandemie mit sich gebracht haben, ist mit den Vergleichsarbeiten VERA schwierig. Aufgrund der Konzeption eignen sie sich nur eingeschränkt für Vergleiche über die Jahre. Das liegt daran, dass sie nicht als Verlaufsstudien konzipiert sind und somit Vergleiche über die Jahre nicht zulassen. Dies ist beispielsweise mit den auf Extern: Wiederholung angelegten Studien (Öffnet in neuem Fenster), wie PISA, TIMSS (Trends in International Mathematics and Science Study) oder dem Extern: IQB-Bildungstrend (Öffnet in neuem Fenster) möglich. Die Vergleichsarbeiten VERA bieten dafür verlässliche Vergleichswerte auf Klassenebene und geben den Lehrerinnen und Lehrern Hinweise auf Handlungsbedarf im Unterricht. Lehrkräfte können so vor dem Abschluss in Klasse 9 beziehungsweise 10 noch einmal gezielt an den Kompetenzen arbeiten, die noch nicht so gut ausgeprägt sind, wie sie es für den angestrebten Schulabschluss sein sollten.
Um eine gewisse Vergleichbarkeit herzustellen, wurden in diesem Jahr aber teilweise Aufgaben aus den Jahren vor der Pandemie wiederholt eingesetzt. Allerdings müssen die Ergebnisse vor dem Hintergrund von verzerrenden Einflüssen (zum Beispiel andere Zusammensetzung der Schülerschaft) zurückhaltend gelesen werden.
- In Deutsch wurden 2020 und 2022 die gleichen Testhefte eingesetzt. Hier ergibt sich ein Lernrückstand, der etwa einem Drittel des Schuljahres entspricht.
- In Mathematik wurden jeweils einzelne Aufgaben mehrfach eingesetzt. Zwischen dem letzten regulären Einsatz 2019 und 2022 ergibt sich nur ein sehr geringer Lernrückstand, der etwa einem Zehntel des Schuljahres entspricht.
- In Englisch und Französisch wurden 2020 und 2022 weitgehend die gleichen Testhefte eingesetzt. In Englisch ergibt sich ein Lernvorsprung von über einem halben Schuljahr.
Die VERA-Ergebnisse aus dem Jahr 2021 eignen sich nicht für Vergleiche mit den Vorjahren. Die Aufgaben wurden nicht dafür angepasst und die Arbeiten wurden zu einem späteren Zeitpunkt, nämlich zu Beginn der neunten Klasse, geschrieben.
Vergleichsarbeiten VERA 8
Die Vergleichsarbeiten VERA 8 werden seit dem Schuljahr 2015/16 verpflichtend durchgeführt. Lernstandserhebungen werden nicht benotet und sind nicht Teil der Leistungsbewertung der Schülerinnen und Schüler. VERA 8 wird dabei als standardisierter Test nach wissenschaftlichen Kriterien vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) konzipiert. Als Grundlage dienen die Methoden der empirischen Sozialforschung. Seit dem 1. März 2019 liegt die Zuständigkeit für die Durchführung beim Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW).
Extern: Institut für Bildungsanalysen: Vergleichsarbeiten VERA 8 (Öffnet in neuem Fenster)