Justiz

Neues KI-Tool für die Justiz

Baden-Württemberg und Hessen haben eine neue KI-Software für die Justiz entwickelt. Dank der Software können Urteile vor der Veröffentlichung künftig schneller anonymisiert werden.

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Richter im Landgericht Stuttgart
Symbolbild

Für die Veröffentlichung wichtiger Urteile steht der Justiz in Baden-Württemberg ab heute eine auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Software zur Verfügung. Mit ihr können Entscheidungen schnell anonymisiert werden. Die Anwendung mit dem Namen JANO (Justiz-Anonymisierung) hat die Landesjustiz Baden-Württemberg gemeinsam mit der hessischen Landesjustiz, wo das Programm heute ebenfalls startet, entwickelt. In Baden-Württemberg steht JANO ab sofort den Zivilabteilungen aller Oberlandes-, Land- und Amtsgerichte zur Verfügung. Die Strafabteilungen und die Fachgerichtsbarkeiten werden zeitnah ebenfalls ausgestattet.

Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges sagte: „Es gibt Gerichtsentscheidungen, die sind nicht nur für die Verfahrensbeteiligten relevant, sondern auch für die Öffentlichkeit, etwa weil Rechtsfragen grundsätzlich geklärt werden oder eine Rechtsprechung fortentwickelt wird. Bevor ein Urteil aber veröffentlicht werden kann, muss es natürlich anonymisiert werden, damit die Verfahrensbeteiligten geschützt bleiben. Eine Entscheidung mit 70 Seiten durchzugehen und stellenweise zu anonymisieren, das ist ein zeitintensiver Vorgang, den wir jetzt erleichtern. Dann bleibt den Kolleginnen und Kollegen mehr Zeit für Ihre eigentliche Aufgabe: Recht sprechen.“ 

KI-Tool schlägt Daten zur Anonymisierung vor

JANO nutzt unter anderem Künstliche Intelligenz, um sensible Daten in den Entscheidungen zu finden. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Namen, Geburtsdaten, Adressen, Grundstücksbezeichnungen oder Ähnliches. Diese ersetzt das Programm durch Ersetzungstexte oder schwärzt sie. Bisher ist das ein Vorgang, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Gericht komplett händisch vornehmen müssen. In Zukunft durchsucht das KI-Tool die Entscheidung, erkennt dabei personenbezogene Daten und schlägt diese zur Anonymisierung vor. Die Vorschläge werden anschließend durch Justiz-Beschäftigte geprüft und freigegeben.

An der Entwicklung von JANO haben Angehörige von Gerichten aus Baden-Württemberg und Hessen von Anfang bis Ende mitgewirkt.

Hessens Justizminister Christian Heinz und Ministerin Gentges sagten weiter: „Das ist das Resultat hervorragender Zusammenarbeit zwischen Hessen und Baden-Württemberg, darüber freuen wir uns. Wir werden weiter unseren Beitrag leisten, die Justiz insgesamt zu modernisieren und sie eben auch zu entlasten. Herzlichen Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die alles dafür getan haben, dass ‚JANO‘ etabliert werden konnte“.

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