Forst

Klimaresiliente Wälder schaffen und erhalten

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Nadelbäume ragen bei Seebach am Ruhestein in den Himmel. (Bild: picture alliance/Uli Deck/dpa)

Unter dem Dach der Waldstrategie Baden-Württemberg tauschen sich im Forum Waldzukunft Experten aus Politik, Wissenschaft und Verbänden über die künftige Gestaltung der Waldpolitik aus. Für den Erhalt der Wälder wird ein kluger Mix an Regelungen und Instrumenten benötigt.

„Mit Blick auf die Klimakrise zeigt sich, das nachhaltig bewirtschaftete Wälder einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Gleichzeitig überfordert der Klimawandel unsere Wälder, weil er sie schneller verändert, als sie sich von selbst daran anpassen können. Deshalb müssen wir den Wald aktiv bewirtschaften und ihn dabei unterstützen. Nur so können wir den Wald und die Waldfunktionen für die Gesellschaft erhalten. Hierfür benötigen wir motivierte Waldbesitzer und ein aktives Cluster Forst und Holz. Dies gilt es bei der Weiterentwicklung der Waldgesetzgebung zu berücksichtigen“, sagte Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. anlässlich des zweiten Forum Waldzukunft, welches am 20. und 21. April 2023 in Freiburg im Breisgau stattfand.

Unter dem Dach der Waldstrategie tauschen sich im Forum Waldzukunft Experten aus Politik, Wissenschaft und Verbänden über die künftige Gestaltung der Waldpolitik aus, vor dem Hintergrund laufender Gesetzesinitiativen der Europäische Union (EU) und den anstehenden Novellierungen der Waldgesetze von Bund und Land.

Starke Waldpolitik Garant für Erreichung der Klimaschutzziele

„Eine starke Waldpolitik in Baden-Württemberg ist der Garant dafür, dass wir die gesetzten Ziele im Klimaschutz und der Biodiversität im Bund, der EU und international erreichen. Deshalb ist es wichtig, dass wir im Land auch in Zukunft die dafür notwendige Gestaltungsfreiheit behalten. Regionale Maßanzüge werden den Herausforderungen besser gerecht, als ein ‚one-size-fits-all‘-Modell, das für den einen zu eng und für den anderen deutlich zu weit ist. Deshalb ist es mir wichtig, dass wir den Gedanken der Subsidiarität bei den aktuellen Diskussionen immer im Blick behalten“, sagte Minister Peter Hauk.

Als entscheidende Grundlage seiner Politik verwies Minister Peter Hauk auf die große Bedeutung einer systematischen, wissenschaftlichen Beobachtung der Waldentwicklung durch die landeseigene Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg. „Nur mit modernen Monitoringmethoden und einer guten personellen Ausstattung können wir der Waldpolitik im Land in Anbetracht der Schnelligkeit, in der sich die Wälder derzeit verändern, die nötigen gesicherten Informationen an die Hand geben“, sagte deren Leiter Prof. Dr. Ulrich Schraml auf dem Waldforum. „Dabei spielen neben den Aufnahmen im Wald selbst gerade auch mit Blick auf die Biodiversität der Wälder und deren Klimaanpassung Fernerkungsmethoden und genetisches Monitoring inzwischen eine zentrale Rolle“, betonte Prof. Dr. Ulrich Schraml.

Forum Waldzukunft wichtiges Format für Austausch rund um den Wald

Das Forum Waldzukunft ist ein wichtiges Format für Austausch und Beteiligung verschiedener Akteure rund um den Wald. Die Themenpalette ist breit und reicht von gesetzlichen Regelungen für die Waldwirtschaft über Möglichkeiten der Klimaanpassung der Wälder bis zu Förderanreizen sowie Beratungs- und Betreuungsangeboten. Die Weiterentwicklung des waldgesetzlichen Rahmens bietet die Chance, in Projekten der Waldstrategie Erarbeitetes nun umzusetzen. Hierzu zählt die Verstetigung von Monitorings, die für die Beurteilung der Waldentwicklung notwendig sind. Ebenso die Stärkung der Krisenprävention, im Hinblick auf die wachsende Waldbrandgefahr oder die Einrichtung von Funktionsstellen für die Waldnaturschutzberatung an den Unteren Forstbehörden sowie die rechtlichen Grundlagen für eine volldigitale forstliche Förderantragstellung.

„Es gilt die richtige Balance zu finden, zwischen gesetzlichen Vorgaben, Förderanreizen und ausreichenden Freiheiten für den Umgang mit dem Wald. Regelungen müssen umsetzbar sein, ohne überbordende Bürokratie oder die Überforderung der Waldbesitzer durch zu weitgehende gesetzliche Standards“, so der Minister. An die Vertreterinnen und Vertreter der Europa- und Bundespolitik appellierte Peter Hauk: „Haben Sie Vertrauen in die regionale Politik und die Akteure in Baden-Württemberg. Lassen Sie uns die erforderlichen Spielräume, die es zur Bewältigung der komplexen dynamischen Herausforderungen braucht. In dem Ergebnis, das wir gemeinsam erreichen wollen – nämlich den Erhalt des Waldes mit all seinen Funktionen – sind wir uns nämlich einig.“

Waldstrategie Baden-Württemberg

Der Erhalt der Wälder und ihrer vielfältigen Funktionen ist eine große, gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Mit der Waldstrategie Baden-Württemberg 2050 geht die Landesregierung die damit verbundenen Herausforderungen an. Die Waldstrategie ist das langfristige waldpolitische Programm, in dem adaptiv und unter Beteiligung aller Akteursgruppen Ziele und Maßnahmen für die Waldzukunft entwickelt werden. Auch für die Weiterentwicklung des waldgesetzlichen Rahmens werden die Beteiligungsformate unter dem Dach der Waldstrategie genutzt, um die unterschiedlichen Akteure rund um den Wald bereits vor dem förmlichen Verfahren einzubinden.

Mit dem Waldmonitoring in Baden-Württemberg ist die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg in Freiburg betraut. Sie unterhält systematische Beobachtungssysteme etwa für die Baumgesundheit, den Zustand der Waldböden, die Situation der Forstbetriebe oder den Zuwachs an Holz. Mit finanziellen Mitteln der Landesregierung aus dem Notfallplan Wald (PDF) sowie dem Biodiversitätsstärkungsprogramm wurden in den vergangenen Jahren auch leistungsfähige Monitoringsysteme für die Erfassung der Waldbiodiversität (etwa für Insekten- und Fledermausschutz oder die Bodenfauna) sowie der Erholungsnutzung in Wäldern methodisch entwickelt. Ihre Fortführung steht derzeit unter dem Vorbehalt einer dauerhaften Finanzierung.

Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Waldstrategie Baden-Württmberg

Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Wald und Naturerlebnis

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