Justiz

Justizministerkonferenz will „Punktehandel“ sanktionieren

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Mit einem digitalen Lasergeschwindigkeitsmessgerät wird der Verkehr auf der Autobahn A5 bei Müllheim überwacht. (Foto: dpa)

Der „Punktehandel“ von Verkehrssündern soll zukünftig unter Strafe gestellt werden. Das haben die Justizministerinnen und -minister der Länder beschlossen. Damit folgten sie einem entsprechenden Antrag des baden-württembergischen Justizministers Guido Wolf.

Die Justizministerinnen und Justizminister der Länder wollen den sogenannten „Punktehandel“ bei Verkehrsverstößen sanktionieren. Bei ihrer 89. Konferenz unterstützten sie geschlossen den dahingehenden Antrag des baden-württembergischen Ministers der Justiz und für Europa, Guido Wolf. Gemeinsam forderten sie Bundesjustizministerin Katarina Barley auf, einen entsprechenden Gesetzentwurf vorzulegen.

Justizminister Wolf sagte: „Ich freue mich sehr über die geschlossene Unterstützung meiner Kolleginnen und Kollegen. Das ist ein guter Tag für die rechtstreuen Verkehrsteilnehmer und die Sicherheit im Straßenverkehr. Der Staat darf sich von Verkehrssündern nicht an der Nase herumführen lassen.“

Gesetzeslücke beim „Punktehandel“ schließen

Nach der Rechtsprechung besteht derzeit eine Gesetzeslücke, weil der „Punktehandel“ in bestimmten Konstellationen nicht sanktioniert werden kann. Beim „Punktehandel“ bieten Unbeteiligte gegen Bezahlung an, einen Verkehrsverstoß und damit die Punkte im Fahreignungsregister („Verkehrssünderdatei“) auf sich zu nehmen. Diesen Machenschaften soll nun ein Riegel vorgeschoben werden.

Einheitliche Obergrenze bei Strafverfahren bei Cannabisprodukten

Ebenfalls auf Antrag von Justizminister Wolf hat sich die Justizministerkonferenz mit breiter Mehrheit für eine einheitliche Obergrenze für die Einstellung von Strafverfahren bei Cannabisprodukten in den Ländern entschieden. Die Ministerinnen und Minister sprachen sich mehrheitlich für eine Obergrenze von sechs Gramm aus. Derzeit wird diese Obergrenze in den Ländern sehr unterschiedlich gezogen. In zwölf Bundesländern, so auch in Baden-Württemberg, liegt diese bei sechs Gramm, in Berlin hingegen bei 15 Gramm. Der Vorstoß von Wolf war in dieser Woche auch auf die Zustimmung der Drogenbeauftragen der Bundesregierung, Marlene Mortler, gestoßen.

Guido Wolf: „Mit dem Beschluss der Justizministerkonferenz in Richtung einer bundeseinheitlichen Obergrenze setzen wir eine Vereinbarung aus unserem Koalitionsvertrag um. Die Vereinheitlichung der Obergrenze wäre überfällig, denn die strafrechtliche Verfolgung der Drogenkriminalität ist zu wichtig, als dass wir uns hier einen rechtlichen Flickenteppich leisten könnten.“

Für Verbot der Vollverschleierung vor Gericht

Zudem sprachen sich die Justizministerinnen und Justizminister für ein Verbot der Vollverschleierung im Gerichtssaal aus. „Wir können es nicht hinnehmen, dass Frauen mit Burka vor Gericht auftreten. Unsere Richterinnen und Richter können beispielsweise die Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen nur beurteilen, wenn sie diese vor sich sehen. Mit dem Verbot der Vollverschleierung wollen wir eine klare gesetzliche Regelung dafür schaffen, was eigentlich selbstverständlich ist: Dass man als Prozessbeteiligter vor Gericht sein Gesicht zeigt“, begründete Justizminister Wolf die Entscheidung.

Analyse von DNA-Spurenmaterial auszuweiten

Zudem beschloss die Justizministerkonferenz, die Ministerin der Justiz und für Verbraucherschutz des Bundes zu bitten, zeitnah einen Gesetzentwurf vorzulegen, der es ermöglicht, DNA-Spurenmaterial unbekannter Herkunft auch auf äußerliche Erkennungsmerkmale ihres Verursachers hin zu untersuchen. Guido Wolf: „Ich freue mich, dass wir mit unserem Ziel, die Analyse von DNA-Spurenmaterial auf weitere körperliche Merkmale auszuweiten und damit die Rechtslage an die veränderten technischen Möglichkeiten anzupassen, heute wieder einen Schritt nähergekommen sind. Wir werden jetzt darauf dringen, dass diese Forderung aus Baden-Württemberg im Bund auch zeitnah umgesetzt wird.“

Justizministerkonferenz des Bundes und der Länder

Weitere Meldungen

Abgelehnte Asylbewerber steigen in ein Flugzeug. (Foto: © dpa)
Bundesrat

Weitere Schritte zur „Migrationswende“

Baden-Württemberg, Seebach: Fichten und eine Buche stehen im Nationalpark Schwarzwald im Nebel.
Bundesrat

Hauk fordert Entlastung für land- und forstwirtschaftliche Betriebe

Zahlreiche im Stau stehende Fahrzeuge sind durch den Außenspiegel eines Autos auf der A81 bei Sindelfingen zu sehen.
Bundesrat

Geplante Sanktionierung des Punktehandels im Straßenverkehr

Eine Drohne fliegt bei Sonnenuntergang über eine Wiese. (Bild: picture alliance/Felix Kästle/dpa)
Bundesrat

Land unterstützt Änderung des Luftsicherheitsgesetzes

Landgericht Ulm
Justiz

Zwei Juristen aus Baden-Württemberg an Bundesgerichte berufen

Ein Kinderarzt untersucht einen Jungen mit einem Stethoskop.
Gesundheit

Land stärkt kinder- und jugendärztliche Versorgung

Touristen sitzen im Aussenbereich von Restaurants.
Bundesrat

Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie im Bundesrat

Ein frischer Radweg mit Bausstellenfahrzeugen, inmitten von landwirtschaftlicher Fläche.
Radverkehr

Neuer Rad- und Gehweg zwischen Tettnang-Büchel und Schwanden

Eine Pflegekraft hilft einer alten Frau beim Trinken aus einem Becher in einem Seniorenheim (Bild: Patrick Pleul / dpa)
Sozialversicherung

Land fordert Steuerfinan­zierung versicherungsfremder Leistungen

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 16. Dezember 2025

Ein Hinweisschild mit dem Schriftzug „Bundeswehr“ steht auf dem Gelände einer Bundesliegenschaft.
Landesverteidigung

Kabinett beschließt Bau-Turbo für die Bundeswehr

Der offene Streckenabschnitt für den Radschnellweg. Im Hintergrund ist eine Brücke zu erkennen.
Radverkehr

Radschnellweg 4 zwischen Reichenbach und Ebersbach erweitert

Amtschef des Ministeriums der Justiz und für Migration Elmar Steinbacher (links), Präsident des Finanzgerichts Baden-Württemberg Prof. Dr. Manfred Muhler (Mitte), Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges (rechts)
Justiz

Präsident des Finanzgerichts verabschiedet

Visualisierung Neubau HLRS III an der Universität Stuttgart
Vermögen und Bau

Grundstein für Neubau an der Universität Stuttgart gelegt

Brücke an der Kessach
Flurneuordnung

Brücke über Kessach wird ersetzt