Justiz

Justizministerkonferenz will „Punktehandel“ sanktionieren

Lesezeit: 3 Minuten
  • Teilen
  •  
Mit einem digitalen Lasergeschwindigkeitsmessgerät wird der Verkehr auf der Autobahn A5 bei Müllheim überwacht. (Foto: dpa)

Der „Punktehandel“ von Verkehrssündern soll zukünftig unter Strafe gestellt werden. Das haben die Justizministerinnen und -minister der Länder beschlossen. Damit folgten sie einem entsprechenden Antrag des baden-württembergischen Justizministers Guido Wolf.

Die Justizministerinnen und Justizminister der Länder wollen den sogenannten „Punktehandel“ bei Verkehrsverstößen sanktionieren. Bei ihrer 89. Konferenz unterstützten sie geschlossen den dahingehenden Antrag des baden-württembergischen Ministers der Justiz und für Europa, Guido Wolf. Gemeinsam forderten sie Bundesjustizministerin Katarina Barley auf, einen entsprechenden Gesetzentwurf vorzulegen.

Justizminister Wolf sagte: „Ich freue mich sehr über die geschlossene Unterstützung meiner Kolleginnen und Kollegen. Das ist ein guter Tag für die rechtstreuen Verkehrsteilnehmer und die Sicherheit im Straßenverkehr. Der Staat darf sich von Verkehrssündern nicht an der Nase herumführen lassen.“

Gesetzeslücke beim „Punktehandel“ schließen

Nach der Rechtsprechung besteht derzeit eine Gesetzeslücke, weil der „Punktehandel“ in bestimmten Konstellationen nicht sanktioniert werden kann. Beim „Punktehandel“ bieten Unbeteiligte gegen Bezahlung an, einen Verkehrsverstoß und damit die Punkte im Fahreignungsregister („Verkehrssünderdatei“) auf sich zu nehmen. Diesen Machenschaften soll nun ein Riegel vorgeschoben werden.

Einheitliche Obergrenze bei Strafverfahren bei Cannabisprodukten

Ebenfalls auf Antrag von Justizminister Wolf hat sich die Justizministerkonferenz mit breiter Mehrheit für eine einheitliche Obergrenze für die Einstellung von Strafverfahren bei Cannabisprodukten in den Ländern entschieden. Die Ministerinnen und Minister sprachen sich mehrheitlich für eine Obergrenze von sechs Gramm aus. Derzeit wird diese Obergrenze in den Ländern sehr unterschiedlich gezogen. In zwölf Bundesländern, so auch in Baden-Württemberg, liegt diese bei sechs Gramm, in Berlin hingegen bei 15 Gramm. Der Vorstoß von Wolf war in dieser Woche auch auf die Zustimmung der Drogenbeauftragen der Bundesregierung, Marlene Mortler, gestoßen.

Guido Wolf: „Mit dem Beschluss der Justizministerkonferenz in Richtung einer bundeseinheitlichen Obergrenze setzen wir eine Vereinbarung aus unserem Koalitionsvertrag um. Die Vereinheitlichung der Obergrenze wäre überfällig, denn die strafrechtliche Verfolgung der Drogenkriminalität ist zu wichtig, als dass wir uns hier einen rechtlichen Flickenteppich leisten könnten.“

Für Verbot der Vollverschleierung vor Gericht

Zudem sprachen sich die Justizministerinnen und Justizminister für ein Verbot der Vollverschleierung im Gerichtssaal aus. „Wir können es nicht hinnehmen, dass Frauen mit Burka vor Gericht auftreten. Unsere Richterinnen und Richter können beispielsweise die Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen nur beurteilen, wenn sie diese vor sich sehen. Mit dem Verbot der Vollverschleierung wollen wir eine klare gesetzliche Regelung dafür schaffen, was eigentlich selbstverständlich ist: Dass man als Prozessbeteiligter vor Gericht sein Gesicht zeigt“, begründete Justizminister Wolf die Entscheidung.

Analyse von DNA-Spurenmaterial auszuweiten

Zudem beschloss die Justizministerkonferenz, die Ministerin der Justiz und für Verbraucherschutz des Bundes zu bitten, zeitnah einen Gesetzentwurf vorzulegen, der es ermöglicht, DNA-Spurenmaterial unbekannter Herkunft auch auf äußerliche Erkennungsmerkmale ihres Verursachers hin zu untersuchen. Guido Wolf: „Ich freue mich, dass wir mit unserem Ziel, die Analyse von DNA-Spurenmaterial auf weitere körperliche Merkmale auszuweiten und damit die Rechtslage an die veränderten technischen Möglichkeiten anzupassen, heute wieder einen Schritt nähergekommen sind. Wir werden jetzt darauf dringen, dass diese Forderung aus Baden-Württemberg im Bund auch zeitnah umgesetzt wird.“

Extern: Justizministerkonferenz des Bundes und der Länder (Öffnet in neuem Fenster)

Weitere Meldungen

Modellseilbahn Heilbronn, gefördert vom Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg
Nahverkehr

Startschuss für urbane Seilbahn in Heilbronn

Polizeistreife im Stuttgarter Schlossgarten
Sicherheit

Achter länderübergreifender Fahndungs- und Sicherheitstag

Justiz

44. Konstanzer Symposium zum Thema Juristenausbildung

Mehrere Personen sitzen an langen Tischen in einer Halle.
Sportministerkonferenz

Olympiawerbung soll positiv auf Breitensport ausstrahlen

Ein Beamter der Justizvollzugsanstalt in Offenburg steht im Raum einer Werkstatt der Anstalt. (Foto: © dpa)
Justiz

50 Jahre Stiftung „Resozialisierungsfonds Dr. Traugott Bender“

Die Preisträger und Preisträgerin mit Staatssekretärin Elke Zimmer und Ministerialdirektor Berthold Frieß
Nahverkehr

Land kürt „BWeger und BWegerin 2025“

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 6. Mai 2025

Ein Motorradfahrer fährt auf einer Landstraße (Bild: © Verkehrsministerium Baden-Württemberg)
Lärmschutz

Initiative Motorradlärm bilanziert Erfolge

Siebte Sitzung des Kabinettsausschusses „Entschlossen gegen Hass und Hetze“
Innere Sicherheit

Siebte Sitzung des Kabinetts­ausschusses gegen Hass und Hetze

Eine S-Bahn der Deutschen-Bahn fährt Richtung Stuttgart. (Bild: © picture alliance/Tom Weller/dpa)
Nahverkehr

ÖPNV-Angebot im Land wächst um 15 Prozent

Ein Scan-Auto, das automatisch Parksünder registriert, fährt bei einem Pilotversuch an vor der Universität Hohenheim geparkten Fahrzeugen vorbei.
Digitalisierung

Digitale Parkraumkontrolle mit Scan-Fahrzeug

Radfahrer fahren auf dem neuen Radschnellweg zwischen Böblingen/Sindelfingen und Stuttgart.
Radverkehr

Erstes Teilstück des Radschnellwegs RS 3 eröffnet

Eine Wildbiene sucht an Blüten des Mehlsalbeis nach Nektar. (Bild: © Uwe Anspach/dpa)
Biodiversität

Sonderprogramm zur biologischen Vielfalt zeigt positive Wirkung

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 29. April 2025

Ein Baufahrzeug hobelt auf einer Brücke den Asphalt ab.
Kommunaler Straßenbau

Land unterstützt Kommunen mit 120 Millionen Euro