Klimaschutz

„Unternehmen spielen die Hauptrolle auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft“

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Porträt von Ministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut hat bei einem Austausch zur Umsetzung des Green Deal in den Regionen Europas die Bedeutung der Unternehmen auf dem Weg in eine nachhaltige und klimaneutrale Zukunft hervorgehoben.

Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut und Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder diskutierten am 7. November 2022 mit Kristin Schreiber, Direktorin der Generaldirektion Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU (GROW) der Europäischen Kommission, sowie Vertretern aus vier europäischen Regionen über die Umsetzung des Green Deal im Lichte der aktuellen Herausforderungen.

Innovation als Schlüssel zur erfolgreichen Transformation

Die Ministerin hob in der Diskussion die Bedeutung der Unternehmen im Transformationsprozess hervor: „Unsere Unternehmen spielen die Hauptrolle auf dem Weg in eine nachhaltige und klimaneutrale Zukunft. Sie sind es, die die dafür notwendigen Technologien und Produkte überhaupt erst entwickeln und umsetzen.“ Der Schlüssel zur erfolgreichen Transformation sei Innovation, betonte Hoffmeister-Kraut weiter: „Aufgabe der Politik ist es, eine erfolgreiche Transformation in der Breite der Wirtschaft zu ermöglichen – etwa durch das Innovationsförderprogramm Invest BW, das Unternehmen mit insgesamt 300 Millionen Euro unterstützt.“ Besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) biete das Programm wirkungsvolle Anreize, Forschung und Entwicklung auszubauen und innovative Produkte schnell auf den Markt zu bringen – gerade auch im Bereich Klimaschutz, so die Ministerin. Als einen weiteren wichtigen Baustein nannte sie die Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), mit dem das Land in Projekte für nachhaltige Innovationen investiert.

Das Regierungspräsidium Karlsruhe ist offizieller Programmpartner im EFRE-Förderprogramm Interreg VI Oberrhein. Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder hob in der Diskussion die Bedeutung des grenzüberschreitenden Ansatzes hervor: „In unserer deutsch-französisch-schweizerischen Grenzregion am Oberrhein haben Wirtschaft und Wissenschaft im Verbund das Potenzial, die Trinationale Metropolregion Oberrhein zu einer der stärksten Innovationsregionen Europas und zu einem Vorreiter für Klimaschutz zu machen.“ Das Programm Interreg VI Oberrhein setze in der neuen Förderperiode eine Priorität auf den Ausbau der Forschungs- und Innovationskapazitäten sowie die Steigerung des nachhaltigen Wachstums und der Wettbewerbsfähigkeit von KMU. „Durch den grenzüberschreitenden Austausch innovativer Ideen und Erfahrungen entstehen neue Projekte mit wichtigen Impulsen für eine nachhaltige Wirtschaft am Oberrhein“, so Felder.

Weichen für ein digitales und ökologisches Zeitalter stellen

Auf die Frage, inwieweit sich die Transformationsprozesse bei den Unternehmen in Baden-Württemberg durch den Ukrainekrieg verändert hätten, bestätigte die Wirtschaftsministerin, dass die Unternehmen die Folgen des Krieges deutlich spüren. „Der Krieg hat die Dringlichkeit von Ressourcen- und Energieeffizienz und einer nachhaltigen und resilienteren Geschäftsstrategie erhöht“, so Hoffmeister-Kraut. Sie betonte, dass es nicht ausreichen werde, auf die aktuelle Energiekrise zu reagieren, sondern auch langfristige Maßnahmen und Strategien notwendig seien: „Wir müssen die Herausforderungen als Chance nutzen und die Weichen für ein digitales und ökologisches Zeitalter klug stellen.“ Dazu sei es notwendig, dass die Wirtschaft von Hemmnissen befreit werde. Als konkrete Beispiele nannte sie die Förderung von Leittechnologien, Änderungen im Steuerrecht hin zu einer Verlängerung der degressiven Abschreibung und Einführung einer Superabschreibung sowie eine massive Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren – nicht nur bei der Windkraft. Mit Blick auf die ständig zunehmenden Berichts- und Dokumentationspflichten für Unternehmen erneuerte die Ministerin ihre Forderung nach einem Belastungsmoratorium. Das Regierungspräsidium Karlsruhe, ergänzte Regierungspräsidentin Felder, unterstütze die Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren durch eine neu eingerichtete Stabstelle, die als zentrale Anlaufstelle für Kommunen, Planerinnen und Planer, Investorinnen und Investoren, Verbände sowie Behörden zu Fragestellungen rund um die Energiewende diene.

Im Austausch mit Vertretern der vier europäischen Regionen Baden-Württemberg, Grand Est (Frankreich), Tampere (Finnland) und Steiermark (Österreich) hob die Ministerin den hohen Stellenwert von Partnerschaften und europäischen Kooperationen hervor: „Wir wollen von den Besten lernen und unsere Erfahrungen weitergeben.“ Daher sei ihr Ministerium auch Partner im „European Enterprise Network“ und derzeit an der Erarbeitung einer Informationskampagne zum Thema Green Deal und KMU beteiligt. Angesichts der aktuell enormen Herausforderungen sei es zudem gewinnbringend, die Breite der Wirtschaft mit an den Tisch zu holen. Mit dem Strategiedialog Automobilwirtschaft etwa habe das Land ein Format entwickelt, um die Transformation gemeinsam mit allen relevanten Stakeholdern zu gestalten. „Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft stimmen sich hier ab und arbeiten gemeinsam an Lösungen, damit das Auto der Zukunft auch aus Baden-Württemberg kommt“, so die Ministerin.

Abschließend betonte Hoffmeister-Kraut den zum Erreichen der Klimaziele notwendigen engen Schulterschluss von Politik und Wirtschaft: „Die Transformation werden wir nur gemeinsam meistern. Dazu brauchen wir alle regionalen Stakeholder an einem Tisch und die Bereitschaft, über die Grenzen des eigenen Landes hinaus zu denken, zusammenzuarbeiten und voneinander zu lernen.“

Strategien und Projekte zur Umsetzung des Green Deal

Im Rahmen der Veranstaltung stellten die vier europäischem Innovationsregionen Baden-Württemberg, Grand Est (Frankreich), Tampere (Finnland) und Steiermark (Österreich) konkrete Strategien und Projekte zur Umsetzung des Green Deal im Wirtschaftsbereich vor. Baden-Württemberg war durch die TechnologieRegion Karlsruhe (TRK) mit folgenden drei Projekten vertreten:

  • regionale Entwicklungsstrategie TRK 2030 (PDF)
  • Entwicklung eines Wasserstoff-Hubs an den Rheinhäfen Karlsruhe
  • sowie die Fach- und Clusterinitiative „Fibres for food and fabric – Pflanzenbasierte Fasern für regionale Wertschöpfungsketten (FFF)“, deren Ziel es ist, Lösungen für eine biobasierte und nachhaltige Zukunft in der TRK zu entwickeln.

European Green Deal

Der „European Green Deal“ ist ein von der Europäischen Kommission unter Ursula von der Leyen am 11. Dezember 2019 vorgestelltes Konzept mit dem Ziel, bis 2050 in der Europäischen Union die Netto-Emissionen von Treibhausgasen auf null zu reduzieren und somit als erster Kontinent „klimaneutral“ zu werden. Der Green Deal ist die zentrale politische Leitlinie der europäischen Klimapolitik. Sie umfasst zahlreiche Projekte und Initiativen etwa in den Bereichen Kreislaufwirtschaft, Kohlenstoffdioxid(CO2)-arme Produktion und Energieerzeugung sowie Finanzierung.

Weitere Meldungen

Ein Silvesterböller wird mit einem Feuerzeug gezündet. (Foto: © dpa)
Silvester

Mit kleinem Feuerwerk sicher ins neue Jahr

Zwei Wappen der baden-württembergischen Polizei sind neben einem Polizeifahrzeug zu sehen.
Sicherheit

Ansprechstelle zur Gewaltprävention für Beschäftigte im öffentlichen Dienst

Baustelle eines Wohnhauses mit Dachausbau
Bauen

Land startet Förderaufruf „Clever Bauen BW“

Die „Ulmer Madonna“ in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Laiz
Weihnachten

Weihnachtsgrüße des Ministerpräsidenten

Geldscheine mit dem Wert von 100 und 50 Euro und Münzen liegen auf einem Tisch.
Wirtschaft

Austausch mit Vertretern der Kreditwirtschaft und der L-Bank

Polizistin bei einem Auslandseinsatz
Polizei

Weihnachtsgrüße an Einsatzkräfte der Polizei in Auslandsmissionen

Eine Pflegerin legt der Bewohnerin einer Seniorenresidenz im Rahmen einer elektronischen Visite ein EKG-Gerät an, das die Daten an einen Tablet-Computer und von dort aus zum Arzt überträgt.
Pflege

Land investiert 1,6 Millionen Euro in Televisiten

Ein Mitarbeiter des Fraunhofer Instituts, führt bei der Eröffnung des neuen "Future Work Lab" des Fraunhofer Instituts in Stuttgart einen Roboterarm. (Foto: dpa)
Wirtschaftsnahe Forschung

38,1 Millionen Euro für die Fraunhofer-Gesellschaft

Ein Bauarbeiter schaut auf ein Gebäude, das als Testobjekt aus Recyclingbeton gebaut wird.
Bauen

Land fördert Wiederverwendung von Bauteilen

Ein Mann im Rollstuhl arbeitet an der Rezeption eines Campingplatzes. (Foto: © dpa)
Bildung

Land fördert innovative Inklusions-Projekte in der Lehrerbildung

Rauch steigt aus einem Schornstein in einen wolkenlosen sonnigen Himmel auf. (Foto: © dpa)
Klimaschutz

Engmaschig überwachter Testbetrieb mit Solvay vereinbart

Hinter einem Hinweisschild „Kernkraftwerk“ erheben sich die Kühltürme des Kernkraftwerks Philippsburg. (Foto: © dpa)
Meldepflichtiges Ereignis

Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Philippsburg, Block 2

Abgelehnte Asylbewerber steigen in ein Flugzeug. (Foto: © dpa)
Bundesrat

Weitere Schritte zur „Migrationswende“

Das Völkerkundemuseum Linden-Museum in Stuttgart. (Bild: picture alliance/Sina Schuldt/dpa)
Kunst und Kultur

Kultur kann sich auf Land verlassen

Baden-Württemberg, Seebach: Fichten und eine Buche stehen im Nationalpark Schwarzwald im Nebel.
Bundesrat

Hauk fordert Entlastung für land- und forstwirtschaftliche Betriebe