Auf ihrer diesjährigen Städtebaureise im Land vom 4. bis 6. August 2025 rückt die Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, Nicole Razavi, die Chancen und Herausforderungen für städtebauliche Projekte in den Mittelpunkt. In Altdorf im Kreis Böblingen, Baiersbronn, Baindt, Dietenheim, Herrenberg, Leinfelden-Echterdingen, Pfullingen und Zell am Harmersbach besucht sie laufende Sanierungsgebiete und gelungene Projekte. Zugleich macht sie auf die angespannte Lage der Kommunen aufmerksam und fordert bürokratische Entlastungen seitens des Bundes.
Stationen der Reise
Start in Pfullingen
Der erste Tag der Städtebaureise führte Ministerin Nicole Razavi in den Regierungsbezirk Tübingen. Hier besuchte sie zunächst Pfullingen im Landkreis Reutlingen. Ministerin Razavi besichtigte unter anderem das Kulturhaus Klosterkirche im Sanierungsgebiet „Lindenplatz“. Die Klosterkirche ist ein herausragendes Kulturdenkmal aus der Zeit um 1300, die frühgotische Wandbemalung der Klosterkirche und das ursprünglich erhaltene Sprechgitter im Klostergarten sind beispiellose kulturhistorische Besonderheiten. Im Rahmen der ergänzenden Förderung aus dem Bund-Länder-Investitionspakt Soziale Integration im Quartier wurde die historische Bausubstanz umfassend saniert und ein moderner Anbau mit rund 100 Sitzplätzen geschaffen. Insgesamt wurde das Kulturhaus mit rund 1,9 Millionen Euro an Städtebaufördermitteln unterstützt (Fördersumme für das gesamte Sanierungsgebiet „Lindenplatz“: bisher rund 7,9 Millionen Euro). Für die gelungene Maßnahme verlieh Ministerin Razavi die Bronzeplakette der Städtebauförderung.
Ministerin Nicole Razavi betonte: „In Pfullingen kann man sehen, wie auch die Kultur von unseren Städtebaufördermitteln profitieren kann. Die Klosterkirche wurde mit Hilfe der Städtebauförderung als Denkmal erhalten und als Kultur- und Veranstaltungsort aufgewertet. Das kommt den Menschen vor Ort unmittelbar zugute.“
„Fischerareal“ in Baindt
Als nächstes ging es in die Gemeinde Baindt im Landkreis Ravensburg. In Baindt werden im Rahmen der laufenden städtebaulichen Erneuerungsmaßnahme „Ortskern II“ innerörtliche Entwicklungspotenziale gehoben und rund 100 Wohnungen geschaffen. Kernstück hierfür ist das ehemals landwirtschaftlich genutzte „Fischerareal“. Das Gebiet wurde bereits erschlossen und baureif gemacht. Als nächstes sollen die Flächen zur Wohnraumschaffung sukzessive reprivatisiert werden. Ein weiteres Leuchtturmprojekt ist die Neugestaltung des Dorfplatzes, mit Wasserfontänen, Trinkwasserbrunnen, Spiel-Elementen und mehr. Der Platz wurde Ende April feierlich eingeweiht. Die Maßnahme „Ortskern II“ wurde vom Land bislang mit 2,6 Millionen Euro an Städtebaufördermitteln unterstützt, davon allein 1,2 Millionen Euro im aktuellen Programm 2025.
Ministerin Nicole Razavi betonte: „Die Gemeinde Baindt ist ein tolles Beispiel dafür, wie viel Gutes die Städtebauförderung für die Menschen bewirken kann. Der Ortskern wird sowohl als Wohn- und Versorgungszentrum als auch als Treffpunkt aufgewertet und erlebbar gemacht. Der neue Dorfplatz mit viel Grün und Wasserspielen ist ein echtes Highlight.“
Abschluss in Dietenheim
Die letzte Station an diesem Tag führte nach Dietenheim im Alb-Donau-Kreis. Hier informierte sich Ministerin Razavi über verschiedene Projekte in den Sanierungsgebieten „Stadtkern III“ und „Ortsmitte Regglisweiler“, darunter der neugestaltete Kirchplatz am Stadtcafé, das neue Ärztehaus sowie das geplante Sozialquartier. Insgesamt sollen in den Sanierungsgebieten rund 220 Wohnungen neu entstehen. Auch der Don Bosco Kindergarten soll nachhaltig modernisiert werden: Mit einem symbolischen Hammerschlag wurde die Maßnahme feierlich begonnen. Sie wird mit rund eine Million Euro an Städtebaufördermitteln unterstützt, sowie mit 340.000 Euro im Rahmen des Investitionspakts Baden-Württemberg Soziale Integration im Quartier (IBW/Landes-SIQ). Insgesamt wurde der „Stadtkern III“ mit bislang rund acht Millionen Euro an Städtebaufördermitteln unterstützt (davon 800.000 Euro im aktuellen Programm) und die „Ortsmitte Regglisweiler“ dieses Jahr erstmalig mit 800.000 Euro.
Ministerin Nicole Razavi sagte: „Unsere Städtebauförderung dreht sich nicht nur um Beton und Steine. Was uns antreibt, sind die Menschen, die das Gebaute mit Leben füllen: In Dietenheim werden mit Hilfe der Städtebauförderung gleich drei Kindergärten modernisiert. Ein neues Ärztehaus verbessert die medizinische Versorgung, außerdem entsteht ein neues Sozialquartier mit günstigen Mietwohnungen.“
Städtebauförderung
Seit 1971 ist die Städtebauförderung als gemeinschaftliche Aufgabe von Bund, Ländern und Kommunen ein erfolgreiches Instrument der städtischen Erneuerung. Sie unterstützt die Kommunen dabei, ihre Städte an wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Veränderungen anzupassen. So werden zum Beispiel die Errichtung von Schulen, Kindergärten und Spielplätzen, die Schaffung von Grünanlagen sowie barrierearmen Zugängen oder die Sanierung auf den aktuellen Stand der Technik gefördert. Mit Hilfe der Städtebauförderung konnten in Baden-Württemberg bereits mehr als 900 Kommunen in über 3.400 Sanierungs- und Entwicklungsgebieten ihre städtebauliche Entwicklung voranbringen, Missstände beseitigen und Orte der Begegnung schaffen. Mehr als neun Milliarden Euro Bundes- und Landesfinanzhilfen wurden den Kommunen dafür in den vergangenen Jahrzehnten zur Verfügung gestellt.


















