Tiergesundheit

Einschleppen von Tierseuchen über Flughäfen unterbinden

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Zwei Zollbeamte kontrollieren am Flughafen Stuttgart mitgebrachte Lebensmittel aus der Türkei (Bild: © dpa).

Immer wieder werden Tierseuchen über die Flughäfen nach Europa eingeschleppt. So droht die Tollwut nach Deutschland zurückzukehren. Daher werden Reisende am Flughafen Stuttgart besonders kontrolliert.

Baden-Württembergs Verbraucherminister Peter Hauk warnt davor, Lebensmittel tierischen Ursprungs aus Nicht-EU-Staaten mitzubringen. Aus der Türkei etwa könne die Tollwut wieder eingeschleppt werden, die hierzulande ausgerottet ist. Gut 90.000 Menschen würden Jahr für Jahr von an Tollwut erkrankten Tieren getötet, mahnte Hauk am Dienstag bei einem Besuch des Zolls am Stuttgarter Flughafen. Auch andere Tierkrankheiten könnten durch mitgebrachte Tiere oder Lebensmittel tierischen Ursprungs im Reiseverkehr über die Flughäfen ins Land geschleppt werden. Oft sei den Reisenden das gar nicht bewusst.

So tauchte am Dienstagmittag im Gepäck einer Reisenden ein großer Becher Honig auf. Die Frau kam mit einem Flug aus Istanbul. Im gleichen Flieger saß ein Mann aus Äthiopien, aus dessen Koffer die Beamten vier Kilo Käse und vier Kilo Fleisch zogen. Er hatte mehrere Taschen voll Lebensmittel dabei – die tierischen Ursprungs musste er abgeben und gegen eine „kleine Gebühr“ vernichten lassen, wie Zollbeamter Dietmar Fritzenwanker sagte.

Viel Käse, ganze Honigwaben, ein Hühnchen – „unsere Gefriertruhe ist gut gefüllt“, berichtete Zollamtmann Jan Westphal. Rund 1.700 Kilo Lebensmittel wurden allein in diesem Jahr schon beschlagnahmt, hieß es. Im ganzen Jahr 2015 seien es 3.270 Kilo gewesen, 2014 sogar über 4.300 Kilo. Zehn lebende Tiere – vier Katzen und sechs Hunde – durften nicht in die EU einreisen, weil sie die Gesundheitsanforderungen wie Tollwutimpfungen oder Blutuntersuchungen nicht erfüllten.

Laut Westphal versuche man meist, die Halter dazu zu bringen, dass sie die mitgebrachten Tiere wieder zurückfliegen. Ein bis zu viermonatiger Aufenthalt in der Quarantänestation des Flughafens sei zum einen aus Tierschutzgründen nicht sinnvoll. Zum anderen könne das den Halter rasch 3.000 Euro kosten.

In Habachtstellung sind die Beamten diesbezüglich immer, wenn Maschinen von außerhalb der EU landen. Neben Stuttgart kommen Flüge aus dem Nicht-EU-Ausland in Baden-Württemberg nur am Baden-Airport bei Karlsruhe und am Bodensee-Airport bei Friedrichshafen an. Die Einreise mit Heimtieren wie Hunden, Katzen oder Frettchen ist nur über Stuttgart möglich. Kritisch sei man immer bei Ländern, so Hauk, wo nicht bekannt ist, ob es eine effektive Tierseuchenbekämpfung gab.

Die häufigsten illegalen Einfuhren von Fleisch oder Milchprodukten im persönlichen Reisegepäck werden dort bei Reisenden aus der Türkei, dem Kosovo, Russland, Serbien sowie Bosnien, Israel, USA und Marokko festgestellt. Das jüngst gehäufte Auftreten der Maul- und Klauenseuche sowie der Tollwut in der Türkei erfordere besondere Kontrollen des Reiseverkehrs.

Deutschland gilt seit einiger Zeit als frei von Tollwut, Schweinepest sowie Maul- und Klauenseuche. Entscheidend ist die Einstufung durch das Welttierseuchenamt OIE, wie Christiane Renner, Expertin vom Agrarministerium, berichtete. Handel mit lebenden Tieren oder Tiererzeugnissen dürfen nur Länder mit diesem Siegel treiben. Insofern gebe es auch wirtschaftliches Interesse daran, Deutschland frei von diesen Tierseuchen zu halten. Bei der Tollwut sei die Gefahr groß, dass sie über Hunde, Katzen oder auch Fettchen zurückkomme. Die Schweinpest könne auch durch Lebensmittel eingeschleppt werden, Maul- und Klauenseuche sogar durch ein Salamibrot.

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Quelle:

dpa/lsw

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