Verbraucherschutz

Wichtige Hinweise zum Sammeln von Bärlauch

Die Bärlauchsaison hat in diesem Jahr früh begonnen. Beim Sammeln ist angesichts der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest und der Verwechslung mit giftigen Doppelgängern Vorsicht geboten.

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Eine Frau sammelt in einem Wald Bärlauchblätter ein, die den Waldboden fast komplett bedecken. (Bild: dpa)

„Der Frühling lockt die Menschen in die baden-württembergischen Wälder, um die ersten frischen Kräuter zu sammeln. Besonders beliebt ist der aromatische und gesunde Bärlauch, der auch als Wildknoblauch bekannt ist. Er ist ein geschmackliches Highlight in der Küche und steckt voller wertvoller Inhaltsstoffe. Vorsicht ist dennoch geboten, denn Bärlauch kann mit giftigen Doppelgängern wie Maiglöckchen und Herbstzeitlose verwechselt werden. Daher ist es für ungetrübten Genuss unbedingt notwendig, dass Sammler Bärlauch an eindeutigen Pflanzenmerkmalen zweifelsfrei identifizieren können. Bestimmungs-Apps und Künstliche Intelligenz (KI) sind hierbei keine verlässlichen Ratgeber. Wer sicher gehen will, kann das beliebte Kraut in vielen baden-württembergischen Hofläden oder auf Wochenmärkten kaufen“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk.

Beschränkungen in ASP-Sperrzonen beachten

Die Bärlauchsaison hat in diesem Jahr schon früh begonnen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Lage zur Afrikanischen Schweinepest (ASP), die sich von Hessen und Rheinland-Pfalz nach Baden-Württemberg ausbreitet und bereits zu zwei positiven Fällen bei Wildschweinen im Land geführt hat, gilt auch beim Bärlauch sammeln in diesem Jahr besondere Umsicht.

Sammler sollten sich vorab informieren, ob ihr Waldstück, in dem sie nach Bärlauch suchen wollen, in einer ASP-Sperrzone liegt. Hinweise finden Sie auf den Webseiten des jeweiligen Land- beziehungsweise Stadtkreises. Aktuell trifft das vor allem auf die Städte Mannheim und Heidelberg sowie Teile des Rhein-Neckar-Kreises zu. Um Wildschweine nicht unnötig zu beunruhigen und zu weiträumigen Fluchten zu bewegen, dürfen im Waldgebiet die befestigten Wege, in dem Sperrbezirk der von dem ASP-Seuchenausbruch besonders betroffen ist (sogenannte Sperrzone II, infizierte Zone), nicht verlassen werden. Deshalb ist auch das Sammeln von Bärlauch in dieser Zone nicht erlaubt und Hunde müssen an die Leine. Zudem ist darauf zu achten, Tore in Schutzzäunen unbedingt geschlossen zu halten. Oberstes Ziel bleibt es, die Tierseuche auf ein möglichst kleines Gebiet einzudämmen und einen Übertritt auf Hausschweinebestände zu verhindern.

Nicht nur in der Urlaubssaison ist es wichtig, sich das Risiko des Einschleppens der ASP durch Lebensmittel- und Speisereste in unsere heimischen Schweinehaltungen und Wildschweinpopulation bewusst zu machen. Alle Waldbesucher können einen Beitrag leisten und dies verhindern. „Lassen Sie bitte keine Lebensmittel- und Speisereste beim Wandern oder dem Aufenthalt in der Natur zurück. Entsorgen Sie Speisereste am Rast- oder Parkplatz ausschließlich in gut verschließbaren Mülleimern oder nehmen die Reste wieder mit nach Hause, wo sie wiederverwendet oder wildschweinsicher im Mülleimer mit verschließbarem Deckel entsorgt werden können. Werfen Sie die Speisereste auf gar keinen Fall in die Landschaft. Das ist die beste ASP-Prophylaxe“, betonte Minister Hauk.

Falls Sie totes Wild insbesondere Wildschweine finden, halten Sie Abstand und informieren Sie den örtlich zuständigen Jäger oder die jeweils zuständige untere Veterinärbehörde bei den Stadtkreisen und/oder Landratsämtern. Die Virusinfektion ist auf den Menschen nicht übertragbar und betrifft ausschließlich Wild- und Hausschweine. Allerdings kann der Mensch den Virus zum Beispiel durch Berührung eines infizierten Kadavers verbreiten.

Bärlauch sicher erkennen und ernten

Eine Lebensmittelvergiftung ist vermeidbar, wenn auf folgende Merkmale beim Sammeln geachtet wird:

  • Geruch: Bärlauchblätter verströmen beim Zerreiben einen intensiven knoblauchähnlichen Duft.
  • Form: Bärlauchblätter sind länglich-oval und spitz zulaufend und haben einen klar erkennbaren Stiel, mit dem jedes Blatt einzeln aus dem Boden wächst.
  • Wuchs: Bärlauch bildet oft große Flächen und wächst bevorzugt an feuchten Standorten.
  • Blüte: Die weißen, sternförmigen Blüten des Bärlauchs erscheinen später als die Blätter.

„Die beste Erntezeit ist in der Regel von März bis Mai. Aufgrund der gestiegenen Temperaturen sei es bereits jetzt möglich, die ersten Pflanzen zu finden. Sollten Sie sich unsicher sein, ob es sich um Bärlauch handelt, fragen Sie erfahrene Botaniker oder ausgebildete Kräuterpädagogen. Die optimale Erntezeit ist, bevor die Pflanze blüht, denn dann ist der Geschmack am intensivsten“, sagte Minister Hauk.

Auf die Natur achten

Minister Hauk bittet alle Hobbyköche und Naturfreunde, ausschließlich die Blätter zu sammeln und Rücksicht auf die Natur zu nehmen. „In Naturschutzgebieten ist das Sammeln verboten, ebenso sollte man darauf achten, dass man nur so viel erntet, wie man tatsächlich auch verbrauchen kann. Denn nur bei frischem Bärlauch ist der Geschmack am intensivsten. Daher appelliere ich, nur haushaltsübliche Mengen zu pflücken und nur aus großen Vorkommen Blätter zu entnehmen und einzelnstehende Pflanzen zu schonen“, betonte Minister Hauk.

Verwendung der gesunden Pflanze

Bärlauch ist ein gesundes, vitaminreiches und vielseitiges Küchenkraut. Es eignet sich für zahlreiche Gerichte, von Pesto über Salate bis hin zu Suppen, Fleisch und Fisch – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Hofläden, in denen Sie in Baden-Württemberg Bärlauch kaufen können, finden Sie mit unserer kostenfreien „Von.Daheim BW“-App, für Extern: Android (Öffnet in neuem Fenster) und Extern: Apple (Öffnet in neuem Fenster).

Extern: Untersuchungsämter-BW: Neue Schnellmethode zur Identifizierung von Bärlauch (Öffnet in neuem Fenster)

Extern: Uniklinik Freiburg: Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg (Öffnet in neuem Fenster)

Extern: Uniklinik Bonn: Informationszentrale gegen Vergiftungen (Öffnet in neuem Fenster)

Extern: Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Wald und Naturerlebnis (Öffnet in neuem Fenster)

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