Landwirtschaft

Projekt untersucht Potenzial landwirtschaftlicher Nebenprodukte

Ein Mähdrescher erntet ein Weizenfeld ab. (Foto: dpa)

Reststoffe, die bisher auf dem Acker blieben, können hochwertig genutzt werden. Die Umlenkung und wirtschaftliche Nutzung dieser Ressourcen erfordert jedoch ein intelligentes Management. Mit dem Projekt ReBioBW will das Land erfassen, welche Nebenprodukte und Nebenströme anfallen und in welche Verwertungspfade sie gehen.

„Unsere Ressourcen auf dem Planeten sind begrenzt. Gleichzeitig steigt der Bedarf einer wachsenden Weltbevölkerung. Deshalb müssen wir unsere Wirtschaft auf erneuerbare und recycelbare Rohstoffquellen ausrichten sowie eine zirkuläre Wirtschaft nach dem Vorbild der Natur etablieren. In diesem Kontext hat die Nutzung von Nebenströmen und Nebenprodukten aus der Landwirtschaft großes Potenzial. Reststoffe, die bisher auf dem Acker blieben, können hochwertig genutzt werden. Die Umlenkung und wirtschaftliche Nutzung dieser Ressourcen erfordert jedoch ein intelligentes Management, da auch diese Stoffströme begrenzt verfügbar sind. Mit dem Projekt ReBioBW wollen wir erfassen, welche Nebenprodukte und Nebenströme anfallen und in welche Verwertungspfade sie gehen. Die Ergebnisse tragen zum Schließen von Kreisläufen bei und sind eine wichtige Basis für neue Geschäftsmodelle“, sagte Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, am 2. Mai 2023 in Stuttgart.

„Wir wissen, dass Nebenprodukte oft bereits genutzt werden, beispielweise in der Tierhaltung oder der Biogasanlage, oder auf dem Feld verbleiben. Bisher ist jedoch unbekannt, zu welchen Anteilen landwirtschaftliche Nebenprodukte unterschiedlichen Nutzungen zugeführt werden. Diese Forschungslücke möchten wir mit dem Projekt ReBioBW schließen. Mit unserer anonymen Umfrage möchten wir erheben, welche Nebenprodukte auf landwirtschaftlichen Betrieben in Baden-Württemberg anfallen und wie diese momentan genutzt werden. Daraus wird abgeleitet, welche Mengen auf den landwirtschaftlichen Betrieben selbst benötigt werden und welche Mengen für die Bioökonomie genutzt beziehungsweise nutzbar gemacht werden können“, ergänzt Frau Professorin Dr. Franziska Schünemann die Projektleiterin an der Universität Hohenheim.

Vorhandene Biomasse möglichst vollständig verwerten

In Zeiten knapper Ressourcen müsse man die vorhandene Biomasse möglichst vollständig verwerten, um Nahrungs- und Futtermittel, Materialien und aus den Resten Energie herzustellen. So gelinge es, Kohlenstoffdioxid-Emissionen zu vermeiden, fossile Rohstoffe zu ersetzen und die natürlichen Ressourcen zu schützen. „Durch die Befragung unter den landwirtschaftlichen Betrieben und einer Bedarfsanalyse bei Unternehmen, wollen wir die Etablierung neuer Wertschöpfungsnetze und Einkommensmöglichkeiten unterstützen“ sagte Minister Peter Hauk.

Das Verbundprojekt, in dem die Universität Hohenheim mit dem Karlsruher Institut für Technologie zusammenarbeitet, setzt Maßnahmen der ressortübergreifenden Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg (LSNB) um, mit der Baden-Württemberg zu einer Leitregion für biobasiertes, kreislauforientiertes Wirtschaften entwickelt wird. Die Ergebnisse dienen auch als Grundlage für die zweite Phase der LSNB, die ab 2025 an den Start gehen soll. Die Umfrage ist bis zum 30. Juni 2023 geöffnet. Der Link zur Umfrage wurde mit den Unterlagen zum Gemeinsamen Antrag an landwirtschaftliche Unternehmen in Baden-Württemberg verschickt.

Bioökonomie

Die sichere Versorgung einer wachsenden Weltbevölkerung mit gesunden Lebensmitteln, die gleichzeitige Erschließung erneuerbarer und recycelbarer Rohstoffquellen zur stofflichen und energetischen Nutzung und der notwendige Schutz der Primärressourcen Wasser, Luft und Boden sowie der Biodiversität erfordern innovative Ansätze, die die Gesamtprozesse betrachten. Angesichts dieser Herausforderungen ist ein ökonomisches Denken und Handeln gefordert, welches eine regenerative Ausrichtung fördert und eine zirkuläre Wirtschaft nach dem Vorbild der Natur ermöglicht. Die wissensbasierte Bioökonomie, also die Erzeugung und Nutzung biologischer Ressourcen, bietet Lösungsansätze für diese Herausforderungen und kann gleichzeitig die internationale Wettbewerbsfähigkeit Baden-Württembergs als Wirtschaftsstandort stärken.

Agrar-, Forst- und Ernährungssysteme der Zukunft

Im Bereich der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft werden durch die Einbeziehung moderner Schlüsseltechnologien bislang unzureichend genutzte Seitenströme einer höheren Wertschöpfung zugeführt. Zudem wird an neuen Lösungsansätzen für die Primärproduktion gearbeitet, die eine nachhaltige, regionale Versorgung mit Rohstoffen und Nahrungsmitteln sicherstellen. Neue funktionale Materialien aus biogenen Rohstoffen kommen bei hochwertigen Anwendungen zum Einsatz, zum Beispiel in Verpackungen jedoch auch im Leichtbau und in Textilien. Die energetische Verwertung nachwachsender Rohstoffe und landwirtschaftlicher Nebenströme in Biogasanlagen leistet Beiträge zu einer flexiblen und bedarfsgerechten Energieversorgung. Durch moderne Produktions- und Konversionsverfahren und eine konsequente Nährstoffrückführung trägt die Bioökonomie zum Schutz der natürlichen Ressourcen, der Biodiversität und des Klimas bei.

Bioökonomie Baden-Württemberg

Universität Hohenheim: Potenziale landwirtschaftlicher Reststoffe für die Bioökonomie in Baden-Württemberg

Weitere Meldungen

Ein Schild mit der Aufschrift "Universitätsklinikum" steht in Mannheim an einer Einfahrt zum Universitätsklinikum.
  • Krankenhausreform

Kartellamt gegen Zusammenschluss der Uniklinika Heidelberg und Mannheim

Hühnerstall
  • Baurecht

Mobile Geflügelställe benötigen bald keine Baugenehmigung mehr

Ein Mann joggt entspannt und gut gelaunt über eine Straßenkreuzung in einem Wohngebiet. Parallel zu ihm fahren Radfahrerinnen und Radfahrer an ihm vorbei.
  • Fuss- und Radverkehr

Neue Rad- und Fußgängerbrücke in Heidelberg

ELR Gemeinde
  • Ländlicher Raum

ELR fördert unterjährig 129 Projekte

Minister Hermann steht vor einem Gleis, das vom Unwetter zerstört wurde.
  • Verkehr

Neue Förderregeln für Infrastruktur der Kommunen

Eine Laborantin untersucht Lebensmittel im Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart. (Foto: © dpa)
  • Verbraucherschutz

Jahresbericht der Lebensmittelüberwachung

Das Logo von Invest BW
  • Invest BW

Förderaufruf zu Klimaschutz und Digitalisierung

Minister Peter Hauk (2. von rechts) erhält den Ehrenpreis der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
  • Forst

Hauk erhält Ehrenpreis für Verdienste um den Wald

Typischer Grauammer-Lebensraum in strukturreicher Agrarlandschaft
  • Naturschutz

Bewerbungen für Naturschutz­projekte ab sofort möglich

Ein Maurer arbeitet mit Zement und Mörtel an einer Ziegelwand.
  • Baurecht

Bauen schneller und einfacher machen

Datenarbeit und Tablet, Laptop mit Architekturprojekt auf der Baustelle am Schreibtisch im Büro.
  • Raumordnungsplanung

Planungsverfahren effizienter und flexibler machen

Schülerlotse geht mit Schulkindern über Zebrastreifen
  • Fußverkehr

Schulwege bei Fußverkehrs-Checks 2024 im Fokus

Ein Mitarbeiter des Generallandesarchivs Karlsruhe nimmt eine Akte aus einem Regal.
  • Forschung

Rechtsextremismus erforschen und dokumentieren

Bleichheim
  • Ländlicher Raum

Bleichheim erhält Europäischen Dorferneuerungspreis 2024

Säue schauen durch die Absperrung eines Stalles auf einem Bauernhof. (Bild: © dpa)
  • Afrikanische Schweinepest

Maßnahmen zur Biosicherheit konsequent einhalten

Landstromversorgung von Containerschiffen
  • Schifffahrt

Ökostrom-Anschlüsse für den Hafen Kehl

Die Hand einer jungen Frau hält eine Energiesparlampe, darin ist eine kleine Pflanze.
  • Grüne Technologien

Startschuss für Plattform „GreenTech BW“

Logo Umweltpreis 2024 mit Schriftzug Nominierung
  • Nachhaltigkeit

18 Unternehmen für den Umweltpreis 2024 nominiert

Anzeigetafel mit Abfahrtszeiten von Zügen an einem Bahnhof.
  • Schienenverkehr

Baden-Württemberg definiert den Fahrplan der Zukunft

Kühe auf der Weide
  • Landwirtschaft

Tierhaltungskennzeich­nungsgesetz umgesetzt

Visualisierung MINT Internat von Innen, Aula
  • Vermögen und Bau

Internats- und Schulgebäude für MINT-Exzellenzgymnasium

In einer braunen Biomülltonne liegen Lebensmittel.
  • Ernährung

Challenge zur Lebensmittelrettung startet

Traktor auf dem Feld
  • Landwirtschaft

Kürzungen bei Modulbera­tungen in der Landwirtschaft

Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Gouverneur Yuji Kuroiwa zeigen die unterzeichnete Gemeinsame Absichtserklärung zwischen Baden-Württemberg und Kanagawa.
  • Internationale Zusammenarbeit

Weitere Kooperation mit Kanagawa

Fidelius Waldvogel Tour 2024
  • Regionalkampagne

„VON DAHEIM-Tour“ 2024 startet