Lärm

Motorradlärm ist besonders störend

Lesezeit: 3 Minuten
  • Teilen
  •  
Ein Motorradfahrer fährt auf einer Landstraße. (Bild: dpa)

Motorräder werden als störender wahrgenommen als andere Fahrzeuge. Viele Menschen fühlen sich insbesondere am Wochenende durch Motorradlärm hoch belästigt. Das zeigt eine Studie.

Viele Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer genießen neben der vorbeiziehenden Landschaft vielfach auch den Sound ihrer Maschinen. Doch Anwohnerinnen und Anwohner wie auch Erholungssuchende sind oft in besonderer Weise gestört durch Extern: Motorradlärm (Öffnet in neuem Fenster). In einer sozio-akustischen Studie, die im Auftrag des Verkehrsministeriums durchgeführt wurde, wurden Menschen befragt, die an Motorradstrecken wohnen. Anlässlich der Studienergebnisse hob Elke Zimmer, Staatssekretärin im Verkehrsministerium, hervor: „Durch die Studie wird wissenschaftlich bestätigt, was viele Menschen vor Ort schon lange sagen: Motorräder wirken bei gleicher Lautstärke sehr viel lärmbelästigender als Pkw, Lkw und Busse.“

Bei der Studie wurden Anwohnerinnen und Anwohnern zur empfundenen Störung befragt. Ihre Antworten wurden mit dem tatsächlichen Verkehrsmix aus verschiedenen Fahrzeugen abgeglichen. Die Studie wurde in fünf ländlich gelegenen Untersuchungsgebieten durchgeführt. Die Befragungsergebnisse sind dann mit den ermittelten Lärmwerten der unterschiedlichen Verkehrsarten in Beziehung gesetzt worden.

Die Abbildung zeigt die Unterschiede hoher Lärmbelästigung von Montag bis Freitag und am Wochenende für unterschiedliche Fahrzeugklassen.  Auf der x-Achse ist der stündliche, fahrzeugklassenbezogene Beurteilungspegel am Gebäude der Befragten in Dezibel angegeben, die y-Achse zeigt die Wahrscheinlichkeit hoher Lärmbelästigung in Prozent.
Abbildung: Die Abbildung zeigt die Unterschiede hoher Lärmbelästigung von Montag bis Freitag und am Wochenende für unterschiedliche Fahrzeugklassen. Auf der x-Achse (unten) ist der stündliche, fahrzeugklassenbezogene Beurteilungspegel am Gebäude der Befragten in Dezibel. Die roten Pfeile geben an, wieviel lauter ein Pkw sein muss, um mit der gleichen Wahrscheinlichkeit wie ein Motorrad als hoch belästigend wahrgenommen zu werden.

Erholung besonders am Wochenende gefährdet

Die Studie zeigt, dass Motorräder deutlich häufiger als belästigend wahrgenommen werden als gleich laute Pkw und auch Lkw. Beispielsweise empfinden 50 Prozent der Befragten am Wochenende Motorräder als belästigend, wenn diese einen Pegel von 70 dB(A) erreichen. Bei gleich lauten Pkw empfinden dies nur 20 Prozent. Auf Basis der Ergebnisse wurde ein sogenannter Lästigkeitszuschlag ermittelt. Dieser beschreibt die zusätzliche Belästigung, die durch die besondere Geräuschcharakteristik von Motorradlärm über ihre objektiv gemessene Lautstärke hinaus entsteht. Sie beträgt - in der Messgröße für Lärm Dezibel (dB) ausgedrückt - an den Werktagen Montag bis Freitag 6 bis 8 dB und an den Wochenenden sogar 15 bis 18 dB (siehe Abbildung). In den Ergebnissen spiegelt sich auch das höhere Erholungsbedürfnis der Menschen an Wochenenden wider.

Zwischen den anderen Verkehrsmitteln ist dabei der Unterschied weniger stark ausgeprägt: Pkw und Lkw, die gleich laut sind, werden als ähnlich störend empfunden. Busse werden dagegen bei gleicher Lautstärke weniger häufig als belästigend wahrgenommen.

Zeit zu handeln

In diesem Zusammenhang erinnert Staatssekretärin Zimmer an die 10 Forderungen der Extern: Initiative Motorradlärm (Öffnet in neuem Fenster). „Motorräder müssen leiser werden und leiser gefahren werden. Und in besonderen Fällen muss es möglich sein, verkehrsrechtliche Anordnungen zu treffen, um die Bevölkerung vor Motorradlärm zu schützen. Die bundesgesetzlichen Regelungen, um entsprechende Maßnahmen gegen Motorradlärm anzuordnen, sind allerdings ungenügend. Der Bund muss endlich handeln, und das Regelwerk entsprechend anpassen.“

Die Staatssekretärin appelliert auch an die Motoradfahrerinnen und Motorradfahrer: „Eine rücksichtsvolle und leise Fahrweise kann die Akzeptanz für Motorräder erhöhen. Aggressive und lärmintensive Fahrmanöver, wie etwa ein Hochdrehen der Maschine oder eine bewusst lärmerzeugende Fahrweise, werden von der Bevölkerung als besonders belästigend empfunden. Wenn sich Menschen hierüber beschweren, kann ich das gut verstehen.“

Studie zur Lärmbelästigung

In der Studie wurde die Frage der Lärmbelästigung unterschiedlicher Fahrzeuge untersucht. Die Studie bestand aus einer Langzeiterhebung in Form einer Befragungsstudie und einer Kurzzeiterhebung in Form von regelmäßigen Abfragen über eine Handy-App über einen Zeitraum von zehn Tagen. Begleitet wurden die Erhebungen durch Lärmmessungen und -berechnungen. Die Befragungen wurden in der Zeit vom 30. Mai bis zum 26. Juli 2022 durchgeführt. An der Langzeiterhebung nahmen ungefähr 500, an der Kurzzeiterhebung mehr als 200 Personen teil.

Weitere Meldungen

Blüten der Durchwachsenen Silphie
Bioökonomie

Baden-Württemberg setzt auf Bioökonomie und Biogas

Logo Leitstern Energieeffizienz
Energieeffizienz

Rekordteilnahme bei Wettbewerb „Leitstern Energieeffizienz“

Die Preisträger und Preisträgerin mit Staatssekretärin Elke Zimmer und Ministerialdirektor Berthold Frieß
Nahverkehr

Land kürt „BWeger und BWegerin 2025“

Eine Frau hält Holzpellets im Keller eines Wohnhauses in den Händen.
Forst

Holz trägt zu Wärmewende und Klimaschutz bei

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 6. Mai 2025

Ein Motorradfahrer fährt auf einer Landstraße (Bild: © Verkehrsministerium Baden-Württemberg)
Lärmschutz

Initiative Motorradlärm bilanziert Erfolge

Eine S-Bahn der Deutschen-Bahn fährt Richtung Stuttgart. (Bild: © picture alliance/Tom Weller/dpa)
Nahverkehr

ÖPNV-Angebot im Land wächst um 15 Prozent

Ein Arbeiter sortiert einen Stapel Holzbretter in eine automatische Maschine in einer Holzbaufirma.
Forst

Vierter Fachkongress Holzbau am Bodensee

Ein Paar geht auf dem Rheindamm bei Schwanau-Nonnenweier entlang.
Hochwasserschutz

Rheinhochwasserdamm-Abschnitt und rechter Murgdamm saniert

Ein Scan-Auto, das automatisch Parksünder registriert, fährt bei einem Pilotversuch an vor der Universität Hohenheim geparkten Fahrzeugen vorbei.
Digitalisierung

Digitale Parkraumkontrolle mit Scan-Fahrzeug

Ministerpräsident Winfried Kretschmann
Kreisbesuch

Kretschmann besucht Landkreis Reutlingen

Im Wasser einer renaturierten Moorfläche spiegelt sich die Sonne. (Foto: © dpa)
Flurneuordnung

Klimafolgenanpassung durch Flurneuordnung

Radfahrer fahren auf dem neuen Radschnellweg zwischen Böblingen/Sindelfingen und Stuttgart.
Radverkehr

Erstes Teilstück des Radschnellwegs RS 3 eröffnet

Eine Wildbiene sucht an Blüten des Mehlsalbeis nach Nektar. (Bild: © Uwe Anspach/dpa)
Biodiversität

Sonderprogramm zur biologischen Vielfalt zeigt positive Wirkung

Visualisierung Polizeirevier Bad Säckingen
Vermögen und Bau

Spatenstich für zwei neue Landesgebäude in Bad Säckingen