Lärm

Motorradlärm ist besonders störend

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Ein Motorradfahrer fährt auf einer Landstraße. (Bild: dpa)

Motorräder werden als störender wahrgenommen als andere Fahrzeuge. Viele Menschen fühlen sich insbesondere am Wochenende durch Motorradlärm hoch belästigt. Das zeigt eine Studie.

Viele Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer genießen neben der vorbeiziehenden Landschaft vielfach auch den Sound ihrer Maschinen. Doch Anwohnerinnen und Anwohner wie auch Erholungssuchende sind oft in besonderer Weise gestört durch Motorradlärm. In einer sozio-akustischen Studie, die im Auftrag des Verkehrsministeriums durchgeführt wurde, wurden Menschen befragt, die an Motorradstrecken wohnen. Anlässlich der Studienergebnisse hob Elke Zimmer, Staatssekretärin im Verkehrsministerium, hervor: „Durch die Studie wird wissenschaftlich bestätigt, was viele Menschen vor Ort schon lange sagen: Motorräder wirken bei gleicher Lautstärke sehr viel lärmbelästigender als Pkw, Lkw und Busse.“

Bei der Studie wurden Anwohnerinnen und Anwohnern zur empfundenen Störung befragt. Ihre Antworten wurden mit dem tatsächlichen Verkehrsmix aus verschiedenen Fahrzeugen abgeglichen. Die Studie wurde in fünf ländlich gelegenen Untersuchungsgebieten durchgeführt. Die Befragungsergebnisse sind dann mit den ermittelten Lärmwerten der unterschiedlichen Verkehrsarten in Beziehung gesetzt worden.

Die Abbildung zeigt die Unterschiede hoher Lärmbelästigung von Montag bis Freitag und am Wochenende für unterschiedliche Fahrzeugklassen.  Auf der x-Achse ist der stündliche, fahrzeugklassenbezogene Beurteilungspegel am Gebäude der Befragten in Dezibel angegeben, die y-Achse zeigt die Wahrscheinlichkeit hoher Lärmbelästigung in Prozent.
Abbildung: Die Abbildung zeigt die Unterschiede hoher Lärmbelästigung von Montag bis Freitag und am Wochenende für unterschiedliche Fahrzeugklassen. Auf der x-Achse (unten) ist der stündliche, fahrzeugklassenbezogene Beurteilungspegel am Gebäude der Befragten in Dezibel. Die roten Pfeile geben an, wieviel lauter ein Pkw sein muss, um mit der gleichen Wahrscheinlichkeit wie ein Motorrad als hoch belästigend wahrgenommen zu werden.

Erholung besonders am Wochenende gefährdet

Die Studie zeigt, dass Motorräder deutlich häufiger als belästigend wahrgenommen werden als gleich laute Pkw und auch Lkw. Beispielsweise empfinden 50 Prozent der Befragten am Wochenende Motorräder als belästigend, wenn diese einen Pegel von 70 dB(A) erreichen. Bei gleich lauten Pkw empfinden dies nur 20 Prozent. Auf Basis der Ergebnisse wurde ein sogenannter Lästigkeitszuschlag ermittelt. Dieser beschreibt die zusätzliche Belästigung, die durch die besondere Geräuschcharakteristik von Motorradlärm über ihre objektiv gemessene Lautstärke hinaus entsteht. Sie beträgt - in der Messgröße für Lärm Dezibel (dB) ausgedrückt - an den Werktagen Montag bis Freitag 6 bis 8 dB und an den Wochenenden sogar 15 bis 18 dB (siehe Abbildung). In den Ergebnissen spiegelt sich auch das höhere Erholungsbedürfnis der Menschen an Wochenenden wider.

Zwischen den anderen Verkehrsmitteln ist dabei der Unterschied weniger stark ausgeprägt: Pkw und Lkw, die gleich laut sind, werden als ähnlich störend empfunden. Busse werden dagegen bei gleicher Lautstärke weniger häufig als belästigend wahrgenommen.

Zeit zu handeln

In diesem Zusammenhang erinnert Staatssekretärin Zimmer an die 10 Forderungen der Initiative Motorradlärm. „Motorräder müssen leiser werden und leiser gefahren werden. Und in besonderen Fällen muss es möglich sein, verkehrsrechtliche Anordnungen zu treffen, um die Bevölkerung vor Motorradlärm zu schützen. Die bundesgesetzlichen Regelungen, um entsprechende Maßnahmen gegen Motorradlärm anzuordnen, sind allerdings ungenügend. Der Bund muss endlich handeln, und das Regelwerk entsprechend anpassen.“

Die Staatssekretärin appelliert auch an die Motoradfahrerinnen und Motorradfahrer: „Eine rücksichtsvolle und leise Fahrweise kann die Akzeptanz für Motorräder erhöhen. Aggressive und lärmintensive Fahrmanöver, wie etwa ein Hochdrehen der Maschine oder eine bewusst lärmerzeugende Fahrweise, werden von der Bevölkerung als besonders belästigend empfunden. Wenn sich Menschen hierüber beschweren, kann ich das gut verstehen.“

Studie zur Lärmbelästigung

In der Studie wurde die Frage der Lärmbelästigung unterschiedlicher Fahrzeuge untersucht. Die Studie bestand aus einer Langzeiterhebung in Form einer Befragungsstudie und einer Kurzzeiterhebung in Form von regelmäßigen Abfragen über eine Handy-App über einen Zeitraum von zehn Tagen. Begleitet wurden die Erhebungen durch Lärmmessungen und -berechnungen. Die Befragungen wurden in der Zeit vom 30. Mai bis zum 26. Juli 2022 durchgeführt. An der Langzeiterhebung nahmen ungefähr 500, an der Kurzzeiterhebung mehr als 200 Personen teil.

Weitere Meldungen

Straßenbegleitgrün
Artenschutz

Straßenräume grüner gestalten

Mitarbeiter der Straßenmeisterei im Einsatz (Foto: © dpa)
Straßenverkehr

Neue Halle für die Straßenmeisterei Gaildorf

Ein Aufsteller mit Flyern.
Öffentlicher Nahverkehr

Verkauf von Fahrkarten in Reutlingen und Aulendorf

Tauberufer in Wertheim
Städtebauförderung

Kernstadt Wertheim erfolgreich saniert

Mitarbeiter des Bereichs der atmosphärischen Aerosolforschung beim Karlsruher Institut für Technologie (KIT) arbeiten im Wolkenlabor an der Anlage für Aerosol Interaktionen und Dynamik in der Atmosphäre (AIDA). (Foto: dpa)
Ländlicher Raum

Land fördert Innovationen und nachhaltige Technologien

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 2. Dezember 2025

Ein fahrender Regionalzug
Schienenverkehr

Ausbau der Schiene im Land geht weiter voran

Ein Haus, dessen Grundgerüst aus Holz besteht, steht in einem Tübinger Neubaugebiet. (Bild: picture alliance/Sebastian Gollnow/dpa)
Forst

Holzbaulösungen für Kommunen und die Wohnungswirtschaft

Autos fahren bei Gosbach (Baden-Württemberg) auf der Autobahn A 8 München - Stuttgart am Drackensteiner Hang über eine Brücke.
Verkehr

Baufreigabe für Albaufstieg

Verschiedene Mobilitätsicons von Bus über Auto bis Bahn liegen auf einer Baden-Württemberg-Karte.
Mobilität

Landesweites Verkehrsmodell bildet Verkehr digital ab

Logo des Landespreises 2020 für junge Unternehmen. (Bild: L-Bank)
Wirtschaft

Landespreis für junge Unter­nehmen 2026 ausgeschrieben

Anzeigetafel mit Abfahrtszeiten von Zügen an einem Bahnhof.
Bahnverkehr

Fahrplanwechsel bringt neue und schnellere Verbindungen

Ein Landwirt bei der Mostäpfellese mit Erntehelfern auf seiner Streuobstwiese. (Foto: © dpa)
Streuobst

Land führt Baumschnittförderung fort

Apfelbäume stehen auf einer Streuobstwiese (Foto: dpa)
Straßenverkehr

Was Streuobstwiesen mit dem Straßenbau zu tun haben

Die Hand einer jungen Frau hält eine Energiesparlampe, darin ist eine kleine Pflanze.
Wirtschaft

Förderprogramm „Umweltfinan­zierung“ der L-Bank gestartet