Schule

Gemeinsame Erklärung stärkt außerschulische Geschichtsorte

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Besucher betrachten in einer Ausstellung ein Bild von Anne Frank (Quelle: dpa).
Symbolbild

Gedenkstätten, Museen, Archive und viele weitere Orte machen Geschichte für Schülerinnen und Schüler erlebbar. Eine gemeinsame Erklärung des Kultusministeriums mit Partnern aus Land und Bund stärkt die Bedeutung außerschulischer Geschichtsorte für den Unterricht.

Außerschulische Lernorte wie Museen, Gedenkstätten oder Archive sind für die politische Bildung und auch für die Demokratiebildung der Schülerinnen und Schüler unabdingbar. Sie ermöglichen ihnen eine konkrete Auseinandersetzung mit den Erfahrungen von totalitären Regimes, dem Ringen um Demokratie und dem Aufbau demokratischer Strukturen. Außerschulische Geschichtsorte machen damit Geschichte für Schülerinnen und Schüler erlebbar und auch besser greifbar. Um diese wichtige Arbeit zu stärken, hat das Kultusministerium zusammen mit dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) sowie weiteren Partnern aus Land und Bund eine gemeinsame Erklärung zur Förderung von historisch-politischer Bildung an außerschulischen Geschichtsorten in Baden-Württemberg erarbeitet. Staatssekretärin Sandra Boser hat diese Erklärung gemeinsam mit einigen Partnern bei einem Festakt unterzeichnet.

„Das Grauen der nationalsozialistischen Diktatur lässt sich am eindrücklichsten in Gedenkstätten wie in Grafeneck nachvollziehen. Man lernt am besten, was Widerstand damals bedeutete, wenn man sich in Ulm auf die Spuren der Weißen Rose begibt. Aus Dokumenten in den Archiven und in unserem Haus der Geschichte lässt sich der Aufbau demokratischer Strukturen – und was das für die Menschen damals bedeutet hat – am besten nacherleben“, sagt Boser. Sie betont: „Die außerschulischen Geschichtsorte machen Geschichte greifbar und erlebbar. Ich freue mich und es ist mir ein persönliches Anliegen, dass wir mit vielen Partnern in einer gemeinsamen Erklärung die Bedeutung der Geschichtsorte für den Unterricht weiter stärken.“

Erklärung soll regionale Kooperation stärken

Mit der gemeinsamen Erklärung möchten die Partner die regionale Zusammenarbeit stärken. Dafür sollen Bildungspartnerschaften zwischen Schulen und außerschulischen Gesichtsorten vor Ort geschlossen werden. Dafür bietet Baden-Württemberg mit seinem dichten Netz an außerschulischen Geschichtsorten viele Möglichkeiten. Die Kooperationen können Führungen und Besuche, Selbsterkundungen (auch mit digitalen Medien), ganztägige Quellenarbeit und Projektarbeit, „Schüler führen Schüler“-Formate oder die Beteiligung an Veranstaltungen am Lernort umfassen. Die Partnerschaft soll dann auch entsprechend im Schulcurriculum berücksichtigt werden.

„Vor allem die Beschäftigung mit Ereignissen oder Prozessen, die vor Ort in ihrer Region stattgefunden haben, macht Demokratie für die Schülerinnen und Schüler erlebbar. Indem wir diese Zusammenarbeit stärken, möchten wir Demokratie anschaulicher werden lassen und das Demokratieverständnis der Kinder und Jugendlichen fördern“, sagt die Staatssekretärin. In besonderem Maße eignet sich dabei die Beschäftigung mit der Zeit des Nationalsozialismus, mit der Geschichte der Vielfalt im Südwesten und mit dem Ringen um Partizipation und Demokratie im 19. und 20. Jahrhundert. Diese Angebote sollen sich an Schülerinnen und Schüler aller Schularten, mit besonderem Schwerpunkt auf den Sekundarstufen I und II, richten.

Fortbildungsangebote und Unterstützung für Schulen

Die Schulen und die außerschulischen Geschichtsorte sollen bei der Arbeit durch Fortbildungen und Material für den Unterricht unterstützt werden. Natürlich sollen die beteiligten Partner den Schulen auch dadurch helfen, dass sie Beratungen anbieten und bei den Bildungspartnerschaften unterstützen. So wird das Kompetenzzentrum für Geschichtliche Landeskunde des ZSL regelmäßig Fortbildungen beziehungsweise Fachtage zur Förderung von Bildungspartnerschaften anbieten und Unterrichts- sowie Informationsmaterialen erstellen.

Auch die Landeszentrale für politische Bildung, das Landesarchiv Baden-Württemberg, das Haus der Geschichte Baden-Württemberg, die Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen in Baden-Württemberg, die Arbeitsgemeinschaft Kommunalarchive Baden-Württemberg, die Arbeitsgemeinschaft Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg und die Bundesarchiv-Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte bieten – im Rahmen ihrer jeweiligen Möglichkeiten – Fortbildungen an, erstellen Module und Praxisangebote, beraten und unterstützen Schulen bei Projektarbeiten und öffnen ihre Einrichtungen für Besuche und Praxistage von Schulklassen und Schulen.

Unterzeichner der gemeinsamen Erklärung

Die gemeinsame Erklärung haben die folgenden Partner unterzeichnet:

  • Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, vertreten durch Staatssekretärin Sandra Boser
  • Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg (ZSL), vertreten durch den Präsidenten Dr. Thomas Riecke-Baulecke
  • Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB), vertreten durch die Direktorin Sibylle Thelen
  • Landesarchiv Baden-Württemberg, vertreten durch den Präsidenten Prof. Dr. Gerald Maier
  • Haus der Geschichte Baden-Württemberg, vertreten durch Frau Dr. Caroline Gritschke
  • Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen in Baden-Württemberg, vertreten durch Herrn Felix Köhler
  • Arbeitsgemeinschaft Kommunalarchive Baden-Württemberg, vertreten durch Prof. Dr. Ulrich Nieß
  • Arbeitsgemeinschaft Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg, vertreten durch Prof. Dr. Wolfgang Sannwald
  • Bundesarchiv-Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte, vertreten durch Frau Archivoberrätin Dr. Elisabeth Thalhofer

Weitere Meldungen

Regierungschefkonferenz der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK) in Friedrichshafen - Blick in den Sitzungssaal.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Bodenseeraum als Modellregion weiterentwickelt

Landeslehrpreis Gruppenbild mit Petra Olschowski
Hochschulen

Landeslehrpreis 2025 vergeben

Gruppenbild Agrarministertreffen
Landwirtschaft

Deutsche Agrarminister treffen sich in Brüssel

Blick über Hohenlohe
Ländlicher Raum

Sanierung des Bildungs- und Begegnungszentrums Hohebuch

Straßenbegleitgrün
Artenschutz

Straßenräume grüner gestalten

Pilotprojekt fürsorgende Gemeinschaft in Waldstetten: gemeinsam Zukunft gestalten
Gesellschaftliche Teilhabe

Ein Netzwerk für mehr Lebensqualität im Alter

Stuttgart: Abgeordnete der Fraktionen sitzen im Landtag. (Foto: © dpa)
Direkte Demokratie

Volksbegehren nicht erfolgreich zustande gekommen

Vollblutaraber-Stuten stehen in Marbach im Haupt-und Landgestüt mit ihren Fohlen auf einer Koppel. (Foto: dpa)
Tierschutz

Tierschutz-Wettbewerb für Schüler ausgeschrieben

Bescheidübergabe an die IHK Ulm
Berufsbildung

Land fördert Neubau des Bildungszentrums der IHK Ulm

Einsatzkräfte der Feuerwehr errichten am Nonnenbach in Bad Saulgau im Ortsteil Moosheim einen Damm mit Sandsäcken gegen das Hochwasser.
Katastrophenschutz

Neues Katastrophenschutzgesetz beschlossen

Porträt des verstorbenen Ministers a.D. Klaus v. Trotha
Nachruf

Ehemaliger Wissenschaftsminister Klaus von Trotha verstorben

Staatspreis Baukultur 2024: Anerkennung in der Kategorie Mischnutzung, Alte Brauerei Mannheim
Baukultur

Land fördert Gestaltungsbeiräte in sechs Kommunen

Tauberufer in Wertheim
Städtebauförderung

Kernstadt Wertheim erfolgreich saniert

Mitarbeiter des Bereichs der atmosphärischen Aerosolforschung beim Karlsruher Institut für Technologie (KIT) arbeiten im Wolkenlabor an der Anlage für Aerosol Interaktionen und Dynamik in der Atmosphäre (AIDA). (Foto: dpa)
Ländlicher Raum

Land fördert Innovationen und nachhaltige Technologien

Stark umspülter Pegelmesser (Bild: Regierungspräsidium Stuttgart)
Landeshilfen

Neue Regeln für Landeshilfen nach schweren Naturereignissen