Bildung

Ethikunterricht künftig ab Klasse 5

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Individueller Lernfortschritt: Konzentriertes Arbeiten in der fünften Klasse einer Gemeinschaftsschule

Die Landesregierung baut den Ethikunterricht im Land schrittweise aus, künftig steht er bereits ab Klassenstufe 5 auf dem Lehrplan. Ethik sei ein wichtiges Angebot für eine wachsende Zahl an Schülerinnen und Schüler ohne kirchliche Bindung, begründet Ministerpräsident Winfried Kretschmann das Vorhaben.

Wie im Koalitionsvertrag vereinbart, wird die Landesregierung den Ethikunterricht in der Sekundarstufe I ab dem Schuljahr 2019/20 an den allgemein bildenden Schulen schrittweise ausbauen. Kultusministerin Susanne Eisenmann hat dazu heute im Ministerrat ihr Konzept vorgestellt. „Schülerinnen und Schülern, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen, müssen wir eine Alternative bieten. Auch sie brauchen Orte, an denen sie über elementare philosophische Fragen, wie zum Beispiel Gut und Böse oder auch die Frage nach der Verantwortung, diskutieren können. Gemeinsam über unsere Normen und Werte zu sprechen, ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Anschluss an die Sitzung des Ministerrats.

Wachsende Anzahl von Schülerinnen und Schülern ohne kirchliche Bindung

„Der Ausbau des Ethikunterrichts ist für die Werteerziehung in den Schulen zentral. Angesichts der wachsenden Anzahl an Schülerinnen und Schülern ohne kirchliche Bindung übernimmt der Ethikunterricht eine bedeutende Aufgabe“, sagte Eisenmann. An den Realschulen und Gemeinschaftsschulen nehmen mittlerweile knapp ein Drittel, an den Gymnasien knapp ein Viertel und an den Werkreal-/Hauptschulen sogar mehr als die Hälfte der Schülerinnen und Schüler nicht am Religionsunterricht teil.

Stufenweiser Ausbau von Klasse 7 bis Klasse 5 abwärts

Aktuell wird Ethik an den Gymnasien ab Klasse 7, an den Haupt-/Werkrealschulen, Realschulen und Gemeinschaftsschulen ab Klasse 8 unterrichtet. Das Konzept sieht vor, den Unterricht von Klasse 7 bis Klasse 5 abwärts auszubauen. Im ersten Schritt soll der Ethikunterricht ab dem Schuljahr 2019/20 auf die Klassenstufe 7 an den Haupt-/Werkrealschulen, Realschulen und Gemeinschaftsschulen ausgeweitet werden. In einem zweiten Schritt im Schuljahr 2020/21 soll der Ausbau in Klasse 6 und im Schuljahr 2021/22 in Klasse 5 an allen allgemein bildenden weiterführenden Schulen folgen. „Das Landesinstitut für Schulentwicklung erarbeitet derzeit Ethik-Bildungspläne für die Klassen 5 bis 7, die bereits diesen Sommer zur Verfügung stehen werden“, so Eisenmann.

Umfangreiche Fortbildungen für Ethiklehrerinnen und -lehrer geplant

„An den weiterführenden Schulen unterrichten bereits mehr als 1.000 Lehrerin-nen und Lehrer das Fach Ethik. Diese vorhandenen Kräfte decken durch eine stärkere Gewichtung ihres Ethiklehrauftrags den für den ersten Schritt erforderlichen Bedarf ab“, betonte Eisenmann. „Für diese Lehrerinnen und Lehrer planen wir Fortbildungen, die sie auf den Unterricht in den zusätzlichen Klassenstufen vorbereiten. Darüber hinaus wird das Land zusätzliche Lehrkräfte mit der Lehrbefähigung für Ethik neu einstellen.“ Für den Ausbau des Ethikunterrichts in Klassenstufe 7 im Schuljahr 2019/20 sind im Doppelhaushalt 2018/19 bereits 71 Deputate eingeplant. Für die weiteren Ausbauschritte in den Klassenstufen 5 und 6 wird Ministerin Eisenmann die erforderlichen Ressourcen bei den kommenden Haushaltsaufstellungen beantragen. Das Kultusministerium rechnet für die schrittweise Einführung an allen allgemein bildenden weiterführenden Schulen absteigend in Klasse 6 und in Klasse 5 mit einem Mehrbedarf von jährlich 114 Deputaten.

Bildungspläne zur Ausweitung von Ethik auf die Grundschule bereits in Arbeit

Über den vorgesehenen Ausbau in der Sekundarstufe I hinaus hat das Kultusministerium bereits Vorkehrungen für eine mögliche Ausweitung des Ethikunterrichts auf die Grundschulen getroffen und das Landesinstitut für Schulentwicklung beauftragt, entsprechende Bildungspläne zu erarbeiten. „Auch an den Grundschulen ist es aus meiner Sicht notwendig, zukünftig Ethikunterricht anzubieten. Deshalb lassen wir schon jetzt die Bildungspläne dazu erarbeiten. Damit können wir nahtlos mit dem Ausbau des Ethikunterrichts an den Grundschulen beginnen, sobald der Ausbau in der Sekundarstufe I abgeschlossen ist“, sagte Susanne Eisenmann.

Weitere Meldungen

Ein Professor hält in einem Hörsaal vor Studierenden eine Vorlesung.
Hochschulen

Landeslehrpreis 2025 vergeben

Blick über Hohenlohe
Ländlicher Raum

Sanierung des Bildungs- und Begegnungszentrums Hohebuch

Vollblutaraber-Stuten stehen in Marbach im Haupt-und Landgestüt mit ihren Fohlen auf einer Koppel. (Foto: dpa)
Tierschutz

Tierschutz-Wettbewerb für Schüler ausgeschrieben

Bescheidübergabe an die IHK Ulm
Berufsbildung

Land fördert Neubau des Bildungszentrums der IHK Ulm

Porträt des verstorbenen Ministers a.D. Klaus v. Trotha
Nachruf

Ehemaliger Wissenschaftsminister Klaus von Trotha verstorben

Stark umspülter Pegelmesser (Bild: Regierungspräsidium Stuttgart)
Landeshilfen

Neue Regeln für Landeshilfen nach schweren Naturereignissen

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 2. Dezember 2025

Ein fahrender Regionalzug
Schienenverkehr

Ausbau der Schiene im Land geht weiter voran

Ein Polizist sitzt im Polizeipräsidium an einem Arbeitsplatz der sogenannten intelligenten Videoüberwachung. (Foto: ©dpa)
Datenschutz

Ministerrat beschließt Änderung des Landesdatenschutzgesetzes

Logo des Landespreises 2020 für junge Unternehmen. (Bild: L-Bank)
Wirtschaft

Landespreis für junge Unter­nehmen 2026 ausgeschrieben

Symbolbild: Symbolbild: Ein Passant geht an dem Logo der Agentur für Arbeit vorbei. Das Bundesverfassungsgericht hat am Dienstag, 5. November 2019, sein Urteil zu Leistungskürzungen für unkooperative Hartz-IV-Bezieher verkündet. (Bild: picture alliance/Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa)
Arbeitsmarkt

Arbeitslosigkeit verharrt auf höherem Niveau

Obstbau Bodensee
Obstbau

Neues Forschungsgewächshaus am Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee

Eine Altenpflegerin spricht mit Senioren in einer Pflege-Wohngemeinschaft für Demenzkranke.
Pflegeberufe

Lucha auf Delegationsreise in Indien

Gruppenbild anlässlich der Deutsch-Rumänisch-Moldauischen Wirtschaftskonferenz in Stuttgart
Europa

Wirtschaftskonferenz mit Rumänien und Moldau

Verkehrsminister Hermann, Amtschef Frieß sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesradeln durch eine Fahrradstraße.
Radverkehr

Rekord beim STADTRADELN 2025