Dienstleistungswirtschaft

1,2 Millionen Euro für Kompetenzzentrum Smart Services

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Das Wirtschaftsministerium fördert das „Kompetenzzentrum Smart Services“ mit 1,2 Millionen Euro. Das Zentrum soll Anlaufstelle für Digitalisierungsfragen der Dienstleistungswirtschaft sein und die Kompetenz der Dienstleistungsforschung und des Wissenstransfers in Baden-Württemberg bündeln.

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau fördert das „Kompetenzzentrum Smart Services“ mit 1,2 Millionen Euro. Das Kompetenzzentrum soll Anlaufstelle für Digitalisierungsfragen der Dienstleistungswirtschaft sein und die Kompetenz der Dienstleistungsforschung und des Wissenstransfers in Baden-Württemberg bündeln. Ministerialdirektor Michael Kleiner übergab den Förderbescheid im Rahmen des Forums „Dienstleistungsinnovation und Digitalisierung“ im Fraunhofer-Institutszentrum.

Ministerialdirektor Michael Kleiner: „Wir wollen dazu beitragen, dass die kleinen und mittleren Dienstleistungsunternehmen ihre Innovationsleistung steigern, ihre Produktivität verbessern und auch die Industriebetriebe ihre Aktivitäten mit Smart Services ausweiten können.“ In Erlebnisräumen „Smart Services“ sollen Unternehmen Smart Service-Technologien und Anwendungen in gebündelter Form zugänglich gemacht werden. Initiatoren des „Kompetenzzentrums Smart Services“ sind das Extern: Fraunhofer IAO (Öffnet in neuem Fenster), das Extern: itb des Deutschen Handwerksinstituts (Öffnet in neuem Fenster) in Karlsruhe sowie die Extern: Hochschulen Furtwangen (Öffnet in neuem Fenster) und Extern: Konstanz (Öffnet in neuem Fenster). Das Fraunhofer IAO übernimmt die Konsortialführung des Projekts. Exemplarisch führe Ministerialdirektor Kleiner aus, dass Smart Services beispielsweise bei der Überwachung von Maschinen mit Sensoren besonders relevant seien: Mittels Künstlicher Intelligenz könne der Ausfall von Bauteilen prognostiziert werden, sodass diese rechtzeitig ausgetauscht und ein ungeplanter Maschinenstillstand vermieden werden könne.

„Wir wollen den gesamten Bereich der Unternehmensdienstleistungen sowie die Wachstums- und Entwicklungspotenziale der Dienstleistungswirtschaft stärker in den Blick nehmen“, sagte der Ministerialdirektor weiter. Für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Baden-Württembergs sei die Qualitäts- und Innovationsführerschaft entscheidend. Smart Services, also datenbasierte, digitale Dienstleistungsangebote, bei deren Erbringung digitale Medien wie Apps, Serviceplattformen oder Online-Marktplätze eine große Rolle spielen, seien beispielsweise im Maschinen- und Anlagenbau und in nahezu allen Branchen zunehmend wichtig.

Studie zu industrienahen Dienstleistungen in Baden-Württemberg

Im Rahmen der Veranstaltung wurde außerdem eine neue, im Auftrag des Wirtschaftsministeriums erstellte Studie zur „Bedeutung der industrienahen Dienstleistungen in Baden-Württemberg unter besonderer Berücksichtigung der Digitalisierung“ vorgestellt. Die Untersuchung gibt Anregungen für eine moderne und integrierte Dienstleistungspolitik. Die vom Extern: Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) (Öffnet in neuem Fenster) in Zusammenarbeit mit demExtern: Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) (Öffnet in neuem Fenster) sowie dem Extern: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) (Öffnet in neuem Fenster) erstellte Untersuchung zeigt, dass es Industrie und industrienahe Dienstleistungen in Baden-Württemberg auf überdurchschnittlich starke 43 Prozent der Wirtschaftsleistung bringen und die Stärke des Landes sich bei IT-Dienstleistungen zeigt. Steigerungspotenzial sehen die Forscher bei Innovation und Produktivität sowie beim Umsatz mit Smart Services.

Die Zentrale Ergebnisse der Studie „Die Bedeutung der industrienahen Dienstleitungen in Baden-Württemberg unter besonderer Berücksichtigung der Digitalisierung“ sind:

Der Anteil der Vorleistungen, die aus dem Dienstleistungsbereich an die Industrie geliefert werden, ist in Baden-Württemberg für alle Dienstleistungsbereiche höher als im bundesdeutschen Vergleich. Vor allem der so genannte Industrie-Dienstleistungsverbund, also die Industrie gemeinsam mit den industrienahen Dienstleistern, ist durch die bestehenden intensiven Vorleistungsverflechtungen in Baden-Württemberg überdurchschnittlich stark. Dieser Bereich habe in Baden-Württemberg einen Wertschöpfungsanteil von 10 Prozent gegenüber dem Bundesdurchschnitt von 7,3 Prozent. Industrie (Verarbeitendes Gewerbe) und Dienstleistungen im Verbund (sogenannte Industrie-Dienstleistungsverbund) kämen damit in Baden-Württemberg auf einen Anteil von 43 Prozent an der gesamten Wirtschaftsleistung (Bundesdurchschnitt: 26,7 Prozent).

Stark sind in Baden-Württemberg vor allem industrienahe Dienstleistungen, die eng mit der Industrie verbunden sind und die als Vorleistungen für diese erbracht würden. Bestes Beispiel seien die Informations- und Kommunikationsdienstleistungen. Die IT-Dienstleister sind auch überdurchschnittlich innovativ. Die baden-württembergischen industrienahen Dienstleistungen weisen demnach insgesamt eine gute Startposition auf, um die Chancen der Digitalisierung zu nutzen und in das neue wirtschaftliche Paradigma digitaler Leistungsangebote („Smart Services“) und digitaler Plattformen als zentrale Marktplätze einzusteigen („Wirtschaft 4.0“).

Die Forscher stellten indes weiteres Potential an der Schnittstelle von Industrie und Dienstleistungen fest: Erstens gebe es im Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen insgesamt bei der Wertschöpfung und Produktivität noch Steigerungspotenzial. Würde die Wirtschaft des Landes es schaffen, auch die noch bestehende Produktivitätslücke im Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen insgesamt zu verkleinern, könnte so eine weitere Stärkung des gesamten Industrie- und Dienstleistungsverbunds erreicht werden. Zweitens: gerade weil Innovation und Digitalisierung in Baden-Württemberg eine so gewichtige Rolle spielen, sind insbesondere für KMU an der Schnittstelle von Industrie und Dienstleistungen die Anforderungen an das Innovationsverhalten besonders hoch. Gleichwohl sei das Innovationsverhalten im gesamten Dienstleistungsbereich deutlich niedriger als in der Industrie. Insbesondere zeige der Anteil der Dienstleistungsunternehmen mit Innovationen eine rückläufige Tendenz. Und drittens sind die baden-württembergischen Industriebetriebe mit ihren Dienstleistungsaktivitäten zwar insgesamt gut aufgestellt, jedoch seien gerade in den wichtigen Kernbereichen wie dem Maschinenbau die Dienstleistungsanteile (Umsätze mit Dienstleistungen) zurückgegangen.

Die Studie sowie das Management Summary, Präsentationsfolien mit zentralen Ergebnissen der Studie, die Präsentationsfolien zu den Vorträgen und Fotos vom Forum „Dienstleistungsinnovation und Digitalisierung“ finden Sie über den nachstehenden Link.

Extern: Wirtschaftsministerium: Dienstleistungswirtschaft (Öffnet in neuem Fenster)

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