Landwirtschaft

Studie Ökolandbau und Bio-Nachfrage in Baden-Württemberg

Eine neue Studie liefert aktuelle Daten zur Bio-Erzeugung und zur Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln in Baden-Württemberg.

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Ein Bio-Bauer bringt mit seinem Traktor und einem Tankwagen als Anhänger, die angefallende Jauche auf einer Wiese aus. (Bild: dpa)
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„Der Bio-Sektor in Baden-Württemberg wächst und ist auf einem guten Weg. Einige Produktionszweige mit besonders hoher Wertschöpfung, wie beispielsweise die Veredelungswirtschaft oder mit innovativem Charakter, wie beispielsweise Hülsenfrüchte, haben sich sehr gut entwickelt. Die Nachfrage ist bei vielen Produkten größer als das regionale Angebot. Daraus ergeben sich Chancen für die bestehenden Öko-Betriebe sowie für Neueinsteiger. Das Land hat in den vergangenen Jahren durch Förderprogramme, Begleitung und Beratung der Landwirtschaft die richtigen Stellschrauben gedreht und gute Bedingungen für den Ökolandbau geschaffen. Dieses Engagement war insbesondere auch in Krisenzeiten zu spüren, was die Studie als stabilisierender Faktor unterstreicht. Dennoch müssen wir aber zu Kenntnis nehmen, dass vor allem makro-ökonomische, gesamt-gesellschaftliche und geopolitische Entwicklungen, letztendlich den für Bio entscheidenderen Rahmen setzen“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, anlässlich der Vorstellung der Ergebnisse (PDF) der Studie „Produktions- und Marktpotenzialerhebung und -analyse für die Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung ökologischer Agrarerzeugnisse und Lebensmittel aus Baden-Württemberg 2025“.

Jetzt komme es darauf an, dass weiterhin alle Akteure an einem Strang ziehen. „Die in der Studie vorgeschlagenen Maßnahmen zur weiteren Stärkung des Ökolandbaus in Baden-Württemberg richteten sich dabei nicht nur an die Politik und die Verwaltung. Vielmehr sind auch die Verbände und die ökologische Agrar- und Ernährungswirtschaft, sowie weitere interessierte Marktakteure, gefragt, an der Umsetzung von Maßnahmen und somit an der Weiterentwicklung des Ökolandbaus in Baden-Württemberg mitzuwirken,“ sagte Minister Hauk.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie

„Bio ist in Baden-Württemberg in den letzten Jahren zwar weniger stark in der Fläche gewachsen, aber die Strukturen haben sich positiv weiterentwickelt. Besonders aussichtsreich ist die Entwicklung in der Außer-Haus-Verpflegung. Herausforderungen bestehen im Flächenwachstum der Bio-Betriebe und in der Verknüpfung mit dem regionalen Lebensmittelhandwerk“, sagte der Autor der Studie Dr. Burkhard Schaer von Ecozept, die bereits im Jahr 2021 die Vorgängerstudie (PDF) durchgeführt haben und an die bereits bestehende Methodik anknüpfen konnten.

Der Bio-Markt in Deutschland

Der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln erreichte 2024 einen neuen Rekord: die Verbraucher gaben 17 Milliarden Euro für Bio-Lebensmittel- und Getränke aus. Nachdem 2023 vor allem höhere Preise zum Umsatzplus geführt haben, waren es 2024 wieder größere Verkaufsmengen.

Die Verkaufsmengen vieler Produkte sind sogar stärker gestiegen als die Umsätze. Das heißt, die Verbraucherpreise mancher Produkte lagen wieder leicht unter dem hochpreisigen Vorjahr.

Wie in den Vorjahren spielte der Lebensmitteleinzelhandel samt Discountern und Drogeriemärkten für die Umsatzentwicklung eine entscheidende Rolle. Die Vollsortimenter waren wie zuvor die Einkaufsstätte mit der größten Bio-Produktvielfalt im Lebensmitteleinzelhandel.

Die Discounter als zweitstärkste Vertriebsschiene für Bio machten rund 27 Prozent an den Bio-Umsätzen, sie erzielten rund sieben Prozent höhere Umsätze. Die Drogeriemärkte lockten Kundinnen und Kunden erneut erfolgreich mit einem breiten Sortiment sowie günstigen Preisen an.

Die Bio-Umsätze der Drogerieketten wuchs 2024 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 20 Prozent; sie erreichten damit einen Marktanteil am Bio-Markt von elf Prozent.

Ökolandbau in Baden-Württemberg

Mit einer Bio-Fläche von 212.745 Hektar in 2024 gehört Baden-Württemberg zusammen mit Bayern und Brandenburg zu den drei Ländern mit den größten Bio-Flächen. Mit einem vergleichsweise hohen Bio-Anteil an der Gesamt-Landwirtschaftsfläche (15,3 Prozent) weist Baden-Württemberg eine der höchsten Bio-Konzentrationen unter den Flächen-Ländern auf. Ende 2024 wirtschafteten über 5.200 landwirtschaftliche Betriebe nach den Kriterien des ökologischen Landbaus. Dies entspricht 14,3 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe.

Aktionsplan Bio aus Baden-Württemberg

Mit dem 2020 weiterentwickelten Aktionsplan „Bio aus Baden-Württemberg“ als Maßnahmenbündel will das Land die Rahmenbedingungen für bereits ökologisch wirtschaftende Betriebe verbessern und den Neueinstieg in den ökologischen Landbau erleichtern. Er umfasst eine Vielzahl von Maßnahmen, von der Erzeugerförderung, über die Stärkung von Verarbeitungs- und Vermarktungsbetrieben, Unterstützung von Marketingmaßnahmen sowie der Verbraucherinformation bis hin zur Bildungsarbeit und Forschungsförderung. Für die Umsetzung des Aktionsplans stellt die Landesregierung jährlich rund 4,5 Millionen Euro zur Verfügung.

Im Jahr 2023 wurde eine Zielerfüllungskontrolle und Evaluierung des Aktionsplans „Bio aus Baden-Württemberg“ durchgeführt. 2025 wurde zur Weiterentwicklung des Aktionsplans außerdem ein breit angelegter Beteiligungsprozess mit Akteurinnen und Akteuren aus Erzeugung, Verarbeitung, Vermarktung, Forschung, Bildung, Politik und Verwaltung im Land durchgeführt. Die Ergebnisse der nun vorliegenden Studie werden in die Weiterentwicklung einfließen.

Ecozept und Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Studie „Produktions- und Marktpotenzialerhebung und -analyse für die Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung ökologischer Agrarerzeugnisse und Lebensmittel aus Baden-Württemberg 2025“ (PDF)

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