Kernenergie

Manipulierte Zuverlässigkeitsüberprüfungen für kerntechnische Anlagen aus Jülich

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Hinter einem Hinweisschild „Kernkraftwerk“ erheben sich die Kühltürme des Kernkraftwerks Philippsburg. (Foto: © dpa)

In der Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen sind manipulierte Zuverlässigkeitsprüfungen bekannt geworden. Nach jetzigem Kenntnisstand haben dadurch drei Personen Zutritt zu kerntechnischen Anlagen und Einrichtungen in Baden-Württemberg erhalten, die tatsächlich nicht überprüft gewesen sind. Das Umweltministerium Baden-Württemberg hat Zutritte in kerntechnische Anlagen auf der Grundlage von Überprüfungen aus Jülich bis auf Weiteres untersagt.

Das Umweltministerium Baden-Württemberg hat Sofortmaßnahmen getroffen, nachdem Manipulationen bei der Zuverlässigkeitsprüfung von Mitarbeitern der Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen bekannt wurden. „Beim Betrieb von kerntechnischen Anlagen steht Sicherheit an erster Stelle“, sagte Staatssekretär Andre Baumann. „Solche Manipulationen sind untragbar. Daher gehen wir entschieden gegen die nun bekannt gewordenen Manipulationen vor.“ Es müsse ein Weg gefunden werden, wie solche Manipulationen künftig sicher verhindert werden, so Baumann.

Personen, die in kerntechnischen Anlagen tätig werden, müssen vor Beginn der Tätigkeit im Hinblick auf ihre Zuverlässigkeit überprüft werden. Die Überprüfung erfolgt durch die atomrechtliche Aufsichtsbehörde. Mit sogenannten „Quermeldungen“ übermitteln Betreiber die Ergebnisse bereits amtlich durchgeführter Zuverlässigkeitsüberprüfungen bundesweit an andere Betreiber, woraufhin diese Personen dann auch in anderen Anlagen tätig werden können. Dies ist im Gesetz ausdrücklich so vorgesehen und bundesweit geübte Praxis.

Keine Hinweise auf sicherheitstechnisch relevante Motive

In der Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN) sind manipulierte Quermeldungen entdeckt geworden. Hinweise auf sicherheitstechnisch relevante Motive hierfür gibt es derzeit nicht.

Nach derzeitigem Kenntnisstand haben aufgrund von Quermeldungen aus Jülich drei Personen Zutritt zu kerntechnischen Anlagen und Einrichtungen in Baden-Württemberg erhalten, die tatsächlich nicht überprüft gewesen sind. Eine dieser Personen hatte Zutritt zur Kerntechnischer Entsorgung GmbH Karlsruhe, jedoch nicht zu Sicherungsbereichen. Die beiden anderen Personen hatten Zutritt zum Kernkraftwerk Philippsburg, davon war eine Person für wenige Tage im Bereich Radiologische Überwachung im inneren Sicherungsbereich tätig.

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Manipulationen hat das Umweltministerium Baden-Württemberg Zutritte in kerntechnische Anlagen auf der Grundlage von Quermeldungen bis auf Weiteres untersagt. Personen, die per Quermeldungen der JEN vom 01. Januar 2012 bis heute gemeldet wurden, sind darüber hinaus rückwirkend im System zu sperren. Außerdem dürfen die Betreiber im Land bis auf Weiteres keine Quermeldungen an andere Anlagen und Einrichtungen übermitteln. Ausnahmen für Personen, die zur Durchführung von bereits geplanten oder für kurzfristig erforderliche sicherheitstechnisch relevante Tätigkeiten benötigt werden, sind nur im Einvernehmen mit der Atomaufsicht möglich. Schließlich haben die Betreiber zeitnah ein Konzept vorzulegen, mit dem sichergestellt wird, dass Manipulationen von Quermeldungen in ihren Anlagen und Einrichtungen im Land zuverlässig verhindert werden.

Die Atomaufsicht Baden-Württemberg führt jährlich über 4.000 Verfahren zur Zuverlässigkeitsprüfung durch. Hierzu holt die Atomaufsicht zum Beispiel eine Auskunft aus dem Bundeszentralregister ein und beteiligt auch das Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) sowie das Landeskriminalamt (LKA).

Pressemitteilung des JEN vom 25. August 2017 zu den manipulierten Quermeldungen (PDF)

Weitere Meldungen

Polizistin bei einem Auslandseinsatz
Polizei

Weihnachtsgrüße an Einsatzkräfte der Polizei in Auslandsmissionen

Hinter einem Hinweisschild „Kernkraftwerk“ erheben sich die Kühltürme des Kernkraftwerks Philippsburg. (Foto: © dpa)
Meldepflichtiges Ereignis

Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Philippsburg, Block 2

Eine Drohne fliegt bei Sonnenuntergang über eine Wiese. (Bild: picture alliance/Felix Kästle/dpa)
Bundesrat

Land unterstützt Änderung des Luftsicherheitsgesetzes

Rettungsassistenten laufen mit den Rettungsrucksäcken zu einem Einsatz. (Foto: © dpa)
Rettungsdienst

Land investiert 80 Millionen Euro in Rettungswachen

Ministerin Thekla Walker (vierte von rechts, vordere Reihe) mit Vertreterinnen und Vertretern der Zuwendungsempfänger bei der Übergabe der Verträge für das Landesförderprogramm für Elektrolyseure (ELY)
Erneuerbare Energien

Land baut Produktion von grünem Wasserstoff aus

Bei dem Bild handelt es sich um einen Screenshot der Startseite von kinderschutz-bw.de, einer Initiative des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration. Es zeigt einen kleinen Jungen, der mit einem Holzflugzeug spielt.
Kinderschutz

Webplattform Kinderschutz für Baden-Württemberg gestartet

Ein Hinweisschild mit dem Schriftzug „Bundeswehr“ steht auf dem Gelände einer Bundesliegenschaft.
Landesverteidigung

Kabinett beschließt Bau-Turbo für die Bundeswehr

Kampagnenplakat "Energieholz aus den Wäldern Baden-Württembergs"
Forst

Neues Positionspapier unterstützt Holzenergie im Land

Carsten Höfler
Polizei

Carsten Höfler wird neuer Landespolizeidirektor

Visualisierung Neubau HLRS III an der Universität Stuttgart
Vermögen und Bau

Grundstein für Neubau an der Universität Stuttgart gelegt

Bevölkerungsschutz Auszeichnung
Bevölkerungsschutz

35 ehrenamtsfreundliche Arbeitgeber ausgezeichnet

Polizeikräfte bei einem Einsatz im Fußballstadion.
Polizei

Polizeipräsidium Stuttgart sichert friedliches Europa League-Spiel

Symbolbild zur Künstlichen Intelligenz mit einem Prozessor und dem Schriftzug "AI Artificial Intelligence Technology"
Künstliche Intelligenz

1,3 Millionen Euro für die Zukunft der photonischen KI

Eine Hand greift nach einem digitalen Paragrafen
Justiz

Land schließt Einführung der eAkte in der Justiz ab

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 9. Dezember 2025