Landwirtschaft

Erntegut im Land frei von gentechnisch veränderten Organismen

Die jährlichen Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die heimische Ernte weiterhin frei von Gentechnik ist. Verbraucher können auf das Qualitätszeichen Baden-Württemberg vertrauen.

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Ein Mann hält  einen Maiskolben vor einem Maisfeld bei Bargau (Ostalbkreis) (Bild: © dpa).
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„Seit über 20 Jahren untersucht unsere amtliche Lebensmittel- und Futtermittelüberwachung jedes Jahr stichprobenartig Ernteprodukte aus Baden-Württemberg auf gentechnisch veränderte Bestandteile. In dieser Zeit wurden fast 2.000 Ernteproben untersucht. Für das vergangene Jahr 2024 ziehen wir eine äußerst positive Bilanz. In keiner der 79 Proben konnten gentechnisch veränderte Organismen nachgewiesen werden“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, anlässlich der Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums (LTZ) Augustenberg und des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts (CVUA) Freiburg.

GVO-Kontrollen aufgrund von weltweitem Handel nötig

Bei den im vergangenen Jahr durchgeführten Untersuchungen von 27 Mais-, 18 Raps-, 17 Soja-, zehn Lein- sowie sieben Zuckerrübenproben ergaben sich keine Hinweise auf gentechnische Veränderungen im Erntegut. Mit dem sogenannten Erntemonitoring können zu einem möglichst frühen Zeitpunkt in der Lebensmittel- und Futtermittelkette Verunreinigungen heimischer Ernteprodukte mit gentechnisch veränderten Organismen (GVO) erkannt werden. Da sich bereits weltweit gentechnisch veränderte (gv-)Sorten im Anbau befinden, hat die Lebensmittel- und Futtermittelüberwachung dieses Jahr Mais, Raps, Soja, Lein sowie Zuckerrüben für die Stichprobenkontrolle ausgewählt.

Insbesondere durch die internationalen Warenströme und den weltweiten Handel mit Agrarprodukten sowie Saatgut sind weiterhin hohe Anstrengungen und umfassende vorsorgende Maßnahmen notwendig, um die unrechtmäßige Verbreitung von GVO zu verhindern. Um der Verbreitung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln entgegenzuwirken, ist ein sorgfältiger Umgang sowohl im Handel als auch auf allen Verarbeitungs- und Produktionsstufen notwendig.

„Wer Produkte mit dem Qualitätszeichen Baden-Württemberg (QZBW) kauft, bekommt hochwertige und zudem gentechnikfreie Produkte mit gesicherter Herkunft. Seit 2019 ist der Standard ,Ohne Gentechnik‘ verpflichtender Bestandteil für alle mit dem QZBW ausgezeichneten Produkte“, empfahl Minister Hauk.

GVO-Erntemonitoring

Der GVO-Anbau außerhalb Europas ist weit verbreitet. Hauptanbaugebiete für gv-Mais und -Soja sind die USA, Brasilien und Argentinien. In Deutschland gibt es nach wie vor keine Zulassung für den Anbau von GVO. Aufgrund des weltweiten Handels mit Saatgut und Ernteprodukten kann allerdings nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden, dass trotz vorsorgender Maßnahmen auch in heimischen Ernteprodukten GVO nachgewiesen werden. Um den Erfolg dieser Maßnahmen im Land bewerten zu können, werden seit 2004 jährlich in einem Erntemonitoring-Programm Untersuchungen auf GVO am LTZ Augustenberg und am CVUA Freiburg durchgeführt. Die Proben werden unmittelbar nach der Ernte in landwirtschaftlichen Erfassungsstellen und Mühlenbetrieben entnommen. Seit Beginn des Monitorings 2004 wurden 1.951 Ernteproben untersucht, in 32 Proben (1,6 Prozent) waren gentechnische Veränderungen nachweisbar.

Ein Schwerpunkt des Monitoring-Programms liegt, wie auch in den letzten Jahren, weiter auf der Untersuchung von Mais, da dieser beim Anbau in Baden-Württemberg unter den Pflanzen mit GVO-Relevanz die größte Bedeutung hat.

Erfreulicherweise waren in keiner der 27 Mais-Ernteproben gentechnische Veränderungen nachweisbar (Nachweisgrenze: jeweils circa 0,03 Prozent). Mais ist nicht nur als Futtermittel relevant, sondern wird auch für die Herstellung von beispielsweise Stärken für Suppen und Soßen oder von Zuckersirupen für Süßwaren und Getränke verwendet.

Sojabohnen in besonderem Fokus

Von besonderem Interesse ist zudem die Untersuchung von Sojabohnen, da der heimische Sojaanbau zunehmend an Bedeutung gewinnt, um beispielsweise eine Futtermittel-Alternative zu häufig gentechnisch veränderten Importsoja zu bieten. In den 17 Sojaproben aus der Ernte 2024 konnte in keiner Probe eine gentechnische Veränderung nachgewiesen werden. Soja ist weltweit weiterhin die wichtigste Kulturpflanze mit gentechnischen Veränderungen und macht knapp die Hälfte aller 2023 angebauten gv-Pflanzen aus. So betrug 2023 der Anteil von gv-Sorten an der weltweiten Soja-Anbaufläche 72 Prozent.

Brasilien gilt hierbei als das Land mit der größten gv-Soja-Anbaufläche. Überwiegend handelt es sich dabei um Sojalinien, die Resistenzen gegen ein oder mehrere Herbizide und beziehungsweise oder gegen Insekten aufweisen.

Die Untersuchung bei Leinsaat wurde im Jahr 2024 ebenfalls fortgeführt. GVO waren in keiner der zehn Proben nachweisbar. Die Nachweisgrenze betrug circa 0,01 Prozent. Leinsaat wird als Zutat in vielen Backwaren und Müslis eingesetzt. Nebenprodukte, die bei der Verarbeitung zu Lebensmitteln anfallen, werden zudem zur Herstellung von Futtermitteln verwendet.

Das CVUA Freiburg ist das Zentrallabor für Untersuchungen auf GVO für die Lebensmittelüberwachung in Baden-Württemberg. Für die entsprechenden Untersuchungen in Saatgut und Futtermitteln ist das LTZ Augustenberg zuständig. Die Proben des Erntemonitorings werden auf beide Untersuchungseinrichtungen aufgeteilt.

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