Kunst und Kultur

„Digitale Wege ins Museum“ geht in zweite Runde

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Innenansicht des ZKM (© ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, Foto: Volker Naumann)

Baden-Württemberg setzt das deutschlandweit einzigartige Programm „Digitale Wege ins Museum“ fort. Im Bereich Vermittlung und Strategieentwicklung erhalten die Landesmuseen und das Zentrum für Kunst und Medien in der zweiten Förderrunde insgesamt 3,1 Millionen Euro. Das Projekt ist ein wichtiger Baustein der landesweiten Digitalisierungsstrategie.

Mit „Digitale Wege ins Museum“ hat Baden-Württemberg im vergangenen Jahr ein deutschlandweit einzigartiges Programm auf den Weg gebracht, um seine Museen und Kultureinrichtungen aktiv bei der Gestaltung der digitalen Zukunft zu begleiten. Dieses erfolgreiche Förderprogramm setzt das Kunstministerium im Rahmen der Digitalisierungsstrategie des Landes digital@bw nun in erweiterter Form fort: Zur Umsetzung ihrer ausgewählten Projekte im Bereich Vermittlung und Strategieentwicklung erhalten die Landesmuseen und das Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) insgesamt 3,1 Millionen Euro. Die Häuser sollen beispielhaft neuartige Anwendungen entwickeln und erproben.

„Die jetzt ausgewählten Projekte zur digitalen Vermittlung zeigen, dass unsere Landesmuseen in Punkto Digitalisierung gegenwärtig riesige Fortschritte machen. Alle Museen konnten bei der Präsentation ihrer Anträge die Expertenjury aus renommierten Fachleuten der deutschen Museumsszene überzeugen. Ich freue mich sehr, dass wir mit ‚Digitale Wege II‘ einen entscheidenden Impuls in unsere Museen bringen können, der für die kulturelle Bildung von großer Bedeutung ist“, sagte Staatssekretärin Petra Olschowski. Die digitalen Vermittlungsprojekte sollen den Zugang zu Kunst und Kultur erleichtern, das Publikum aktiver einbeziehen und so auch neue Besuchergruppen ansprechen.

Museen im Fokus der Digitalisierungsförderung für Kunst und Kultur

Chatbots oder Gamifikation: Unterstützt durch das erste Förderprogramm „Digitale Wege ins Museum“ werden digitale Vermittlungsprojekte derzeit bereits in den staatlichen Museen des Landes umgesetzt. So können Besucherinnen und Besucher im Naturkundemuseum Stuttgart mit einem Smartphone ausgestattet auf Expedition durch die Lebensräume der Erde gehen („Gamifikation“, die Vermittlung von Museumsinhalten durch digitale Spiele) oder sich im ZKM in Karlsruhe Fragen zur Ausstellung durch einen „Chatbot“ – ein digitales interaktives Sprachprogramm – beantworten lassen. Das TECHNOSEUM in Mannheim führt Schülerinnen und Schüler mit interaktiven Erklär-Filmen in die Ausstellungsinhalte ein.

Kunst und Kultur für alle erlebbar machen

„Wir möchten Kunst und Kultur im Land für alle erlebbar machen, auf digitalem Wege Bildungsinhalte vermitteln und neue Partizipations- und Erlebnismöglichkeiten eröffnen. Dabei nehmen wir besonders die sogenannten ´Digital Natives` in den Blick – Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die mit digitalen Technologien vertraut sind und sich über das Netz informieren und austauschen. Sollen Kunst und Kultur in deren Welt eine Rolle spielen, müssen auch Museen ihre Kommunikationspraktiken ändern und entsprechende Erlebnisräume schaffen“, betonte Olschowski. Die geförderten Projekte werden bis 2020 in den Museen umgesetzt.

Das Land fördere darüber hinaus auch Bildungs- und Vermittlungsprojekte in anderen Kunstsparten sowie die Ausbildung und Forschung zum Lernen und Produzieren mit digitalen Medien, so die Staatssekretärin abschließend.

Digitale Wege ins Museum

Das Förderprogramm „Digitale Wege ins Museum“ ist ein zentraler Baustein der Digitalisierungsstrategie des Landes Baden-Württemberg für Kunst und Kultur. Gerade in den Museen ist die digitale Transformation mit tiefgreifenden strukturellen, prozessualen und vor allem personellen Veränderungen verbunden. Das Kunstministerium begleitet die staatlichen Museen auf diesem anspruchsvollen Weg in die digitale Zukunft. Das Leitthema der Förderlinie ist die Öffnung der Museen für neue Publikumsschichten, Ziel also die strategische Gewinnung und Bindung, insbesondere von „Digital Natives“.

In der ersten Förderrunde standen 800.000 Euro zur Verfügung, in der zweiten fließen 3,1 Mio. Euro in die Museen. Für eine Förderung im Rahmen von „Digitale Wege ins Museum II“ konnten sich die elf Landesmuseen und das ZKM mit Projekten bewerben, die der (Weiter-)Entwicklung einer digitalen Strategie des jeweiligen Museums dienen und zugleich ein konkretes, für das Museum relevantes Anwendungsprojekt enthalten. Beraten wurde das MWK von einem Gremium aus bundesweiten Fachexperten:

  • Dr. Chantal Eschenfelder (Städel Museum, Frankfurt),
  • Prof. Dr. Monika Hagedorn-Saupe (Institut für Museumsforschung, Berlin),
  • Anja Müller (digiS, Berlin),
  • Dr. Christian Gries (Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern)

Das Förderprogramm wird von der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg, dem digitalen Kompetenzzentrum in Baden-Württemberg, inhaltlich begleitet.

Das Land hat bei seiner Digitalisierungsstrategie auch die nichtstaatlichen Museen im Blick. Für sie wurde im Rahmen des Innovationsfonds eine eigenständige Förderlinie entwickelt.

Digitalisierungsstrategie digital@bw

Die Digitalisierung ist ein zentraler Arbeitsschwerpunkt der Landesregierung. Dazu hat sie eine Investitionsoffensive gestartet: Rund eine Milliarde Euro werden in dieser Legislatur in die Digitalisierung investiert, rund die Hälfte davon fließt in den Ausbau der digitalen Infrastruktur. Mit „digital@bw“ wurde im Sommer 2017 die erste, landesweite und ressortübergreifende Digitalisierungsstrategie vorgestellt, die in Teamarbeit von allen Ministerien erstellt wurde. In den kommenden zwei Jahren werden dazu über 70 ganz konkrete Projekte mit einem Volumen von über 300 Millionen Euro umgesetzt, um Baden-Württemberg als Leitregion des Digitalen Wandels in Europa zu verankern. Die Vorhaben werden unter dem Dach des Digitalisierungsministeriums koordiniert und gebündelt.

Anlage: Die neuen geförderten Projekte (PDF)

Weitere Meldungen

Geldscheine mit dem Wert von 100 und 50 Euro und Münzen liegen auf einem Tisch.
Wirtschaft

Austausch mit Vertretern der Kreditwirtschaft und der L-Bank

Eine Pflegerin legt der Bewohnerin einer Seniorenresidenz im Rahmen einer elektronischen Visite ein EKG-Gerät an, das die Daten an einen Tablet-Computer und von dort aus zum Arzt überträgt.
Pflege

Land investiert 1,6 Millionen Euro in Televisiten

Ein Mitarbeiter des Fraunhofer Instituts, führt bei der Eröffnung des neuen "Future Work Lab" des Fraunhofer Instituts in Stuttgart einen Roboterarm. (Foto: dpa)
Wirtschaftsnahe Forschung

38,1 Millionen Euro für die Fraunhofer-Gesellschaft

Ein Bauarbeiter schaut auf ein Gebäude, das als Testobjekt aus Recyclingbeton gebaut wird.
Bauen

Land fördert Wiederverwendung von Bauteilen

Rauch steigt aus einem Schornstein in einen wolkenlosen sonnigen Himmel auf. (Foto: © dpa)
Klimaschutz

Engmaschig überwachter Testbetrieb mit Solvay vereinbart

Das Völkerkundemuseum Linden-Museum in Stuttgart. (Bild: picture alliance/Sina Schuldt/dpa)
Kunst und Kultur

Kultur kann sich auf Land verlassen

Eine Forscherin arbeitet im AI Research Buildung der Universität Tübingen, das zum „Cyber Valley“ gehört, an einem Code.
Wirtschaft

Mit Künstlicher Intelligenz gegen Fachkräftemangel

Ministerialdirektor Dr. Christian Schneider beim Erfahrungsaustausch Gestaltungsbeirat
Baukultur

Erfahrungsaustausch zu kommunalen Gestaltungsbeiräten

Touristen sitzen im Aussenbereich von Restaurants.
Bundesrat

Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie im Bundesrat

Rettungsassistenten laufen mit den Rettungsrucksäcken zu einem Einsatz. (Foto: © dpa)
Rettungsdienst

Land investiert 80 Millionen Euro in Rettungswachen

Eine Sozialarbeiterin misst die Blutdruckwerte eines Probanden und übermittelt diese drahtlos per Smartphone an einen Arzt.
Medizinwirtschaft

Meilenstein zur Verbesserung der Patientenversorgung

Ein frischer Radweg mit Bausstellenfahrzeugen, inmitten von landwirtschaftlicher Fläche.
Radverkehr

Neuer Rad- und Gehweg zwischen Tettnang-Büchel und Schwanden

Ein Mitarbeiter der Porsche AG montiert im Porsche-Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen einen Porsche 718 Cayman. (Foto: dpa)
Automobilwirtschaft

Hoffmeister-Kraut kritisiert Automobilpaket der EU-Kommission

Wort-Bild-Marke der RegioClusterAgentur
Innovation

Land fördert RegioClusterAgentur BW bis 2029

Forum Raumentwicklung
Raumentwicklung

Neue Veranstaltungsreihe zur sys­tematischen Raumbeobachtung