Bioökonomie

Anlage zur Herstellung von holzbasierten Carbonfasern eingeweiht

Am Technikum Laubholz in Göppingen wurde die bundesweit erste Pilotanlage zur Herstellung von holzbasierten Carbonfasern aus Buchenholz eingeweiht.

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Technikum Laubholz

„Baden-Württemberg ist bundesweit führend im Bereich der holzbasierten Bioökonomie. Das Technikum Laubholz (TLH) ist unser Start-up, mit dem wir die Zukunft der Holzverwendung made in Baden-Württemberg mitgestalten – richtungsweisend für Deutschland und Europa. Mit dem Innovations-Hub am Standort in Göppingen im Landkreis Göppingen entwickeln wir innovative und hochwertige Anwendungen für Laubholz und überführen sie vom Labor- in den Industriemaßstab. Mit der Inbetriebnahme der neuen, weltweit einzigartigen Pilotanlage zur Herstellung von Carbonfasern aus heimischem Buchenholz, eröffnen sich jetzt ganz neue Verwendungsmöglichkeiten für Laubholz. Das stärkt den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg, erhöht die Wertschöpfung im Land und in der Holzverwendung und trägt maßgeblich zum Erreichen der Klimaschutzziele bei“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, anlässlich der Eröffnung der Pilotanlage zur Herstellung von Carbonfasern aus Buchenholz am Technikum Laubholz in Göppingen.

Pilotanlage zur Herstellung von biobasierten Cellulose-Fasern

Vor einem Jahr ging die Pilotanlage zur Herstellung von biobasierten Cellulose-Fasern an den Start. „Dank fortschrittlicher technologischer Verknüpfungen tragen die beiden Pilotanlagen zur Ressourceneffizienz bei, indem sie einen effizienten Einsatz von Rohstoffen ermöglichen und die Abfallströme minimieren“, betonte Hauk.

„Polyacrylnitril (PAN) ist der primäre Precursor für Carbonfasern, weist aber eine energieintensive Herstellung auf, die fossile Rohstoffe erfordert und einen hohen Kohlenstoffdioxid (CO₂)-Fußabdruck hinterlässt. Biobasierte Carbonfasern hingegen werden aus nachwachsendem Rohstoff Laubholz produziert und bietet eine nachhaltige Alternative, die den Energieverbrauch senkt und die Umwelt schont, ohne die Leistungsfähigkeit wesentlich zu beeinträchtigen“, sagte Dr. Ing. Tobias Wolfinger, Geschäftsführer des Technikum Laubholz.

Immer mehr Laubholz in baden-württembergischen Wäldern

Bei der Pilotanlage am Technikum Laubholz wird auf die Verwendung von Cellulose aus Laubholz gesetzt, dessen Anteil in den Wäldern Baden-Württembergs zunimmt, infolge der Anpassung der Wälder an den Klimawandel. Dies schafft nicht nur ökologische Vorteile und macht Wälder im Klimawandel widerstandsfähiger, sondern fördert auch eine kosteneffiziente Produktion.

„Die am Technikum Laubholz eingesetzte Technologie bietet vielseitige Anwendungsmöglichkeiten in verschiedenen Branchen. Sie verbessert die Leistung von Sportgeräten durch ihr geringes Gewicht und hohe Haltbarkeit, steigert die Klangqualität und Nachhaltigkeit bei Musikinstrumenten und ermöglicht leichtere, langlebige Bauteile im Transport- und Bausektor. Zudem bietet sie großes Potenzial für die nächste Generation von Energiespeichersystemen. Diese Technologie setzt auf die Vermeidung negativer Umweltauswirkungen und eröffnet damit zahlreiche Möglichkeiten für den Technologietransfer in diverse industrielle Anwendungen“, erläuterte Minister Hauk.

Technikum Laubholz

Das Technikum Laubholz ist eine außeruniversitäre Einrichtung der Spitzenforschung. Es wurde im Jahr 2020 auf Initiative des Landes Baden-Württemberg mit dem Ziel gegründet, Erkenntnisse der Grundlagenforschung beschleunigt zur Industriereife zu führen. Im Mittelpunkt aller Bemühungen steht die wertschöpfende Verwendung von Holz und vor allem von Laubholz. Mit der Arbeit am Technikum Laubholz werden die Bemühungen des Landes Baden-Württemberg zur beschleunigten Umsetzung der gesetzten Ziele der Bioökonomie unterstützt. Schwerpunkt ist die beschleunigte biologische Transformation industrieller Fertigung. Interdisziplinäre Teams arbeiten hierfür in mittlerweile vier Forschungsfeldern. Im Endausbau der Einrichtung werden acht Forschungsfelder mit international anerkannter Expertise zur Verfügung stehen.

Bioökonomie Baden-Württemberg: Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg

Weitere Meldungen

Geldscheine mit dem Wert von 100 und 50 Euro und Münzen liegen auf einem Tisch.
Wirtschaft

Austausch mit Vertretern der Kreditwirtschaft und der L-Bank

Eine Pflegerin legt der Bewohnerin einer Seniorenresidenz im Rahmen einer elektronischen Visite ein EKG-Gerät an, das die Daten an einen Tablet-Computer und von dort aus zum Arzt überträgt.
Pflege

Land investiert 1,6 Millionen Euro in Televisiten

Ein Mitarbeiter des Fraunhofer Instituts, führt bei der Eröffnung des neuen "Future Work Lab" des Fraunhofer Instituts in Stuttgart einen Roboterarm. (Foto: dpa)
Wirtschaftsnahe Forschung

38,1 Millionen Euro für die Fraunhofer-Gesellschaft

Ein Bauarbeiter schaut auf ein Gebäude, das als Testobjekt aus Recyclingbeton gebaut wird.
Bauen

Land fördert Wiederverwendung von Bauteilen

Ein Mann im Rollstuhl arbeitet an der Rezeption eines Campingplatzes. (Foto: © dpa)
Bildung

Land fördert innovative Inklusions-Projekte in der Lehrerbildung

Rauch steigt aus einem Schornstein in einen wolkenlosen sonnigen Himmel auf. (Foto: © dpa)
Klimaschutz

Engmaschig überwachter Testbetrieb mit Solvay vereinbart

Hinter einem Hinweisschild „Kernkraftwerk“ erheben sich die Kühltürme des Kernkraftwerks Philippsburg. (Foto: © dpa)
Meldepflichtiges Ereignis

Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Philippsburg, Block 2

Baden-Württemberg, Seebach: Fichten und eine Buche stehen im Nationalpark Schwarzwald im Nebel.
Bundesrat

Hauk fordert Entlastung für land- und forstwirtschaftliche Betriebe

Zahlreiche im Stau stehende Fahrzeuge sind durch den Außenspiegel eines Autos auf der A81 bei Sindelfingen zu sehen.
Bundesrat

Geplante Sanktionierung des Punktehandels im Straßenverkehr

Eine Forscherin arbeitet im AI Research Buildung der Universität Tübingen, das zum „Cyber Valley“ gehört, an einem Code.
Wirtschaft

Mit Künstlicher Intelligenz gegen Fachkräftemangel

Fischer fischen im Bodensee (Foto: dpa)
Artenschutz

Projekt zum Fischartenschutz und Kormoranmanagement startet

Ein Integrationsmanager erarbeitet mit zwei jugendlichen Flüchtlingen aus Eritrea Bewerbungsschreiben. (Foto: © dpa)
Integration

Rund 1,55 Millionen Euro für Integrationsarbeit in ländlichen Räumen

Ein Kinderarzt untersucht einen Jungen mit einem Stethoskop.
Gesundheit

Land stärkt kinder- und jugendärztliche Versorgung

Ministerialdirektor Dr. Christian Schneider beim Erfahrungsaustausch Gestaltungsbeirat
Baukultur

Erfahrungsaustausch zu kommunalen Gestaltungsbeiräten

Touristen sitzen im Aussenbereich von Restaurants.
Bundesrat

Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie im Bundesrat