„Motivation – Innovation – Engagement“: Unter diesem Motto hat Wissenschaftsministerin Petra Olschowski am 4. Dezember 2025 in Stuttgart den Landeslehrpreis und den Sonderpreis für herausragendes studentisches Engagement 2025 verliehen. „Gute Lehre, bei der man Motivation, Innovation und Engagement spürt, bringt Lehrende und Studierende gleichermaßen voran – und trägt dadurch deutlich zum Studienerfolg bei“, sagte Ministerin Olschowski. Der Landesregierung sei die Lehre sehr wichtig. „Wir gestalten damit nicht nur Berufe oder Bildungswege – wir gestalten damit unsere Gesellschaft.“
Hohe Qualität und innovatives Potenzial
Bei der feierlichen Preisverleihung im Weißen Saal des Neuen Schlosses wurde die hohe Qualität und das innovative Potenzial der ausgezeichneten Lehrkonzepte und -projekte wieder mehr als deutlich. Das Spektrum reichte von Klimaschutz bis zu Computational Thinking, von der fächerübergreifenden Persönlichkeitsbildung und einem historisch-soziologischen Theaterprojekt bis zur studentisch organisierten Entwicklungszusammenarbeit.
Mit dem Landeslehrpreis würdigt das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg die Arbeit und das Engagement herausragender Persönlichkeiten und Projekte an den Hochschulen des Landes. Der Landeslehrpreis wird alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Landesforschungspreis verliehen. Die Preisträgerinnen und Preisträger erhalten jeweils 50.000 Euro, die zweckgebunden der Lehre zugutekommen sollen. Der Sonderpreis für herausragendes studentisches Engagement ist mit 5.000 Euro dotiert.
Die Preisträgerinnen und Preisträger des Landeslehrpreises 2025
Wie kann man Studierende für ein historisch-soziologisches Thema begeistern? Am besten, indem man sie direkt in historische Rollen, Beziehungen und gesellschaftlichen Kontexte der jeweiligen Zeit hineinversetzt. Prof. Dr. Ursula Offenberger, Leonie Holdik und Dorothee Engbers von der Eberhard-Karls-Universität Tübingen gelingt dies auf besondere Art und Weise: Im Rahmen des Masterseminars „Gender und Diversity den Anfängen empirischer Sozialforschung“ haben sie gemeinsam mit Studierenden ein Theaterprojekt umgesetzt und auf die Bühne gebracht.
Das performative Lehr-Lernprojekt baute auf einem interdisziplinär besuchten Masterseminar an der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften im WS 2023/24 auf, in dem historisch-soziologisch nach den Anfängen empirischer Sozialforschung in den USA gefragt wurde. Es wurde gemeinsam erarbeitet, inwiefern Frauen und Afroamerikaner und Afroammerikanerinnen zwar damals bahnbrechende Beiträge zur Entwicklung des Feldes geleistet haben, diese Personengruppen aber in der späteren Geschichtsschreibung zu den Anfängen empirischer Sozialforschung vergessen, verdrängt und ignoriert worden sind. Die von Prof. Dr. Ursula Offenberger konzipierte Lehrveranstaltung war zwar primär historisch ausgerichtet, es wurden aber zugleich Gegenwartsbezüge und zeitgenössische Parallelen rassifizierenden und sexistischen Denkens herausgearbeitet.
Das erste Seminardrittel bestand aus der Lektüre von Primär- und Sekundärliteratur, um die Teilnehmenden mit dem historischen Stoff vertraut zu machen und ihnen das nötige Hintergrundwissen für das Verständnis des Theatermanuskriptes zu vermitteln. Das „Spiel" mit Perspektiven- und Rollenübernahme wurde dabei schon früh ins Seminargeschehen integriert. Es diente dem doppelten Ziel der Stoffaneignung – dem Hineinversetzen in die historischen Personen und die Zeit, aus der die jeweiligen Texte stammen, sowie der Vorbereitung auf die Bühnenarbeit.
Plot, Figuren, Schlüsselszenen und Setting des Bühnenstückes wurden gemeinsam entwickelt, wobei alle Studierenden an den Schreibarbeiten beteiligt waren. Eine der Seminar-Teilnehmerinnen, Leonie Holdik, übernahm die Federführung für die Erstellung einer Bühnenfassung. Die Vorbereitungen der Bühnenaufführung und die Probenworkshops wurden von der Theaterpädagogin Dorothee Engbers geleitet. Den Höhepunkt des Projektes bildeten drei Aufführungen des Stückes „Drawing Lines. Vom Kampf um gleiche Rechte“ in Tübingen, die vom Publikum äußerst positiv aufgenommen wurden.
Die Jurymitglieder des Landeslehrpreises würdigten insbesondere die aktuelle, innovative und gesellschaftsrelevante Ausrichtung des Theaterprojektes mit großer Reichweite. In naher Zukunft soll das Projekt sogar europaweit in Kooperation mit Partnern der Universitätsallianz CIVIS weiterentwickelt werden. Denn: Die Sensibilisierung für Fragen von Rassismus, Sexismus und demokratischem Zusammenleben kann nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa einen wichtigen Beitrag zu friedlichem Zusammenleben leisten. Das Preisgeld des Landeslehrpreises leistet hier wertvolle Unterstützung.
Kevin Kärcher hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd ein zukunftsweisendes Lehrkonzept entwickelt, das für angehende Lehrkräfte und deren Schülerinnen und Schüler gleichermaßen relevant ist: „Computational Thinking und Modellieren im naturwissenschaftlichen Unterricht“. Das gleichnamige Seminar verbindet algorithmisches Denken und wissenschaftliche Modellbildung mit schulpraktischer Unterrichtsentwicklung. Kevin Kärchers Konzept wurde früh von der Joachim Herz Stiftung gefördert, in der Fachdidaktik publiziert und steht beispielhaft für eine moderne, praxisnahe MINT-Lehrkräftebildung.
Das innovative Lehrkonzept von Kevin Kärcher verbindet die Ansätze des Computational Thinking und des Modellierens – zwei Ansätze, die wie keine anderen für die Förderung von Problemlösekompetenzen und kritischem Denken stehen. In vier Praxisphasen lernen Lehramtsstudierende, wie sich wissenschaftliche Modellierungsprozesse in den Unterricht integrieren lassen. Ausgehend von einem klassischen naturwissenschaftlichen Phänomen aus dem Anfangsunterricht erstellen die Studierenden Simulationen und lernen, wie man durch datenbasierte Modellierung Aussagen oder Vorhersagen über naturwissenschaftliche Phänomene und Systeme treffen kann. Daran anschließend arbeiten die Studierenden an einem beispielhaften Projekt im Kontext des „Vertical Farming“. Hier bekommen die Studierenden einen vertieften Einblick in die Werkzeuge zur Modellierung und erleben den transdisziplinären Kern des Seminars. Vertical Farming wird aus verschiedensten Blickwinkeln betrachtet: chemisch, physikalisch, biologisch, gesellschaftswissenschaftlich. In der abschließenden Praxisphase realisieren die Studierenden einen Workshop für (angehende) Lehrkräfte und andere interessierte Personen – begleitet von Feedback durch Mitstudierende und die Lehrperson.
Zentraler Aspekt des Lehrkonzepts ist die Selbstwirksamkeit: Lernende erfahren nicht nur, wie sie typische Tools nutzen können, sondern auch, wie sie eigenständig Projekte entwickeln, reflektieren und realisieren. Die Evaluation des Seminars belegt eine deutlich erhöhte Bereitschaft der Studierenden, Computational Thinking im späteren Unterricht aufzugreifen. Das Lehrkonzept für Lehramtsstudierende ist also doppelt wirksam: Es fördert entscheidende digitale Kompetenzen sowohl bei angehenden Lehrkräften als auch bei Schülerinnen und Schülern und befähigt sie, aktiv an der Gestaltung der Zukunft teilzuhaben.
Die Jurymitglieder des Landeslehrpreises lobten insbesondere die hohe Kompetenzorientierung des Lehrkonzeptes und eine große Best-Practice-Wirkung. Kevin Kärcher, der inzwischen von der PH Schwäbisch Gmünd an die PH Ludwigsburg gewechselt ist, wird dort sein innovatives Lehrkonzept weiterentwickeln. Geplant ist eine Tagung zum Thema „Computational Thinking und Naturwissenschaften“. Zum anderen wird das Preisgeld in gemeinsame Kooperationsprojekte zwischen der PH Ludwigsburg und der PH Schwäbisch Gmünd investiert. In dem Projekt „MakeMINT anywhere“ arbeiten beide Hochschulen bereits sehr eng zusammen.Diese Kooperation soll weiter ausgebaut und intensiviert werden.
Prof. Dr. h.c. Patrick Thomas hat sich in den vergangenen Jahren als herausragender Grafiker einen Namen gemacht. Sein 2011 veröffentlichtes „Protest Stencil Toolkit“ gilt als Standardwerk der visuellen Protestkultur. Seit 2013 ist der gebürtige Liverpooler Professor für Kommunikationsdesign an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste (ABK) Stuttgart.
Im Rahmen seiner Lehrtätigkeit schlägt er auf eindrucksvolle Weise eine Brücke zwischen künstlerischer Lehre, gestalterischer Verantwortung und nachhaltiger Entwicklung. Wie dieser Brückenschlag gelingt, hat Professor Thomas in den vergangenen zwölf Jahren an der ABK Stuttgart in innovativen Lehrkonzepten und -formaten unter Beweis gestellt. Er hat eine Lehrkultur etabliert, die gleichermaßen forschend, kollaborativ und praxisorientiert ausgerichtet ist. Seine Seminare und Projektmodule sind konsequent als „offene Ateliers“ angelegt, in denen Studierende experimentelle Entwurfsprozesse live erproben. Flippedclassroom-ähnliche Reihen wie „Visual Activism“, vorbereitende Micro-Lectures von internationalen Gästen und Hands-on-Workshops in der Siebdruck-Werkstatt greifen nahtlos ineinander. Studierende heben besonders den „Laborcharakter“ und die „ansteckende gestalterische Energie“ der Lehrveranstaltungen von Professor Thomas hervor.
Ein zentrales Anliegen ist Professor Thomas der Austausch und die Kollaboration innerhalb der Hochschule und darüber hinaus. So hat er im Zuge des COVID-19-Lockdowns die Plattform „Open Collab“ ins Leben gerufen, um die die Remote-Zusammenarbeit zu ermöglichen zwischen Kreativen, wobei der Schwerpunkt auf Studierenden und Teilnehmenden liegt, die sich für visuelle Kommunikation interessieren. Seit ihrem Start wurden mehr als 70 Sitzungen veranstaltet, die Bildungseinrichtungen auf der ganzen Welt miteinander verbunden haben. Inhaltlich wird diese kollaborative Lehrkultur getragen von der Frage, wie aktuelle gesellschaftsrelevante Themen – Klimawandel, soziale Teilhabe, kulturelle Vielfalt – gestalterisch adressiert und in Bildungskontexte übertragen werden können. Vorläufiger Höhepunkt dieses Engagements ist der von Professor Thomas initiierte, jährlich stattfindende „AKA Earth Day“: Bei der Premiere im April 2024 brachten mehr als 85 studentisch geleitete „Eco-Actions“ Akademiemitglieder aller Studiengänge zusammen. Die Projekte reichten von Kleidertausch über Symposien bis zu Zero-Waste-Installationen und Low-Tech-Plakatwänden. Zu den Höhepunkten der Ausgabe 2026 gehört die Nachbildung des Kunstwerks „EARTH PIECE: Listen to the sound of the earth turning“ von Yoko Ono auf dem Campus der Akademie – mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin.
Noch einen Schritt weiter geht das jüngste von Professor Thomas entwickelte Projekt: Ausgehend von dem „AKA Earth Day“ treibt er mit großem Engagement die Plattform earthday.art voran, die einen Raum für Kunst- und Designstudierende sowie Pädagogen aus aller Welt schafft, um Wissen auszutauschen, Ressourcen zu teilen und an umweltbewussten Initiativen zu arbeiten, die sich mit Nachhaltigkeit befassen und diese fördern. Darüber hinaus baut Professor Thomas aktiv ein Kooperationsnetzwerk von Universitäten in Baden-Württemberg, Deutschland sowie internationalen Hochschulen auf. Das Preisgeld des Landeslehrpreises wird in erster Linie für die Entwicklung und Förderung dieser Online-Community verwendet.
Mit ihrem innovativen Lehr- und Lernkonzept „Flexibel, unterstützend und erfolgreich Programmieren lernen“ begeistert Prof. Dr. Melanie Baur von der Hochschule für Technik Stuttgart (HFT) ihre Studierenden ab dem ersten Semester für das Programmieren. An der HFT als Pflichtvorlesung „Programmieren 1“ im Bachelorstudiengang Informatik angekündigt, hat die Veranstaltung von Professorin Melanie Baur so gar nichts von einer klassischen Vorlesung mit Frontalunterricht. Tatsächlich verfolgt sie ihrem Lehrkonzept stringent einen ganzheitlichen didaktischen Ansatz, der durch Flexibilisierung des Lernprozesses und den Einbau verschiedenartiger aktivierender Elemente die Heterogenität der Zielgruppe berücksichtigt.
Die promovierte Informatikerin definiert klar die angestrebten, aufeinander aufbauenden Kompetenzen und wählt dafür entsprechend adäquate Methoden und Medien. Die Studierenden werden in der Vorlesung schrittweise an das selbstregulierte Lernen (SRL) herangeführt. Begleitete Selbststudienzeiten werden integriert, die eine individuelle Anpassung des Lernprozesses je nach Vorkenntnissen und Lerngeschwindigkeit ermöglichen. In ihrer Methodik und Didaktik sieht sich die Professorin eher in der Rolle einer Coachin. Zentrales Arbeitsmittel ist ein webbasiertes, interaktives Workbook, das den Studierenden ermöglicht, Lerninhalte in ihrem eigenen Tempo zu erarbeiten. Die Themen werden nach der PRIMM-Methode (Predict-Run-Investigate-Modify-Make) eingeführt, schwierige Konzepte werden anschaulich und umfassend erklärt. Im Browser ausführbare Beispiele, Quiz und Übungen ergänzen das Workbook und bieten ein modernes und zielgruppenadäquates Lernerlebnis.
Durch ihr Engagement prägt Professorin Baur nachhaltig die Programmierausbildung an der Hochschule für Technik. Ihr Lehrkonzept ist innovativ auf mehreren Ebenen. Sie verwendet nicht nur technologische Neuerungen, um didaktische Bausteine innovativer zu gestalten, sondern bietet auch einen organisatorischen Rahmen, der individuelle Förderung ermöglicht und das Vorwissen der Studierenden berücksichtigt. Dazu zählen auch Zusatzangebote, wie ein neu gegründetes Programmieren-Café, eine Projektaufgabe für die Vorbereitungswoche der Erstsemester und Schülerworkshops, die von ihr ins Leben gerufen wurden.
Die ebenso fundierte wie engagierte Lehrtätigkeit von Prof. Dr. Melanie Baur, so die Einschätzung der Jurymitglieder des Landeslehrpreises, sei ein herausragendes Beispiel für die innovative Weiterentwicklung der Lehre und zeichne sich durch eine große Übertragbarkeit aus. So werden einzelne Bausteine bereits von mehreren Professoren in verschiedenen Bachelorstudiengängen wie Informatik, Wirtschaftsinformatik, Digitalisierung und Informationsmanagement sowie AR/VR-Engineering eingesetzt. Darüber hinaus ist ein Transfer sowohl des Vorgehens als auch der Workbooks in alle Studiengänge der HFT möglich. Mit dem Preisgeld des Landeslehrpreises sollen die erarbeiteten Materialien weiter ausgebaut und das Workbook perspektivisch als Open Educational Ressource (OER) zur Verfügung gestellt werden. Davon könnten also in naher Zukunft auch Lehrende und Studierende aus anderen Fakultäten und Hochschulen profitieren.
Die Vermittlung von fachlichen Kompetenzen ist in jedem Studiengang essenziell. Dass eine Hochschule darüber hinaus auch die Persönlichkeitsentwicklung als festen Bestandteil des Curriculums aufnimmt, ist eher die Ausnahme. Annette Ott und Yvonne Weber vom Center for Advanced Studies der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW CAS) in Heilbronn haben genau dafür das Modul „Fachübergreifende Kompetenzen“ kreiert.
Das DHBW CAS ist eine auf Master-Programme und Weiterbildungsangebote spezialisierte Institution der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW). Fach- und Führungskräfte studieren hier standortübergreifend, berufsbegleitend und berufsintegrierend. Das Modul „Fachübergreifende Kompetenzen“ wurde am DHBW CAS über zehn Jahre kontinuierlich weiterentwickelt, erfolgreich implementiert und systematisch skaliert: Inzwischen ist das einzigartige Hochschulangebot in 21 Masterprogrammen als Pflichtmodul verankert und erreicht dadurch 850-900 Studierende pro Jahr.
Das Modul überzeugt durch sein durchdachtes Konzept. Wie präzise Zahnräder greifen die Modulkomponenten ineinander: Die Teilnehmenden besuchen zwei Workshops und wählen zwei Seminare zu Themen wie Selbstmanagement, Kommunikation und Führung aus. In einem studienbegleitenden E-Portfolio dokumentieren sie ihre persönliche Entwicklung. Durch den Verzicht auf Noten zugunsten eines geschützten Reflexionsraums mit potenzialorientiertem Feedback werden die Stärken der Studierenden gefördert. Hier sind insbesondere Lehrpersonen mit Coachingerfahrung gefragt.
Der didaktische Ansatz schließt die bislang in der Hochschuldidaktik bestehende Lücke einer zielgerichteten Umsetzung von Persönlichkeitsentwicklung im Studium: Aus klar definierten Lern- und Kompetenzzielen sowie einer präzisen Zielgruppenanalyse leiten sich systematisch alle Modulkomponenten ab. Pflichtanteile dienen der Förderung ausgewählter Future Skills, während Wahlelemente den berufserfahrenen Masterstudierenden individuelle Entwicklungspfade ermöglichen. Die Wirksamkeit des Moduls wird durch empirische Erhebungen belegt: Insbesondere der geschützte Reflexionsraum, den sie in ihrer bisherigen Bildungs- und Berufslaufbahn vermisst haben, wird von den Studierenden sehr geschätzt. In verschiedenen Absolvierendenbefragungen gaben die Alumni an, sich durch das Masterstudium primär persönlich weiterentwickelt zu haben – noch vor der fachlichen Weiterentwicklung.
„Für uns ist Persönlichkeitsentwicklung nicht optional, sondern elementarer Bestandteil eines zukunftsorientierten Masterstudiums“, bekräftigt Teamleiterin Annette Ott. Von der Fokussierung auf Future Skills und damit auf zukünftige Arbeitsmarktanforderungen profitieren nicht nur die Studierenden, sie ist vor allem auch für die Dualen Partner der DHBW relevant.
Das Preisgeld des Landeslehrpreises soll gezielt für die Intensivierung der Coaching-Komponente in dem Modul eingesetzt werden, um die Persönlichkeitsentwicklung der Studierenden noch wirksamer zu fördern. Zudem wollen Annette Ott und Yvonne Weber parallel in innovative KI-gestützte Coaching-Tools investieren, die personalisiertes Feedback und Reflexionsanregungen in Echtzeit ermöglichen und das klassische Coaching ergänzen.
Dass sich Studierende weit über die akademischen Grenzen der Hochschule hinaus wirksam engagieren, ist alles andere als selbstverständlich. Die Studierenden der Hochschulgruppe Engineers Without Borders (EWB) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) tun das auf geradezu vorbildliche Weise. Unter dem Motto „Students. Building. Chances.“ engagieren sie sich in der Entwicklungszusammenarbeit weltweit mit dem Ziel, in wirtschaftlich, sozial oder politisch benachteiligten Regionen neue Perspektiven durch die Realisierung von Ingenieurprojekten zu schaffen. Die Hochschulgruppe setzt sich fakultätsübergreifend aus Studierenden zahlreicher Fachrichtungen zusammen und ist als gemeinnütziger Verein organisiert.
Seit mittlerweile 20 Jahren ist der Verein Engineers Without Borders – KIT e.V. von Karlsruhe aus aktiv. In diesem Zeitraum konnten bereits 37 Projekte in 13 Ländern mit insgesamt 2,5 Millionen Euro an Spendengeldern umgesetzt werden. Das Spektrum reicht vom Bau einer Fußgängerbrücke in Sri Lanka (2006) über sanitäre Anlagen an Schulen und Ausbildungszentrenin Äthiopien (2017-2021) und Uganda (2023) bis zum Bau von Wasserversorgungssystemen oder sogar eines Wasserkraftwerkes in Gambia (2018) und in der Demokratischen Republik Kongo (2023). Der Fokus der Projekte liegt dabei immer auf Lösungen, die eine Chance auf langfristigen Erfolg haben: So wird das technische Know-how der Studierenden in enger Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen in konkrete, bedarfsgerechte und vor allem nachhaltige Lösungen überführt.
Die Hochschulgruppe EWB ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie sich Studierende über ihr Studium hinaus für die Gesellschaft und benachteiligte Regionen engagieren. Gleichzeitig sammeln sie dabei wertvolle Erfahrungen aus der Praxis, die ihnen im Studium, im Berufsleben und in der persönlichen Weiterentwicklung helfen. Jakob Hafner, Student und Vorstandsvorsitzender der Hochschulgruppe: „EWB bietet Studierenden eine einzigartige
Möglichkeit, das im Studium Gelernte in der Praxis anzuwenden und zu erweitern. In interdisziplinären Teams erwerben sie Fähigkeiten im Projektmanagement, in der technischen Planung und – vielleicht am wichtigsten – in der Zusammenarbeit mit Menschen aus unterschiedlichsten kulturellen und sozialen Kontexten.“
Durch die Teilnahme an Projekten und Workshops erwerben die Studierenden also nicht nur technische und organisatorische Fähigkeiten, sondern setzen sich intensiv mit globalen Zusammenhängen und den eigenen Denk- und Handlungsmustern auseinander – eine Erfahrung, die persönlich prägt und gesellschaftlich relevant ist. Die derzeit angebotenen Workshops haben bereits eine Grundlage geschaffen, auf der sich der Verein und dessen Mitglieder weiterentwickeln können. Das Preisgeld des Sonderpreises wird vollständig für die Realisierung weiterer EWB-Workshops Verwendung finden, um den Mitgliedern umfassende Möglichkeiten zu bieten, sich persönlich weiterzubilden – und zu reflektierten und verantwortungsbewussten Akteurinnen und Akteuren in der Entwicklungszusammenarbeit zu werden.
Landeslehrpreis
Der Landeslehrpreis wurde Mitte der 1990er-Jahre vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg ins Leben gerufen. Bislang wurden mehr als 400 Lehrende ausgezeichnet. Seit 2013 wird der Landeslehrpreis im Wechsel mit dem Landesforschungspreis alle zwei Jahre verliehen. Über die Vergabe der Preise entscheiden mehrere hochschulspezifisch zusammengesetzte Jurys, an denen neben Fachleuten aus Baden-Württemberg auch Experten anderer Bundesländer und Studierende beteiligt sind.
















