„Für den Aufbau und die Entwicklung einer stabilen Luchspopulation in Baden-Württemberg werden nur gesunde und vitale Tiere ausgewählt. Die Anfang Mai 2025 im Extern: Zoo Karlsruhe (Öffnet in neuem Fenster) geborenen Luchse, die für das Extern: Bestandsstützungsprojekt des Landes (Öffnet in neuem Fenster) in Frage kommen, wurden heute das erste Mal untersucht. Neben dem Gesundheits-Check und einer Impfung wurde das Geschlecht der Tiere, eine Luchskatze und ein Luchskuder, bestimmt. Wenn sich beide Tiere weiter so gut entwickeln, könnten sie im nächsten Jahr für die Stützung des Luchsbestandes in Baden-Württemberg ausgewählt werden und einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und Bereicherung der europäischen Artenvielfalt leisten. Der Zoo Karlsruhe beweist einmal mehr, dass er bei der Vorbereitung zur Auswilderung von weiteren Luchsen eine Schlüsselrolle hat und daher ein wichtiger Partner für das gesamte Projekt ist, dem ich für seine kompetente Unterstützung herzlich danke“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, anlässlich der Erstuntersuchung der Jungtiere im Zoo Karlsruhe.
Zoodirektor Prof. Dr. Matthias Reinschmidt ergänzt: „Für uns als Zoo wäre es fantastisch, könnten diese beiden Jungtiere im nächsten Jahr ausgewildert werden.“
Europäisches Erhaltungszuchtprogramm
Der Zoo Karlsruhe beteiligt sich am Extern: EAZA Ex-situ Programme (EEP) (Öffnet in neuem Fenster) – besser bekannt als Europäisches Erhaltungszuchtprogramm – des Karpatenluchs‘. Dabei handelt es sich um die Luchsunterart, die aktuell in Baden-Württemberg, Thüringen und Sachsen wieder angesiedelt wird. Da die Art in Mitteleuropa stark bedroht ist, wurde 2023 das Extern: Projekt Luchs Baden-Württemberg (Öffnet in neuem Fenster) ins Leben gerufen. Bis Ende 2027 sollen im Schwarzwald bis zu zehn Luchse, insbesondere weibliche Tiere, ausgewildert werden.
Aufgrund der natürlichen Einwanderung weniger ausschließlich männlicher Luchse aus der Schweiz wird in Baden-Württemberg von einer Bestandsstützung gesprochen. „Der Luchsnachwuchs aus Zoologischen Einrichtungen ist wichtig, um die Bestände in freier Wildbahn genetisch zu bereichern und, durch die Auswilderung weiblicher Tiere, für Nachwuchs zu sorgen“, sagte Eva Klebelsberg, Leiterin des Landesprojekts an der Extern: Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) (Öffnet in neuem Fenster). Für die Unterstützung des Luchsbestands und die notwendige Akzeptanz in Baden-Württemberg arbeiten die Landesregierung, wissenschaftliche Einrichtungen wie die FVA, der Zoo Karlsruhe, der Extern: WWF Deutschland (Öffnet in neuem Fenster), der Extern: Landesjagdverband (Öffnet in neuem Fenster) und die Extern: Luchs-Initiative Baden-Württemberg (Öffnet in neuem Fenster) eng zusammen.
Erst im vergangenen März wurde das neue Koordinationsgehege für Luchse im Extern: Tierpark Oberwald (Öffnet in neuem Fenster), einer Dependence des Karlsruher Zoos, in Betrieb genommen. Darin werden Luchse für eine mögliche Auswilderung vorbereitet. In diesem neuen Gehege soll in einigen Monaten der neueste Nachwuchs ebenfalls an ein Leben in der Natur herangeführt. Dabei soll sein Verhalten beobachtet werden. „Nur Luchse, die Scheu vor Menschen und Hunden zeigen, sind für die Auswilderung geeignet. Das Jagen müssen Luchse dagegen nicht erlernen und können in der Natur auf ihre angeborenen Instinkte zurückgreifen“, sagte Eva Klebelsberg. Bislang wurden im Rahmen des Landesprojekts drei Luchse in den Schwarzwald ausgewildert. Dieses Jahr sollen möglichst noch weitere Tiere folgen.
Luchse in Baden-Württemberg
Extern: „Luchs Baden-Württemberg – Bestandsstützung der Luchsvorkommen in Baden-Württemberg und den angrenzenden Regionen“ (Öffnet in neuem Fenster) ist ein Projekt der Extern: Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) (Öffnet in neuem Fenster) in Kooperation mit dem Extern: Landesjagdverband Baden-Württemberg (Öffnet in neuem Fenster), dem Extern: WWF Deutschland (Öffnet in neuem Fenster) und dem Extern: Zoo Karlsruhe (Öffnet in neuem Fenster).
Das Projekt wird zudem durch die HIT-Umwelt- und Naturschutzstiftung und die Extern: Luchsinitiative Baden-Württemberg (Öffnet in neuem Fenster) unterstützt. Auftraggeber ist das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR). Das Extern: Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) (Öffnet in neuem Fenster) für Karpatenluchse wird durch die Extern: European Association of Zoos and Aquariums (EAZA) (Öffnet in neuem Fenster) koordiniert.
Das Projekt wird vom Netzwerk Extern: Linking Lynx (Öffnet in neuem Fenster) begleitet, das sich mit der Erhaltung, dem Monitoring und dem Management des Karpatenluchs‘ beschäftigt. Langfristiges Ziel ist es, eine lebensfähige Metapopulation in Europa zu schaffen, welche sich von den Karpaten bis hin zum Jura, den Westalpen und dem Dinarischen Gebirge erstreckt.