Forst

Junge Luchse aus Karlsruher Zoo beim Gesundheits-Check

Zwei gesunde Luchsjungtiere aus dem Zoo Karlsruhe wurden einem Gesundheits-Check und einer Impfung unterzögen und könnten bei guter Entwicklung 2026 im Rahmen des Landesprojekts „Luchs Baden-Württemberg“ ausgewildert werden.

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„Für den Aufbau und die Entwicklung einer stabilen Luchspopulation in Baden-Württemberg werden nur gesunde und vitale Tiere ausgewählt. Die Anfang Mai 2025 im Zoo Karlsruhe geborenen Luchse, die für das Bestandsstützungsprojekt des Landes in Frage kommen, wurden heute das erste Mal untersucht. Neben dem Gesundheits-Check und einer Impfung wurde das Geschlecht der Tiere, eine Luchskatze und ein Luchskuder, bestimmt. Wenn sich beide Tiere weiter so gut entwickeln, könnten sie im nächsten Jahr für die Stützung des Luchsbestandes in Baden-Württemberg ausgewählt werden und einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und Bereicherung der europäischen Artenvielfalt leisten. Der Zoo Karlsruhe beweist einmal mehr, dass er bei der Vorbereitung zur Auswilderung von weiteren Luchsen eine Schlüsselrolle hat und daher ein wichtiger Partner für das gesamte Projekt ist, dem ich für seine kompetente Unterstützung herzlich danke“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, anlässlich der Erstuntersuchung der Jungtiere im Zoo Karlsruhe.

Zoodirektor Prof. Dr. Matthias Reinschmidt ergänzt: „Für uns als Zoo wäre es fantastisch, könnten diese beiden Jungtiere im nächsten Jahr ausgewildert werden.“

Europäisches Erhaltungszuchtprogramm

Der Zoo Karlsruhe beteiligt sich am EAZA Ex-situ Programme (EEP) – besser bekannt als Europäisches Erhaltungszuchtprogramm – des Karpatenluchs‘. Dabei handelt es sich um die Luchsunterart, die aktuell in Baden-Württemberg, Thüringen und Sachsen wieder angesiedelt wird. Da die Art in Mitteleuropa stark bedroht ist, wurde 2023 das Projekt Luchs Baden-Württemberg ins Leben gerufen. Bis Ende 2027 sollen im Schwarzwald bis zu zehn Luchse, insbesondere weibliche Tiere, ausgewildert werden.

Aufgrund der natürlichen Einwanderung weniger ausschließlich männlicher Luchse aus der Schweiz wird in Baden-Württemberg von einer Bestandsstützung gesprochen. „Der Luchsnachwuchs aus Zoologischen Einrichtungen ist wichtig, um die Bestände in freier Wildbahn genetisch zu bereichern und, durch die Auswilderung weiblicher Tiere, für Nachwuchs zu sorgen“, sagte Eva Klebelsberg, Leiterin des Landesprojekts an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA). Für die Unterstützung des Luchsbestands und die notwendige Akzeptanz in Baden-Württemberg arbeiten die Landesregierung, wissenschaftliche Einrichtungen wie die FVA, der Zoo Karlsruhe, der WWF Deutschland, der Landesjagdverband und die Luchs-Initiative Baden-Württemberg eng zusammen.

Erst im vergangenen März wurde das neue Koordinationsgehege für Luchse im Tierpark Oberwald, einer Dependence des Karlsruher Zoos, in Betrieb genommen. Darin werden Luchse für eine mögliche Auswilderung vorbereitet. In diesem neuen Gehege soll in einigen Monaten der neueste Nachwuchs ebenfalls an ein Leben in der Natur herangeführt. Dabei soll sein Verhalten beobachtet werden. „Nur Luchse, die Scheu vor Menschen und Hunden zeigen, sind für die Auswilderung geeignet. Das Jagen müssen Luchse dagegen nicht erlernen und können in der Natur auf ihre angeborenen Instinkte zurückgreifen“, sagte Eva Klebelsberg. Bislang wurden im Rahmen des Landesprojekts drei Luchse in den Schwarzwald ausgewildert. Dieses Jahr sollen möglichst noch weitere Tiere folgen.

Luchse in Baden-Württemberg

„Luchs Baden-Württemberg – Bestandsstützung der Luchsvorkommen in Baden-Württemberg und den angrenzenden Regionen“ ist ein Projekt der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) in Kooperation mit dem Landesjagdverband Baden-Württemberg, dem WWF Deutschland und dem Zoo Karlsruhe.

Das Projekt wird zudem durch die HIT-Umwelt- und Naturschutzstiftung und die Luchsinitiative Baden-Württemberg unterstützt. Auftraggeber ist das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR). Das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für Karpatenluchse wird durch die European Association of Zoos and Aquariums (EAZA) koordiniert.

Das Projekt wird vom Netzwerk Linking Lynx begleitet, das sich mit der Erhaltung, dem Monitoring und dem Management des Karpatenluchs‘ beschäftigt. Langfristiges Ziel ist es, eine lebensfähige Metapopulation in Europa zu schaffen, welche sich von den Karpaten bis hin zum Jura, den Westalpen und dem Dinarischen Gebirge erstreckt.

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