Kultur

Wissenschaftsministerin Bauer besucht Welterbestätten bei UNESCO-Höhlentour

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Wissenschaftsministerin Theresia Bauer beim Schlämmen (Foto: Staatsministerium Baden-Württemberg)

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer hat bei einer Radtour die von der UNESCO in die Welterbeliste aufgenommenen Höhlen der Schwäbischen Alb besucht. Dort wurden die bislang ältesten figürlichen Eiszeitkunstwerke gefunden.

Im Rahmen ihrer Sommertour besucht Wissenschaftsministerin Theresia Bauer Höhlen auf der Schwäbischen Alb. Die UNESCO-Höhlentour führt Ministerin Bauer zu den Welterbestätten, die im Sommer 2017 von der UNESCO zum Welterbe ernannt wurden. Dort wurden die bislang ältesten figürlichen Kunstwerke aus der Eiszeit gefunden.

„In diese Objekte ist das Leben und Fühlen unserer Vorfahren eingeschrieben. Die Kunstwerke eröffnen nicht nur einen neuartigen Zugang zur Entwicklungs- und Kulturgeschichte und dem damaligen Leben. Sie belegen auch den besonderen Stellenwert, den die Kunst zu dieser Zeit eingenommen hat. Die Geschichte unserer Vergangenheit ans Licht zu bringen und zu erzählen, ist Aufgabe der Forschung an unseren Hochschulen und Museen“, so Bauer.

Sensationelle Funde lösen weltweites Echo aus

Fachkundige Führerinnen und Führer aus der Universität Tübingen, dem Landesamt für Denkmalpflege und den Institutionen vor Ort, die Originalfunde präsentieren, zeigten der Ministerin die Unesco-Weltererbehöhlen. Bauer informierte sich insbesondere über die aktuelle Grabung am Hohle Fels und traf dabei auch Studierende und Doktoranden, die an den Grabungen mitwirken. Bei Ausgrabungen in der Höhle nahe Schelklingen hat das Team von Professor Nicholas Conard aus der Abteilung Urgeschichte und Quartärökologie der Universität Tübingen 2008 einen sensationellen Fund gemacht: die „Venus vom Hohle Fels“, deren Entdeckung ein weltweites Echo auslöste. Um im Team von Professor Conard am Hohle Fels zu graben, kommen junge Menschen aus der ganzen Welt nach Tübingen und auf die Schwäbische Alb.

Das Wissenschaftsministerium unterstützt die Grabungs- und Forschungsarbeiten dazu bereits seit zehn Jahren und hat hierfür rund 600.000 Euro an zusätzlichen Mitteln bereitgestellt. Besonders wichtig war die zum 1. Januar 2017 erfolgte Aufnahme des HEP (Human Evolution and Paleoenvironment) Tübingen in die Senckenberg-Gesellschaft: Dem Standort Tübingen verschafft das dauerhaft Mittel in Höhe von rund 2,8 Mio. Euro, die aus der gemeinsamen Bund-Länder-Finanzierung aufgebracht werden. Das Land ist dabei mit nochmals rund 1,1 Mio. Euro maßgeblich beteiligt.

Große Chance für die Museen und die Region

„Ohne die jahrzehntelangen archäologischen und paläontologischen Grabungen und die Forschung, die vor allem an der Universität Tübingen und am Landesamt für Denkmalpflege geleistet wird, wüssten wir nichts über diese historisch und wissenschaftlich bedeutsamen eiszeitlichen Kunstwerke und Flöten“, betonte Bauer. Die Aufnahme in das UNESCO Welterbe sei auch eine Würdigung der besonderen Verdienste der Universität Tübingen und des Landesamts für Denkmalpflege. „Das Weltkulturlabel ist eine große Chance für die Museen und die gesamte Region, noch mehr Menschen für das Thema Höhlen der Schwäbischen Alb und Eiszeitkunst zu begeistern“, so die Ministerin. Die Besucherzahlen seien insbesondere im Urgeschichtlichen Museum in Blaubeuren bereits deutlich gestiegen und hätten sich beinahe verdreifacht.

Dezentrale Präsentation der Funde hat sich bewährt

Das Land habe sich für eine dezentrale Präsentation entschieden, weil diese Objekte in einem engen Zusammenhang mit den Naturräumen stehen, in denen sie entstanden sind. „Die Präsentation von Originalfunden mit ihrer einzigartigen Aura an oder in der unmittelbaren Nähe der Fundorte trägt zu einer besseren Veranschaulichung des Themas Eiszeitfunde bei“, so Bauer. Nicht nur in Stuttgart, Tübingen und Ulm sollten die Originalfunde präsentiert werden, sondern auch in den Fundregionen in Blaubeuren im Urgeschichtlichen Museum und in Niederstotzingen im Archäopark. „An dieser Konzeption wollen wir festhalten, denn sie entspricht einem wichtigen, bewährten und immer noch gültigen Prinzip baden-württembergischer Kulturpolitik: dem Prinzip der Dezentralität.“

Bündelung der Kräfte

Die Ministerin begrüßte die Bündelung der Aktivitäten um die Vermarkung des Welterbes. „Eine gemeinsame Vermarktungsstrategie trägt dazu bei, das Welterbe und insbesondere die Eiszeitkunst noch bekannter zu machen. Die dezentrale Präsentation der Eiszeitkunstwerke kann nur erfolgreich sein, wenn alle Beteiligten kooperieren und nicht Konkurrenten sind“, so die Ministerin. Wichtig sei dabei auch die Einbeziehung aller Standorte, die Originalfunde präsentieren, also auch des Landesmuseums Württemberg und der Universität Tübingen. Auch landesseitig würden die beteiligten Ministerien eng zusammenarbeiten.

Ministerin Bauer wurde bei der Höhlentour u.a. von den Landräten des Alb-Donau-Kreises, Heiner Scheffold, und des Kreises Heidenheim, Thomas Reinhardt, von Abgeordneten, Bürgermeistern und Ehrenamtlichen aus der Region begleitet.

Weitere Informationen

Die Anerkennung als Welterbe-Stätte betrifft die Höhlen Hohle Fels (Schelklingen / Alb-Donau-Kreis), Geißenklösterle und Sirgenstein (Blaubeuren / Alb-Donau-Kreis) – alle im Achtal gelegen – sowie die im Lonetal gelegenen Höhlen Bockstein (Rammingen / Alb-Donau-Kreis), Hohlenstein (Asselfingen / Alb-Donau-Kreis) und Vogelherd (Niederstotzingen / Landkreis Heidenheim).

Das Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Tübingen mit seinen drei Abteilungen ist die Fortführung des 1921 von R.R. Schmidt gegründeten Urgeschichtlichen Forschungsinstituts.

Die Abteilung für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie von Professor Conard unternimmt Feldforschungen auf dem Gebiet der urgeschichtlichen Archäologie in verschiedenen Teilen der Welt. In diese Geländearbeiten ist die Ausbildung der Studierenden integriert. Die Abteilung besitzt umfangreiche Sammlungen: Besonders die Elfenbeinfiguren aus dem Vogelherd, die zu den ältesten Belegen urgeschichtlicher Kunst gehören, sind von unschätzbarem Wert. Das Wissenschaftsministerium unterstützt die Grabungsarbeiten.

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