Pflege/Digitalisierung

Land treibt digitale Transformation der Pflege voran

Eine Gemeinsame Erklärung zur Digitalisierung in der Langzeitpflege bündelt erstmals das Engagement aller relevanten Akteure im Land. Gemeinsam soll die digitale Transformation entschlossen und nachhaltig vorangebracht werden.

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Rollstuhlfahrer Sascha Dohrn bedient im Körperbehindertenzentrum Oberschwaben in Weingarten mit einer Mundsteuerung den Roboter Marvin, der ihm eine Flasche Wasser reicht. (Bild: dpa)
Symbolbild

Die Digitalisierung ist kein Selbstzweck – sie ist ein zentrales Werkzeug, das die Versorgung von Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarf verbessern und Pflegende konkret entlasten kann. Mit einer Gemeinsamen Erklärung zur Digitalisierung in der Langzeitpflege (PDF) setzt Baden-Württemberg jetzt ein starkes Signal: Das Land, die Pflegekassen, Leistungserbringerverbände, Hochschulen und weitere Partner ziehen an einem Strang, um die digitale Transformation in der Pflege entschlossen und nachhaltig voranzubringen.

Mehr Zeit für Menschen statt Bürokratie

„Die digitale Transformation ist ein Schlüssel, um die Langzeitpflege zukunftssicher zu machen. Wir wollen, dass pflegebedürftige Menschen bestmöglich versorgt werden und dass Pflegende mehr Zeit für die eigentliche Betreuung haben statt für Bürokratie. Digitalisierung kann helfen, Sektorengrenzen zu überwinden, Arbeitsabläufe zu verbessern und Angehörige besser einzubinden“, sagte der Minister für Soziales, Gesundheit und Integration Manne Lucha.

Rund 625.000 Menschen in Baden-Württemberg sind auf Pflege angewiesen – Tendenz steigend. Bereits heute werden über 85 Prozent von ihnen zuhause versorgt, häufig von Angehörigen und ambulanten Diensten. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Pflegefachpersonen, Pflegeeinrichtungen und Pflegedienste. Die digitale Transformation kann hier Entlastung schaffen: durch automatisierte Prozesse, digitale Dokumentation, smarte Hilfsmittel und eine bessere Vernetzung aller Beteiligten im Gesundheitswesen und in der Langzeitpflege.

Gemeinsames Handeln für eine moderne Pflege

Die heute veröffentlichte Gemeinsame Erklärung zur Digitalisierung in der Langzeitpflege bündelt erstmals das gemeinsame Engagement aller relevanten Akteure im Land. Ziel ist es, die Digitalisierung in Baden-Württemberg gezielt so zu gestalten, dass sie

  • Pflegebedürftige stärkt, indem sie deren Selbstständigkeit und Teilhabe fördert,
  • Pflegefachpersonen entlastet, indem Prozesse vereinfacht und Arbeitsbedingungen verbessert werden,
  • Angehörige unterstützt, die zu Hause pflegen,
  • eine sektorenübergreifende Zusammenarbeit ermöglicht – etwa zwischen Pflegeeinrichtungen, Hausärztinnen und Hausärzten, Kliniken sowie Apotheken.

Konkrete Maßnahmen im Fokus

Die Erklärung benennt zentrale Handlungsfelder, darunter:

  • Digitale Teilhabe ermöglichen: WLAN in Pflegeeinrichtungen, Technikberatung und Schulungen für Pflegebedürftige und Angehörige.
  • Digitale Kompetenzen fördern: Mitarbeitende in Pflegeeinrichtungen sollen gezielt geschult werden. Das Landeskompetenzzentrum Pflege & Digitalisierung unterstützt sie hierbei.
  • Innovationen gezielt einsetzen: Von sprachgestützter Dokumentation über soziale Robotik bis zur elektronischen Patientenakte – neue Technologien sollen sicher und sinnvoll integriert werden.
  • Kommunikation verbessern: Einbindung aller Akteure in die Telematikinfrastruktur, Nutzung von E-Rezepten, elektronischen Patientenakten und sektorenübergreifenden Messenger-Diensten
  • Finanzierung sichern: Bestehende Fördermöglichkeiten des Landes und der Selbstverwaltung werden ausgeschöpft, Innovationen gezielt unterstützt. Eine gewisse Flexibilität sowie neue Möglichkeiten im System sollten im Rahmen der jeweiligen Handlungsmöglichkeiten geprüft werden.

Pflege zukunftsfähig machen – gemeinsam und jetzt

„Diese Erklärung ist ein starkes Zeichen für Zusammenarbeit, für Verantwortung und für Fortschritt“, sagte Minister Lucha. „Wer pflegt, verdient unsere höchste Wertschätzung und Unterstützung. Mit Digitalisierung alleine lösen wir den Pflegenotstand nicht – aber sie hilft, Zeit zu gewinnen, Menschen zu entlasten und Qualität zu sichern.“

Mit der Gemeinsamen Erklärung legt Baden-Württemberg das Fundament für eine moderne, digital gestützte Langzeitpflege – zum Wohle der Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarf und derjenigen, die sie Tag für Tag begleiten.

Gemeinsame Erklärung zur Digitalisierung in der Langzeitpflege (PDF)

Pflege in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg leben laut Pflegestatistik 2023 rund 625.000 Menschen mit Pflegebedarf. Davon werden über 530.000 zuhause versorgt. Über 1.200 ambulante Dienste und mehr als 2.000 stationäre Einrichtungen tragen die Versorgung. Vorausberechnungen gehen davon aus, dass die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2060 auf über 800.000 ansteigt – das erfordert neue Wege, auch in der digitalen Unterstützung.

Weitere Meldungen

Regierungschefkonferenz der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK) in Friedrichshafen - Blick in den Sitzungssaal.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Bodenseeraum als Modellregion weiterentwickelt

Blick über Hohenlohe
Ländlicher Raum

Sanierung des Bildungs- und Begegnungszentrums Hohebuch

Kellner im Festzelt des Cannstatter Wasen trägt Speisen
Gastronomie

Mehrwertsteuer auf Speisen in Gastronomiebetrieben gesenkt

Pilotprojekt fürsorgende Gemeinschaft in Waldstetten: gemeinsam Zukunft gestalten
Gesellschaftliche Teilhabe

Ein Netzwerk für mehr Lebensqualität im Alter

Mitarbeiter der Straßenmeisterei im Einsatz (Foto: © dpa)
Straßenverkehr

Neue Halle für die Straßenmeisterei Gaildorf

Bescheidübergabe an die IHK Ulm
Berufsbildung

Land fördert Neubau des Bildungszentrums der IHK Ulm

Einsatzkräfte der Feuerwehr errichten am Nonnenbach in Bad Saulgau im Ortsteil Moosheim einen Damm mit Sandsäcken gegen das Hochwasser.
Katastrophenschutz

Neues Katastrophenschutzgesetz beschlossen

Tauberufer in Wertheim
Städtebauförderung

Kernstadt Wertheim erfolgreich saniert

Mitarbeiter des Bereichs der atmosphärischen Aerosolforschung beim Karlsruher Institut für Technologie (KIT) arbeiten im Wolkenlabor an der Anlage für Aerosol Interaktionen und Dynamik in der Atmosphäre (AIDA). (Foto: dpa)
Ländlicher Raum

Land fördert Innovationen und nachhaltige Technologien

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 2. Dezember 2025

Ein fahrender Regionalzug
Schienenverkehr

Ausbau der Schiene im Land geht weiter voran

Ein Polizist sitzt im Polizeipräsidium an einem Arbeitsplatz der sogenannten intelligenten Videoüberwachung. (Foto: ©dpa)
Datenschutz

Ministerrat beschließt Änderung des Landesdatenschutzgesetzes

Ein Haus, dessen Grundgerüst aus Holz besteht, steht in einem Tübinger Neubaugebiet. (Bild: picture alliance/Sebastian Gollnow/dpa)
Forst

Holzbaulösungen für Kommunen und die Wohnungswirtschaft

Logo von Start-up BW
Start-up BW

Dion+ im Landesfinale des „Start-up BW Elevator Pitch 2025“

Häuser in Stuttgart werden von der Morgensonne beschienen. (Bild: picture alliance/Sebastian Gollnow/dpa)
Wohnraumförderung

Z15-Darlehen in der Wohnraumförderung digital beantragbar