Forschung

Land fördert Erforschung von Corona-Folgeerkrankungen

Ein Krebsforscher arbeitet in einem Labor des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen in Heidelberg mit einer Pipette. (Bild: picture alliance/picture alliance / dpa)

Das Land stellt für die Erforschung von Corona-Folgeerkrankungen rund 2,3 Millionen Euro bereit. Wissenschaftliche Erkenntnisse sollen dazu beitragen, die vielen Betroffenen mit Corona-Langzeitfolgen besser in ihrer Genesung zu unterstützen.

Das Land Baden-Württemberg wird die gemeinsame Erforschung von Corona-Folgeerkrankungen an den Medizinischen Fakultäten und den vier Universitätskliniken in Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm mit rund 2,3 Millionen Euro fördern.

„Viele Menschen leiden unter den Langzeitfolgen von COVID-19. Bleibende Erschöpfungssyndrome und neurokognitive Einschränkungen bei früher gesunden Erwachsenen scheinen dabei nicht nur ein Problem von Patientinnen und Patienten nach schweren COVID-19-Erkrankungen zu sein, sie stellen sich auch nach leichten Verläufen ein“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer.

Neues Wissen und Therapieansätze zu erarbeiten sei auch von hoher sozio-ökonomischer Bedeutung für die Gesellschaft, betonte Theresia Bauer. „Wir schätzen und unterstützen daher das Engagement unserer biomedizinischen Standorte, die auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse Therapie- und Beratungsangebote für betroffene Patientinnen und Patienten entwickeln wollen.“

Viele betroffene Patientinnen und Patienten

Nach derzeitigem Stand gelten knapp 94 Prozent und damit mehr als drei Millionen Patientinnen und Patienten in Deutschland als von einer COVID-19 Erkrankung genesen. Doch in bislang etwa zehn bis 20 Prozent – womöglich sogar noch deutlich mehr – der Fälle zeigen sich auch weit nach der Infektionsphase anhaltende Beschwerden. Hier spricht man von einem Post-COVID-19-Syndrom oder auch Long-COVID. „Die Anzahl der bislang bekannten Betroffenen ist damit hoch, und eine noch höhere Dunkelziffer wahrscheinlich“, sagte Theresia Bauer.

Erschöpfungssyndrom und bleibende Organschädigungen

Diese Langzeitfolgen scheinen nicht nur ein Problem von Patientinnen und Patienten in der Rekonvaleszenz nach schwerer Erkrankung zu sein. Sie betreffen auch ehemalige Erkrankte ohne die klassischen Risikofaktoren für komplizierte Verläufe, treten nach mildem oder moderatem Verlauf und ohne stationäre Behandlung der akuten Erkrankung auf und können sogar ehemals (oft unwissentlich) Infizierte ohne Symptomatik ereilen. Dabei ist eine Vielzahl an unterschiedlichsten Symptomen in variierenden Ausprägungen bekannt geworden – bislang an die 50 Symptome. Diese reichen von Erschöpfungssyndromen und neurokognitiven Einschränkungen bis hin zu bleibenden Schäden an Organen wie Herz und Lunge oder Nervenbahnen.

Die oft unspezifisch ausgeprägten Krankheitsbilder wie extrem starke Kopfschmerzen, Mattigkeit oder Atemnot sind individuell unterschiedlich, oft schwer zuzuordnen und halten dabei für längere Zeiträume (aktuell mindestens sechs Monate) an. Sie treten auch bei früher völlig gesunden Erwachsenen auf, die vor ihrer COVID-19-Erkrankung voll im Beruf standen und jetzt längerfristig eingeschränkt oder gar arbeitsunfähig sind.

Hoher Forschungsbedarf

„Das Virus begleitet uns seit knapp eineinhalb Jahren und wir haben bereits viel gelernt in Sachen Prävention, Diagnose und Therapie. Jetzt gilt es dringend, auch die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Post-COVID-19-Syndrom zu verbessern“, betonte die Wissenschaftsministerin. Derzeit ist noch sehr wenig über dieses Krankheitsbild bekannt: Was sind die typischen Leitsymptome? Wie stark sind die Leistungseinschränkungen? Wie ist der Verlauf? Kann man in der akuten Erkrankung Hinweise auf gegebenenfalls bevorstehende Langzeitfolgen erkennen? Ebenso gibt es derzeit keinerlei Therapieoptionen. Dafür braucht es eine umfassende wissenschaftliche Datenlage, die derzeit sehr limitiert ist und keine medizinisch validierten Langzeitdaten aufweisen kann.

Deutsche Behandlungsleitlinien empfehlen eine Nachuntersuchung von in der Akutphase stationär behandelten Patienten nach drei Monaten, ohne therapeutische Konzepte anbieten zu können. Der Forschungsbedarf zu den Langzeitfolgen von COVID-19 ist somit hoch, um möglichst rasch die Grundlagen für eine bestmögliche Nachsorge der Patientinnen und Patienten zu etablieren.

Beratungs- und Therapieangebot entwickeln

In die Erforschung werden zunächst Erwachsene zwischen 18 und 65 Jahren aus ganz Baden-Württemberg einbezogen, deren COVID-Infektion etwa sechs bis zwölf Monate zurückliegt. Dabei werden online zwei Gruppen aus Personen im jeweils gleichen Alter und Geschlecht aus derselben Region rekrutiert: mit und ohne Beschwerden (Kontrollgruppe). In der Folge werden beide Gruppen umfassend klinisch-internistisch in den jeweiligen Nachsorge-Ambulanzen der Unikliniken untersucht. Eine weitere Nachuntersuchung nach weiteren sechs bis neun Monaten soll Licht in eine mögliche Chronifizierung bringen, indem die Dynamik der Beschwerden mit Relevanz für Leistungsfähigkeit und Arbeitsfähigkeit untersucht wird.

Basierend auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen soll ein Beratungs- und Therapieangebot zur interdisziplinären Behandlung aller Patienten mit anhaltenden Post-COVID-19 Beschwerden entwickelt werden. Derzeit gibt es auch bundesweit nur sehr wenige Nachsorge-Ambulanzen, die Patienten nach akuter Erkrankung in den ersten Wellen systematisch nachbetreuen.

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Staatssekretärin Andrea Lindlohr MdL besucht den Mensa-Neubau der Martin-Luther-Schule in Bad Cannstatt. Von links nach rechts: Volker Auch-Schwelk (N!BBW-Dienstleister Sustainable Strategies), Gerd Kinzkofer (Architekturbüro Harris&Kurrle), Eberhard Kühnemann, Schulleiter Markus Dölker, Philipp Forstner (Schulverwaltungsamt Stadt Stuttgart, Leiter Abteilung Schulbetrieb und Schulservice), Staatssekretärin Andrea Lindlohr MdL, Till Albert (Hochbauamt Stadt Stuttgart), Christina Högerl (Büro nps Ulm, N!BBW-Projektdokumentation), Stephan Herrmann (Hochbauamt, Stadt Stuttgart), Talat Tuncay (Hochbauamt, Stadt Stuttgart).
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