Konjunkturprognose

Kein Wachstumsschub am Jahresende

Die aktuelle Konjunkturprognose für das vierte Quartal 2024 erwartet für das Land ein leichtes Wirtschaftswachstum um 0,2 Prozent. Dennoch sehen die Forscher keinen nachhaltigen Wachstumsschub.

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Eine Frau zeigt auf eine Leinwand auf der eine Balkengrafik zu sehen ist (Symbolbild: © dpa).
Symbolbild

Das Tübinger Institut für angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim legte am 19. Dezember 2024 seine aktuelle Konjunkturprognose für Baden-Württemberg vor. Demnach ist im laufenden vierten Quartal zwar mit einem geringen Anstieg des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu rechnen, eine nachhaltige Erholung im Sinne einer Tendenzumkehr ist aber weiterhin nicht in Sicht. Die IAW-Prognose basiert auf einem Modell, das in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim mit Förderung des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus entwickelt wurde.

Leichtes Wachstum, aber kein nachhaltiger Wachstumsschub

„Die überwiegend strukturell bedingte Wachstumskrise, in der sich Bund und Land befinden, hat sich verfestigt. Umso mehr kommt es jetzt darauf an, Verkrustungen aufzubrechen“, so Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, zur aktuellen Prognose von IAW und Universität Hohenheim. Auch wenn für das vierte Quartal 2024 ein leichtes saisonbereinigtes BIP-Wachstum um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal erwartet wird, sehen die Forscher dennoch keinen nachhaltigen Wachstumsschub. Für das gesamte Jahr 2024 dürfte die Wirtschaftsleistung im Land damit um 1,5 Prozent unter dem Vorjahreswert liegen (gegenüber prognostizierten minus 0,2 Prozent auf Bundesebene). Damit wird das preisbereinigte BIP das zweite Jahr in Folge sinken und sich etwa auf dem Niveau von 2017 bewegen. Nie zuvor in der Geschichte des Landes Baden-Württemberg gab es eine derart langwierige Durststrecke beim Wirtschaftswachstum.

„Die Erwartungen von Unternehmen und privaten Haushalten deuten zum jetzigen Zeitpunkt auch für das kommende Jahr eher auf eine Stagnation hin. Selbst ein weiteres Rezessionsjahr ist nicht auszuschließen. Um das abzuwenden, bedarf es grundlegend neuer Weichenstellungen insbesondere in der Steuer-, Sozial- und Energiepolitik“, betonte die Ministerin. Hoffmeister-Kraut weiter: „Anders als in vergleichbaren Rezessionsphasen der Vergangenheit wird diesmal der Umschwung nicht vom Export ausgehen.“ Ein Schlüssel sei vielmehr die nun schon seit Jahren lahmende Investitionstätigkeit. Hier müsse man ansetzen im Zuge einer klassisch angebotsorientierten Wirtschaftspolitik, die wieder verstärkt auf Markt und Wettbewerb anstelle staatlicher Lenkung und Reglementierung setzt. „Erst wenn sich Investitionen und Innovationen für die Unternehmen auf breiter Front wieder bezahlt machen, kann und wird es aufwärts gehen. Daher muss alles, was Produktion, Arbeit und Wertschöpfung verteuert, erschwert und unnötig verkompliziert, unterbleiben – und alles, was sie befördert und erleichtert, forciert werden“, fordert Hoffmeister-Kraut.

Pressemitteilung des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung vom 19. Dezember 2024: Konjunktur Baden-Württemberg – Wenig Dynamik erkennbar

Weitere Meldungen

Eine Forscherin arbeitet im AI Research Buildung der Universität Tübingen, das zum „Cyber Valley“ gehört, an einem Code.
Wirtschaft

Mit Künstlicher Intelligenz gegen Fachkräftemangel

Ministerialdirektor Dr. Christian Schneider beim Erfahrungsaustausch Gestaltungsbeirat
Baukultur

Erfahrungsaustausch zu kommunalen Gestaltungsbeiräten

Touristen sitzen im Aussenbereich von Restaurants.
Bundesrat

Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie im Bundesrat

Rettungsassistenten laufen mit den Rettungsrucksäcken zu einem Einsatz. (Foto: © dpa)
Rettungsdienst

Land investiert 80 Millionen Euro in Rettungswachen

Eine Sozialarbeiterin misst die Blutdruckwerte eines Probanden und übermittelt diese drahtlos per Smartphone an einen Arzt.
Medizinwirtschaft

Meilenstein zur Verbesserung der Patientenversorgung

Ein Mitarbeiter der Porsche AG montiert im Porsche-Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen einen Porsche 718 Cayman. (Foto: dpa)
Automobilwirtschaft

Hoffmeister-Kraut kritisiert Automobilpaket der EU-Kommission

Wort-Bild-Marke der RegioClusterAgentur
Innovation

Land fördert RegioClusterAgentur BW bis 2029

Forum Raumentwicklung
Raumentwicklung

Neue Veranstaltungsreihe zur sys­tematischen Raumbeobachtung

Eine ältere Dame lernt die Bedienung eines Computers.
Ländlicher Raum

Land fördert digitale Teilhabe im Alter mit „Klick & Klar“

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 16. Dezember 2025

Ein Hinweisschild mit dem Schriftzug „Bundeswehr“ steht auf dem Gelände einer Bundesliegenschaft.
Landesverteidigung

Kabinett beschließt Bau-Turbo für die Bundeswehr

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (links) und Dr. Nicola Leibinger-Kammüller (rechts)
Auszeichnung

Ehrentitel Professorin an Dr. Nicola Leibinger-Kammüller verliehen

Amtschef des Ministeriums der Justiz und für Migration Elmar Steinbacher (links), Präsident des Finanzgerichts Baden-Württemberg Prof. Dr. Manfred Muhler (Mitte), Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges (rechts)
Justiz

Präsident des Finanzgerichts verabschiedet

Eine Grundschullehrerin erklärt Schülerinnen und Schülern Aufgaben.
Schule

Arbeitsgruppe Lehrerstellen legt Abschlussbericht vor

Visualisierung Neubau HLRS III an der Universität Stuttgart
Vermögen und Bau

Grundstein für Neubau an der Universität Stuttgart gelegt