Schiene

Großes Interesse an Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Eine Signalanlage steht neben einem Gleis (Bild: Uwe Zucchi / dpa).

Das Land fördert zahlreiche Machbarkeitsuntersuchungen um zu klären, welche Schienenwege reaktiviert werden können. Verkehrsminister Winfried Hermann spricht von einer Aufbruchstimmung.

Das Interesse an der Reaktivierung stillgelegter Schienenstrecken in Baden-Württemberg hat im Jahr 2021 sowie in den zurückliegenden Monaten weiter stark zugenommen. Von Ablachtalbahn bis Wutachtalbahn: Derzeit laufen für zwanzig Bahnstrecken in allen Regionen des Südwestens vom Land bezuschusste Machbarkeitsuntersuchungen mit dem Ziel, diese Schienenwege wieder in Betrieb zu nehmen. Einige weitere Förderanträge für Studien befinden sich darüber hinaus noch in Prüfung.

Verkehrsminister Winfried Hermann sagte am 20. Mai 2022: „Das Interesse der Bürgerschaft von Kreisen und Gemeinden an unserem Förderprogramm (PDF) ist überwältigend. Die eingegangenen Zuwendungsanträge und das große Engagement in den jeweiligen Regionen für ihre Reaktivierungsvorhaben zeigen ganz klar: Es herrscht Aufbruchsstimmung im Land.“ Mit Zuschüssen in Höhe von insgesamt rund 1,6 Millionen Euro übernimmt das Ministerium bis zu 75 Prozent der Kosten für die Studien und trägt damit entscheidend dazu bei, dass die Untersuchungen schnell vorankommen.

Minister Hermann erläuterte: „Baden-Württemberg will bis 2040 klimaneutral werden. Für die dazu notwendige Verkehrswende strebt die Landesregierung eine Verdopplung der Nachfrage im Öffentlichen Verkehr bis 2030 an. Die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Damit können insbesondere ländliche Regionen wieder an das nationale Schienennetz angeschlossen werden. Die Wiederbelebung der Schiene ist nicht nur wichtig zur Bekämpfung des Klimawandels, sondern auch ein Standortfaktor.“

Vertiefte Planung bei zwölf Bahnstrecken

Bereits bei zwölf Schienenwegen wird die Reaktivierung vertieft geplant beziehungsweise stehen aufgrund der bisherigen Planungsergebnisse Entscheidungen über die weitere Vorgehensweise an. Die Hermann-Hesse-Bahn zwischen Calw und Weil der Stadt, das derzeit am weitesten fortgeschrittene Reaktivierungsvorhaben in Baden-Württemberg, befindet sich bereits im Bau. Bei anderen Projekten wie Colmar-Freiburg, dem wichtigen grenzüberschreitenden Lückenschluss am Oberrhein schreiten die Planungen voran und die Ergebnisse der aktuellen Planungsphase werden im Laufe dieses Jahres erwartet.

Viele Stilllegungen bis 1990

Zwischen 1960 und 1990 wurden in Baden-Württemberg zahlreiche Bahnstrecken stillgelegt. Teilweise wurden die Gleisanlagen demontiert und die Schienentrassen überbaut. Mit der Debatte über den Klimawandel und die notwendige Verringerung der Emissionen von Treibhausgasen ist der Ausbau des klimaschonenden öffentlichen Verkehrs und damit gerade auch der Schiene seit einigen Jahren wieder in den Fokus der Politik gerückt.

Vor diesem Hintergrund hatte das Verkehrsministerium 2019 eine Potenzialanalyse (PDF) in Auftrag gegeben, um das Nachfragepotenzial von 42 stillgelegten Strecken untersuchen und kategorisieren zu lassen. Mehr als 30 Strecken wurde dabei ein relevantes Fahrgastpotenzial bescheinigt. Reaktivierungen der vergangenen Jahre, wie zum Beispiel die Schönbuchbahn in den Landkreisen Böblingen und Tübingen, haben gezeigt, dass einige reaktivierte Schienenstrecken sogar noch deutlich stärker genutzt werden, als zunächst vorhergesagt. Zwischenzeitlich wurde die Schönbuchbahn auch elektrifiziert, der Takt für Fahrgäste verdichtet und damit die Attraktivität der Strecke nochmal deutlich gesteigert.

Ministerium für Verkehr: Stillgelegte Gleise zu neuem Leben erwecken

Weitere Meldungen

Ein Silvesterböller wird mit einem Feuerzeug gezündet. (Foto: © dpa)
Silvester

Mit kleinem Feuerwerk sicher ins neue Jahr

Baustelle eines Wohnhauses mit Dachausbau
Bauen

Land startet Förderaufruf „Clever Bauen BW“

Eine Pflegerin legt der Bewohnerin einer Seniorenresidenz im Rahmen einer elektronischen Visite ein EKG-Gerät an, das die Daten an einen Tablet-Computer und von dort aus zum Arzt überträgt.
Pflege

Land investiert 1,6 Millionen Euro in Televisiten

Ein Mitarbeiter des Fraunhofer Instituts, führt bei der Eröffnung des neuen "Future Work Lab" des Fraunhofer Instituts in Stuttgart einen Roboterarm. (Foto: dpa)
Wirtschaftsnahe Forschung

38,1 Millionen Euro für die Fraunhofer-Gesellschaft

Ein Bauarbeiter schaut auf ein Gebäude, das als Testobjekt aus Recyclingbeton gebaut wird.
Bauen

Land fördert Wiederverwendung von Bauteilen

Rauch steigt aus einem Schornstein in einen wolkenlosen sonnigen Himmel auf. (Foto: © dpa)
Klimaschutz

Engmaschig überwachter Testbetrieb mit Solvay vereinbart

Hinter einem Hinweisschild „Kernkraftwerk“ erheben sich die Kühltürme des Kernkraftwerks Philippsburg. (Foto: © dpa)
Meldepflichtiges Ereignis

Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Philippsburg, Block 2

Das Völkerkundemuseum Linden-Museum in Stuttgart. (Bild: picture alliance/Sina Schuldt/dpa)
Kunst und Kultur

Kultur kann sich auf Land verlassen

Zahlreiche im Stau stehende Fahrzeuge sind durch den Außenspiegel eines Autos auf der A81 bei Sindelfingen zu sehen.
Bundesrat

Geplante Sanktionierung des Punktehandels im Straßenverkehr

Eine Forscherin arbeitet im AI Research Buildung der Universität Tübingen, das zum „Cyber Valley“ gehört, an einem Code.
Wirtschaft

Mit Künstlicher Intelligenz gegen Fachkräftemangel

Fischer fischen im Bodensee (Foto: dpa)
Artenschutz

Projekt zum Fischartenschutz und Kormoranmanagement startet

Jugendliche halten ein Banner mit der Aufschrift «Ehrenamt» in den Händen.
Bürgerengagement

Sozialministerium fördert 27 Ehrenamtsprojekte

Ein Integrationsmanager erarbeitet mit zwei jugendlichen Flüchtlingen aus Eritrea Bewerbungsschreiben. (Foto: © dpa)
Integration

Rund 1,55 Millionen Euro für Integrationsarbeit in ländlichen Räumen

Ein Kinderarzt untersucht einen Jungen mit einem Stethoskop.
Gesundheit

Land stärkt kinder- und jugendärztliche Versorgung

Ministerialdirektor Dr. Christian Schneider beim Erfahrungsaustausch Gestaltungsbeirat
Baukultur

Erfahrungsaustausch zu kommunalen Gestaltungsbeiräten