Klimaschutz

Digitale Podiumsdiskussion zu klimafreundlicher Land- und Forstwirtschaft

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Ein Bio-Bauer bringt mit seinem Traktor und einem Tankwagen als Anhänger, die angefallende Jauche auf einer Wiese aus. (Bild: dpa)

Im Rahmen einer digitalen Podiumdiskussion hat sich Landwirtschaftsminister Peter Hauk mit Experten zu klimafreundlicher Land- und Forstwirtschaft ausgetauscht. Für die Land- und Forstwirtschaft ist der Klimaschutz gleichermaßen Herausforderung und Chance.

„Die Land- und Forstwirtschaft hat vermehrt mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen. Mit intelligenten Strategien und Programmen unterstützen wir in Baden-Württemberg Wald- und Landbewirtschafter und leisten einen Beitrag zum Klimaschutz. Intelligente Anpassungsstrategien sind die Erfolgsgaranten für eine gute Zukunft“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk anlässlich der gemeinsamen digitalen Veranstaltung des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und der Vertretung des Landes Baden-Württemberg bei der Europäischen Union zum Thema „Land- und Forstwirtschaft für den Klimaschutz: Impulse aus Baden-Württemberg zu Klimaanpassungsstrategie, EU-Aktionsplan für Biolandwirtschaft und neue Forststrategie“.

Land- und Forstwirtschaft von Klimaänderungen stark betroffen

Land- und Forstwirtschaft sind von den Folgen der Klimaänderungen in einem hohen Maße betroffen. Im Zeitraum 1881 bis 2019 ist die durchschnittliche Temperatur nach Daten und Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes und der Landesanstalt für Umwelt in Baden-Württemberg um 1,5 °C gestiegen. In den letzten Jahren haben Dürren, Wasserknappheit aber auch Extremwetterereignisse zu Ertragsverlusten in der Landwirtschaft und erheblichen Schäden im Wald geführt. „Mit der Europäischen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel hat die Europäische Kommission im Rahmen des Green Deals eine ambitionierte Strategie vorgelegt. Zentrale Ziele sind der langfristige Aufbau einer klimaresilienten Gesellschaft und der Beitrag zur Stärkung der Klimaresilienz weltweit“, erklärte Minister Hauk.

Land nimmt Vorreiterrolle in Öko-Landbau ein

Peter Löffler, Sachbearbeiter für Klimawandelanpassung im Forstsektor in der Generaldirektion Klimapolitik bei der Europäischen Kommission, diskutierte mit Dr. Martine Schraml, Referentin für Klimaresilienz im Ackerbau am Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg, und Max Reger, Kommissarischer Vorstandsvorsitzender der Anstalt öffentlichen Rechts Forst Baden-Württemberg, in der Diskussionsrunde „Klimaanpassung in Land- und Forstwirtschaft – Landbewirtschafter zwischen Verantwortung und Existenz“ über die Rolle der Land- und Forstwirtschaft in der Klimaanpassungsstrategie, Unterstützungen für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer und verschiedene Optionen des Carbon-Farming. „Die Landwirtschaft nimmt bei der Erfüllung gesellschaftlicher Anforderungen einschließlich von Klimaschutzzielen eine wichtige Rolle ein. Dabei wird Baden-Württemberg eine Vorreiterrolle in Sachen Öko-Landbau zuteil. Bis zum Jahr 2030 soll der Anteil ökologisch bewirtschafteter Fläche auf 30 bis 40 Prozent steigern“, sagte Minister Hauk.

Zum Thema „Aktionsplan für Biolandwirtschaft – nachhaltig gedacht, zukunftsfähig gemacht“ sprachen Dr. Wolfgang Burtscher, Generaldirektor der Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung der Europäischen Kommission, und Dr. Burkhard Schaer, Geschäftsführender Inhaber der Ecozept GbR. Im Fokus der Diskussion war der für Ende März 2021 angekündigte Europäische Aktionsplan für die Zukunft der ökologischen Erzeugung und das Inkrafttreten der Öko-Verordnung der Europäischen Union (EU) im Januar 2022. Dabei wurde auf die Frage eingegangen, wie eine Durchgängigkeit der verschiedenen Aktionspläne der Handlungsebenen sichergestellt werden kann. Außerdem wurden die Besonderheiten des Ökosektors in Baden-Württemberg thematisiert und dabei die Wachstumspotentiale für die Zielerreichung von 30 bis 40 Prozent biologisch bewirtschafteter Fläche in Baden-Württemberg bis 2030 diskutiert.

Waldstrategie 2050 für Sicherung eines klimatoleranten und zukunftsfähigen Waldes

„Der Zustand der Wälder hat sich jüngst weiter verschlechtert, sodass in der aktuellen Waldzustandserhebung mittlerweile 46 Prozent der Waldfläche Baden-Württembergs als deutlich geschädigt eingestuft werden“, sagte Minister Hauk. Mit Blick auf den Klimawandel habe Baden-Württemberg die Waldstrategie 2050 auf den Weg gebracht, die die Leitlinien zur Sicherung eines klimatoleranten und zukunftsfähigen Waldes als bedeutenden Teil von Natur und Landschaft liefert. „Mit unserer Waldstrategie 2050 werden wir die Wälder im Land auch mit Blick auf den Klimawandel in eine gute Zukunft führen“, betonte Minister Hauk. Carmen Preising, stellvertretende Kabinettschefin im Kabinett des Kommissars Virginijus Sinkevičius für Umwelt, Meere und Fischerei in der Europäischen Kommission, und Martin Strittmatter, stellvertretender Abteilungsleiter Wald, Nachhaltigkeit, Biobasierte Wirtschaft im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, diskutierten im dritten Teil der Veranstaltung über die Rolle der Biodiversität und des Waldnaturschutzes in den Strategien von EU und Baden-Württemberg und über die Frage, wie die Europäische Forststrategie die regionalen forstlichen Gegebenheiten berücksichtigen und eine Balance zwischen den vielfältigen Anforderungen an den Wald schaffen kann. 

Im Abschlussgespräch der Veranstaltung zogen Minister Hauk und Herbert Dorfmann, Koordinator der Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) im Ausschuss für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung im Europäischen Parlament, ein Resümee. „In der nachhaltigen Nutzung unserer Wälder und der klimaangepassten Bewirtschaftung unserer landwirtschaftlichen Flächen liegt der Schlüssel für einen optimalen Beitrag zum Klimaschutz. Das wurde heute deutlich vor Augen geführt. Mit der Waldstrategie 2050, Forschungs- und Fördermaßnahmen wie beispielsweise dem Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT) sowie dem Aktionsplan ‚Bio aus Baden-Württemberg‘ stellen wir die Weichen für morgen“, betonte Minister Hauk.

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Waldstrategie Baden-Württemberg

Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg: Klimawandel

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Ökologischer Landbau

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