Arbeitsmarkt

Corona macht sich weiter am Arbeitsmarkt bemerkbar

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Bauarbeiter beim Hochbau (Schalwand)

Auch im Juni stieg die Arbeitslosenquote in Baden-Württemberg auf jetzt 4,4 Prozent an. Gegenüber dem April und Mai hat sich der Anstieg jedoch deutlich verlangsamt. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt nun bei 3,8 Prozent.

Im Juni 2020 waren in Baden-Württemberg 276.492 Menschen arbeitslos gemeldet. Gegenüber den letzten stark von der Pandemie geprägten Monaten schwächt sich der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juni ab. So gab es im Juni 2020 2,3 Prozent mehr Arbeitslose als im Vormonat, im Mai und April fiel der monatliche Anstieg mit acht beziehungsweise 17 Prozent noch deutlich höher aus. Der Vorjahresvergleich verdeutlicht das Ausmaß der Krise. Gegenüber Juni 2019 stieg die Arbeitslosigkeit um 45,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich entsprechend von drei Prozent im Juni 2019 aus aktuell 4,4 Prozent.

Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit waren Menschen unter 25 Jahre mit plus 75,0 Prozent überdurchschnittlich betroffen. Die Jugendarbeitslosenquote liegt nun bei 3,8 Prozent.

Kurzarbeitergeld als wichtiger Rettungsanker

„Die Corona-Krise setzt den baden-württembergischen Arbeitsmarkt mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit um über 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr weiterhin stark unter Druck. Als enorm wichtiger Rettungsanker erweist sich nach wie vor das Kurzarbeitergeld, das dem baden-württembergischen Arbeitsmarkt Stabilität gibt“, erklärte Wirtschafts- und Arbeitsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut anlässlich der Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten in Stuttgart.

„Während ältere Arbeitnehmer in der Krise vielfach von tarifvertraglichen Regelungen profitieren, die die Beschäftigung sichern, haben es Menschen unter 25 Jahren derzeit besonders schwer. Wir müssen und werden alles daransetzen, dass die Jugendlichen von heute nicht die Arbeitslosen von morgen werden. Das 500 Millionen Euro schwere Hilfsprogramm der Bundesregierung für kleine und mittelgroße Ausbildungsbetriebe ist ein wichtiger Schritt, um durch die Corona-Pandemie bedrohte Ausbildungsplätze zu sichern“, so die Ministerin weiter. Darüber hinaus müssten Zeiten der Unterbeschäftigung verstärkt zur beruflichen Weiterbildung genutzt werden. „Digitalisierung und Transformation sind weiterhin die Mega-Trends“, sagte Hoffmeister-Kraut und verwies darauf, dass angesichts der positiven Konjunktursignale die Nachfrage nach Fachkräften auch wieder ansteigen wird.

Berufseinsteigern eine Chance geben

„Jetzt ist die Zeit, in der viele Auszubildende ihre Berufsausbildung beziehungsweise Studierende ihr Studium beenden und auf ihre erste Anstellung hoffen. Gerade mit Blick auf die Fachkräftesicherung ist es wichtig, dass die Übernahme im Betrieb oder der Betriebswechsel klappt. Zwischen Ausbildungsende und Berufseinstieg sollte keine beziehungsweise nur eine sehr kurze Phase der Arbeitslosigkeit liegen“, erklärt Martina Musati, Geschäftsführerin Operativ der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit. „Ich bitte deshalb, gerade auch Berufseinsteigerinnen und -einsteigern eine Chance zu geben, Berufserfahrung zu erwerben. Nur so können die jungen Menschen zu den Fachexperten von morgen werden, die wir am Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg so dringend brauchen.“

Wirtschaft blickt wieder optimistischer in die Zukunft

Derzeit liegen noch keine belastbaren Daten der Bundesagentur für Arbeit zur tatsächlichen Inanspruchnahme der Kurzarbeitergeldregelung vor. Nach einer auf Umfragen basierenden Schätzung des ifo-Instituts waren im Mai 2020 in Baden-Württemberg etwa 1,09 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und damit etwa 23 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Kurzarbeit. In den bei der Bundesagentur bis Ende Mai eingegangenen Anzeigen waren als Obergrenze Kurzarbeit für rund 1,95 Millionen Beschäftigte angemeldet.

Während Kurzarbeit noch den Arbeitsmarkt beherrscht, hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Juni nach dem absoluten Tiefpunkt im Mai bereits wieder aufgehellt. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im Juni auf 86,2 Punkte gestiegen, nach 79,7 Punkten im Mai. Dies ist der stärkste jemals gemessene Anstieg. „Obwohl die deutsche Wirtschaft bereits wieder Licht am Ende des Tunnels sieht, ist zu befürchten, dass der Arbeitsmarkt die Talsohle noch nicht durchschritten hat“, so die Ministerin.

Pressemitteilung der Bundesagentur für Arbeit: „Beitrag zur Fachkräftesicherung – Berufseinsteigenden eine Chance geben“ (PDF)

Arbeitsmarktreport für Baden-Württemberg Juni 2020 (PDF)

Quelle:

Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau / Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit

Weitere Meldungen

Regierungschefkonferenz der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK) in Friedrichshafen - Blick in den Sitzungssaal.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Bodenseeraum als Modellregion weiterentwickelt

Blick über Hohenlohe
Ländlicher Raum

Sanierung des Bildungs- und Begegnungszentrums Hohebuch

Kellner im Festzelt des Cannstatter Wasen trägt Speisen
Gastronomie

Mehrwertsteuer auf Speisen in Gastronomiebetrieben gesenkt

Mitarbeiter der Straßenmeisterei im Einsatz (Foto: © dpa)
Straßenverkehr

Neue Halle für die Straßenmeisterei Gaildorf

Bescheidübergabe an die IHK Ulm
Berufsbildung

Land fördert Neubau des Bildungszentrums der IHK Ulm

Mitarbeiter des Bereichs der atmosphärischen Aerosolforschung beim Karlsruher Institut für Technologie (KIT) arbeiten im Wolkenlabor an der Anlage für Aerosol Interaktionen und Dynamik in der Atmosphäre (AIDA). (Foto: dpa)
Ländlicher Raum

Land fördert Innovationen und nachhaltige Technologien

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 2. Dezember 2025

Ein Polizist sitzt im Polizeipräsidium an einem Arbeitsplatz der sogenannten intelligenten Videoüberwachung. (Foto: ©dpa)
Datenschutz

Ministerrat beschließt Änderung des Landesdatenschutzgesetzes

Ein Haus, dessen Grundgerüst aus Holz besteht, steht in einem Tübinger Neubaugebiet. (Bild: picture alliance/Sebastian Gollnow/dpa)
Forst

Holzbaulösungen für Kommunen und die Wohnungswirtschaft

Logo von Start-up BW
Start-up BW

Dion+ im Landesfinale des „Start-up BW Elevator Pitch 2025“

Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Auf dem Display sieht man die Startseite der Ehrenamtskarten-App für Baden-Württemberg.
Bürgerengagement

Ehrenamtskarte jetzt auch per App verfügbar

Logo des Landespreises 2020 für junge Unternehmen. (Bild: L-Bank)
Wirtschaft

Landespreis für junge Unter­nehmen 2026 ausgeschrieben

Person vor Computerbildschirm mit BauTheLänd-Homepage
Bauen

Neue Wissensplattform „Bau the Länd“

Die Hand einer jungen Frau hält eine Energiesparlampe, darin ist eine kleine Pflanze.
Wirtschaft

Förderprogramm „Umweltfinan­zierung“ der L-Bank gestartet

Symbolbild: Symbolbild: Ein Passant geht an dem Logo der Agentur für Arbeit vorbei. Das Bundesverfassungsgericht hat am Dienstag, 5. November 2019, sein Urteil zu Leistungskürzungen für unkooperative Hartz-IV-Bezieher verkündet. (Bild: picture alliance/Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa)
Arbeitsmarkt

Arbeitslosigkeit verharrt auf höherem Niveau