Justiz

Bundesweit erstes FSC-Zertifikat für nachhaltige Holzprodukte in einer JVA

Berechne Lesezeit
  • Teilen

Die Justizvollzugsanstalt Heimsheim hat als bundesweit erste Justizvollzugsanstalt für Produkte aus ihrem Betrieb des Vollzuglichen Arbeitswesens ein Zertifikat für nachhaltige Produktion erhalten. Der Minister der Justiz und für Europa, Guido Wolf, nahm in Heimsheim eine Urkunde zur Produktkettenzertifizierung des Forest Stewardship Council (FSC) Deutschland entgegen.

„Die Betriebe des Vollzuglichen Arbeitswesens nehmen einen hohen Stellenwert in der Gestaltung des baden-württembergischen Justizvollzugs ein. Im baden-württembergischen Justizvollzugsgesetzbuch ist geregelt, dass Gefangene zur Arbeit verpflichtet sind. Diese gesetzliche Verpflichtung ist kein Selbstzweck. Nein, sie ist nach unserer Überzeugung für eine erfolgreiche Resozialisierung von ganz zentraler Bedeutung. Daher halten wir bewusst an der Arbeitspflicht für Gefangenen fest. Die Gefangenen arbeiten in modern eingerichteten Betrieben. Sie produzieren Möbel in den Schreinereien, sie drucken Broschüren und Bücher in den Druckereien, arbeiten in metall-verarbeitenden Betrieben oder produzieren wie hier nachhaltige Naturschutzprodukte. Das FSC-Zertifikat ist daher nicht nur ein Beleg für nachhaltige Produktion, sondern auch eine Auszeichnung für die Qualität des Vollzuglichen Arbeitswesens in Baden-Württemberg“, sagte Wolf.

Das Vollzugliche Arbeitswesen der JVA Heimsheim produziert seit einigen Jahren nachhaltige Naturschutzprodukte, zum Beispiel Nistkästen für verschiedene Vogelarten und Hummelburgen, die in Zusammenarbeit mit dem BUND Deutschland entwickelt wurden. Neben Privathaushalten zählen auch Firmen, die beispielsweise im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen größere Stückzahlen erwerben, zu den Kunden. In den vergangenen Monaten kam beim BUND – aber auch bei Kunden – immer wieder die Frage auf, ob eine FSC-Zertifizierung zum Nachweis der nachhaltigen Herstellung in Betracht käme.

„Um dem Ziel des Naturschutzes und dem Gedanken der Nachhaltigkeit eine möglichst hohe Verbindlichkeit zu verleihen, hat sich die Justizvollzugsanstalt Heimsheim für die FSC-Zertifizierung entschieden. Damit besteht für die Kunden die Sicherheit, dass das Holz für unsere Naturschutzprodukte aus ausschließlich nachhaltiger Waldwirtschaft bezogen wird“, erläuterte Wolf.

FSC-Zertifizierung

Im Rahmen des Zertifizierungsprozesses hat der TÜV die Voraussetzungen für die FSC-Zertifizierung der Naturschutzprodukte geprüft. Der FSC wurde als unabhängige, gemeinnützige Nicht-Regierungsorganisation 1993 als ein Ergebnis der Konferenz „Umwelt und Entwicklung" in Rio de Janeiro gegründet. In FSC-zertifizierten Wäldern wird Holz nach hohen ökologischen und sozialen Standards produziert. Um sicherzustellen, dass Produkte, die das FSC-Label tragen, auch tatsächlich aus den entsprechenden Rohstoffen hergestellt wurden, setzt der FSC das Instrument der Produktkettenzertifizierung ein. Dazu muss jedes Unternehmen in der Produktkette, vom Wald bis zum Endkunden, ein innerbetriebliches Verfahren aufbauen, das sicherstellt, dass FSC-zertifizierte Materialien jederzeit identifizierbar bleiben.

Weitere Meldungen

Rauch steigt aus einem Schornstein in einen wolkenlosen sonnigen Himmel auf. (Foto: © dpa)
Klimaschutz

Engmaschig überwachter Testbetrieb mit Solvay vereinbart

Fischer fischen im Bodensee (Foto: dpa)
Artenschutz

Projekt zum Fischartenschutz und Kormoranmanagement startet

Landgericht Ulm
Justiz

Zwei Juristen aus Baden-Württemberg an Bundesgerichte berufen

Ein frischer Radweg mit Bausstellenfahrzeugen, inmitten von landwirtschaftlicher Fläche.
Radverkehr

Neuer Rad- und Gehweg zwischen Tettnang-Büchel und Schwanden

Ein Mitarbeiter der Porsche AG montiert im Porsche-Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen einen Porsche 718 Cayman. (Foto: dpa)
Automobilwirtschaft

Hoffmeister-Kraut kritisiert Automobilpaket der EU-Kommission

Wort-Bild-Marke der RegioClusterAgentur
Innovation

Land fördert RegioClusterAgentur BW bis 2029

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 16. Dezember 2025

Kampagnenplakat "Energieholz aus den Wäldern Baden-Württembergs"
Forst

Neues Positionspapier unterstützt Holzenergie im Land

Der offene Streckenabschnitt für den Radschnellweg. Im Hintergrund ist eine Brücke zu erkennen.
Radverkehr

Radschnellweg 4 zwischen Reichenbach und Ebersbach erweitert

Amtschef des Ministeriums der Justiz und für Migration Elmar Steinbacher (links), Präsident des Finanzgerichts Baden-Württemberg Prof. Dr. Manfred Muhler (Mitte), Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges (rechts)
Justiz

Präsident des Finanzgerichts verabschiedet

Richter im Landgericht Stuttgart
Justiz

Neues KI-Tool für die Justiz

Fachliteratur zum Thema „Recht“ ist an einem Stand beim Deutschen Anwaltstag in Stuttgart zu sehen. (Bild: dpa)
Studium

Jura-Bachelor an allen Universitäten im Land möglich

Übergabe eines symbolischen Förderschecks an die Projektverantwortlichen der Fraunhofer-Gesellschaft für das Projekt „Stuttgart Climate Tech Hub“
Wirtschaft

Startschuss für Stuttgart Climate Tech Hub

Logo Innovationspreis Bioökonomie
Bioökonomie

Innovationspreis Bioökonomie 2025 verliehen

Symbolbild zur Künstlichen Intelligenz mit einem Prozessor und dem Schriftzug "AI Artificial Intelligence Technology"
Künstliche Intelligenz

1,3 Millionen Euro für die Zukunft der photonischen KI