Justiz

Achter Tag des Landesweiten Opferschutzes

Ministerin Marion Gentges
Ministerin Marion Gentges
Alexander Schwarz, Opferbeauftragter der Landesregierung
Alexander Schwarz, Opferbeauftragter der Landesregierung

Am achten Tag des Landesweiten Opferschutzes in Stuttgart haben rund 250 Akteure Lösungen zum Leitthema „Rechtstaatliches Strafverfahren und psychotherapeutische Aufarbeitung bei Opfern von Straftaten: Widerspruch oder Vorgehen Hand in Hand?“ erarbeitet.

Das Ministerium der Justiz und für Migration hat – zum ersten Mal unter der Federführung des Opferbeauftragen der Landesregierung Alexander Schwarz – den achten Landesweiten Tag des Opferschutzes ausgerichtet. Rund 250 Akteure aus den Bereichen Justiz, Polizei, Sozialarbeit, Seelsorge, Aussagepsychologie und Psychotherapie sowie vielen anderen Bereichen sind an diesem Tag in Stuttgart zusammengekommen, um sich interdisziplinär auszutauschen. Zentrales Thema war das Spannungsverhältnis zwischen bedarfsgerechter therapeutischer Versorgung von traumatisierten Opferzeugen und rechtstaatlicher Sachverhaltsaufklärung. In diesem Rahmen wurden auch Themen wie „Akuttherapie von Gewaltopfern in einer Traumaambulanz“ oder „Schwierigkeiten mit Aussagen therapiebegleiteter Opferzeugen im Strafverfahren vor dem Hintergrund aussagepsychologischer Grundsätze“ beleuchtet.

Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges sagte zum Auftakt der Veranstaltung: „In einem Rechtstaat ist die Strafverfolgung ebenso unabdingbar wie der Schutz und die Heilung derjenigen, die als Folge einer Straftat traumatisiert wurden. Wir müssen sicherstellen, dass Opfer von Straftaten schnell und bedarfsgerecht die Unterstützung und Therapie erhalten, die sie benötigen, ohne die Beweiskraft ihrer Aussagen vor Gericht zu gefährden.“

Traumatisierte Opfer stehen im Konflikt zwischen dem Bedürfnis nach zeitnaher therapeutischer Unterstützung einerseits und der Sorge andererseits, durch eine Therapie die Glaubwürdigkeit ihrer Aussage im Strafverfahren zu gefährden.  Dies führt häufig dazu, dass Opfer vor einer Therapie zurückschrecken, selbst wenn ein dringender Therapiebedarf besteht und das Abwarten eines langwierigen Strafverfahrens eine erhebliche Gesundheitsgefährdung für die Betroffenen darstellt.

Strafprozessuale Möglichkeiten zum Opferschutz erweitern

Der Opferbeauftragte der Landesregierung Alexander Schwarz sagte: „Mit diesem Konflikt, eine gesundheitlich dringend benötigte Therapie zurückzustellen, um die strafrechtliche Verfolgung des Täters nicht zu gefährden, dürfen wir Verletzte keinesfalls alleine lassen. Die Veranstaltung hilft, Lösungsansätze aus diesem Dilemma zu erarbeiten. Mir ist es ein großes Anliegen, dass etwa geprüft wird, ob strafprozessuale Möglichkeiten zur frühzeitigen richterlichen Videovernehmung erweitert werden sollten.“ Eine frühe Aussage, die auf Video festgehalten sei, könne den Nachweis der Aussagekonstanz gewährleisten und den Therapiebeginn erleichtern, so Schwarz weiter.

Eine Expertenkommission des Bundes aus den Bereichen Strafrecht, Forensik und Psychologie/Traumatherapie untersucht derzeit Auswirkungen verschiedener therapeutischer Methoden auf die Glaubwürdigkeit der Verletzten und die Glaubhaftigkeit ihrer Aussagen. Die Justizministerkonferenz hatte sich kürzlich einem entsprechenden Vorstoß aus Baden-Württemberg angeschlossen. Gentges dazu: „Ich freue mich, dass wir maßgeblich zur Einrichtung dieser Expertenkommission beigetragen haben, – ein weiterer Schritt in Richtung einer gerechteren und effektiveren Unterstützung für Opfer von schweren Straftaten.“

Landesweiter Tag des Opferschutzes

Der Landesweite Tag des Opferschutzes ist eine jährliche Veranstaltung, die sich der Förderung des Opferschutzes und der Sensibilisierung für die Bedürfnisse von Opfern von Verbrechen widmet. Er geht zurück auf eine Empfehlung der Zweiten Opfer- und Zeugenschutzkommission, die 2013 unter dem Vorsitz des damaligen Generalstaatsanwalts Dr. Schlosser mehr als 100 Empfehlungen zur Verbesserung des Opferschutzes in Baden-Württemberg erarbeitet hat. Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen Opferhilfeorganisationen, Strafverfolgungsbehörden und der Rechtsprechung zu fördern und bewährte Praktiken im Opferschutz zu teilen. Der Tag bietet eine Plattform für den Dialog und den Austausch.

Weitere Meldungen

Die Aufnahme zeigt das Atomkraftwerk in Fessenheim in Frankreich.
  • Kernkraft

Stellungnahme zu KKW Fessenheim

Justizministerin Marion Gentges hält am Pult des Bundesrates eine Rede.
  • Justiz

Identität von Vertrauenspersonen schützen

Screenshot LEP-Portal
  • Landesentwicklung

Mitwirken am Landesentwicklungsplan

Enforcement Trailer der Polizei Baden-Württemberg zur Geschwindigkeitskontrolle.
  • Verkehrssicherheit

Bilanz der Geschwindigkeits­kontrollwoche

Vier Jugendliche sitzen auf einer Freitreppe und betrachten etwas auf dem Smartphone
  • Jugendliche

Jugendliche diskutieren zum Thema „Was dich bewegt“

Ein Rettungswagen fährt mit Blaulicht. (Foto: © dpa)
  • Rettungsdienst

Neufassung des Rettungsdienstgesetzes auf den Weg gebracht

Zwei Polizeibeamte bei einer Streife.
  • Sicherheit

Positive Bilanz beim siebten länderübergreifenden Sicherheitstag

Lagegespräch BAO Fokus, Gruppenfoto im Innenministerium
  • Sicherheit

Bekämpfung der Gewaltkriminalität in Stuttgart

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 16. April 2024

Ministerin Marion Gentges spricht bei der Auftaktveranstaltung zum 74. Deutschen Juristentag in Stuttgart.
  • Justiz

Auftaktveranstaltung zum 74. Deutschen Juristentag

Polizist der Polizei Baden-Württemberg kontrolliert den Verkehr.
  • Verkehr

Bundesweiter Aktionstag zur Sicherheit im Güterverkehr

Eine Sozialarbeiterin führt in der Landeserstaufnahme für Asylbewerber in Karlsruhe eine Beratung mit einem Flüchtling durch.
  • Integration

Land unterstützt Integrationsprojekte

Polizist des Polizeipräsidiums Freiburg auf Streife.
  • Sicherheit

Aktionstag zur Bekämpfung von Straftaten im öffentlichen Raum

Mit einem digitalen Lasergeschwindigkeitsmessgerät wird der Verkehr auf der Autobahn A5 bei Müllheim überwacht. (Foto: dpa)
  • Verkehrssicherheit

Europaweiter Speedmarathon

Polizisten im Gespräch
  • Sicherheit

Sicherheitsbericht 2023 vorgestellt

Netzwerkkabel stecken in einem Serverraum in einem Switch. (Foto: © dpa)
  • Justiz

Gentges kritisiert Einigung zur Datenspeicherung

Lagezentrum des Innenministeriums Baden-Württemberg.
  • Krisenmanagement

Rechnungshof berät Landesverwaltung zum Krisenmanagement

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 9. April 2024

Gäste im Neuen Schloss sitzen an Tischen, Minister Manne Lucha steht und spricht in Mikrofon.
  • Integration

Empfang zum Fastenbrechen vor Ende des Ramadan

Ein Schild mit der Aufschrift „Flüchtlingserstaufnahmestelle“, im Hintergrund ein Fahrzeug an einer Einfahrt.
  • Migration

Liegenschaften für Flüchtlingserstaufnahme

Der neue Polizeihubschrauber mit fünf Rotorenblättern
  • Polizei

Jahresbilanz der Polizeihubschrauberstaffel 2023

Ein Mann setzt sich eine Spritze mit Heroin in den Arm.
  • Gesundheit

Zahl der Drogentoten deutlich zurückgegangen

Flaggen vor dem Gebäude des Innenministeriums: NATO, Deutschland und Baden-Württemberg
  • Sicherheit

75 Jahre NATO

von links nach rechts: Jutizministerin Marion Gentges, Generalstaatsanwalt Achim Brauneisen und Ministerialdirektor Elmar Steinbacher
  • Justiz

Stuttgarter Generalstaats­anwalt geht in Ruhestand

Podiumsdiskussion beim Symposium
  • Justiz

43. Konstanzer Symposium zum Thema Verfassung