Tierschutz

Wildtiere im Herbst unterstützen

Igel sucht Futter.

Aufgrund des Klimawandels und der Menschen wird es für Wildtiere zunehmend schwieriger sich im Herbst auf den Winter vorzubereiten. Mit einfachen Verhaltensmaßnahmen kann man die Tieren jedoch unterstützen, gut durch die dunkle Jahreszeit zu gelangen.

Im Herbst bereiten sich die Wildtiere auf den Winter vor. Klimawandel und Mensch erschweren die Vorbereitungen zunehmend, mit einfachen Verhaltensmaßnahmen kann man den Tieren jedoch helfen, gut durch die dunkle Jahreszeit zu kommen. Bei Spaziergängen oder beim Pilze suchen im Wald können Eicheln, Bucheckern oder Haselnüsse gesammelt werden. Werden sie dunkel gelagert, können damit im Winter Futterplätze für Eichhörnchen eingerichtet werden.

Pilzsuchende und Spaziergänger sollten dabei immer Rücksicht auf die Waldbewohner nehmen. Dazu gehört, sich nicht zu weit von den Wegen zu entfernen und auf Spaziergänge in der Dämmerung oder der Dunkelheit verzichten, denn viele Tiere werden erst aktiv, wenn es dunkel wird. So auch der Igel, der im Schutz der Dunkelheit auf Nahrungssuche geht.

Gerade im Herbst sieht man Igel immer wieder auch am Tage durch den Garten laufen. Sie suchen Nahrung, um sich auf den Winter vorzubereiten und loten ein geeignetes Winterquartier für ihren Winterschlaf aus. Dabei kann man die stacheligen Säugetiere unterstützen, wenn man Treppenaufstiege an Lichtschächten anbringt, damit die Tiere einen Weg zurückfinden. Eine Aufstiegshilfe in Form eines Brettes im Teich schützt Igel und andere Tiere vor dem Ertrinken.

Laub mit anderen Gartenabfällen angehäuft liegen lassen

„Anstatt anfallendes Laub im Laubhäcksler zu entsorgen, kann es gemeinsam mit anderen Gartenabfällen angehäuft und liegen gelassen werden“, rät die Landestierschutzbeauftragte Dr. Julia Stubenbord am 20. Oktober 2022 in Stuttgart. Sie erklärt: „Als perfektes Winterquartier bieten solche Areale Schutz und enthalten Nahrung in Form von Insekten, die durch den Laubhäcksler getötet werden würden“.

Motorisierte Laubhäcksler bergen, wie Freischneider, ebenfalls eine große Gefahr für Igel. Weil sie nicht zu den Fluchttieren zählen, rollen sich bei Gefahr lediglich zusammen und werden durch die motorisierten Messer schwer oder sogar lebensbedrohlich verletzt. Auch deshalb sollte gelagertes Holz, von dem im Winter ein Feuer gemacht wird, kurz vorher versetzt werden, damit sich darin befindende Tiere ein neues Quartier suchen können. Bei Körpertemperaturen zwischen fünf und zehn Grad fallen die Tiere in ihrem Winterquartier in einen tiefen Schlaf, der sich zwischen null bis fünf Grad Körpertemperatur in einen echten Winterschlaf, bei dem der Stoffwechsel der Tiere stark herabgesetzt ist, verwandelt. Entsprechend können die Tiere sich dann kein neues Quartier suchen, sodass ein Umsetzen möglicher Igelquartiere auf das Frühjahr verschoben werden sollte.

Der Zeitpunkt, wann sich die Igel endgültig in ihr Winterquartier zurückziehen, ist abhängig davon, wie schnell die Tiere ihre Fettreserven aufgefüllt haben. Männliche Tiere erreichen das angestrebte Gewicht von etwa 1000 Gramm meist schneller als weibliche Tiere, die das durch Trächtigkeit verlorene Gewicht erst wieder aufholen müssen. Das Anfressen von Reserven bei Jungtieren dauert am längsten, sodass die Tiere als letzte in den Schlaf fallen. Eine Störung der Tiere während des Winterschlafes ist zu vermeiden, weil die Tiere im Falle des Erwachens einen hohen Energieverbrauch haben, um nicht zu erfrieren. Da das Nahrungsangebot im Winter schlecht ist, sind die dadurch verlorenen Reserven kaum aufzufüllen. Deshalb ist es besonders wichtig, eine mögliche Störung der Tiere durch Hunden und Katzen zu verhindern.

Einrichten geeigneter Futterstellen für Igel

Auch während milder Winter kann es vorkommen, dass die Tiere aus ihrem Winterschlaf erwachen. Läuft ein Igel im Winter durch den Garten, kann man ihn durch das Einrichten geeigneter Futterstellen unterstützen.Grundsätzlich ist wichtig, wildbahnfähige Tiere nicht der Natur zu entnehmen. Dies ist auch per Gesetz verboten. Dennoch kommt es vor, dass Igel unbegründet der Natur entnommen werden. Die Finder meinen es zwar gut, sie tun dem Tier damit jedoch keinen Gefallen. In manchen Situationen ist menschliche Hilfe jedoch notwendig: Findet man verletzte Igel oder verwaiste Igelsäuglinge mit noch verschlossenen Augen, sollte man die Tiere sichern und sich an einen spezialisierten Tierschutzverband wenden. Die Expertinnen und Experten können dann beraten, welche Maßnahmen im entsprechenden Fall sinnvoll sind. Auch unverletzte Jungigel, die Anfang November weniger als 500 Gramm wiegen, haben schlechte Überlebenschancen im Winter und sollten gesichert werden.

Wer diese Tipps beachtet, kann einen großen Beitrag dazu leisten, den Tieren über die kalte Jahreszeit zu helfen.

Pro Igel e.V.: Merkblätter & Flyer

Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Die Stabsstelle der Landesbeauftragten für Tierschutz

 

Weitere Meldungen

Aussicht vom Schönbergturm bei Reutlingen.
  • Ländlicher Raum

Studie zur Wirtschaftsentwicklung im Ländlichen Raum

Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax)
  • Artenschutz

Asiatische Hornisse breitet sich weiter aus

Erdbeeren auf einem Wochenmarkt (Foto: © dpa)
  • Landwirtschaft

Erdbeersaison eröffnet

Schmeck den Süden
  • Ernährung

Hauk zeichnet Grandls Hofbräu Zelt aus

Ein Wolf sitzt im Erlebnispark Tripsdrill in einem Gehege. (Foto: dpa)
  • Wolf

Wolfsriss in Wolpertshausen nachgewiesen

Eine Kuh und ein Kalb laufen über einen Feldweg
  • Tierschutz

Fördermittel für Rinder-Schutz

Hunde im Tierheim. (Bild: Norbert Försterling / dpa)
  • Tierschutz

Land fördert Neubau eines Tierheims in Bad Mergentheim

Weg im ländlichen Raum
  • Ländlicher Raum

Land fördert Erneuerung ländlicher Wege

Wolf
  • Wolf

Wolf in Lenzkirch überfahren

Schweine
  • Tierhaltung

Nachhaltige und regionale Selbstversorgung mit Schweinefleisch

In einer braunen Biomülltonne liegen Lebensmittel.
  • Ernährung

Gemeinsam gegen Lebensmittelverschwendung

Das beschauliche Dorf Hiltensweiler, ein Teilort von Tettnang, wird von der Abendsonne angestrahlt. Im Hintergrund sind der Bodensee und die Alpen zu sehen.
  • Förderung

Beteiligungsverfahren zur Gestaltung des EFRE nach 2027

Ein Traktor mäht  in Stuttgart eine Wiese, im Hintergrund sieht man den Fernsehturm. (Bild: dpa)
  • Landwirtschaft

Zeitnahe Zahlung ausstehen­der Fördergelder für Landwirte

Ländlicher Raum
  • Ländlicher Raum

Abschluss von „CREATE FOR CULTURE“

Unterer Stammabschnitt der Großvatertanne im ehemaligen Bannwald Wilder See in der Kernzone des Nationalparks Schwarzwald
  • Nationalpark Schwarzwald

Verhandlungen zum Tausch von Waldflächen

Ein Wolf sitzt im Erlebnispark Tripsdrill in einem Gehege. (Foto: dpa)
  • Wolf

Aufnahmen zeigen Wolf im Landkreis Böblingen

Feldweg
  • Ländlicher Raum

Land fördert Flurneuordnungen im Neckar-Odenwald-Kreis

Ein Winzer schüttet Trollinger-Trauben in einen großen Behälter. (Foto: dpa)
  • Weine

Sechs Sommerweine ausgezeichnet

Isabel Kling und Grit Puchan
  • Personalie

Neue Ministerialdirektorin im Ministerium Ländlicher Raum

Spargel, Kartoffeln und Sauce Hollandaise auf einem Teller
  • Ernährung

Ostern feiern mit regionalen Produkten

Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (rechts) unterhält sich während eines Besuchs der Universität Stuttgart mit Stella Asmanidou (links), Doktorandin im 3R-US-Netzwerk.
  • Tierschutz und Forschung

Weniger Tierversuche in der Biomedizin

Gefärbte Eier stehen in einer Palette (Foto: © dpa)
  • Tierschutz

Tierschutz an Ostern

Gefärbte Eier stehen in einer Palette (Foto: © dpa)
  • Verbraucherschutz

Lebensmittelüberwachung kontrolliert österliche Produkte

Weiblicher Luchs Finja auf dem Weg in ihre neue Heimat, den Nordschwarzwald
  • Tierschutz

Erste Luchskatze hat sich ihren neuen Lebensraum erschlossen

Stethoskop vor farbig eingefärbtem Kartenumriss von Baden-Württemberg mit Schriftzug: The Ländarzt - Werde Hausärztin oder Hausarzt in Baden-Württemberg
  • Gesundheitsberufe

Bewerbungsfrist für Landarztquote endet

// //