Weiterbildung

Weiterbildungsaktivität der Betriebe wieder leicht gestiegen

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Mehrere Personen sitzen an einem Tisch bei einer Besprechung.

Bei der betrieblichen Weiterbildung ist ein leichter Aufwärtstrend nach dem Corona-Einbruch zu sehen. Die Betriebe bewerten die digitalen Formate zudem größtenteils positiv. Weiterbildung ist das A und O für Mitarbeitende und Unternehmen gerade in Zeiten des Wandels.

Im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus hat das Tübinger Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung e. V. den Bericht „Betriebliche Fort- und Weiterbildung in Baden-Württemberg 2021“ veröffentlicht. Auf Grundlage des Betriebspanels des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wird hierin die Weiterbildungsaktivität der Betriebe im Land analysiert.

Weiterbildung ist das A und O für Mitarbeitende und Unternehmen gerade in Zeiten des Wandels. Darauf muss noch viel stärker der Fokus gelegt werden, denn es profitieren beide Seiten enorm davon. Durch Weiterbildung stärken wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft, eröffnen berufliche Perspektiven und sichern Arbeitsplätze. Darum müssen wir den leichten Aufwärtstrend weiter ausbauen, den wir nach dem bedauerlichen Corona-Einbruch erleben. Wir sollten lebenslanges Lernen noch mehr als Chance begreifen. Denn durch Weiterbildung können künftig benötigte Kompetenzen und Fähigkeiten erworben werden, die wir für die Digitalisierung und die Transformation dringend benötigen“, sagte Arbeits- und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.

Anstieg der Weiterbildungsaktivität der Betriebe

Nach dem corona-bedingten Einbruch 2020 ist die Weiterbildungsaktivität der Betriebe im Land 2021 wieder leicht gestiegen: Der Anteil weiterbildungsaktiver Betriebe in Baden-Württemberg lag im ersten Halbjahr 2021 bei 35 Prozent. Dies bedeutet einen leichten Anstieg um drei Prozentpunkte, nachdem die Zahl betrieblicher Weiterbildungsmaßnahmen im Jahr 2020 aufgrund der Covid-19-Pandemie stark eingebrochen war.

Während Großbetriebe trotz Pandemie fast flächendeckend an der Weiterbildung beteiligt waren, zeigen sich die negativen Auswirkungen vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Außerdem nehmen Menschen mit niedrigem Qualifikationsniveau weiterhin deutlich seltener an Weiterbildungsmaßnahmen teil als Höherqualifizierte. Die Weiterbildungsquote der Frauen liegt, wie auch schon in den Jahren davor, leicht über jener der Männer.

Digitale Formate der Weiterbildung haben aufgrund der Corona-Pandemie eine neue und besondere Bedeutung bekommen. Acht von zehn weiterbildungsaktiven Betrieben nutzte digitale Weiterbildungsangebote im ersten Halbjahr 2021. Am häufigsten wurde dabei auf Webinare, MOOCs (Massive Open Online Course, also Online-Kurse ohne Zugangsbeschränkungen und sonstige Voraussetzungen mit dadurch oft hohen Teilnehmerzahlen) und andere virtuelle Seminarräume zurückgegriffen. Gut acht von zehn Betrieben erkannten einen wirtschaftlichen Vorteil durch digitale Weiterbildungsformate. Auch die technische Umsetzung wurde von der Mehrheit als unproblematisch wahrgenommen. Geringere Lernerfolge wurden von knapp zwei Dritteln der Betriebe teilweise oder ganz verneint. Jeweils über 40 Prozent der Betriebe stimmen jedoch ganz oder teilweise zu, dass digitale Weiterbildungsformate nicht gleichermaßen für alle Alters- und Qualifikationsgruppen geeignet sind. In rund 30 Prozent der Betriebe gab es außerdem zumindest teilweise Vorbehalte von Seiten der Beschäftigten.

Kurzarbeit wird nur selten für Weiterbildung genutzt

Die Analyse zeigt, dass Phasen der Kurzarbeit nur selten für die Weiterbildung genutzt wurden. Während knapp drei von zehn Betrieben in Baden-Württemberg im ersten Halbjahr 2021 Kurzarbeit anmeldeten, nutzten davon lediglich sieben Prozent diese Zeit, um ihre Beschäftigten an Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen zu lassen. Als Gründe werden unter anderem fehlender Weiterbildungsbedarf, das Fehlen geeigneter Angebote, eine nicht absehbare oder zu kurze Dauer der Kurzarbeit, die unsichere Geschäftsperspektive sowie ein zu geringer Umfang der Kurzarbeit genannt. Hoffmeister-Kraut sagte: „Gerade Phasen der Kurzarbeit müssen wir verstärkt nutzen, um zukunftsrelevante Kompetenzen zu erlangen und die Mitarbeitenden mit ihrem Wissen und Können auf dem Laufenden zu halten. Hier appelliere ich an die Unternehmen und die Mitarbeitenden: Nutzen Sie jede passende Gelegenheit und ergreifen Sie die Chancen, die die Weiterbildung eröffnet.“

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus fördert die berufliche Weiterbildung im Land auf vielfältige Weise. So unterstützt das Ministerium Weiterbildungsteilnehmende durch Maßnahmen wie die Fachkursförderung, die Förderung nach dem Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG) und die Meisterprämie. Gestärkt wird die berufliche Weiterbildung auch durch die Förderung des Netzwerk Fortbildung und der Regionalbüros, der überbetrieblichen Berufsbildungsstätten (ÜBSen) sowie von innovativen Projekten. Das Wirtschaftsministerium pflegt und entwickelt zudem die zentrale Weiterbildungsplattform.

Kurzberichte des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung

Weitere Meldungen

Baustelle eines Wohnhauses mit Dachausbau
Bauen

Land startet Förderaufruf „Clever Bauen BW“

Geldscheine mit dem Wert von 100 und 50 Euro und Münzen liegen auf einem Tisch.
Wirtschaft

Austausch mit Vertretern der Kreditwirtschaft und der L-Bank

Eine Pflegerin legt der Bewohnerin einer Seniorenresidenz im Rahmen einer elektronischen Visite ein EKG-Gerät an, das die Daten an einen Tablet-Computer und von dort aus zum Arzt überträgt.
Pflege

Land investiert 1,6 Millionen Euro in Televisiten

Ein Mitarbeiter des Fraunhofer Instituts, führt bei der Eröffnung des neuen "Future Work Lab" des Fraunhofer Instituts in Stuttgart einen Roboterarm. (Foto: dpa)
Wirtschaftsnahe Forschung

38,1 Millionen Euro für die Fraunhofer-Gesellschaft

Ein Bauarbeiter schaut auf ein Gebäude, das als Testobjekt aus Recyclingbeton gebaut wird.
Bauen

Land fördert Wiederverwendung von Bauteilen

Ein Mann im Rollstuhl arbeitet an der Rezeption eines Campingplatzes. (Foto: © dpa)
Bildung

Land fördert innovative Inklusions-Projekte in der Lehrerbildung

Rauch steigt aus einem Schornstein in einen wolkenlosen sonnigen Himmel auf. (Foto: © dpa)
Klimaschutz

Engmaschig überwachter Testbetrieb mit Solvay vereinbart

Das Völkerkundemuseum Linden-Museum in Stuttgart. (Bild: picture alliance/Sina Schuldt/dpa)
Kunst und Kultur

Kultur kann sich auf Land verlassen

Eine Forscherin arbeitet im AI Research Buildung der Universität Tübingen, das zum „Cyber Valley“ gehört, an einem Code.
Wirtschaft

Mit Künstlicher Intelligenz gegen Fachkräftemangel

Jugendliche halten ein Banner mit der Aufschrift «Ehrenamt» in den Händen.
Bürgerengagement

Sozialministerium fördert 27 Ehrenamtsprojekte

Ein Integrationsmanager erarbeitet mit zwei jugendlichen Flüchtlingen aus Eritrea Bewerbungsschreiben. (Foto: © dpa)
Integration

Rund 1,55 Millionen Euro für Integrationsarbeit in ländlichen Räumen

Ein Kinderarzt untersucht einen Jungen mit einem Stethoskop.
Gesundheit

Land stärkt kinder- und jugendärztliche Versorgung

Ministerialdirektor Dr. Christian Schneider beim Erfahrungsaustausch Gestaltungsbeirat
Baukultur

Erfahrungsaustausch zu kommunalen Gestaltungsbeiräten

Touristen sitzen im Aussenbereich von Restaurants.
Bundesrat

Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie im Bundesrat

Rettungsassistenten laufen mit den Rettungsrucksäcken zu einem Einsatz. (Foto: © dpa)
Rettungsdienst

Land investiert 80 Millionen Euro in Rettungswachen