Forst

Wälder fit machen für den Klimawandel

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Blick in den Wald

Der Klimawandel stellt die Waldwirtschaft in Baden-Württemberg vor große Herausforderungen. Um den Wald für kommende Generationen zu erhalten, müssen die Baumbestände neu aufgestellt werden. Neue Baumeignungskarten helfen zu identifizieren, welche Baumarten geeignet sind.

„Im Zuge des Klimawandels werden sich die Wärmestufen im Land bedeutend nach oben verschieben. Dies hat Auswirkung auf die gesamte Waldfläche und den darauf vorkommenden Hauptbaumarten. Mit unseren neuen Baumarteneignungskarten bringen wir den Waldumbau hin zu klimastabilen Mischwäldern weiter voran“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, in Lichtenwald im Landkreis Esslingen. Die 2010 erstmalig vorgestellten Baumarteneignungskarten für Fichte, Tanne, Buche und Eiche wurden anhand eines neu entwickelten Verfahrens unter Verwendung mehrerer Modelle durch die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) überarbeitet. Durch das neue Verfahren, bei dem Faktoren wie Wasserversorgungs-Stress, Borkenkäferrisiko, Sturmschadensrisiko, Verbreitungsgrenzen und Wuchskraft mit einberechnet wurden, kann die Gefährdung der vorhandenen Wälder und die Zukunftsfähigkeit der Hauptbaumarten im Klimawandel abgeschätzt werden.

„Problemkind Fichte“

„Unter der Berücksichtigung mehrerer Faktoren wird deutlich, wie sich die Eignung im weiteren Klimawandel entwickeln dürfte. Alle vier Hauptbaumarten werden hinsichtlich ihrer Eignung bis ins Jahr 2100 abnehmen – wenn auch in abgestufter Intensität“, sagte der Minister. Problemkind Nummer eins sei die Fichte. Diese werde bereits in näherer Zeit landesweit nicht mehr zur Verjüngung als führende Baumart geeignet sein.

„Die Fichte wird weiterhin vorkommen, die Risiken werden jedoch so hoch sein, dass man diese Baumart nur noch beigemischt einsetzen kann“, sagte Minister Hauk. Das gleiche, jedoch in etwas abgemilderter Form, gelte auch für die Tanne. Von derzeit 70 Prozent geeigneter Waldfläche werde diese 2050 nur noch auf ungefähr einem Viertel, 2100 sogar auf unter zehn Prozent der Waldfläche für geeignet angesehen.

Baumarteneignungskarten für klimastabile Mischwälder

Im Vergleich zu den Nadelbaumarten fallen die Verschlechterungen bei den Laubbaumarten Buche und Eiche weniger drastisch aus. So werde die Eignung der Buche als führende Baumart von derzeit 90 Prozent der Waldfläche Ende des Jahrhunderts noch auf knapp 40 Prozent der Waldfläche rutschen. „Unsere Forstexperten stehen beim Thema Waldschutz und Waldumbau hin zu einem klimaangepassten Wald vor einer notwendigen Jahrhundertaufgabe, an denen diese schon seit Jahrzehnten arbeiten und die uns für weitere Jahrzehnte herausfordern wird. Die Baumarteneignungskarten sind eine wichtige Grundlage für die Beratung und Entscheidung der Waldbesitzenden bei allen Fragen des Waldumbaus im Klimawandel“, sagte der Minister. Eine zeitgemäße Waldwirtschaft sei notwendig, um die Wälder konsequent zu pflegen und weiterhin in gesunde und naturnahe Mischbestände zu entwickeln.
 
„Der Wald im Südwesten wird erhalten bleiben. Allerdings wird sich das Erscheinungsbild des Waldes in weiten Teilen ändern und das Risiko in der Bewirtschaftung werde, in Anbetracht zunehmender klimatischer Extremereignisse und Dauerbelastungen, weiter steigen. Unsere Forstexperten arbeiten intensiv an der Beantwortung der Frage, welche Baumarten zukünftig eine größere Rolle spielen könnten“, sagte der Minister.

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Wald und Naturerlebnis

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