Integration

Symboldebatten beenden

Lesezeit: 2 Minuten
  • Teilen
  •  
Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha

Im Interview mit den Stuttgarter Nachrichten spricht Integrationsminister Manne Lucha über die breit angelegten Integrationsprogramme in Baden-Württemberg. In der Diskussion über Integration fordert er mehr Sachlichkeit und ein Ende der Symboldebatten, die in der Sache nicht weiterhelfen.

Stuttgarter Nachrichten: Herr Lucha, Präsident Erdogan hat unter den türkischstämmigen Bürgern in Deutschland viele Anhänger. Wie erklären Sie sich das?

Manne Lucha: Wie viele Anhänger es wirklich sind, wissen weder Sie noch ich genau. Meine Aufgabe als Minister für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist es jedenfalls, für unsere Demokratie und unsere offene Gesellschaft zu werben. Das mache ich im Gespräch mit allen Bürgerinnen und Bürgern, die davon noch nicht überzeugt sind, selbstverständlich auch mit den türkischstämmigen.

Seit 2015 stehen beim Thema Integration vor allem die Flüchtlinge im Zentrum – haben Sie die seit Langem hier lebenden Einwanderer aus dem Blick verloren?

Lucha: Nein. Viele unserer Integrationsprogramme haben einen breiten Fokus und sind offen für alle Menschen mit Migrationshintergrund. Auch für die, die schon lange unter uns leben. Wir wollen in Zukunft übrigens noch weniger unterscheiden, welche Geschichte und Herkunft die Menschen mitbringen, sondern stattdessen schauen, welche Unterstützung sie ganz konkret brauchen – immer unter dem Aspekt Hilfe zur Selbsthilfe.

Wo sehen Sie die größten Mängel bei der Integrationspolitik?

Lucha: Einen großen Mangel sehe ich in der oft unsachlichen Debatte über das Thema. Wir sollten aufhören, andauernd nur symbolisch aufgeladene Diskussionen über Burkas und Kopftücher zu führen, die uns in der Sache kaum voranbringen. Schauen Sie sich stattdessen mal die Tagesordnung der Integrationsministerkonferenz an. Die ist randvoll mit guten, sinnvollen Vorschlägen.

Was müssen und können Bund, Länder und Kommunen besser machen?

Lucha: In den Kommunen findet jeden Tag ganz konkret Integration statt, dort setzen wir an. Dafür handeln wir mit den kommunalen Landesverbänden gerade den Pakt für Integration aus. Der Bund kann beispielsweise die arbeitsrechtlichen Regelungen verbessern oder den Zugang zum Spracherwerb.

Unionspolitiker fordern, den Doppelpass wieder abzuschaffen. Was halten Sie davon?

Lucha: Ich betrachte den Doppelpass als ein Instrument, das die Integration befördert.

Was erwarten Sie von Menschen, die in Deutschland leben wollen?

Lucha: Ich erwarte von allen Menschen, die hier leben, dass sie die Grundwerte unserer demokratischen, offenen Gesellschaft aktiv leben, achten und mitgestalten.

Die Fragen stellte Maria Wetzel.

Quelle:

Das Interview erschien am 15. März 2017 in den Stuttgarter Nachrichten.

Weitere Meldungen

Logo Frau und Beruf
Gleichstellung

Kontaktstelle Frau und Beruf in Schwarzwald-Baar-Heuberg

von links nach rechts: Ombudsperson Klaus Danner, Ministerin Marion Gentges und die ehemalige Ombudsperson Karl-Heinz Wolfsturm
Flüchtlinge

Zehn Jahre Ombudsstelle für Flüchtlingserstaufnahme

Zwei junge Frauen zeigen auf den Monitor und diskutieren gemeinsam über die Präsentation am Computer.
Fachkräfte

Landesregierung treibt Fachkräftegewinnung voran

Nevin Aladağ
Kunst und Kultur

Nevin Aladağ erhält Landespreis für Bildende Kunst 2025

Ein Schild mit der Aufschrift „Flüchtlingserstaufnahmestelle“, im Hintergrund ein Fahrzeug an einer Einfahrt.
Migration

Standortprüfung einer Erstaufnahmeeinrichtung in Lahr

Präsidentin der Bildungsministerkonferenz (BMK), Mecklenburg-Vorpommerns Ministerin Simone Oldenburg gemeinsam mit Kultusministerin Theresa Schopper
Schule

Präsidentin der Bildungsminis­terkonferenz zu Gast im Land

Eine Lehrerin erklärt einem Schüler eine Aufgabe (Bild: Kultusministerium Baden-Württemberg).
Sprachförderung

Bewerbungsphase für neue Sprachförderkräfte startet

Vier Jugendliche sitzen auf einer Freitreppe und betrachten etwas auf dem Smartphone
Kinder/Jugendliche

Jugendbildungspreis „DeinDing“ zum 16. Mal verliehen

Logo Frau und Beruf
Gleichstellung

Kontaktstelle Frau und Beruf in der Region Neckar-Alb

Ein Schild mit der Aufschrift „Flüchtlingserstaufnahmestelle“, im Hintergrund ein Fahrzeug an einer Einfahrt.
Justiz

Planung einer Erstaufnahmeeinrichtung im Gewerbepark Breisgau

Ein Schild mit der Aufschrift „Flüchtlingserstaufnahmestelle“, im Hintergrund ein Fahrzeug an einer Einfahrt.
Justiz

Keine Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Bruchsal

Marion Gentges (links), Ministerin der Justiz und für Migration, und Georg Eisenreich (rechts), Bayerns Justizminister
Justiz

Initiativen aus dem Land prägen Justizministerkonferenz

Ein Schild mit der Aufschrift „Flüchtlingserstaufnahmestelle“, im Hintergrund ein Fahrzeug an einer Einfahrt.
Vermögen und Bau

Umweltgutachten zur Bebaubarkeit des Gebiets Schanzacker

Minister Manne Lucha sitzt mit dem Teilnehmenden des Runden Tisches der Religionen in einem Besprechungsraum
Gesellschaftlicher Zusammenhalt

Dialog für ein friedliches Zusammenleben

Award in Form eines bunten Löwen in Acryl mit Aufdruck "Integrationspreis des Landes Baden-Württemberg 2025"
Integration

Integrationspreis des Landes verliehen