Bahnverkehr

Regio-S-Bahn Donau-Iller für Förderung angemeldet

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Eine S-Bahn der Deutschen-Bahn fährt Richtung Stuttgart. (Bild: © picture alliance/Tom Weller/dpa)

Baden-Württemberg und Bayern haben das Projekt „Regio-S-Bahn Donau-Iller“ beim Bund für eine Förderung gemäß Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz angemeldet. Mit dem Projekt soll ein besseres Mobilitätsangebot im Großraum Ulm/Neu-Ulm geschaffen werden.

Das Projekt „Regio-S-Bahn Donau-Iller“ wird vom Freistaat Bayern und Baden-Württemberg mit den Kommunen in der Region vorangetrieben. Gemeinsam haben die beiden Länder es nun beim Bund für eine Förderung gemäß Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) angemeldet. Dieser Topf ist vom Bund zuletzt massiv erhöht worden.

Verkehrsminister Winfried Hermann: „Die Meldung des Projekts für die Kategorie C des GVFG-Programms des Bundes ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Regio-S-Bahn Donau-Iller. Nach der Absichtserklärung für den Ausbau und die Elektrifizierung der Brenzbahn Anfang Dezember 2020 erhalten unsere Bemühungen für einen attraktiven Schienenverkehr in der Region wenige Wochen später einen weiteren Schub. Das Signal an den Bund ist: Es tut sich was in Baden-Württemberg – in der Region Donau-Iller aber auch im ganzen Land sind viele Projekte in Planung und Vorbereitung.“ Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer sagte: „Wir wollen die Chance am Schopf packen. Denn damit ist das Projekt sichtbar platziert und im Fokus. Wir machen deutlich, dass wir zur Regio-S-Bahn Donau-Iller stehen und drängen beim Bund gleichzeitig darauf, nach Abschluss der Planungen länderübergreifend Fördermittel zu gewähren.“

Investitionen von rund 700 Millionen Euro

Mit dem umfangreichen Bahnprojekt soll das Mobilitätsangebot in der Region deutlich verbessert und vereinheitlicht werden. Die „Regio-S-Bahn Donau-Iller“ umfasst mehrere Strecken in beiden Bundesländern und wird deshalb vom Freistaat Bayern gemeinsam mit Baden-Württemberg und der Region vorangetrieben. Zur Umsetzung des Projekts soll eine Marke etabliert, die Angebote ausgeweitet und die Infrastruktur an zahlreichen Linien ausgebaut werden. Die bisherigen Planungen sehen neue Stationen, den Ausbau der Kapazitäten sowie auf verschiedenen Strecken (zum Beispiel der Südbahn, der Illertalbahn mit der geplanten Verlängerung nach Buxheim, der Brenzbahn und der Regio-S-Bahn-Linie Ulm-Senden-Weißenhorn) eine Elektrifizierung vor. Die dafür notwendigen Investitionskosten für die Planung und den Bau der Schieneninfrastruktur werden grob auf rund 700 Millionen Euro geschätzt.

Als Vorabmaßnahmen wurden gemeinsam mit der DB bereits verschiedene Verbesserungen auf den Weg gebracht wie beispielsweise der barrierefreie Umbau des Bahnhofs Senden, der bis Ende 2023 abgeschlossen werden soll. Außerdem fahren bereits neue, schadstoffarme Dieseltriebwagen im Illertal und nach Weißenhorn, die offiziell schon die neue Bezeichnung „Regio-S-Bahn“ oder kurz „RS“ tragen. Auch die Elektrifizierung der Südbahn wird bis Ende dieses Jahres umgesetzt sein.

Kosten-Nutzen-Untersuchung beauftragt

Um eine Förderung des Bundes nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz erhalten zu können, muss das Projekt später noch von der aktuellen Anmeldekategorie „C“ in die Kategorie „A“ aufsteigen. Hierzu muss die Wirtschaftlichkeit nachgewiesen sein. Der Verein „Regio-S-Bahn Donau-Iller“ hat deswegen kürzlich eine Nutzen-Kosten-Untersuchung für das Gesamtprojekt beauftragt, die von beiden Ländern finanziell gefördert wird. Sofern die Untersuchung einen Wert von mindestens 1,0 ergibt, gilt das Projekt als volkswirtschaftlich vorteilhaft und kann vom Bund gefördert werden.

Thorsten Freudenberger, Landrat des Landkreises Neu-Ulm und stellvertretender Vorsitzender des Vereins Regio-S-Bahn Donau-Iller e.V. sagte: „Wir freuen uns außerordentlich über die breite und umfassende Unterstützung des Freistaats Bayern. Damit können wir das Projekt Regio-S-Bahn Donau-Iller weiter vorantreiben und eine wichtige Säule für unser zukünftiges Mobilitätsangebot in der Region aufbauen. Besonders entgegen kommt uns dabei, dass der Freistaat bereits aktuell Vorabmaßnahmen wie die Bahnhofsmodernisierung in Senden oder die Einführung der ersten RS-Linien im Illertal und nach Weißenhorn umsetzt.“

Beitrag zum Zusammenwachsen der Region

Gunter Czisch, Oberbürgermeister der Stadt Ulm und Vorsitzender des Vereins Regio-S-Bahn Donau-Iller e.V.: „Für die Umsetzung des Regio-S-Bahn Projektes werden wir den notwendigen Ausbau der Schieneninfrastruktur in der Region nur mit einer maßgeblichen finanziellen Beteiligung des Bundes bewerkstelligen können. Daher ist es für das Regio-S-Bahn Projekt ein sehr gutes und wichtiges Zeichen, dass beide Bundesländern das Projekt nun beim Bund für eine Förderung gemäß Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz angemeldet haben und mit der Region zusammen nun alles daransetzen, diese Bundesförderung einzuwerben.“

Bei einem digitalen Meeting mit Verkehrsminister Hermann am vergangenen Montag betonte der Günzburger Landrat Dr. Hans Reichhart: „Die Regio-S-Bahn als länderübergreifendes Projekt kann wesentlich zum weiteren Zusammenwachsen der Region beitragen. Umso wichtiger ist es, dass nunmehr weitere konkrete Schritte unternommen wurden, um das Projekt voranzutreiben. Nunmehr kommt es auch darauf an, das Projekt wo immer möglich auch nach außen sichtbar zu machen.“ Beide waren sich einig, dass man weiter gemeinsam und mit Nachdruck einen erfolgreichen und schnellen Projektfortgang unterstützen wolle und hierfür mit dem Bundesministerium Kontakt aufnehme.

Regionalverband Donau-Iller: Regio-S-Bahn Donau-Iller

Quelle:

Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg / Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr

Weitere Meldungen

Eine Pflegerin legt der Bewohnerin einer Seniorenresidenz im Rahmen einer elektronischen Visite ein EKG-Gerät an, das die Daten an einen Tablet-Computer und von dort aus zum Arzt überträgt.
Pflege

Land investiert 1,6 Millionen Euro in Televisiten

Ein Mitarbeiter des Fraunhofer Instituts, führt bei der Eröffnung des neuen "Future Work Lab" des Fraunhofer Instituts in Stuttgart einen Roboterarm. (Foto: dpa)
Wirtschaftsnahe Forschung

38,1 Millionen Euro für die Fraunhofer-Gesellschaft

Ein Bauarbeiter schaut auf ein Gebäude, das als Testobjekt aus Recyclingbeton gebaut wird.
Bauen

Land fördert Wiederverwendung von Bauteilen

Rauch steigt aus einem Schornstein in einen wolkenlosen sonnigen Himmel auf. (Foto: © dpa)
Klimaschutz

Engmaschig überwachter Testbetrieb mit Solvay vereinbart

Hinter einem Hinweisschild „Kernkraftwerk“ erheben sich die Kühltürme des Kernkraftwerks Philippsburg. (Foto: © dpa)
Meldepflichtiges Ereignis

Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Philippsburg, Block 2

Das Völkerkundemuseum Linden-Museum in Stuttgart. (Bild: picture alliance/Sina Schuldt/dpa)
Kunst und Kultur

Kultur kann sich auf Land verlassen

Zahlreiche im Stau stehende Fahrzeuge sind durch den Außenspiegel eines Autos auf der A81 bei Sindelfingen zu sehen.
Bundesrat

Geplante Sanktionierung des Punktehandels im Straßenverkehr

Eine Forscherin arbeitet im AI Research Buildung der Universität Tübingen, das zum „Cyber Valley“ gehört, an einem Code.
Wirtschaft

Mit Künstlicher Intelligenz gegen Fachkräftemangel

Fischer fischen im Bodensee (Foto: dpa)
Artenschutz

Projekt zum Fischartenschutz und Kormoranmanagement startet

Jugendliche halten ein Banner mit der Aufschrift «Ehrenamt» in den Händen.
Bürgerengagement

Sozialministerium fördert 27 Ehrenamtsprojekte

Ein Integrationsmanager erarbeitet mit zwei jugendlichen Flüchtlingen aus Eritrea Bewerbungsschreiben. (Foto: © dpa)
Integration

Rund 1,55 Millionen Euro für Integrationsarbeit in ländlichen Räumen

Ein Kinderarzt untersucht einen Jungen mit einem Stethoskop.
Gesundheit

Land stärkt kinder- und jugendärztliche Versorgung

Ministerialdirektor Dr. Christian Schneider beim Erfahrungsaustausch Gestaltungsbeirat
Baukultur

Erfahrungsaustausch zu kommunalen Gestaltungsbeiräten

Rettungsassistenten laufen mit den Rettungsrucksäcken zu einem Einsatz. (Foto: © dpa)
Rettungsdienst

Land investiert 80 Millionen Euro in Rettungswachen

Ministerin Thekla Walker (vierte von rechts, vordere Reihe) mit Vertreterinnen und Vertretern der Zuwendungsempfänger bei der Übergabe der Verträge für das Landesförderprogramm für Elektrolyseure (ELY)
Erneuerbare Energien

Land baut Produktion von grünem Wasserstoff aus