Weinbau

Ökoweinbau unter schwierigen Witterungsbedingungen

Ein Mann pflückt in einem Weinanbaugebiet Weintrauben von den Reben.

Landwirtschaftsminister Peter Hauk hat sich mit der Generaldirektion Landwirtschaft sowie Vertreterinnen und Vertretern des Weinbaus und der ökologischen Anbauverbände über die Möglichkeiten der ökologischen Weinproduktion unter schwierigen Witterungsbedingungen unterhalten.

„Wir brauchen im ökologischen Weinbau geeignete Strategien und Mittel, um die Ernten zu schützen und unseren Betrieben ein auskömmliches und nachhaltiges Wirtschaften zu sichern. Der Klimawandel und die damit einhergehenden Extremwetterlagen stellen unsere Winzerinnen und Winzer vor große Herausforderungen. Hier brauchen wir Antworten auf europäischer Ebene“, sagte der für den Weinbau zuständige Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk.

Hauk hatte Vertreter der Europäischen Kommission anlässlich eines Schreibens des Ministers an den europäischen Landwirtschaftskommissar Janusz Wojciechowski zu einem persönlichen Austausch eingeladen. Darin wies Hauk vor allem auf die äußerst schwierigen Witterungsbedingungen für den Weinbau im Jahr 2021 und auf die fehlenden Möglichkeiten, die Reben im ökologischen Anbau vor Ernteschäden durch Pilzerkrankungen schützen zu können, hin.

Weiter an Lösungen für den Ökoweinbau arbeiten

Auch die Bundes- und Landesverbände des Weinbaus und der ökologischen Weinproduktion nahmen an dem Gespräch teil und informierten über die teils bedrohliche Situation für die ökologisch wirtschaftenden Weinbaubetriebe in diesem Jahr. Unter diesen Bedingungen sei ökologischer Weinbau betrieblich nicht nachhaltig und leider auch nicht attraktiv. Erfahrungen wie in diesem Jahr hätten zur Folge, dass weitere Betriebe die Umstellung auf eine ökologische Wirtschaftsweise scheuten oder gar wieder rückgängig machen würden.

„Wir werden an das offene, teilweise kontroverse, aber durchaus konstruktive Gespräch mit der Europäischen Kommission anknüpfen, um weiter an möglichen Lösungen für den Ökoweinbau im Land, aber auch insgesamt in Mitteleuropa zu arbeiten“, betonte Minister Hauk. „Wir bleiben dafür im engen fachlichen Austausch mit allen Beteiligten.“

2021 mit Ertrags- und Qualitätsverlusten

Das Jahr 2021 war für die Weinbaubetriebe in Baden-Württemberg, unabhängig ob integrierte oder ökologische Ausrichtung, eine große Herausforderung. Aufgrund sehr starken Infektionsdrucks von Peronospora (Falscher Mehltau) waren zur Traubenlese 2021 in etlichen Betrieben Baden-Württembergs Ertrags- und Qualitätsverluste zu beklagen. In anderen feuchteren Weinbauregionen Europas gab es ebenfalls Ertrags- und Qualitätseinbußen durch Pilzkrankheiten (Falscher Mehltau (Peronospora) und Echter Mehltau (Oidium).

Gerade in Jahren mit hohem Peronospora-Befallsdruck wie 2021 (und auch 2016) sind die Wirkungsunterschiede zwischen den Kupferprodukten des ökologischen Weinbaus und den besser wirksamen, organischen Kontaktpräparaten des integrierten Weinbaus deutlich zu beobachten. Deshalb kam es im Ökoweinbau angesichts der eingeschränkten Bekämpfungsmöglichkeiten (keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel) trotz intensiver Rebschutzmaßnahmen teilweise zu unbefriedigenden Erträgen bis hin zu Totalausfällen.

Dies kann betroffene Betriebe in existenzielle Schwierigkeiten bringen. Das Produktionsrisiko ist in Jahren mit hohem Druck durch Pilzkrankheiten im Ökoweinbau besonders groß, die ökonomische Nachhaltigkeit ist damit in den betroffenen Betrieben nicht gegeben.

Farm-to-Fork-Strategie der EU Kommission

In Brüssel hat sich Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren dafür eingesetzt, dass Kaliumphosphonat (KP) – zumindest befristet – wieder im Ökoweinbau einsetzbar ist. Der Kommissar der europäischen Union (EU) Janusz Wojciechowski hat in einem Antwortschreiben vom 27. September 2021 die Sicht der europäischen Kommission dargestellt. Danach ist KP aktuell nach Auffassung der Kommission nicht mit den Regeln des Ökolandbaus vereinbar. Er bot in seinem Schreiben ein Gespräch über das Spannungsfeld zwischen den Produktionsrisiken im Ökoweinbau und dem Ökolandbauziel der EU an. Die Farm-to-Fork-Strategie der EU Kommission ist im Gesamtkontext kongruent zu vielen Zielen und dem Vorgehen in Baden-Württemberg. Das gilt grundsätzlich auch für den Bereich Ökoweinbau.

Beim Fachgespräch mit der Europäischen Kommission ging es um verschiedene kurz-, mittel- und langfristige Lösungsansätze für den Ökoweinbau.

Intensive Erforschung des Ökoweinbaus

Forschungsansätze zu den verschiedensten Aspekten des konventionellen Weinbaus und des Ökoweinbaus werden aktuell – wie schon seit Jahren – bei den weinbautreibenden Landesanstalten in Baden-Württemberg, dem Staatlichen Weinbauinstitut in Freiburg und der Landesanstalt für Obst- und Weinbau in Weinsberg, intensiv bearbeitet.

Am problematischsten ist, dass es über Kupfer hinaus aktuell keine wirklichen kurzfristigen Lösungen für den Rebschutz im Ökoweinbau gibt. Ob Kupfer kurzfristig unter bestimmten eingegrenzten Bedingungen gegebenenfalls nochmals ein Lösungsansatz für den Ökoweinbau sein kann, wurde mit der Europäischen Kommission diskutiert. Auch die Bedingungen, unter denen dies gegebenenfalls möglich sein könnte, wurden angesprochen.

Weitere Meldungen

Seillagenweinbau
  • Weinbau

Fördersätze im Handarbeitsweinbau erhöht

Streuobstwiese
  • Landwirtschaft

Landesweiter Streuobsttag 2024

Logo „VivelaWir. Grenzenlose Partnerschaft“ auf der Internetseite „VivelaWir“ der Partnerschafts-Konzeption Baden-Württemberg & Frankreich
  • Kommunen

Dritter Zukunftsdialog Städtepartnerschaften

Straßenbaustelle an der B31 im Schwarzwald (Bild: © dpa).
  • Straßenbau

B29-Sanierung

Bauer füttert Ziegen
  • Landwirtschaft

Entlastung für Landwirte

Gut Beraten!
  • Ländlicher Raum

Land fördert innovatives und bürgerschaftliches Engagement

Eine Mutter geht mit einem Kinderwagen über einen Zebrastreifen.
  • Fußverkehr

Attraktive Gehwege und sichere Schulwege

Schülerinnen und Schüler heben im Schulunterricht die Hände.
  • Bildung

Koalition bringt großes Bildungspaket auf den Weg

Holzbaupreis 2022: Kirchturm mit Aussichtsplattform in Gutach im Breisgau
  • Forst

Holzbau-Fachkongress Friedrichshafen

Ein blaues, rundes Schild mit einem Fahrrad als Symbol, welches Sonderwege für Radfahrende kennzeichnet. Im Hintergrund sind Baumkronen.
  • Radverkehr

Bad Peterstal–Bad Griesbach: Radweg freigegeben

Ein Länderschild «Deutschland-Schweiz» ist an der deutsch-schweizerischen Grenze zu sehen. (Bild: Patrick Seeger / dpa)
  • Forschung

Neue Impulse für die Wissenschaftsbeziehungen mit der Schweiz

Logo des Innovationspreises  Bioökonomie Baden-Württemberg
  • Bioökonomie

Fünfter Ideenwettbewerb Bioökonomie gestartet

  • Podcast zum Bundesrat

SpätzlesPress #2: Organspende – Eine Geste für das Leben

Symbolbild Elektro-LKW (Bild: © picture alliance/Britta Pedersen/zb/dpa)
  • Elektromobilität

Ausbau und Netzintegration von Ladeinfrastruktur für E-Lkw

Blick auf die Landesgartenschau Wangen mit einem bunten Blumenfeld im Vordergrund
  • Verkehr

Nachhaltige und innovative Mobilität auf der Landesgartenschau

Menschen gehen über die Bernhardusbrücke in Bad Krozingen.
  • Kommunen

Bad Krozingen wird Große Kreisstadt

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 30. April 2024

Geschäftsleute in einem Sitzungssaal diskutieren unter der Leitung einer Führungskraft.
  • Gründungskultur

Baden-Württemberg stärkt Start-up-Förderung

Verkehrsminister Winfried Hermann und Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut auf dem Fahrrad mit weiteren Radfahrenden beim STADTRADELN-Auftakt 2024
  • Radverkehr

Auftakt zum STADTRADELN 2024

Ein Inlineskater fährt auf einer Fußgängerbrücke.
  • Straßenbau

Rund 46 Millionen Euro für Straßen und Brücken

Die Waldbox
  • Forst

Waldpädagogikangebot „Die Waldbox“

Symbolbild: Ein kleines Rehkitz liegt regungslos in einem Maisfeld. (Bild: picture alliance/Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa)
  • Tierschutz

Drohnen retten Rehkitze vor dem Mähtod

Maimarkt Mannheim
  • Verbraucherschutz

Mannheimer Maimarkt eröffnet

LGS 2024 in Wangen
  • Gartenschau

Landesgartenschau Wangen eröffnet

Die Aufnahme zeigt das Atomkraftwerk in Fessenheim in Frankreich.
  • Kernkraft

Stellungnahme zu KKW Fessenheim