Gesundheitsversorgung

Neustrukturierung der ärztlichen Bereitschaftsdienste

Um die ambulante Regelversorgung dauerhaft sicherzustellen, bedarf es aus Sicht von Gesundheitsminister Manne Lucha auch einer Neustrukturierung der Bereitschaftsdienste.

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Ein Hausarzt misst den Blutdruck einer Patientin (Bild: © dpa).
Symbolbild

Gesundheitsminister Manne Lucha hat sich im Anschluss an die Pressekonferenz der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) am 21. Oktober 2024 zur Neustrukturierung der ärztlichen Bereitschaftsdienste wie folgt geäußert:

„Es ist jetzt die Zeit, die Weichen zu stellen für eine zukunftsfeste Gesundheitsversorgung. Wir müssen ehrlich sein zu den Bürgerinnen und Bürgern und ihnen reinen Wein einschenken: Ohne Veränderungen geht es angesichts knapper werdender personeller und finanzieller Ressourcen nicht.

Wenn wir die ambulante Regelversorgung dauerhaft sicherstellen wollen, brauchen wir auch eine Neustrukturierung der Bereitschaftsdienste. Dazu gehört, dass knapper werdende Ressourcen gebündelt werden müssen und nun die Wege zu den ärztlichen Bereitschaftspraxen teilweise länger werden. Dabei gilt: Die Notfallversorgung muss und wird nach wie vor gesichert sein! Daran wird sich nichts ändern.

Hausärztliche Versorgung außerhalb der Sprechzeiten im Fokus

Für Notfälle gilt also weiterhin: Rettungsdienst, Notärzte, Notaufnahmen der Krankenhäuser stehen wie bisher zur Verfügung. Bei dem jetzt von der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg ausgearbeiteten Reformkonzept geht es um den ärztlichen Bereitschaftsdienst – also eine Überbrückung für medizinische Fälle, die nicht warten können, bis der Hausarzt wieder Sprechstunde hat.

Jeder kann sich selber fragen: Wie oft hat er oder sie in seinem Leben abends oder am Wochenende einen Bereitschaftsdienst aufgesucht? Im Durchschnitt nutzt nach Auskunft der KVBW jeder Bürger dieses Angebot alle fünf bis sechs Jahre.

Wir können den demografischen Wandel, die bevorstehende Verrentungswelle in der Ärzteschaft und den zunehmenden Wunsch nach Teilzeitarbeit bei Medizinern sowie den zunehmenden Ärztemangel schlicht nicht ignorieren: Wichtig ist, dass die wohnortnahe hausärztliche Versorgung gewährleistet bleibt. Und das geht nur, wenn wir Ressourcen effizient einsetzen.

Digital vor ambulant vor stationär

Wir werden uns darauf einstellen müssen, dass künftig auch bei uns der Grundsatz gilt: digital vor ambulant vor stationär. Deshalb ist es richtig und zukunftsweisend von der KV, heute ein entsprechendes Standortkonzept vorzulegen. Meine Forderungen sind diesbezüglich klar: Die KVBW muss das telemedizinische Angebot weiter massiv ausbauen und die Erreichbarkeit der Rufnummer 116 117 optimieren. Viele Fälle können zunächst auch so abgeklärt werden. Das ist im Übrigen auch für die Patientinnen und Patienten bequemer. Und der Fahrdienst muss ausgebaut werden, damit auch Menschen, die nicht mobil sind, erreicht werden.

Die KV hat hierzu ihre Pläne vorgestellt, das detaillierte Konzept soll in Kürze folgen. Demnach gilt:

  • Es wird weiterhin in jedem Stadt- und Landkreis eine Bereitschaftspraxis geben
  • Praxisstandorte finden sich künftig an Krankenhäusern mit Notaufnahme – hier gelingt auch eine bessere Patientensteuerung
  • Bestehende Standorte sollen ausgebaut werden und es soll mehr Personal zur Verfügung stehen
  • Über die 116 117 sollen die Patienten besser gesteuert werden – eine medizinische Ersteinschätzung durch fachlich qualifiziertes Personal soll dies gewährleisten
  • Telemedizin soll ein fester Bestandteil der Versorgung sein und weiter ausgebaut werden
  • Fahrdienste bleiben flächendeckend für Hausbesuche erhalten

Ich erwarte und vertraue darauf, dass die KVBW bis Frühjahr nächsten Jahres den Übergang so gestaltet, dass die hausärztliche Versorgung außerhalb der Sprechzeiten in der Fläche erhalten bleibt und parallel die neuen Strukturen so aufgebaut werden, dass das Patientenaufkommen an den verbleibenden Standorten gut bewältigt werden kann.“

Weitere Meldungen

Eine Pflegerin legt der Bewohnerin einer Seniorenresidenz im Rahmen einer elektronischen Visite ein EKG-Gerät an, das die Daten an einen Tablet-Computer und von dort aus zum Arzt überträgt.
Pflege

Land investiert 1,6 Millionen Euro in Televisiten

Ein Mann im Rollstuhl arbeitet an der Rezeption eines Campingplatzes. (Foto: © dpa)
Bildung

Land fördert innovative Inklusions-Projekte in der Lehrerbildung

Jugendliche halten ein Banner mit der Aufschrift «Ehrenamt» in den Händen.
Bürgerengagement

Sozialministerium fördert 27 Ehrenamtsprojekte

Ein Integrationsmanager erarbeitet mit zwei jugendlichen Flüchtlingen aus Eritrea Bewerbungsschreiben. (Foto: © dpa)
Integration

Rund 1,55 Millionen Euro für Integrationsarbeit in ländlichen Räumen

Ein Kinderarzt untersucht einen Jungen mit einem Stethoskop.
Gesundheit

Land stärkt kinder- und jugendärztliche Versorgung

Ministerialdirektor Dr. Christian Schneider beim Erfahrungsaustausch Gestaltungsbeirat
Baukultur

Erfahrungsaustausch zu kommunalen Gestaltungsbeiräten

Eine Sozialarbeiterin misst die Blutdruckwerte eines Probanden und übermittelt diese drahtlos per Smartphone an einen Arzt.
Medizinwirtschaft

Meilenstein zur Verbesserung der Patientenversorgung

Bei dem Bild handelt es sich um einen Screenshot der Startseite von kinderschutz-bw.de, einer Initiative des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration. Es zeigt einen kleinen Jungen, der mit einem Holzflugzeug spielt.
Kinderschutz

Webplattform Kinderschutz für Baden-Württemberg gestartet

Forum Raumentwicklung
Raumentwicklung

Neue Veranstaltungsreihe zur sys­tematischen Raumbeobachtung

Eine ältere Dame lernt die Bedienung eines Computers.
Ländlicher Raum

Land fördert digitale Teilhabe im Alter mit „Klick & Klar“

Eine Pflegekraft hilft einer alten Frau beim Trinken aus einem Becher in einem Seniorenheim (Bild: Patrick Pleul / dpa)
Sozialversicherung

Land fordert Steuerfinan­zierung versicherungsfremder Leistungen

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 16. Dezember 2025

Häuser in Stuttgart werden von der Morgensonne beschienen. (Bild: picture alliance/Sebastian Gollnow/dpa)
Wohnen

Mietpreisbremse wird bis Ende 2026 verlängert

Eine Gruppe von Menschen fährt Achterbahn in einem Erlebnispark.
Familie

Landesfamilienpass 2026 ab sofort erhältlich

Ein Lebkuchenherz mit der Aufschrift „Frohe Weihnacht“ hängt auf einem Weihnachtsmarkt (Bild: © dpa).
Verbraucherschutz

Weihnachtsgebäck und Kosmetik auf dem Prüfstand