Forst

Luchskatze Finja an Staupe gestorben

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Weiblicher Luchs Finja auf dem Weg in ihre neue Heimat, den Nordschwarzwald
Archivbild von Luchskatze Finja

Eine intensive veterinärpathologische Untersuchung hat ergeben, dass Luchskatze Finja an der Infektionskrankheit Staupe gestorben ist. Finja war im Rahmen des Projekts zur Bestandsstützung der Luchse im Schwarzwald im Dezember 2023 ausgewildert worden.

Finja war der erste weibliche Luchs, der im Rahmen des Projekts zur Bestandsstützung des Luchses in Baden-Württemberg im Dezember letzten Jahres im Schwarzwald ausgewildert wurde. Sieben Monate später ist sie gestorben. Das Tier wurde intensiv veterinärpathologisch untersucht. Als Todesursache identifizierten Expertinnen und Experten die Infektionskrankheit Staupe, die bei Füchsen und Mardern vergleichsweise häufig auftritt, bei Katzen aber sehr selten anzutreffen ist“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, am 7. August 2024 in Stuttgart.

Finja stammte aus einem Wildgehege in Thüringen und wurde in einem speziellen Gehege in Rheinland-Pfalz für die Auswilderung vorbereitet. Seit der Auswilderung hatte sie, wie ihre Artgenossen, regelmäßig Rehe und gelegentlich auch Hasen und Füchse erbeutet. Bei der routinemäßigen Kontrolle eines möglichen Risses war die Luchskatze Finja Anfang Juli lebend aber in einem sehr schlechten Zustand im Nordschwarzwald gefunden worden. Alle Rettungsversuche scheiterten, so dass das Tier eingeschläfert werden musste.

„Der Fall von Finja verdeutlicht die Komplexität des Auswilderungsprojektes und das in der Natur mit solchen Verlusten leider immer zu rechnen ist“, betonte Minister Hauk.

Staupe bei Luchsen äußerst selten verbreitet

Staupe ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die in Deutschland flächendeckend vorkommt und vor allem bei Hunde- und Marderartigen sowie bei Waschbären und Seehunden auftritt. Sehr selten können sich auch Luchse mit dem Virus infizieren, zum Beispiel durch direkten Körperkontakt über Nasen- und Augensekret oder indirekt über Gegenstände, die von erkrankten Tieren mit Sekret, Urin oder Kot verunreinigt wurden. Da Finja, wie für einen wilden Luchs typisch, neben ihrer Hauptbeute Rehe auch Füchse riss, liegt eine Ansteckung über einen infizierten Fuchs nahe.

Auch aus anderen Regionen wie der Schweiz sind äußerst vereinzelt Staupefälle bei Luchsen bekannt. Diese sind jedoch sehr selten. „Da Staupe vorrangig Hundeartige, beispielsweise Füchse, befällt und Luchse selten erkranken, stellt die Krankheit für einen Luchsbestand kein signifikantes Risiko dar. Eine Impfung von Luchsen ist daher nach derzeitigem Wissensstand nicht angezeigt“, erläutert Dr. Marco Roller, Tierarzt des Extern: Zoo Karlsruhe (Öffnet in neuem Fenster) (Partner im Luchsprojekt). Aktuell ist in Deutschland kein Staupe-Impfstoff für Luchse zugelassen.

Projekt zur Bestandsstützung der Luchse im Schwarzwald

Das vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) ins Leben gerufene Extern: Projekt zur Bestandsstützung der Luchse im Schwarzwald (Öffnet in neuem Fenster) wird von der Extern: Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) (Öffnet in neuem Fenster) in Kooperation mit dem Extern: Landesjagdverband (Öffnet in neuem Fenster), dem Extern: WWF Deutschland (Öffnet in neuem Fenster) und dem Zoo Karlsruhe als Projektpartner umgesetzt.

Bis zu zehn, insbesondere weibliche Luchse, sollen bis 2027 zur Bestandsstützung im Schwarzwald ausgewildert werden.

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