Kultur

Internationale Architektur-Ausstellung in Chile gestartet

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Kunstministerin Theresia Bauer hat das internationale Ausstellungsprojekt „Architektur an besonderen Orten“ in Santiago de Chile eröffnet. Im Mittelpunkt stehen Fragen des Bauens und der Gestaltung der Umwelt. Entsprechend werden Architektur-Beispiele aus aller Welt gezeigt.

„Fragen des Bauens und der Gestaltung der Umwelt nehmen heute einen immer größeren Raum ein: Wie bauen wir in der Zukunft angesichts endlicher Ressourcen und Rohstoffe? Wie gehen wir mit geschichtsträchtigen Orten um? Über die Ausstellung ‚Architektur an besonderen Orten‘ wollen wir über diese Fragen international ins Gespräch kommen. Indem wir 14 europäische Spitzenarchitekten mit ihren Bauten und den Ideen dahinter in Südamerika an einer renommierten Architektur-Fakultät vorstellen, wollen wir neue Diskussionen anstoßen“, sagte Kunstministerin Theresia Bauer zum Auftakt des internationalen Ausstellungsprojektes in Santiago de Chile.

Die Ministerin eröffnet am Abend die vom Kunstministerium und dem Landesbetrieb Vermögen und Bau unterstützte Ausstellung an der Pontificia Universidad Católica in Santiago de Chile, der zweitgrößten Universität in Südamerika.

„Der Auftakt des internationalen Ausstellungsprojektes hier in Chile macht auch deutlich, dass es um Themen geht, die uns weltweit angehen und erörtert werden müssen“, so die Ministerin. Entsprechend würden Architektur-Beispiele aus aller Welt gezeigt – wie die Wohnungsbauprojekte von Nathalie de Vries in den Niederlanden und in China, Stefan Behnischs Bauten in Nordamerika oder die Bauprojekte von Daniel Libeskind in Asien und Europa.

Gemeinsame Themen – gemeinsame Herausforderungen

„Angesichts komplexer Fragestellungen brauchen wir ein Denken über Grenzen hinweg – und gegenseitige Impulse. Nur der Austausch bringt uns voran“, betonte die Ministerin. Anliegen des internationalen Ausstellungsprojektes sei es auch, unterschiedliche Herangehensweisen und Ansätze kennenzulernen und zu diskutieren.

Tradition und Zukunftsvision: Zeitgemäßes Bauen im historischen Kontext

„Über die Kontinente hinweg gibt es gemeinsame Themen, wie den Umgang mit historischen Bauten. Zugleich gibt es unterschiedliche Bautraditionen“, so die Ministerin weiter. Wie können die aus Salpeter gebauten Gründerzeitvillen in Chile aus dem 19. Jahrhundert saniert werden? Spannende Ideen kommen hier etwa von Max Dudler, der historische Gebäude weiterbaut, indem er aus dem historischen Kontext Elemente aufnimmt und mit traditionellen Materialien zeitgemäß baut –  beispielsweise mit Sandstein.

Ökologie – Dichte – Heimat

Auch die Energetik von Gebäuden beschäftigt Architekten weltweit. „Wir brauchen künftig Häuser, die Energie produzieren statt sie zu verbrauchen“, sagte die Ministerin mit Blick auf die Endlichkeit von Ressourcen und fossiler Brennstoffe. Einer der weltweit führenden Architekten auf diesem Gebiet ist Christoph Ingenhoven. Seine Projekte entsprechen den jeweils höchsten Green-Building-Standards. Die Ausstellung präsentiert das gerade fertiggestellte „Marina One“ in Singapur. Wie man aber auch im ländlichen Raum zeitgemäß, ökologisch und qualitätsvoll bauen kann, zeigen die Bauten von Stefan Marte in Österreich-Vorarlberg.

Zukünftiges Wohnen

Wie wohnen wir in 100 oder 500 Jahren? Einige Architekten, darunter der deutsche Pritzker-Preisträger Gottfried Böhm, wagen den Blick in die Zukunft. Böhms These: Mit dem prognostizierten Anstieg der Weltbevölkerung auf elf Milliarden Menschen bis 2050 müssen wir – um den enormen Flächenverbrauch zu vermeiden – Städte weiter verdichten und baulich in die Höhe gehen. „Gottfried Böhms spektakuläre Visionen provozieren schon heute den notwendigen Diskurs“, betonte Bauer.

Bauen an geschichtsträchtigen Orten

Mit diesem Thema beschäftigt sich vor allem Daniel Libeskind. Mutig und provokant ist das Militärhistorische Museum in Dresden, aber auch sein faszinierendes Wiederaufbaukonzept für „Ground Zero“ in New York.

Neue Netzwerke spannen

„Die Ausstellung soll der Träger sein, über den neue Netzwerke entstehen – zwischen Studierenden und arrivierten weltbekannten Architekten, zwischen Europa und Südamerika“, betonte die Ministerin abschließend.

Die Ausstellung läuft vom 18. bis 31. Januar an der Pontificia Universidad Católica de Chile in Santiago de Chile. Vor Ort übernimmt das Heidelberg Center Lateinamerika der Universität Heidelberg in Santiago de Chile die Organisation. Die Ausstellung bleibt in Südamerika und steht weiteren Universitäten zur Verfügung. Beabsichtigt ist, die Ausstellung auch in Europa und Deutschland zu präsentieren.

Beteiligte Architekturbüros:

  • Franco Stella
  • Max Dudler
  • Gottfried und Peter Böhm
  • Volker Staab
  • Michael Schumacher
  • Stefan Behnisch
  • Stefan Marte
  • Daniel Liebeskind
  • Arno Lederer
  • Nathalie de Vries
  • Gesine Weinmiller
  • Meinhard von Gerkan und Volkwin Marg
  • Christoph Ingenhoven
  • Regine Leibinger

Weitere Informationen

Die Ausstellung geht zurück auf die „Heidelberger Schlossgespräche – Reden über Architektur“, eine seit 2011 laufende Veranstaltungsreihe mit namhaften Architekten, die zweimal jährlich von der Initiative Heidelberger Schlossgespräche organisiert wird. Initiator und Kurator der Ausstellung ist der Leiter des Amtes Mannheim und Heidelberg von Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Herr Leitender Baudirektor Bernd Müller.

Jeder Ort, an dem Menschen bauen, ist einzigartig und bedarf einer angemessenen Auseinandersetzung mit seiner Umgebung. Zeichnet sich der Ort aber durch eine herausragende städtebauliche beziehungsweise landschaftliche Situation aus oder sind geschichtsträchtige, bedeutungsvolle, technische oder komplexe politische Vorgaben zu beachten, so setzt das Entwerfen ein Höchstmaß an Baukunst und gesellschaftlicher Verantwortung voraus. Nur dann entsteht qualitätsvolle „Architektur an besonderen Orten“.

14 international renommierte Architekten zeigen in der Ausstellung Architekturbeiträge mit ihren unterschiedlichen Haltungen und Herangehensweisen. Wenn sich die Positionen der Architekten auch deutlich unterscheiden, so eint sie die Intensität der Auseinandersetzung mit dem Kontext und dem erklärten Willen, Orte mit Erinnerungen zu schaffen. Zu sehen sind qualitätsvolle Architekturbeispiele mit exzellentem Vorbildcharakter für die weitere Debatte. Entstanden sind 14 individuell gestaltete Beiträge mit den jeweiligen charakteristischen Handschriften der Architekten.

Initiative Heidelberger Schlossgespräche

Die Heidelberger Schlossgespräche sind ein Gesprächsforum, das sich zum Ziel gesetzt hat, in neuer Form über Baukunst zu reden und zu informieren. Dem Amt Mannheim und Heidelberg von Vermögen Bau Baden-Württemberg und den Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg schlossen sich die Stadt Heidelberg, die Architektenkammer Baden-Württemberg, der Bund Deutscher Architekten und die SRH Hochschule Heidelberg an und gründeten die „Initiative Heidelberger Schlossgespräche“.

Heidelberg Center Lateinamerika der Universität Heidelberg in Santiago de Chile

Das Heidelberg Center Lateinamerika, Postgraduierten- und Weiterbildungszentrum der Universität Heidelberg in Santiago de Chile, wurde am 9. April 2002 offiziell eröffnet. Es hat die Aufgabe, Studiengänge zu organisieren, zu vermarkten und zu betreuen, die von der Universität Heidelberg selbständig oder gemeinsam mit der Pontificia Universidad Católica und/oder der Universidad de Chile getragen werden.

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