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Ersatzneubau für Technische Hochschule Ulm am Oberen Eselsberg

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Albrecht Imanuel Schnabel

Der Ersatzneubau der Technischen Hochschule Ulm am Oberen Eselsberg ist fertiggestellt. Zur Übergabe lobte Finanzstaatssekretärin Gisela Splett das einzigartige und innovative Energiekonzept des kompakten Baus. Damit trägt es zur Energiewende bei.

Finanzstaatssekretärin Gisela Splett und Dr. Hans Reiter, Ministerialdirektor des Wissenschaftsministeriums, haben den Ersatzneubau an die Technische Hochschule Ulm (TH Ulm) übergeben.

Finanzstaatssekretärin Gisela Splett: „Das Energiekonzept ist bundesweit einzigartig und höchst innovativ. Zudem wird das Gebäude selbst zum Forschungsinhalt. Auch das ist beispielgebend.“

Strahlkraft für die gesamte Region

Ministerialdirektor Dr. Reiter: „Der Neubau wird das Profil und die Strahlkraft der Technischen Hochschule Ulm sowohl in der Wissenschaftsstadt Ulm als auch in der gesamten Region Donau-Iller in den kommenden Jahren entscheidend bestimmen.“

Der Neubau wurde als kompakter, fast quadratischer Bau geplant. Die Laborflächen gruppieren sich um zwei Innenhöfe. Die Büros und Seminarräume sind mit Ausblick auf die Albert-Einstein-Allee und den angrenzenden Naturraum angeordnet. Das Foyer kann auch für Veranstaltungen genutzt werden. Die Werkstätten sind im Untergeschoss untergebracht und können so direkt von der Manfred-Börner-Straße bedient werden. Ein zwischen Neu- und Altbau geplanter gemeinsamer Freibereich verbindet die beiden Gebäude zu einem Komplex.

Effizienzhaus Plus

Das Gebäude kann als Effizienzhaus Plus seinen gesamten Energie- und Wärmebedarf selbst decken und Energieüberschüsse in das bestehende Netz abgeben. Eine intelligente Kopplung der Energieströme mit dem benachbarten Bestandsgebäude und dem Energienetz des Oberen Eselsbergs ermöglicht ein innovatives Gesamtenergiekonzept. Der Neubau ist im Vergleich zu anderen Bildungsbauten mit Effizienzhaus Plus-Standard bundesweit ein Leuchtturmprojekt.

Die TH Ulm wird das Energie-Effizienz-Plus-Gebäude mit seiner Anbindung an die bestehenden Energienetze als Reallabor nutzen. Laborversuche für Heizung, Lüftung, Kühlung, Beleuchtung, Solarthermie und Photovoltaik, Kraftwärmekopplung, Biomasse, Speicher sowie die dazugehörige Mess- und Regelungstechnik sind Bestandteile des Gebäudes. Dabei kommuniziert das Gebäude mit seinen Nutzerinnen und Nutzern, mit seiner Umgebung und den Leitzentralen der örtlichen Energieversorger. Strom-, Fernwärme- und Gasanschlüsse werden in zwei Richtungen genutzt, zur Aufnahme und zur Abgabe von Energie.

Konkreter Beitrag zur Energiewende

Gisela Splett: „Die Energiewende wird an diesem Gebäude konkret und nachvollziehbar. Das macht es zu etwas Besonderem.“

Das Land hat rund 43 Millionen Euro in den Ersatzneubau investiert, der im Rahmen eines Forschungsförderprogramms des Bundes im Effizienzhaus Plus-Standard gebaut wurde. Der Entwurf des Ersatzneubaus mit knapp 6.000 Quadratmetern Fläche stammt vom Amt Ulm des Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden-Württemberg. Für die Ausführungsplanung und Bauüberwachung waren Spreen Architekten aus München verantwortlich.

Gemeinsamer Campus der TH Ulm

Mit dem Ersatzneubau bekommt die Technische Hochschule Ulm ein Institut in direkter Nachbarschaft zu den Hochschulgebäuden an der Albert-Einstein-Allee, die seit den 1990er Jahren entstanden sind. Mit dem neuen Standort können die nicht mehr wirtschaftlich zu sanierenden Gebäude an der Eberhard-Finck-Straße in Ulm-Böfingen aufgegeben werden. Die Hochschule wird künftig auf dem Campus am Oberen Eselsberg und dem Campus Prittwitzstraße untergebracht sein.

Auf dem Dach ist eine rund 2.000 Quadratmeter große Photovoltaik-Anlage mit 420 Kilowatt peak (kWp) installiert. Vom lokal generierten Strom werden voraussichtlich 75 Prozent im Gebäude selbst eingesetzt und 25 Prozent ins Netz eingespeist. Beheizt beziehungsweise gekühlt wird das Gebäude über eine reversible Wasser-Wasser-Wärmepumpe, die mit dem bestehenden Fernkältenetz des Campus am Oberen Eselsberg verbunden ist und durch einen 50 Kubikmeter großen Pufferspeicher ergänzt wird. Die bei der Wärmeerzeugung entstehende Kälteenergie wird dem Fernkältenetz zugeführt. Die Entlastung der zentralen Kälteerzeugung ist ein weiterer Energieertrag in der Gesamtbilanz des Effizienzhaus Plus-Standards. Insgesamt wird von einem jährlichen Überschuss in der Energiebilanz von knapp 17.000 Kilowattstunden pro Jahr (kWh/a) ausgegangen. Das entspricht dem Energieverbrauch für Wohnen eines Durchschnittshaushalts in Deutschland.

Ministerium für Finanzen: Bilder des Neubaus

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