Justiz

Digitalisierungsstrategie im Justizvollzug startet

Mit dem Pilotierungsstart der elektronischen Verwaltungsakte in der Justizvollzugsanstalt Heilbronn startet die Umsetzung der Digitalisierungsstrategie für den Justizvollzug in Baden-Württemberg.

Berechne Lesezeit
  • Teilen
von links nach rechts: Zweite stellvertretende Leiterin der Justizvollzugsanstalt Heilbronn, Lilly Großhans; Amtschef im Ministerium der Justiz und für Migration Baden-Württemberg, Elmar Steinbacher; Leiter der Justizvollzugsanstalt Heilbronn, Andreas Vesenmaier; Stellvertretende Anstaltsleiterin der Justizvollzugsanstalt Offenburg, Miriam Glomb
von links nach rechts: Zweite stellvertretende Leiterin der Justizvollzugsanstalt Heilbronn, Lilly Großhans; Amtschef im Ministerium der Justiz und für Migration Baden-Württemberg, Elmar Steinbacher; Leiter der Justizvollzugsanstalt Heilbronn, Andreas Vesenmaier; Stellvertretende Anstaltsleiterin der Justizvollzugsanstalt Offenburg, Miriam Glomb

Die Pilotierung der elektronischen Verwaltungsakte (eVerwaltungsakte) in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Heilbronn markiert den offiziellen Start der Umsetzung der Digitalisierungsstrategie für den Justizvollzug in Baden-Württemberg. Ziel dieser umfassenden Initiative ist es, die Arbeitsprozesse im Justizvollzug moderner, effizienter und zukunftsorientiert zu gestalten.

Meilenstein im Justizvollzug

„Mit der Einführung der eVerwaltungsakte geben wir den Startschuss für eine der bedeutendsten Modernisierungsinitiativen im Justizvollzug Baden-Württembergs“, erklärte Ministerialdirektor Elmar Steinbacher. „Die Digitalisierungsstrategie ist ein entscheidender Meilenstein, um den Justizvollzug kontinuierlich weiterzuentwickeln, die Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten und unsere Bediensteten bei ihrer täglichen Arbeit durch moderne Technologien zu unterstützen. Die eVerwaltungsakte ist dabei ein zentraler Bestandteil dieses umfassenden Zukunftskonzepts.“

Die Vorteile der eVerwaltungsakte

Die Einführung der eVerwaltungsakte ersetzt bisherige Prozesse, die auf Papier ausgeführt wurden, vollständig durch digitale Abläufe. Wo bislang physische Unterlagen und Laufmappen zwischen Abteilungen oder Einrichtungen transportiert werden mussten, ermöglicht die eVerwaltungsakte einen schnellen, sicheren und standortunabhängigen Zugriff auf relevante Informationen – mit nur wenigen Klicks.

Künftig können alle wichtigen Dokumente zentral in der digitalen Akte eingesehen und bearbeitet werden. Zeitaufwändige Suchvorgänge nach Papierunterlagen entfallen, da die digitale Akte eine effiziente und strukturierte Ablage mit leistungsstarken Suchfunktionen bietet. Eingehende Dokumente können direkt digital verarbeitet werden, wodurch die Bearbeitung beschleunigt wird. Auch bei standortübergreifenden Vorgängen bildet die eVerwaltungsakte die Grundlage für eine schnelle Übergabe der relevanten Informationen an die zuständigen Stellen.

Landesweiter Rollout bis Ende 2025

Nach der Pilotierung in den Justizvollzugsanstalten Heilbronn und Offenburg soll die eVerwaltungsakte sukzessive bis Ende 2025 in allen 22 Justizvollzugseinrichtungen des Landes eingeführt werden. Rund 550 Mitarbeitende in den Verwaltungsbereichen werden direkt mit der neuen Technologie arbeiten. Bei der weiteren Umsetzung der Digitalisierungsstrategie werden insgesamt künftig etwa 4.200 Bedienstete von effizienteren und moderneren Arbeitsabläufen profitieren.

Kernbestandteil der Digitalisierungsstrategie

Die eVerwaltungsakte bildet einen zentralen Bestandteil einer umfassenden Digitalisierungsstrategie. Weitere Maßnahmen zur Modernisierung des Justizvollzugs sind insbesondere:

  • Die elektronische Gefangenenpersonalakte: Sie wird künftig eine optimierte Dokumentation und Kommunikation auch über verschiedene Justizvollzugsanstalten hinweg gewährleisten.
  • Der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI): Geplant sind Assistenzsysteme, die Routineaufgaben übernehmen und den Bediensteten mehr Zeit für ihre Kernaufgaben, insbesondere die Resozialisierung der Gefangenen, ermöglichen. Der Fokus liegt hierbei zunächst auf der Entwicklung und Erprobung einer KI-Anwendung zur Aktendurchdringung.
  • Das Haftraum-Mediensystem: Dieses Projekt soll Gefangenen den Zugang zu digitalen Services ermöglichen, um sie besser auf ein eigenständiges Leben in Freiheit vorzubereiten.
  • Weiterentwicklung bestehender digitaler Systeme: Lösungen wie Videodolmetschen, Telemedizin und digitale Lernplattformen werden kontinuierlich ausgebaut.

Justizvollzugsanstalt Heilbronn

Die Justizvollzugsanstalt Heilbronn ist eine der 22 Justizvollzugseinrichtungen in Baden-Württemberg. Aufgrund umfangreicher Baumaßnahmen ist die Belegungskapazität derzeit im geschlossenen Vollzug auf 255 Haftplätze reduziert. Am 31. Dezember 2024 waren dort 234 Gefangene untergebracht. Die Justizvollzugsanstalt Heilbronn verfügt darüber hinaus mit dem Freigängerheim und der Außenstelle Hohrainhof über zwei Einrichtungen des offenen Vollzugs.

Landesweit waren am 31. Dezember 2024 insgesamt rund 6.923 Haftplätze in den Justizvollzugsanstalten belegt.

Weitere Meldungen

Das Logo des Projekts „Handel 2030“.
Wirtschaft

Land fördert weiterhin Intensivberatungen von Einzelhändlern

Wappen der Polizei Baden-Württemberg auf Polizeihubschrauber.
Polizei

Verkehrspolizei und Einsatztrainingszentrum in Baden-Baden

Einsatzfahrzeug E-Mobilität
Polizei

E-Mobilität bei der Polizei nimmt weiter Fahrt auf

Eine Hand tippt auf einer Tastatur.
Kriminalität

Meilenstein im Kampf gegen internationalen Cybertrading-Betrug

Übergabe Gerätewagen DLRG
Rettungsdienst

Neuer Einsatzleitwagen für die DLRG

Innenministerkonferenz Bremerhaven
Innenministerkonferenz

Große Einigkeit bei der Extremismus-Bekämpfung

Container werden auf einem Container-Terminal transportiert. (Foto: © dpa)
Bundesrat

Für Entlastungen bei Nachhaltigkeitsberichten und EU-Lieferkettenrichtlinie

Schule

Schopper zu Besuch in Singapur

In einem Labor der Firmja Q.ANT wird von einer Ingenieurin und einem Ingenieur der Test eines neuentwickelten photonischen Chips mit einem Laserstrahl vorbereitet.
Forschung

Neue Förderinitiative für Quantencomputing

Polizei Festnahme
Polizei

Europaweite Aktionstage zur Bekämpfung des Menschenhandels

Wort-Bild-Marke der Innovationsallianz Baden-Württemberg
Wirtschaftsnahe Forschung

Land fördert Forschungsinstitute der Innovationsallianz

Marion Gentges (links), Ministerin der Justiz und für Migration, und Georg Eisenreich (rechts), Bayerns Justizminister
Justiz

Initiativen aus dem Land prägen Justizministerkonferenz

Symbolbild: Ländlicher Raum. (Bild: Elke Lehnert / Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz)
Ländlicher Raum

Land fördert neun innovative Unternehmen

von links nach rechts: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Bremens Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin
Raumfahrt

Stärkung der deutschen Raumfahrt

Eine Hand greift nach einem digitalen Paragrafen
Justiz

Gemeinsame Erklärung zum Einsatz von KI in der Justiz