Digitalisierung

Digitale Quellensammlung zur Demokratiegeschichte freigeschaltet

Kriegs-Heimkehrer in der Fürst-Wilhelm-Straße in Sigmaringen, Landesarchiv BW, StAS Sa T 1 Sa 74/160 (Quelle: © Landesarchiv BW)

Das Landesarchiv Baden-Württemberg hat die neue digitale Quellensammlung zur Frühphase der Weimarer Republik freigeschaltet. 900.000 historisch bedeutsame Dokumente stehen somit Forscherinnen und Forschern weltweit online zur Verfügung. Das Land hat das gemeinsame Forschungsprojekt des Landesarchivs und der Uni Stuttgart zur Demokratiegeschichte im deutschen Südwesten mit 450.000 Euro unterstützt.

Rechtzeitig vor dem anstehenden 100. Jahrestag der Gründung der Republiken in Baden, Hohenzollern und Württemberg im Jahr 2018 steht die neue digitale Quellensammlung zur Frühphase der Weimarer Republik online zur Verfügung. Der Amtschef im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Ministerialdirektor Ulrich Steinbach, hat das neue Portal heute gemeinsam mit dem Präsidenten des Landesarchivs Baden-Württemberg, Prof. Dr. Robert Kretzschmar, und der Landeshistorikerin Prof. Dr. Sabine Holtz, Universität Stuttgart, freigeschaltet.

„900.000 historisch bedeutsame Dokumente stehen ab heute Forscherinnen und Forschern weltweit in digitaler Form zur Verfügung. Das in diesem Umfang und thematischen Zuschnitt bundesweit einmalige E-Science-Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der deutschen und baden-württembergischen Demokratiegeschichte“, sagte Ulrich Steinbach anlässlich der Freischaltung der digitalen Quellensammlung „Von der Monarchie zur Republik. Quellen zur Demokratiegeschichte 1918-1923“ im baden-württembergischen Landesarchiv in Stuttgart. Das Land hat das über zweieinhalb Jahre entwickelte E-Science-Projekt mit 450.000 Euro unterstützt.

Digitalisierung beschleunigt und bereichert Forschung

Die digitale Sammlung sei auch ein hervorragendes Beispiel dafür, wie die Chancen und technologischen Möglichkeiten der Digitalisierung konkret für die Forschung genutzt werden könnten. „Das Landesarchiv Baden-Württemberg profiliert sich bereits seit Jahren auf diesem Gebiet und hat damit bundesweit eine Spitzenposition in Sachen Digitalisierung im Archivbereich eingenommen“, betonte Steinbach.

Alle Ergebnisse des Projekts stehen nun über ein neu entwickeltes Themenmodul im landeskundlichen Online-Informationssystem LEO-BW zur Verfügung. Die Verknüpfung mit einschlägigen Angeboten der gegenwärtig 35 Kooperationspartner des Portals runden das Angebot ab.

Wissenschaftler könnten nun global und unabhängig von Zeit und Ort mit dem kulturellen historischen Erbe arbeiten. Wichtige Quellen, die vorher nicht zugänglich waren, könnten nun genutzt, in einen anderen Kontext gesetzt und neu eingeordnet werden. „Das kann Basis für neue wissenschaftliche Erkenntnisse sein, die Perspektive der Forschenden erweitern und neue Forschungsimpulse anregen. Forschung wird damit globaler, vernetzter, schneller und vielfältiger“, so Steinbach. 

Forschungsprojekt des Landesarchivs und der Universität Stuttgart

„Unser Ziel war es, die gewaltigen Transformationsprozesse in Politik und Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur ab den letzten Kriegsmonaten 1918 bis etwa 1923 zu veranschaulichen“, sagte Prof. Dr. Gerald Maier, der Projektleiter im Landesarchiv. Hierfür wurden einschlägige Quellen aus den umfangreichen Beständen des Landesarchivs ausgewählt, digitalisiert und analysiert, um sie anschließend in einer Online-Quellensammlung zu präsentieren.

Für Prof. Dr. Robert Kretzschmar, den Präsidenten des Landesarchivs, zeichnet sich das Vorhaben auch besonders durch die enge Zusammenarbeit mit der historischen Forschung aus. „Neu ist dabei, dass wir die Digitalisierung von Quellen mit einer thematischen Präsentation kombinieren und auf diese Weise die archiv-, geschichts- und informationswissenschaftliche Expertise des Landesarchivs und der Universität verzahnen“, so Kretzschmar. In Zusammenarbeit mit der Abteilung Landesgeschichte der Universität Stuttgart erfolgte eine erste Einordnung der thematisch gegliederten Dokumente durch wissenschaftliche Begleittexte.

Für die Stuttgarter Landeshistorikerin Prof. Dr. Sabine Holtz stellt das Projekt die Erforschung der südwestdeutschen Demokratiegeschichte auf eine neue Grundlage. „Im Unterschied zum demokratischen Aufbruch auf Reichsebene wissen wir nur wenig über den Beginn der ersten Demokratie im deutschen Südwesten“, betonte Holtz.

Das jetzt bereitgestellte Quellenmaterial biete die Grundlage für weitergehende Forschungen und die intensive Auseinandersetzung mit bislang unbeachteten Quellen. „Aus dem Material werden Impulse für die genauere Erforschung der Anfangsphase der Weimarer Republik in Baden, Hohenzollern und Württemberg entstehen“, zeigten sich die Projektverantwortlichen überzeugt.

Bürgerinnen und Bürger werden Forschungspartner

Die Digitalisierung sei auch ein Instrument, um Öffentlichkeit herzustellen und Wissenschaft zu vermitteln, Menschen mit der eigenen Arbeit und Forschung zu erreichen. „Es ergeben sich hier großartige Möglichkeiten der Partizipation: So können – Stichwort Citizen Science – auch Bürgerinnen und Bürger zu Partnern der Experten werden“, sagte Ministerialdirektor Ulrich Steinbach abschließend.

Weitere Informationen

Erste Lehrveranstaltungen mit Einbeziehung des Materials haben bereits an der Universität Stuttgarter stattgefunden. Auch über die weitere überregionale Vernetzung mit Projektergebnissen anderer Einrichtungen wird bereits nachgedacht. Konkret geplant ist die Präsentation der Digitalisate in der Deutschen Digitalen Bibliothek und dem damit verbundenen Archivportal-D. Über den deutschen Südwesten hinaus ergibt sich so ein substanzieller Beitrag des Landesarchivs zu aktuellen Forschungsfragen.

Ansprechpartner für das Projekt im Landesarchiv sind Prof. Dr. Gerald Maier, Christina Wolf und Dr. Simone Tibelius.

Landesarchiv Baden-Württemberg

LEO-BW: Themenmodul „Von der Monarchie zur Republik“

Deutsche Digitale Bibliothek

Archivportal-D

Green Bond BW
  • Green Bond BW

Grüne Anleihe des Landes hat positive Umweltwirkung

  • Podcast

Cäshflow #12: Schlösser, Könige, Demokraten

Ein Mitarbeiter des Fraunhofer Instituts Stuttgart hält eine Platte mit Gewebekulturen in seinen Händen. (Bild: Michele Danze / dpa)
  • Tierschutz

Land fördert Forschung zur Vermeidung von Tierversuchen

Präsentation des Buchs „Schlösser und Gärten in Baden-Württemberg. Architektur und Selbstdarstellung des reichsfreien Adels und geistlicher Herrschaften zwischen 1450 und 1950“. V.l.n.r.: Ministerialdirektor Dr. Christian Schneider, Buchautor Dr. Christian Ottersbach, Prof. Dr. Ulrike Plate, Abteilungsdirektorin der Bau- und Kunstdenkmalpflege am LAD, und Prof. Dr. Claus Wolf, Präsident des LAD.
  • Denkmalpflege

„Schlösser und Gärten in Baden-Württemberg“

Schülerinnen und Schüler in Leutenbach nehmen im Klassenzimmer einer neunten Klasse am Unterricht mit Hilfe von Laptops und Tablets teil.
  • Schule

Land fördert digitale Schulentwicklung

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 21. März 2023

Ein Schild mit der Aufschrift "Universitätsklinikum" steht in Mannheim an einer Einfahrt zum Universitätsklinikum.
  • Hochschulmedizin

Enges Verbundmodell der Unikliniken in Heidelberg und Mannheim

Schlüsselübergabe für die Poliziesporthalle in Wertheim
  • Polizei

Einweihung der neuen Polizei-Sporthalle in Wertheim

Bei Öhringen
  • Ländlicher Raum

Studienprojekt untersucht Wohnpräferenzen junger Erwachsener

Portraitbild von Prof. Dr. Frédéric Bußmann
  • Kunst und Kultur

Neuer Wissenschaftlicher Direktor der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe

Tasten einer beleuchteten Tastatur. (Bild: picture alliance/Sebastian Gollnow/dpa)
  • Digitalisierung

Förderbescheid für Digital Hub Nordschwarzwald

Gruppe tanzender Menschen auf einer Bühne
  • Kunst und Kultur

Über eine Million Euro für innovative Kulturprojekte

Arne Braun
  • Kunst und Kultur

Hip-Hop-Kultur in Heidelberg jetzt Immaterielles Kulturerbe

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (rechts) bei seiner Ansprache zu den Gästen der Gedenkveranstaltung.
  • Gedenken

80. Jahrestag der Deportation von Sinti und Roma

Eröffnung der Baukultur-Ausstellung in Ulm. Von links nach rechts: Milica Jeremic, Leiterin des Gebäudemanagements der Stadt Ulm, Gunter Czisch, Oberbürgermeister der Stadt Ulm, Michael Joukov, Nicole Razavi, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, Dr. Stefan Bill, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Ulm.
  • Bauen

Baukultur-Ausstellung in Ulm eröffnet

Eine Doktorandin aus Venezuela arbeitet im Labor. (Bild: © dpa)
  • Gesundheit

Land fördert Biologicals Development Center

Ultraeffizienzfabrik
  • Nachhaltigkeit

Walker besucht den Campus Schwarzwald

Donauschwäbisches Zentralmuseum in Ulm. Quelle: Donauschwäbisches Zentralmuseum
  • Kulturerbe im Osten

Donauschwäbischer Kulturpreises 2023 ausgeschrieben

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 7. März 2023

Eine auf Demenzkranke spezialisierte Pflegerin begleitet eine ältere Frau.
  • Pflege

Monitoring Pflegepersonal in Baden-Württemberg 2022

Eine Mitarbeiterin des Grundbuchzentralarchivs scannt eine Flurkarte ein (Bild: © dpa).
  • Arbeit

Moderne Arbeitsformen helfen bei Gleichstellung

Die Neue Aula der Universität Tübingen
  • Forschung

Land baut Forschungsstelle Rechtsextremismus in Tübingen auf

Jemand sitzt auf dem Beifahrersitz im Auto und hat auf dem Smartphone die App Verkehrsinfo BW laufen.
  • Digitale Mobilität

Datenerhebung unterstützt Planung des Verkehrs

  • Innovation

Open Innovation Kongress 2023

Amtschef Dr. Schneider gemeinsam mit Abteilungsleiterin Ulrike Kessler und Erster Landesbeamter Martin Wuttke und Tillmann Faust vom Vermessungsamt Böblingen
  • Vermessung

Schneider besucht Amt für Vermessung in Böblingen