Kommunen

Brackenheim wird offiziell „Heuss-Stadt“

Die Stadt Brackenheim erhält die Zusatzbezeichnung „Heuss-Stadt“. So will Brackenheim dazu beitragen, dass das Wirken von Theodor Heuss für die Zukunft erinnerlich bleibt.

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Theodor Heuss Museum der Stadt Brackenheim.
Theodor Heuss Museum der Stadt Brackenheim.

Die Stadt Brackenheim darf sich ab dem 1. November 2024 offiziell „Heuss-Stadt“ nennen. Der stellvertretende Ministerpräsident, Innen- und Kommunalminister Thomas Strobl hatte am 19. Oktober 2024 dem Brackenheimer Bürgermeister Thomas Csaszar die Genehmigung für die Zusatzbezeichnung übergeben.

„Die neue Welt der Zusatzbezeichnungen ist bunt und sie wird immer bunter – so vielfältig wie unser Land und die kommunale Familie in Baden-Württemberg. Mit einer Zusatzbezeichnung kommt das Selbstverständnis einer Gemeinde und der Bevölkerung zum Ausdruck. Das ist ein wichtiges, identitätsstiftendes Element für die örtliche Gemeinschaft“, sagte Innenminister Thomas Strobl bei der Übergabe der Genehmigungsurkunde. Anlass war die Feier zum 50-jährigen Jubiläum der Gesamtstadt Brackenheim.

Brackenheim identifiziert sich mit Theodor Heuss

Die Stadt Brackenheim und ihre Bürgerinnen und Bürger identifizieren sich in besonderer Weise mit einem großen Sohn der Stadt: Theodor Heuss. Deshalb hat sich Brackenheim dafür entschieden, dass die Stadt zu Ehren von Theodor Heuss die Zusatzbezeichnung „Heuss-Stadt“ tragen soll. Als erste Stadt verlieh Brackenheim ihrem großen Sohn, der nie die Verbindung zu seiner Heimat abreißen ließ, am 2. Oktober 1949 das Ehrenbürgerrecht. Bereits am 31. Januar 1968 wurde im historischen Obertorhaus eine kommunale Gedächtnisstätte mit Werken und Dokumenten aus dem Leben von Theodor Heuss eingeweiht. Seit dem 5. August 2000 betreibt die Stadt Brackenheim dort das Theodor-Heuss-Museum. Brackenheim will dazu beitragen, dass das Wirken von Theodor Heuss für die Zukunft erinnerlich bleibt. Dazu gehört auch die jährliche Veranstaltung am Theodor Heuss-Geburtstag, jeweils also am 31. Januar. Ebenso wie seit 1990 die jährliche Gedenkstunde und der Bürgerempfang zum Tag der Deutschen Einheit.

Ausnahmegestalt in der deutschen Geschichte

Dieses gesamte Engagement und die große Verbundenheit der Stadt und der Bürgerschaft mit Theodor Heuss soll nunmehr auch nach außen durch die Bezeichnung „Heuss-Stadt“ für die Stadt Brackenheim sichtbar werden. „Theodor Heuss war eine Ausnahmegestalt in der deutschen Geschichte. Er war unter anderem Journalist, Publizist, bedeutender liberaler Politiker, einer der Väter unseres Grundgesetzes und schließlich der erste Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Als er am 31. Januar 1884 in Brackenheim als jüngster Sohn des Straßenbaumeisters Louis Heuss und Ehefrau Elisabeth geboren wurde, konnte keiner voraussagen, dass er einmal Präsident einer demokratischen, deutschen Bundesrepublik werden würde. In seinem Leben entfaltet sich ein wesentliches Stück deutscher Geschichte: Von der Monarchie über die Weimarer Republik und die nationalsozialistische Diktatur bis hin zur Bundesrepublik Deutschland, zu deren ersten Präsidenten er am 12. September 1949 gewählt wurde“, so Minister Thomas Strobl.

Mittlerweile fast 120 Zusatzbezeichnungen in Baden-Württemberg

Vor vier Jahren hat der Landtag von Baden-Württemberg auf Initiative von Innenminister Thomas Strobl eine Änderung der Gemeindeordnung beschlossen. Mit der Änderung konnte das Innenministerium die bislang äußerst zurückhaltende Praxis im Bereich der Zusatzbezeichnungen lockern. Für die Gemeinden im Land ist es seither viel leichter möglich, neben dem Gemeindenamen eine sonstige Bezeichnung zu führen. Solche Zusatzbezeichnungen können auf der geschichtlichen Vergangenheit, der Eigenart oder der heutigen Bedeutung der Gemeinde beruhen. Die neue Möglichkeit wird seither gut genutzt und vielfach werden seither Anträge von Gemeinden im Innenministerium gestellt. 

Mittlerweile führen fast 120 Gemeinden und Ortsteile im Land eine kommunalrechtliche Zusatzbezeichnung. Zuletzt hat Innenminister Thomas Strobl im September 2024 sieben Genehmigungen zum Führen einer Zusatzbezeichnung übergeben.

Zusatzbezeichnungen können auf der geschichtlichen Vergangenheit, der Eigenart oder der heutigen Bedeutung der Gemeinde beruhen. Sie enthalten eine charakterisierende Aussage über den Status, die Eigenart oder die Funktion einer Gemeinde oder eines Ortsteils in gegenwärtiger oder historischer Hinsicht.

Selbstverständnis der Gemeinden stärken

Von besonderer Bedeutung ist dabei jeweils das eigene Selbstverständnis der Gemeinde oder des Ortsteils und der Bevölkerung. Örtliche Besonderheiten, geschichtliche Bezüge und Alleinstellungsmerkmale einer Gemeinde oder eines Ortsteils können mit einer entsprechenden Bezeichnung deutlicher hervorgehoben werden. Insbesondere können die Städte und Gemeinden eine Zusatzbezeichnung auf den Ortstafeln an den Ortseingängen führen.

Eine Zusatzbezeichnung kann über einen Gemeinderatsbeschluss mit einer Mehrheit von drei Vierteln der Stimmen aller Mitglieder beantragt werden. Dieses Quorum soll sicherstellen, dass sich der Wunsch der Gemeinde nach der Bestimmung oder Änderung einer Zusatzbezeichnung auf ein breites demokratisches Fundament und damit auch auf entsprechenden Rückhalt in der Bevölkerung stützt. Die Bestimmung oder Änderung einer Zusatzbezeichnung bedarf der Genehmigung des Innenministeriums.

Weitere Meldungen

Ein breiter Radweg führt getrennt an einer Straße entlang und geht in eine Brücke über.
Radwege

Mehr sichere Radwege im ganzen Land

Ein älteres Paar wandert bei Sonnenschein auf einem Feldweg bei Fellbach zwischen zwei Rapsfeldern hindurch. (Bild: Christoph Schmidt / dpa)
Ländlicher Raum

Land unterstützt Gemeinden bei Modernisierung Ländlicher Wege

Ein Fahrradfahrer fährt in der Nähe von Tübingen in Baden-Württemberg auf einem Feldweg. (Bild: dpa)
Ländlicher Raum

Startschuss für Flurneuordnung Rosengarten (Ebertal)

Eine Frau schreibt das Wort „Dialekt“ auf eine Tafel (Bild: © Daniel Karmann/dpa)
Ländlicher Raum

Auf Zeitreise mit neuem Podcast „DialektLand BW“

Foto einer Broschüre mit dem Titel "Mundarten bewahren und stärken. Dialektstrategie für Baden-Württemberg".
Tradition

Neue Dialektstrategie für Baden-Württemberg

Die Außenaufnahme zeigt die Kläranlage des Abwasserzweckverbandes Raum Offenburg bei Griesheim
Wasserwirtschaft

212,2 Millionen Euro für kommunale Wasserwirtschaft

Eine muslimische Einwanderin sitzt mit anderen Personen am Tisch und schaut sich während des Englischunterrichts Blätter mit Grammatikaufgaben an.
Migration

20 Projekte für Frauen mit Zuwanderungsgeschichte

Stuttgart Neckarpark
Flächenmanagement

Flächen gewinnen durch Innenentwicklung

Landtagsgebäude von Baden-Württemberg in Stuttgart.
Volksbegehren

Volksbegehren „Landtag verkleinern“ nicht erfolgreich

Zwei Schwestern auf einem Spielplatz.
Städtebau

Nichtinvestive Städtebauförderung 2025 startet

Eine neue Asphaltdecke wird auf einer Straße aufgebracht. (Bild: Patrick Seeger / dpa)
Verwaltung

Neuer Leiter in der Straßenbauabteilung

Ministerialdirektor Dr. Christian Schneider (4.v.l.) verabschiedet die Regierungsbaumeisterinnen und -baumeister des Prüfungsjahrgangs 2025 und begrüßte die neuen Städtebaureferendarinnen und -referendare: (v.l.) Daniel Hauth, Conrad Scheid, Vildan Ük, Sarah Hettich, Alina Raff, Hüseyin Karadag, Jonas Krell, Till D’Aubert, Sarah Czasny und Theresa Zorn.
Städtebau

Regierungsbaumeister nach erfolgreichen Prüfungen verabschiedet

Matschbereich des mithilfe von Landes-SIQ-Mitteln umgebauten und erweiteten Kindergartens in Wyhl am Kaiserstuhl
Städtebau

Ausschreibung für Investitionspakt Soziale Integration

Blautopf in Blaubeuren
Tourismusinfrastruktur

Land fördert 36 kommunale Tourismusprojekte

Landtagsgebäude von Baden-Württemberg in Stuttgart.
Volksbegehren

Öffentliche Sitzung zum Volksbegehren „Landtag verkleinern“